Potion Explosion

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Potion Explosion / Foto: Spieltroll

Horrible Games waren mir total unbekannt, bis ich auf der Spiel 2015 über ihren Stand stolperte. Man ging so mir nichts dir nichts durch die lauten Gänge, als man plötzlich ein klickerndes Geräusch hörte. Das klang irgendwie seltsam in dieser Geräuschkulisse. „Klickklack, klackerdieklick“, dass war das Geräusch von Murmeln, die gegeneinanderprallten und plötzlich standen wir an dem Stand von Horrible Games und überall standen diese Pappdinger in den Murmeln lagen. Die Leute spielten sichtlich bespaßt mit den Murmeln und schmißen sie oben in das Pappding rein und am unteren Ende lagen Bahnen mit Murmeln, von denen sie welche nahmen und auf ihre Flaschenförmigen Tableaus legten. Dabei entstand das Geräusch und wir waren sofort fasziniert. Auf der Messe gab es das Spiel nur in Englisch und Italienisch und wir entschieden uns auf eine bereits angekündigte deutsche Version zu warten. Inzwischen haben wir es viele Male gespielt und es ist immer wieder ein schöner Türöffner für neue Spielrunden.

Worum geht es ?

Potion Explosion versetzt die Spieler in den Zaubertrankuntrricht an einer Zauberschule, wo sie ihr Zaubererexamen im Tränkebrauen ablegen sollen. Dazu müssen sie die richtigen Zutaten auswählen, um möglichst viele Tränke in der Prüfungszeit erfolgreich zu brauen. Jeder fertige Trank bringt nicht nur Punkte für die Endnote, sondern hat uch noch einen Effekt, den man sich noch während der Prüfung zu Nutzen machen kann. Wer am Schluß die schwierigsten und meisten Tränke gebraut hat gewinnt.

Wie läuft das ab ?

Berühmt und berüchtigt ist Potion Explosion wegen seines Murmeldispensers. Ein aus Pappe zusammengebautes Behältnis mit fünf Bahnen voller Murmeln. Der Zusammenbau ist nicht gerade einfach und das Ding muss auch immer mal wieder ein wenig zusammengedrückt werden, damit alles funktioniert. Damit wir uns nicht falsch verstehen, dass Ding funktioniert sehr gut, aber die Pappteile halten nach intensivem Gebrauch nicht immer die Stellung. Nicht zuletzt deswegen haben Horrible Games inzwischen eine neue Version mit einem Plastikdispenser, den man sogar einzeln nachkaufen kann, auf den Markt gebracht. In meiner Version musste man den Dispenser aber noch zusammenbauen bevor man ihn zum ersten mal benutzen konnte. Das nur zum Spielaufbau vorneweg. Der Rest ist schnell aufgebaut.

Potion Explosion Spielsituation / Foto: Spieltroll

Man füllt sämtliche Murmeln, von denen es vier verschiedene Farben gibt, oben in den Spender ein und sieht, wie sich die Bahnen füllen. Jeder Spieler bekommt ein Arbeitstisch Tableau, an das man zwei Tränkekarten anlegen kann. Von den Tränkekärtchen, die schön in Flaschenform gestaltet sind, gibt es insgesamt acht verschiedene Sorte und in einer Partie spielen immer sechs Sorten mit. Man muss sich also vor der Partie entscheiden, welche Fläschchen man benutzen will und sortiert zwei Sorten aus. Das Spiel schlägt einem auch zwei Sorten vor, die man in den ersten Partien noch nicht benutzen sollte. Hat man das getan, so erhält jeder Spieler zwei Fläschchen, die als Startfläschchen gekennzeichnet sind. Sämtliche andere Fläschchen werden gemischt und in fünf Stapeln bereitgelegt. Man sieht also immer fünf Fläschchen und welche Zutaten man für sie braucht. Ein Startspieler wird ausgesucht und erhält einen entsprechenden Marker. Je nach Spieleranzahl wird ein Stapel mit Zauberkunstorden gebildet. In einer Partie zu zweit gibt es zum Beispiel 4 Stück zu verdienen. Sie bestimmen, wann das Spiel endet und sind jeweils 4 Siegpunkte wert. Die Kleine Hilfe Marker werden ebenfalls bereitgelegt.

