Grimwood

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Grimwood / Foto: Spieltroll

Auch Grimwood ist ein Fund meiner Frau beim stöbern nach neuen Spielen. Wiedermal eine Kickstarter-Kampagne, aber erheblich kleiner als die von Exploding Kittens. Der Zielbetrag von Grimwood lag bei 3500 Dollar und wurde fast verdoppelt. Durchaus ein Erfolg also, wenn auch im ganz kleinen Rahmen. Optisch ist Grimwood ein sehr schönes Spiel geworden, sehr düster und mit zum Teil sehr verschrobenen Artworks auf den Karten, aber immer total stilsicher. Spielerisch erinnert es an eine Art Rommé mit Fantasysetting und einigen zusätzlichen interaktiven Mechanismen. Die Macher von Grimwood bezeichnen ihr Spiel selbst als sehr chaotisches und leicht strategisches Kartenspiel über Konkurrenzkampf und Sabotage für zwei bis sechs Spieler. Chaotisch stimmt auf jeden Fall, wenn man es mit mehr als zwei Leuten spielt, leicht strategisch wiederum finde ich es nur im Spiel zu zweit.

Worum geht es ?

Thematisch ist Grimwood nicht ganz festgelegt und eher abstrakt gehalten. Wir als Spieler sind auf jeden Fall irgendwie im namensgebenden Grimwood gelandet und dieser steckt voll mit Fabelwesen, die wir finden, sammeln, stehlen und benutzen müssen, um gegen unsere Mitspieler zu bestehen. Das tun wir in dem wir bestimmte Kombinationen von Karten sammeln und vor uns auslegen. Diese Kombos sind am Ende des Spiels Punkte wert und wer die meisten hat gewinnt. Allerdings sind Kombos die vor uns ausliegen keinesfalls schon sicher geglaubte Punkte, denn einige der Fabelwesen verfügen über Fähigkeiten, die es unseren Mitspielern erlauben aus unserer Auslage zu stehlen. Das Spiel ist also sehr interaktiv.

Wie läuft das ab ?

Tja, das war für uns ersteinmal gar nicht so einfach herauszufinden. Dem Spiel liegt zwar eine deutsche Regelkarte bei, die einem das Spiel rudimentär erläutert, aber einiges auf dieser Karte ist sehr schwammig formuliert, so dass wir als nächstes das Internet und die original englischen Regeln bemühten, die uns aber noch verwirrter zurückließen, weil einige Teile ganz anders waren, als uns die deutsche Regel erklärte. Aber auch das Original war schwammig, hier müssen die Macher definitv noch nachbessern. Ich behandel jetzt hier mal die Regel so, wie wir sie für uns gedeutet haben.

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Spielsituation Grimwood / Foto: Spieltroll

Am Anfang erhält jeder Spieler drei Karten vom gemischten Stapel und darf maximal sieben Karten während des Spiels auf der Hand haben. Ist man an der Reihe darf man zunächst zwei Dinge in beliebiger Reihenfolge tun, man darf eine Karte Spielen und eine Kombination auslegen. Spielen darf man nur zwei Sorten von Karten zum einen eine sogenannte Rune, von denen gibt es nur vier Stück im Spiel und sie erlaubt es, dass ich Karten vom Stapel ziehe, zum anderen eine Fabelwesenkarte, von denen gibt es zwanzig verschiedene im Spiel. Eine Rune wandert auf den Ablagestapel wenn ich sie spiele, ein Fabelwesen lege ich als Start für eine neue Kombination vor mich aus und darf seinen Effekt nutzen. Als zweite Aktion dürfte ich eine Kombination ausspielen, wenn ich eine auf der Hand halte, es gibt nämlich noch weitere Karten ohne Fähigkeiten im Spiel, die nur dazu dienen punkteträchtige Kombinationen zu bilden. Drei von diesen neutralen Karten sind quasi Geländekarten und stellen einen Pfad, einen Sumpf und eine Lichtung dar. Diese Karten gibt es je sechsmal im Spiel. Die zweite Sorte normaler Karten sind die Vogelkarten, die Eulen und Krähen zeigen und je neunmal im Deck sind.

Kombinationen die ausgelegt werden dürfen, sind dreier Sets von den Ortskarten, sowohl jeweils jede einmal, als auch dreimal die gleiche, und je drei der Vogelkarten einer Sorte. Durch das Ausspielen der Fabelwesen kann man auch eine Kombination von diesen erreichen. Maximal fünf Stück bilden eine Kombination und am Spielende sind diese je nach Anzahl der Karten in der Kombination verschiedene Punkte wert.

Nachdem man diese ein bis zwei Aktionen in seinem Zug absolviert hat, darf man eine Karte ziehen und das Ziehen einer Karte beendet dann immer den Zug. Man darf eine Karte vom Stapel ziehen, oder aber aus der Hand eines Mitspielers mit mehr als drei Karten eine Karte zufällig stehlen. Hiergegen kann sich der Mitspieler nur wehren, wenn er eine von vier im Spiel befindlichen Amulettkarten auf der Hand hat und diese als Reaktion auf das Stehlen ausspielt.

Die größte Aufmerksamkeit verdienen die Karten der Fabelwesen, denn diese bringen jede Menge unterschiedliche Fähigkeiten mit sich. Manche lassen einen Karten ziehen, manche stehlen ausliegende Kombinationen von Gegnern und wieder andere beschützen die Auslagen. Einige der Fähigkeiten erlauben es einem Spieler auch eine weitere Karte, die man sich gerade genommen, gestohlen oder gezogen hat direkt hinterher auszuspielen. Im Spiel mit mehr als zwei Spielern wechseln hier die Karten ganz schön oft die Besitzer und das entspricht dem chaotischen Versprechen der Macher von Grimwood. Zu zweit wird das Ganze schon taktischer. Die Karten sind alle schön düster gemacht und passen recht gut zum Spielgefühl.

Das Spiel endet wenn der Zugstapel aufgebraucht ist, dann dürfen alle Kombinationen die man noch auf den Händen hat ausgelegt werden und die Spieler zählen die Punkte. Kombinationen aus Fabelwesen bringen die meisten Punkte, wenn man viele ausliegen hat. Ein einzelnes bringt einen Punkt, zwei bringen einem zwei Punkte, drei dann schon fünf, vier zehn und fünf Fabelwesen bringen 15 Punkte. Eine Kombination aus den drei Ortskarten bringt fünf Punkte und dreimal die gleiche Karte nur drei. Die Vogelkarten bringen als dreier Set jeweils zehn Punkte. Wer die meisten Punkte hat gewinnt Grimwood.

Das Fazit

Grimwood ist für mich zu zweit ein gelungenes kleines Kartenspiel mit einem natürlich vorhandenen Glücksfaktor. Es ist schon ziemlich entscheidend welche Fabelwesen man bekommt, aber auch wenn man auf der Verliererstraße reist, kann man durch ein zwei gute Kombinationen von hintereinander ausgespielten Fabelwesen einen ganz schönen Umschwung erreichen. Mit mehreren Spielern finde ich das Spiel dann tatsächlich zu chaotisch und zu unberechenbar, aber für zwei Spieler ist ist kein schlechtes Kartenspiel. Aber einen Tipp habe ich noch, spielt Grimwood nie mit meiner Frau, dann habt ihr schon verloren.


  • Verlag: Grimwood Games
  • Autor(en): Angela Wu / Morgan McAllister
  • Illustrator(en): Angela Wu
  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Spieleranzahl: 2 – 6
  • Dauer: 30 Minuten

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