Jaipur

Jaipur / Foto: Spieltroll

Kamele, Kamele, Kamele und um ein paar andere Waren auch noch gibt es in Jaipur. In diesem Handelsspiel dreht sich alles um das Tauschen, Ein- und Verkaufen von Waren im indischen Jaipur. Sébastien Pauchon, der schweizer Mitbegründer von Ystari und Gameworks ist ja mittlerweile Mitglied der Space Cowboys, die eine neue Version von Jaipur auf den Markt gebracht haben. Deshalb wird es Zeit für mich, hier im Blog, dieses Kleinod einmal zu würdigen. Man kann sich tatsächlich darüber streiten, ob man Jaipur schon als Klassiker einordnen möchte oder nicht, denn es hat wirklich bereits 10 Jahre auf dem Buckel. Allen Menschen, die gerne zu zweit spielen, sei Jaipur schon vorab wärmstens empfohlen, denn bei Jaipur handelt es sich um ein reines 2 Personen-Spiel in dem der Handel mit Warenkarten im Vordergrund steht. Klingt zunächst gar nicht mal so aufregend und eher ein bißchen drög, ist aber ein wirklich schönes Spiel.

Worum geht es ?

Die Spieler verkörpern die beiden bekanntesten und größten Händler im indischen Jaipur, die um die Gunst des Maharadschas von Rajasthan wetteifern, denn nur derjenige von ihnen, der zwei Siegel der Exzellenz ergattern kann, wird zum Hoflieferanten des Maharadschas. Um dieses Ziel zu erreichen tauschen die Händler solange Waren mit dem Marktplatz, bis sie meinen sie verkaufen zu können und häufen so ihr Vermögen an. Außerdem erwerben sie Kamele, die auf ihrer Koppel ihren Reichtum demonstrieren. Wer am cleversten tauscht und sich die höchsten Gewinne einstreicht, wird am Ende eines Spiels mit einem Siegel der Exzellenz belohnt und wer zuerst zwei dieser Siegel sein eigen nennt, der gewinnt Jaipur.

Wie läuft das ab ?

Spielaufbau Jaipur / Foto: Spieltroll

Zugegeben, die Prämisse von Jaipur klingt relativ altbacken und langweilig, aber das Spiel ist ein schöner Wettlauf, um die größten Gewinne und die cleverste Siegstrategie. Jaipur besteht dabei nur aus wenig Spielmaterial. Es gibt eigentlich nur einen Kartenstapel mit Waren- und Kamelkarten, sowie jede Menge verschiedener Spielchips. Von den 55 Spielkarten, die aus stabilem Material bestehen, sind ein Fünftel Kamelkarten. Der Rest besteht aus sechs verschiedenen Waren: Leder ist mit zehn Karten am häufigsten, von Gewürzen und Tuch gibt es je acht Karten und Gold, Silber und Diamanten sind mit je sechs Karten am seltensten. Spielchips gibt es insgesamt 60 in der kleinen Packung, 38 sind Warenchips, die zu den sechs genannten Waren gehören. Der Rest sind Bonuschips, die drei Exzellenzsiegel und ein Kamelchip. Außer den Exzellenzsiegeln fungieren alle Chips auf der Rückseite auch als Münzen mit entsprechenden Wertigkeiten.

Die Chips werden nach Waren getrennt am Rand aufgefächert bereitgelegt. Wichtig ist, zu beachten, dass die Chips unterschiedliche Wertigkeiten besitzen und aufsteigend von unten nach oben ausliegen. Die Bonuschips werden in drei Häufchen bereitgelegt, die ihrer Art entsprechen. Es Gibt Bonuschips für drei, vier oder fünf verkaufte Karten. Diese Chips besitzen unterschiedliche Wertigkeiten, die aber nur auf der Rücksseite sichtbar sind und müssen gemischt werden, bevor sie zu Stapeln an die Seite gelegt werden. Die anderen Chips werden erst nach Rundenende benötigt. Des weiteren werden drei Kamelkarten zwischen die Spieler gelegt. Anschließend werden die Karten gemischt und je fünf verdeckt an jeden Spieler ausgeteilt. Die restlichen Karten werden als Nachziehstapel bereitgelegt und noch zwei Karten offen neben die Kamele gelegt. Die Spieler nehmen ihre Karten auf und sollten sie Kamelkarten aufnehmen, so legen sie diese vor sich ab. Das ist ihre Koppel. Damit sind die Spielvorbereitungen abgeschlossen und das Speil kann beginnen.