Das Spiel kann nun beginnen. Jeder Spieler hat zwei Tränke auf seinem Arbeitstisch. Die Trankkärtchen haben zwei Seiten. Auf der einen Seite sieht man farbig dargestellte Bereiche, die vorgeben, welche Murmelfarbe man in diesen ablegen muss. Sollten die Spieler alle Murmelplätze auf so einer Karte belegt haben, so ist der Trank fertig gebraut und wird umgedreht. Hier ist der Trank anders gestaltet und hat eine Punktezahl aufgedruckt, die angibt, wieviele Punkte dieser Trank zum spielende wert ist. Sollte ein Trank fertig gebraut sein so verlässt er außerdem den Arbeitstisch und wird offen daneben gelegt.

Wenn ein Spieler an die Reihe kommt, muss er zwingend immer eine Murmel aus den Bahnen des Dispensers nehmen, dazu gleich mehr, aber er hat noch weitere Möglichkeiten. Zusätzlich darf er soviele seiner eigenen fertig gebrauten Tränke benutzen, wie er möchte und er darf den Professor um eine „Kleine Hilfe“ bitten. Die „Kleine Hilfe“ besagt nichts anderes, als dass man eine zusätzliche Murmel aus dem Dispenser nehmen darf, die keinerlei Explosionen auslösen kann. Dafür zählt ein solcher Marker auch zwei Minuspunkte für die Schlußwertung.

Die Tränke haben alle verschiedene Wirkungen und erlauben einem auf verschiedenste Weise weitere Murmeln zu nehmen ohne dabei Explosionen auszulösen. Es gibt zum Beispiel einen Trank, mit dem man aus jeder Bahn die unterste Murmel bekommt, oder einen, der es erlaubt zwei benachbarte Murmeln mit unterschiedlichen Farben zu nehmen. Die Wirkungen sind sehr unterschiedlich und sehr abwechslungsreich. Hat ein Spieler einen Trank benutzt, so dreht er ihn zum Zeichen der Benutzung auf den Kopf.

Wie nimmt der Spieler eine Murmel? Die Murmeln liegen in fünf Bahnen und nur Murmeln die komplett sichtbar sind können genommen werden. Einige Murmeln, sind nur angeschnitten sichtbar, da sie aus den Löchern des Dispensers herausschauen. Dieses Murmeln dürfen nciht genommen werden. Der Spieler sucht sich nun eine Murmel aus, die er gebrauchen kann und sollte versuchen Explosionen und Kettenreaktionen zu erreichen. Das heißt, wenn man eine Murmel entnimmt, Rollen die Murmeln die Bahn herunter, treffen dabei zwei gelichfarbige Kugeln aufeinander, so hat der Spieler eine Explosion ausgelöst und darf sich auch die an dieser Explosion beteiligten Kugeln nehmen. Das umfasst alle Kugeln dieser Farbe. Sollten drei gelbe Murmeln hintereinander liegen und nach der Entnahme kullern zwei gelbe auf die drei liegenden, so bekommt der Spieler neben seiner entnommenen Murmel auch alle fünf gelben. Sollte danach eine weitere Reaktion mit gleichfarbigen Kugeln stattfinden, so hat er eine Kettenreaktion geschafft und erhält auch diese Murmeln.

