Quadropolis

Quadropolis /Foto: Spieltroll

Wenn es neben Rollenspielen ein weiteres Genre gibt, dass ich als Computerspiel total liebe, dann sind das die Städtebausimulationen. Ob vor Urzeiten Sim City oder heutzutage Cities Skylines, ich versenke dort gerne mal eine Menge Zeit. Seltsamerweise habe ich als Brettspiel noch kein gutes in meiner Sammlung, vielleicht erwarte ich da einfach zuviel. Suburbia gefällt mir auf dem Smartphone ganz gut, ist aber als Brettspiel nur für Unsummen zu bekommen. Das neue Neom sagte mir bisher auch nicht zu und von Cities Skylines erscheint erst im Herbst eine Brettspielversion. Quadropolis von Days of Wonder hat mich bisher immer wegen seiner Altersangabe von 8+ ein wenig abgeschreckt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass es meinen Städtebautrieb angemessen befriedigen kann. Aber eigentlich sind Days Of Wonder Spiele immer einen Blick wert und meist fantastisch ausgestattet und anzuschauen.

Worum geht es ?

In Quadropolis baut jeder Spieler an seiner eigenen Metropole auf seinem Spieltableau. Zusammen agieren sie um die besten Gebäude auf einem gemeinsamen Bautableau mit ihren Architekten. Die Architekten geben nicht nur durch ihre Position vor, welches Gebäude man bauen darf, sondern auch wo man es hinterher auf seinem Tableau einbauen darf. Insgesamt gilt es einige bauregeln zu beachten, wenn man viele Punkte machen möchte, denn am Ende gewinnt derjenige, der aus den wenigen Häusern die besten Punktekombinationen bauen konnte.

Quadropolis Spielsituation / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab ?

Quadroplois gehört zu der Art Spiel, bei der man einiges an Vorarbeit leisten muss, um es aufbauen zu können. Das hervorragende Inlay unterstützt einen dabei, da man alles schon für die Runden vorbereitet findet, aber wenn man Erweiterungen benutzt kommt man nicht umhin sich durch die Plättchenhaufen zu wühlen. Also zunächst erhält jeder sein Tableau und die Marker seiner Architekten, die wie kleine Pfeile aussehen und von 1 bis 4 durchnummeriert sind. Der Bauplan mit seinen 5×5 Feldern wird in der Mitte bereitgelegt. Sämtliche Meeple und Rohstoffspielsteine werden ebenfalls bereitgelegt und die Startspieler und Stadtplanerfigur bereitgestellt.

Quadropolis Tableaus / Foto: Spieltroll

Zunächst einmal muss man sagen, dass Quadropolis über zwei grundsätzliche Varianten verfügt. Die Anfängervariante (Classic), die weitaus einfacher zu handhaben ist und auf einem 4×4 Felder großen Tableau gespielt wird und eine Variante für Fortgeschrittene (Expert), die ein bißchen komplexer ist, auf einem 4×5 Felder großen Brett gespielt wird und bei der ich mich mit der 8+ Altersangabe schwerer tue. Zunächst erkläre ich mal grob die normale, nennen wir sie mal Familienvariante, bevor ich die Änderungen zur fortgeschrittenen Variante erkläre.

Hauptbestandteil des Spiels sind die Bauplättchen mit ihren Gebäuden darauf. Hier gibt es eigens für jede der vier Spielrunden einen eigenen Stapel mit Plättchen, die auf der Rückseite mit Nummern von 1 bis 4 gekennzeichnet sind. Einige Plättchen weisen zudem noch ein „Expert“ auf, so dass diese nur für die entsprechende fortgeschrittene Variante mit benutzt werden. Für ein Classic-Spiel werden alle Plättchen in einen Beutel getan und gemischt. Anschließend wird das Bautableau in der Mitte des Tisches mit den Plättchen befüllt, so dass man nur die Rückseiten sieht. Je nach Spielerzahl werden diejenigen Plättchen die mit 3-4 oder 4 gekennzeichnet sind nicht umgedreht und bleiben verdeckt liegen. Alle anderen Plättchen bilden den Vorrat, um den sich die Spieler mit ihren Architekten bemühen können, um sie auf ihre Tableaus, die jeweils vier farblich getrennte Bereiche ausweisen und über Reihen- und Spaltennummern von 1-4 verfügen, bauen zu können.

Quadropolis Gebäudeplättchen Classic Variante / Foto: Spieltroll

Der Spielzug eines Spielers gestaltet sich dann in vier simplen Schritten. Zunächst nimmt sich der Spieler eines der Gebäude aus der Mitte, indem er einen seiner Architekten an eine Reihe oder Spalte anlegt. Die Nummer des Architekten gibt dabei die Position innerhalb der Reihe an. Lege ich meinen Architekten mit der Nummer 2 zum Beispiel an Reihe drei an zähle ich zwei Felder von dort ab und nehme mir das entsprechende Bauplättchen. Dabei muss ich noch zwei Dinge beachten, ich darf meinen Architekten nicht auf einen anderen Architekten legen und mein Architekt darf nicht auf den Stadtplaner zeigen. Als zweites muss ich nämlich den Stadtplaner auf das von mir, durch den Architekten bestimmte Feld versetzen. Als drittes darf ich nun das gewählte Gebäude auf ein Feld meines Tableaus bauen, das der Nummer meines gewählten Architekten entspricht. In meinem Beispiel also die Reihe oder Spalte mit der Nummer 2. Als letztes in meinem Zug bekomme ich für manche Gebäude Ressourcen in Form von Meepeln oder Energiemarkern. Eine Runde ist beendet, nachdem alle Spieler ihre vier ARchitekten gesetzt haben. Dann wird die nächste Runde mit den dafür vorgesehenen Plättchen vorbereitet usw.

