Hanamikoji

Hanamikoji / Foto: Spieltroll

Hanamikoji setzt sich aus den beiden japanischen Worten Hanami für Blütenschau, was uns zum Beispiel aus der japanischen Kirschblüte und dem Spiel Ohanami geläufig ist und dem Wort koji, dass soviel heißt wie Vertrauen, zusammen. Im übertragenen Sinn sind mit der Blütenschau wohl die Geishas gemeint, um die sich das Spiel dreht und deren Gunst wir erringen wollen, wie es auch auf der Verpackung steht. Aber eigentlich ist Hanamikoji nur eine Straße in Kyoto die ein Synonym für den Rotlichbezirk der Stadt ist und das ist auch auf dem Cover des Spiels so zu erkennen. Hanamikoji ist mir von mehreren Seiten wärmstens empfohlen worden. Es gehört ebenfalls zu den Spielen des Emperor S4 Verlages aus Asien, der für einige sehr schöne Spiele verantwortlich ist und in den letzten Jahren diese auch versucht am europäischen Markt unterzubringen. Ursprünglich stammt Hanamikoji schon aus dem Jahr 2013 und wurde 2017 von KOSMOS in Deutschland in der vorliegenden Form veröffentlicht. Ein reines Zwei-Personen Kartenspiel, dass mit relativ wenig Regeln und Spielmaterial auskommt.

Worum geht es ?

Ich versuch es mal so blumig wiederzugeben, wie es in der Anleitung steht. Die Spieler wollen ein Restaurant im Hanamikojibezirk von Kyoto eröffnen und versuchen die Gunst der besten Künstlerinnen der Stadt zu erlangen, um durch sie mehr Kunden zu gewinnen. Dazu machen sie den Geishas Geschenke, um sie in ihr Etablissement zu holen. Man könnte auch ganz platt sagen, die Spieler sind Zuhälter im Rotlichtmillieu und versuchen die besten Pferde im Stall zu haben. Sowas verkauft sich aber wahrscheinlich nicht so gut, aber wir können es beschreiben wie wir wollen, das Thema bleibt ein wenig zwielichtig. Ich weiss das die Geishakultur in Japan gepflegt wird und sie mehr waren als Prostituierte, weil sie sich auch in den schönen Künsten auskannten.

Hanamikoji Spielsituation / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab ?

Der Spielaufbau geht recht schnell von statten, Hanamikoji hat nämlich nicht viel Spielmaterial. Es gibt sieben großformatige Geishakarten, die in einer aufsteigenden Reihenfolge in der Tischmitte platziert werden. Drei Geishas haben den Wert zwei, zwei weitere drei, sowie je eine mit Wert vier und fünf. Diese Werte geben gleichzeitig an, wieviele Spielkarten es von jeder Geisha gibt. Auf diese ausgelegten Karten wird jeweils mittig ein Gunstplättchen platziert. Dann bekommt jeder Spieler vier Aktionsmarker, die doppelseitig sind. Auf ihnen sind die vier Aktionen, die den Spielern zur Verfügung stehen abgedruckt. Das restliche Spielmaterial besteht aus den 21 schon erwähnten Spielkarten, die die Geschenke darstellen und gut gemischt werden.

Hanamikoji Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Der Startspieler mischt die Karten und legt eine unbesehen zur Seite, diese Karte spielt nicht mit und darf nicht angeschaut werden. Dann werden sechs Karten an jeden Spieler ausgeteilt und die restlichen acht Karten als Nachziehstapel bereit gelegt. Nun sind die Spieler abwechselnd mit ihren Aktionen dran und am Ende wird ausgewertet. Wenn ein Spieler an der Reihe ist, zieht er eine Karte vom Nachziehstapel und muss danach eine seiner vier Aktionen ausführen. Er dreht das entsprechende Plättchen zum Zeichen des Verbrauchs um und führt die Aktion aus. Danach ist der Gegenspieler an der Reihe. Ziel des Spiels ist es die Gunstplättchen am Ende auf seiner Seite der Geishakarte liegen zu haben. Wer als erster vier Geishas auf seiner Seite hat, oder Geishas im Wert von 11 kontrolliert, gewinnt. Bei der Wertung werden die Gunstplättchen auf die Seite gerückt, die mehr Geschenkkarten aufweist. Sollte ein Gleichstand herrschen, so bleibt ein Gunstmarker wo er ist. Die Spieler müssen nun also durch geschickten Einsatz ihrer Aktionen und Geschenke versuchen die Gunst der Geishas zu gewinnen.

Folgende vier Aktionen stehen den Spielern dabei zur Verfügung: Geheimnis, Ablage, Tausch oder Angebot. Beim Geheimnis legt der Spieler verdeckt eine seiner Handkarten unter den Aktionmarker und fügt diese Karte erst bei der Wertung dem entsprechenden Geschenkstapel hinzu. Bei der Ablageaktion, legt der Spieler zwei seiner Handkarten verdeckt unter den Aktionsmarker und diese Karten spielen in der laufenden Runde nicht mit. Die Tauschaktion benötigt vier Handkarten, die der Spieler offen in zwei Paare gegliedert vor sich ablegt. Danach wählt der Gegenspieler eines der beiden Paare aus und legt die Geschenkkarten vor seine Geishas. Der Spieler tut das gleiche mit seinem Paar. Die vierte Möglichkeit, das Angebot, funktioniert ähnlich mit drei Karten, die man offen auslegt und von denen sich der Gegenspieler eine aussucht und auf seiner Seite platziert. Der Spieler nimmt die verbliebenenen beiden und fügt sie seiner Seite hinzu.

Hanamikoji Aktionsmarker / Foto: Spieltroll

Nach allen gespielten Aktionen wird gewertet und geschaut wieviele Geschenkkarten auf welcher Seite vor einer Geisha liegen. Sollte es dabei vorkommen, das auf einer Seite vier Gunstplättchen liegen oder ein Spieler insgesammt Geishas mit Wert 11 kontrolliert ist das Spiel beendet, ansonsten wird die nächste Runde, diesmal mit allen 21 Geschenkkarten, vorbereitet. Eventuell gibt es sogar noch eine dritte Runde, aber danach gewinnt der Spieler mit den meisten Wertpunkten bei den Geishas oder es gibt ein Unentschieden.

Das Fazit

Über das Thema kann ich hinwegsehen und gehe da auch gar nicht näher drauf ein, aber das Spielprinzip von Hanamikoji gefällt mir ausgesprochen gut und wir haben es beim Erstkontakt auch gleich dreimal gespielt. Das Spiel ist sehr minimalistisch im Bezug auf sein Spielmaterial, holt aber dafür jede Menge da raus. Die direkte Konfrontation um die Mehrheiten zwischen den Spielern mit den Aktionsmöglichkeiten, bei denen auch der Gegenspieler noch mitwählen darf, was er bekommt, ist großartig umgesetzt und führt zu enormer taktischer Tiefe. Auch das geheime Ablegen der Geschenkkarten unter die Aktionmarken ist ein schönes Element, das zum grübeln über die besten Möglichkeiten einläd. Die Optik des Spiels ist sehr passend gewählt und lässt Hanamikoji auf dem Tisch sehr schön aussehen. Ein ideales Reise und Zwischendruchspiel, denn eine Partie dauert selten länger als 15 Minuten und man hat meistens direkt Lust auf eine weitere Partie.


  • Verlag: KOSMOS
  • Autor(en): Koto Nakayama
  • Illustrator(en): Maisherly Chan
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Spieleranzahl: 2 Spieler
  • Dauer: 15 Minuten

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