Die Zutaten, die er auf diese Weise erlangt hat, muss man nun auf seine Tränke legen, oder auf seinen Vorrat im Arbeitsbereich. Die Tränke verfügen immer über eine bestimmte Anzahl von Löchern, auf die man die Zutaten platzieren kann. Der Vorratsbereich auf seinem Arbeitstisch umfasst nur drei Löcher, in die man Murmeln legen darf. Alle überschüssigen Murmeln wandern zurück in den Dispenser. Zu beachten ist, dass die Fläschchen immer Vorrang haben. Wenn Plätze auf ihnen frei sind und man entsprechende Murmeln hat, so muss man sie auch dort platzieren und darf sie nicht in seinem Vorrat „parken“.

Hat man nun alle möglichen Murmeln platziert und eventuell ein oder zwei Tränke fertig gebraut, sämtliche Tränke geschluckt, die man schlucken wollte, so muss ein Spieler noch ein paar Sachen kontrollieren, bevor der nächse Spieler an der Reihe ist. Sollte man noch Murmeln in der Hand halten, weil alle Plätze belegt sind, oder man keine Plätze der richtigen Farbe mehr für sie frei haben, so werden diese nun wieder zurück in den Dispenser gelegt. Hat man ein oder zwei freie Plätze für Tränke auf seinem Arbeitstisch, so zieht man sich neue Trankfläschchen von den Stapeln. Dann überprüft man, ob man für einen Zauberkunstorden in Frage kommt. Das ist der Fall, wenn man zu diesem Zeitpunkt entweder fünf verschiedene Tränke gebraut haben sollte, oder dreimal den gleichen Trank hergestellt hat. Dieses kann unter umständen auch öfter passieren. Der gleiche Spieler bekommt durchaus für jeweils zwei verschiedene Tränke, die er jeweils dreimal hergestellt hat, einen Orden. Sollte hierbei der letzte Orden vom Stapel genommen worden sein, so wird das Spielende eingeläutet und alle Spieler, bis zum Spieler direkt vor dem Startspieler sind noch mit ihren Zügen dran. Sollten dabei noch weitere Orden vergeben werden, so erhalten sie diese aus dem Vorrat.

Anschließend werden sämtliche Punkte der Tränke zusammengezählt, die Punkte für Orden addiert und eventuelle „Kleine Hilfen“ wieder abgezogen. Die meisten Punkte gewinnen wie üblich.

Das Fazit

Wir waren schon damals auf der Messe sehr angetan von Potion Explosion und waren sehr glücklich, als wir es dann endlich in der deutschen Fassung in Händen hielten. Das Spiel enttäuscht nicht. Es ist ein tpischer Türöffner für Menschen, die sonst eher weniger Spielen, oder es gewohnt sind elektronisch zu spielen. Beide Seiten werden hier abgeholt und dazu bietet es noch genügend Substanz, um auch Vielspieler bei der Stange zu halten. Potion Explosion ist schnell erlernt, schnell aufgebaut und auch schnell gespielt. Das Spielmaterial ist wirklich sehr sehr gut. Die Murmeln sind insgesamt sehr schwer, was das Spiel nicht zu einem Leichtgewicht macht, das man überall gerne mit hin nimmt. Der Dispenser ist meiner Meinung nach auch in der Pappversion ok. Man darf natürlich nicht außer acht lassen, dass 80 Murmeln in einem Pappkonstrukt auch ganz schön auf die Teile drücken und sich da auch schon einmal etwas verziehen kann, aber bisher funktioniert unserer noch tadellos. Über den neuen Plastikdispenser kann ich leider gar nichts sagen, ich habe ihn nur mal aus der Ferne gesehen. Die Anleitung möchte ich noch hervorheben, denn sie ist hervorragend geschrieben und bleibt immer im Thema einer Zaubertrankprüfung und ist daher auch sehr schön zu lesen. Potion Explosion ist ein tolles Spiel, das es vermag Menschen mit unterschiedlichsten spielerischen „Vorbildungen“ an einem Tisch zu versammeln.


  • Verlag: Horrible Games
  • Autor(en): Lorenzo Silva, Andrea Crespi, Stefano Castelli
  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Spieleranzahl: 2 – 4
  • Dauer: 30 – 45 Minuten


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