Lovecraft Letter

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Lovecraft Letter / Foto: Spieltroll

Lovecraft Letter basiert, wie man sich bei dem Titel schon denken kann, auf dem sehr beliebten Spiel Love Letter aus dem Jahre 2012. In Love Letter ging es darum als Höfling die Gunst einer Prinzessin zu erlangen, indem man jede Runde einen Brief (Karte) ausspielt, die Einfluß auf die Beziehung zu den Mitspielern oder aber der Prinzessin hat. Das Spiel des Japaners Seiji Kanai ist bis heute ein riesiger Spielehit, da es eines der einfachsten Spiele überhaupt ist und sich so als perfektes Spiel am Ende eines Spieleabends oder für Zwischendurch eignet. Es verfügt über sehr wenig Spielmaterial und ist innerhalb von ein paar Minuten erlernbar. Eigentlich kann man sogar direkt losspielen. Bei Lovecraft Letter handelt es sich um eine thematisch abgewandelte Version des Spiels, die ein paar wenige neue Spielelemente hinzufügt, ohne das Spiel viel komplexer zu machen. Die Grundmechanik bleibt die gleiche und fügt die Cthulhu-Komponente hinzu, was mir persönlich natürlich total zusagt.

Worum geht es ?

Im Gegensatz zum Original, wo es um Liebesbriefe ging, um die Gunst einer Prinzessin zu erlangen, geht es in Lovecraft Letter thematisch darum, seinen Cousin in Ägypten aufzuspüren, der Briefe hinterlassen hat, die verborgenes, zum Teil gefährliches Wissen enthalten. Die Spieler müssen jede Runde einen dieser Briefe ausspielen und wer am Ende der Runde die Karte mit dem höchsten Kartenwert in der Hand hält, wenn der Stapel aufgebraucht ist gewinnt. Alternativ gewinnt man auch, wenn man der letzte Spieler ist, der noch im Spiel ist, oder wenn man die Cthulhu-Karte ausspielen kann und seine Siegbedingung erfüllt.

Wie läuft das ab ?

Lovecraft Letter verfügt über nur 25 großformatige Karten. Das sind exakt neun Karten mehr als Love Letter hatte und das hat mit dem neuen Mechanismus zu tun. Die 16 Karten des Grundspiels haben im Prinzip die gleichen Funktionen wie bei Love Letter. Die neun zusätzlichen Karten haben mit dem, für das Cthulhuthema typischen, Wahnsinn zu tun.

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Lovecraft Letter Spielsituation / Foto: Spieltroll

Zum Start werden alle Karten bis auf den „Gehirnzylinder der Mi-Go“ gemischt und jeder Spieler erhält genau eine Handkarte. Den „Gehirnzylinder der Mi-Go“ legt man einfach offen bereit, falls er benötigt werden sollte. Der Rest der Karten bildet einen Nachziehstapel in der Mitte des Tisches. Ein Spieler beginnt und zieht eine Karte vom Stapel. Er besitzt nun zwei Handkarten und muß sich entscheiden, welche davon er vor sich ausspielen möchte. Die Karten haben verschiedene Wertigkeiten von 0-8, die bei Spielende darüber entscheiden wer gewinnt. Darüber hinaus haben die Karten noch Effekte, die man befolgen muß. Bei manchen versucht man die Wertigkeit der Handkarte eines Gegners zu erraten, damit er aus dem Spiel ausscheidet, bei manchen verliert man selber sofort das Spiel wenn man die Karte auslegt usw. Manchmal ist man also auch gezwungen eine Karte auf der Hand zu behalten, da man ja gewinnen will. Einige der Karten haben nicht nur einen Effekt, sondern auch noch einen zweiten Wahnsinnseffekt. Diese Karten erkennt man auch an den grünen Zahlen des Kartenwerts. Wenn man eine dieser Karten vor sich ausspielen will oder auch gezwungen wird, dann spielt man mit dunklen Mächten. Zunächst einmal führt man einen der beiden möglichen Effekte aus. Der Spieler muß sich hier entscheiden welchen er möchte und darf nicht beide auswählen. Danach gilt der Spieler für den Rest des Spiels als wahnsinnig.

Als wahnsinnig zählt ein Spieler immer dann, wenn sich in seinem offenen Ablagestapel, den man übrigens aufgefächert vor sich auslegt, damit jeder ihn einsehen kann, eine Wahnsinnskarte ausliegt. Ob diese ausgespielt wurde und man den Wahnsinnseffekt benutzt hat, oder man gezwungen wurde sie abzulegen ist dabei egal. Immer bevor man in den nächsten Runden wieder dran ist und eine neue Karte zieht, muß man nun eine Wahnsinnskontrolle ausführen. Dazu zieht man soviele Karten vom Zugstapel, wie man Wahnsinnskarten in seinem Ablagestapel hat. Zieht man dabei erneut eine Wahnsinnskarte, scheidet man, als dem Wahnsinn verfallen, aus der laufenden Runde aus. Die gezogenen Karten kommen auf den Ablagestapel und erst danach zieht man seine neue zweite Handkarte und setzt seinen Spielzug normal fort.

Der letzte Spieler der auf diese Art übrigbleibt gewinnt das Spiel. Sollte der Stapel aufgebraucht sein und noch mehrere Spieler im Spiel sein, so gewinnt derjenige mit der höchsten Karte auf der Hand, egal ob normale oder Wahnsinnskarte. Die dritte mögliche Siegbedingung ist die Cthulhukarte, deren wahninnigen Effekt man ausführen und erfüllen muß um sofort das gesamt Spiel zu gewinnen. Sollte man eine Runde aufgrund einer der beiden ersten Siegbedingungen erfüllen, so erhält man einen Spielchip, den man je nachdem, ob man wahnsinnig oder normal gewonnen hat, auf die entsprechende Seite dreht. Zum gewinnen der gesamten Partie Lovecraft Letter benötigt man zwei Siegchips mit der normalen Seite oder drei mit der wahnsinnigen Seite. Alternativ kann man aber auch sofort durch die Cthulhu-Karte gewinnen. Es ist also auch durchaus möglich, dass die Spieler beide Sorten Chips vor sich sammeln, bevor sie gewinnen können.

Das Fazit

Lovecraft Letter gefällt mir persönlich sogar noch besser als das Original, da die Wahnsinnsmechanik sich total gut in das Spiel integriert, ohne aufgesetzt zu wirken. Das Spiel gewinnt so meiner Meinung nach deutlich, wird aber eigentlich nicht komplexer. Es ist immer noch in wenigen Minuten erklärt und gespielt, was es ja zum perfekten Absackerspiel oder auch Urlaubsspiel macht. Die Spielzeit ist ein wenig länger, als die des Originals, aber immer noch sehr kurz. Das wenige Material ist sehr gut, wie man es von AEG und Pegasus aber auch gewohnt ist. Meine Version ist von AEG und Pegasus und in eingigen Geschäften bekommt man diese auch immer noch. Seit dem 1. Mai 2018 ist die Lizenz aber zu Z-Man Games und Asmodee gewandert und die Aufmachung dieser Version gefällt mir auch ganz gut. Ein Dauerbrenner der immer mal wieder auf den Tisch kommt und bei dem das kurzfristige Ausscheiden aus einer Runde auch nicht so schlimm ist, weil die einzelnen Spielrunden selten länger dauern.


  • Verlag: Z-Man Games
  • Autor(en): Seiji Kanai
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Spieleranzahl: 2 – 6
  • Dauer: 15 – 25 Minuten

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