Jaipur – Der Markt / Foto: Spieltroll

Wer am Zug ist kann sich zwischen zwei Dingen entscheiden, entweder nimmt er Karten, oder er legt welche ab. Beides in einem Zug ist nicht erlaubt. Danach ist der Gegner am Zug und dann immer so weiter. Beim Karten nehmen hat der Spieler insgesamt drei Möglichkeiten, entweder er nimmt sich mehrere Karten vom Markt und gibt die gleich Menge aus seiner Hand in den Markt zurück, oder er nimmt sich nur eine Ware aus dem Markt und ersetzt den leeren Platz durch eine Karte vom Nachziehstapel, oder aber er nimmt alle Kamele aus dem Markt und legt sie vor sich in seine Koppel. Auch hier werden freie Plätze vom Nachziehstapel ersetzt. Wichtig ist noch zu beachten, das ein Spieler am Ende seines Zuges nie mehr als sieben Karten auf der Hand halten darf.

Jaipur Spielchips / Foto: Spieltroll

Die zweite Möglichkeit des Kartenablegens gliedert sich in drei Schritte. Zunächst wählt ein Spieler soviele Karten von seiner Hand, wie er verkaufen möchte und legt sie auf den Ablagestapel. Zweitens nimmt sich der Spieler solange genausoviele Chips vom entsprechenden Warenstapel, wie sie der Kartenanzahl entspricht, die er abgelegt hat. Die Wertigkeiten werden dabei geringer, so dass derjenige, der zuerst Waren einer Art verkauft, die besseren Gewinne einstreicht. Auf jedem Chipstapel gibt es auch weniger Chips als Karten der Warenart, so dass man irgendwann keine Chips für Karten bekommen kann. Als dritten Schritt erhält der Spieler, wenn er drei, vier oder fünf Karten aufeinmal verkauft hat einen entsprechenden Bonuschip, dessen Wertigkeit variieren kann. Auch hier gibt es eine Regel, man darf immer nur Waren einer Sorte in einem Zug verkaufen. Zusätzlich darf man von den drei teuren Waren Gold, Silber und Diamanten immer nur mindestens zwei Karten verkaufen.

Jaipur Koppel und Münzen / Foto: Spieltroll

Die Runde endet dann, wenn entweder drei Chipstapel von drei Waren aufgebraucht sind, oder aber der Nachziehstapel der Warenkarten zu Ende geht. Derjenige Spieler, der die meisten Kamele in seiner Koppel hat, bekommt den Kamelchip, dann drehen die Spieler alle ihre Chips um, und zählen ihr Geld. Der reichste Spieler bekommt einen Exzelenzchip. Danach wird alles wieder von vorne vorbereitet und weitere Runden werden gespielt, bis ein Spieler zwei Exzellenz-Siegel besitzt.

Das Fazit

Pauchon schafft mit Jaipur das Kunststück dem simplen Tauschmechanismus der Karten soviel Spannung abzugewinnen, dass es zu einem wahren Dauerbrenner unter den 2 Personenspielen geworden ist. Trotz des „Best Of Three“-Modus dauert eine gesamte Partie selten länger als eine halbe Stunde und das Spielprinzip des limitierten Spielerzuges auf nur eine einzige Aktion bringt die Spieler des öfteren ins grübeln. „Tausche ich zuerst doch noch die zwei Leder gegen das Tuch?“, „Verkaufe ich meine zwei Gold zu teuren Preisen oder nehm ich erst noch das dritte? Aber vielleicht hat mein Gegner auch schon genug auf der Hand und kommt mir zuvor?“. Die Überlegungen können vielfältig sein und doch ist Jaipur schnell gespielt.

Das Salz in der Suppe machen dabei oft die Bonuschips aus. Wem es gelingt des öfteren Sets aus drei oder mehr Karten zu Verkaufen, dem winken Bonusmünzen. Auch die Kamele können schon mal den Unterchied ausmachen, bringt entsprechende Chip doch allein fünf Münzen für den Sieg. Mir und auch meiner Frau macht Jaipur jede Menge Freude und wir holen es in den letzten Jahren immer wieder aus dem Spieleregal, um uns gegenseitig in einem Händlerduell zu messen. Eines der besten Spiele für zwei Personen, die es bis heute auf dem reichlich befüllten Spielemarkt gibt.


  • Verlag: GameWorks, Asmodee
  • Autor(en): Sébastien Pauchon
  • Illustrator(en): Alexandre Roche
  • Erscheinungsjahr: 2010
  • Spieleranzahl: 2 Spieler
  • Dauer: 20 – 30 Minuten


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