Quadropolis Architekten / Foto: Spieltroll

Nachdem alle Plättchen in den vier Runden gelegt worden sind müssen die Spieler nun spätestens ihre Gebäude versorgen. Einige Plättchen benötigen Energiemarker oder Meeple um Punkte zu bringen, also stellen die Spieler die entsprechenden Marker zum Zeichen der Versorgung auf die Gebäude. Unversorgte Gebäude bringen keine Punkte. Im Standardspiel gibt es nur sechs Gebäudearten: Hochhäuser, Parks, Bürgerämter, Geschäfte, Häfen und Fabriken. Jedes dieser Gebäude hat andere Wertungsbedingungen und bringt unterschiedliche Punkte zum Schluß. Ein Geschäft zum Beispiel brucht einen Energiemarker und darf bis zu vier Meeple aufnehmen. Je mehr dieser Kunden auf dem Gebäude stehen, desto mehr Punkte ist es wert. Häfen bringen zum Beispiel mehr Punkte, wenn sie neben mehreren anderen Häfen gebaut worden sind usw. In dieser Form ist das Spiel nicht so schwierig und wirklich einfach zu verstehen. Die Wechselwirkungen zwischen den Gebäuden sind nicht so zahlreich, dass es auch für den Gelegenheitsspieler überschaubar bleibt.

Quadropolis Expertengebäude / Foto: Spieltroll

In der Expertenvariante sieht das etwas komplexer aus. Zunächst ist die Baufläche auf den Tableaus um vier Felder größer. Es gibt einen weiteren farbigen Streifen in der Mitte des Tableaus der die beiden linken von den rechten Gebieten trennt. Also insgesamt fünf farbliche Bereiche und diese sind nicht mehr in Reihen und Spalten unterteilt, denn jeder Bereich besitzt nun eine Nummer von 1 bis 5 und jedes Feld innerhalb eines Bezirks hat eine eigene Nummer von 1 bis 4. Eine weitere Änderung betrifft die Spieldauer, anstatt der vier Runden werden nun fünf Runden gespielt. Außerdem gibt es zwei weitere Gebäudetypen und die mit „Classic“ gekennzeichneten Plättchen werden entfernt. Die wichtigste Änderung ist aber, dass die Architektn nicht mehr den Farben der Spieler zugeordnet werden. Zu diesem Zweck kann man die Architekten einfach umdrehen und die Farbe aller Architekten auf der Seite ist nun grau. zusätzlich kommen der Spieleranzahl entsprechend, weitere Architekten mit der Nummer 5 hinzu. Sämtliche Architekten werden nun neben das Bautableau als gemeinsamer Vorrat gelegt.

Quadropolis Wertung Experte / Foto: Spieltroll

Quadropolis wird dann exakt so gespielt wie die Classicversion mit der Ausnahme, dass man nun einen Architekten aus der Mitte wählen kann, um ihn an das mittlere Tableau anzulegen. Beim Bau auf das eigene Tableau bestimmt die Nummer des Architekten nun entweder den Bezirk, indem ich das Gebäude errichten kann, oder den genauen Bauplatz innerhalb eines jeden Bezirks. Das Spiel verlangt nun mehr Planung von den Spielern. Außerdem wird die Herausforderung durch die beiden neuen Gebäudearten, Bürotürme und Monumente, etwas komplexer, denn auch diese haben wieder einzigartige Punktemöglichkeiten.

Das Fazit

In der Classicversion ist Quadropolis für mich ein zugängliches Familienspiel, dass mir zwar Spaß macht, aber ein wenig zu seicht daherkommt. Allerdings können hier auch wirklich Gelegenheitsspieler oder jüngere Kinder schon mitspielen ohne überfordert zu sein und deshalb hat dieser Modus seine Berechtigung. Für alle anderen dürfte aber eher der Expertenmodus etwas sein. Wobei auch hier der Begriff etwas zu hochgestochen klingt. Das Spiel wird schwieriger und man muss viel mehr planen, um Erfolg zu haben. Außerdem verlängert sich das Spiel um eine Runde, was insgesamt zu einer längeren Spielzeit führt. Das schöne an Quadropolis ist aber dennoch, dass es ein wahnsinnig schnelles Spiel ist, weil die Downtime für alle am Tisch sehr gering ist. Nachdem ein Spieler seinen Architekten gesetzt hat, sein Teil genommen und den Stadtplaner platziert hat, kann man sich in Ruhe noch überlegen, wo man das Teil genau einabauen möchte, wenn man nicht eh schon einen Plan hatte. Der nächste Spieler kann einfach schon weitermachen.

Quadropolis Versorgung / Foto: Spieltroll

Quadropolis ist insgesamt ein gutes Spiel, dass wirklich eine Menge Spaß bringen kann. Nur leider ist es für mich noch nicht das Städtebauspiel, was ich gerne hätte, aber vielleicht sind meine Anforderungen da zu hoch. Die Ausstattung von Quadropolis ist super und auch der Mechanismus ist schön und gefällt. Mir macht der Expertenmodus deutlich mehr Spaß und für erfahrenere Spieler würde ich immer empfehlen diesen auch zu spielen, bevor sie einen zu seichten Eindruck von dem Spiel bekommen. Quadropolis ist insgesamt ein gutes Städtebauspiel, auf das ich immer gerne zurückgreifen werde, solange es kein Städtebauspiel gibt, dass mich voll und ganz anspricht.


  • Verlag: Days of Wonder
  • Autor(en): Francois Gandon
  • Illustrator(en): Cyrille Daujean, Sabrina Miramon
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
  • Dauer: 30 – 60 Minuten

2 Gedanken zu „Quadropolis“

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