Puzzle Strike

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Puzzle Strike / Foto: Spieltroll

Puzzle Strike war ein ebay-Kauf für sage und schreibe 1 Euro plus Porto. Aus irgendeiner Laune heraus hab ich dafür geboten. Es klang nach der Beschreibung gar nicht mal so schlecht und wurde allerorts mit Dominion verglichen, auch wenn es total anders sein sollte. Puzzle Strike wird mit Spielchips anstatt Karten gespielt und jeder Spieler hat einen großen Beutel, aus dem er die Chips ziehen muss. Die Bilder, die der damalige Besitzer bei ebay eingestellt hatte, waren auch ein bißchen, ich will nicht sagen irreführend, aber ich war total überrascht als der Paketbote bei mir klingelte und ein riesiges Paket bei mir abgeben wollte. Für mich sah der Spielkarton eher aus, wie ein kleines Format und das Spiel klang der Beschreibung nach auch nach eher einem kleinen Spiel. Weit gefehlt, Puzzle Strike ist großformatig, mit einem höheren Karton als normal üblich. Das ist hauptsächlich den Spielchips geschuldet, die Pokerchips aus Pappe nachempfunden sind. Ursprünglich ist das Spiel auch schon aus dem Jahre 2010 und einem Computerspiel nachempfunden, dass mir aber unbekannt ist. Die vorliegende Version ist von 2015.

Worum geht es ?

In Puzzle Strike schlüpfen die Spieler in die Rolle eines speziellen Charakters und versuchen ein Gefecht gegen seine Mitspieler zu gewinnen. Jeder dieser Charaktere verfügt über einen eigenen Satz Fähigkeiten, die jeweils auf einem Chip dargestellt werden. Diese Chips wandern in einen Beutel und jede Runde zieht man die Chips die man verwenden darf aus diesem Beutel. Erst wenn man alle Chips benutzt hat, wird der Beutel wieder gefüllt. Ein Bagbuilding spiel also. Die Spieler erwerben über die Spieldauer neue Fähigkeiten und versuchen damit ihre Gegner aus dem Spiel zu nehmen. Die Währung sind dabei Juwelen, die in den Werten 1-4 im Spiel vorhanden sind. Gleichzeitig darf man in seinem Juwelenstapel auch nicht mehr Juwelen als 10 haben, sonst verliert man am Ende der Runde. Man kann durch bestimmte Fähigkeiten Juwelen in seinem Stapel zerstören und in gegnerische Stapel schicken. Wer bis zum Schluß übrig bleibt gewinnt.

Wie läuft das ab ?

Im Prinzip spielt sich Puzzle Strike wie ein normales Deckbuilding-Spiel, nur das man hier keine Karten benutzt, sondern Spielchips. Das Deck bilded sich im Beutel und früher oder später kommt man an alle Fähigkeiten heran und kann sie benutzen. Fangen wir beim Spielaufbau an. Jeder Spieler bekommt seine Startchips, die sich aus seinen drei speziellen Fähigkeiten-Chips des gewählten Charakters, sowie einem Crash-Juwel-Chip und sechs Juwelen mit Wert 1 zusammensetzen. Diese wandern in seinen Beutel. Darüber hinaus bekommt jeder Spieler noch ein Tableau und einen Sichtschirm. Der Sichtschirm fungiert quasi als „Hand“ des Spielers, denn dahinter kann er alle Chips, die er in der Runde zur Verfügung hat auslegen und planen. Das auf der Hand zu machen ist tatsächlich ein wenig zu umständlich. Auf den Spielertableaus gibt es unterschiedliche Bereiche zum ablegen der Chips. ein Bereich ist die tatsächliche Ablage, in einem Feld werden die Chips platziert, die man diese Runde ausgespielt hat und im größten Bereich legt man seinen Juwelenstapel aus.

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Spielmaterial Puzzle Strike / Foto: Spieltroll

In der Mitte des Tisches wird wie bei Dominion eine Auslage gebildet, aus der sich die Spieler bedienen dürfen. Zehn Fähigkeiten-Chips werden pro Partie ausgewählt, es gibt aber wesentlich mehr. Dazu kommen noch die verschiedenen Juwelensorten und ein paar spezielle Chips die man kaufen kann oder durch spezielle Fähigkeiten erhält. Zu Beginn zieht jeder Spieler schon einmal fünf Chips aus seinem Beutel und platziert sie hinter seinem Sichtschirm.

Das Spiel wird in vier kurzen Phasen gespielt, die jeder Spieler der Reihe nach durchläuft. Als erstes kommt die sogenannte Stapelphase, in der der jeweilige Spieler neue Juwelen in seinen Juwelenstapel bekommt. Diese Juwelen sind abhängig davon, wie weit das Spiel bereits fortgeschritten ist. Solange noch nicht mindestens soviele Stapel, wie der Spieleranzahl entsprechend, der Chips-Stapel aus der Tischmitte aufgebraucht sind, bekommt jeder Spieler in dieser Phase immer ein 1er Juwel in seinen Juwelenstapel. Wenn genauso viele Stapel aufgebraucht sind, wie Spieler mitspielen, so bekommt jeder Spieler ein 2er Juwel. Wenn ein weiter Stapel aufgebraucht wird bereits ein 3er Juwel und beim nächsten aufgebrauchten Stapel gar ein 4er Juwel. So schafft sich das Spiel quasi seinen eigenen Doomtimer, denn zur Erinnerung, jeder Spieler der am Ende seiner Runde Juwelen im Wert von zehn in seinem Juwelenstapel hat, scheidet aus.

In der Aktionsphase darf der Spieler dann einen Aktionschip spielen. Diese Chips haben Banner in verschiedenen Farben aufgedruckt und verfügen über Symbole, die einem weitere Möglichkeiten in dieser Phase eröffnen, ist zum Beispiel ein Pfeil abgebildet, darf man einen weiteren Aktionschip spielen. Ist der Pfeil farbig, darf man nur bestimmte Aktionschips mit dieser Bannerfarbe spielen. Manche Chips erlauben es einen weiteren aus dem Beutel zu ziehen und wieder andere einen Chip mit in die nächste Runde zu nehmen. Die lilanen Chips (es gibt drei Sorten) haben mit den Juwelen im Juwelenstapel zu tun und ermöglichen dort Veränderungen. Eine Chipsorte verschmilzt zwei Juwelen zu einem größeren, und die anderen beiden „crashen“ Juwelen im Spielerstapel. Das bedeutet er macht das Juwel kaputt und schickt es damit in den Stapel eines Gegners. Dabei zersplittert das Juwel, wenn es eines mit größerem Wert ist. Ein 3er Juwel zersplittert in drei 1er Juwelen, die alle im Stapel des Gegners lande. Das hat zwar keinen Einfluß auf die Wertigkeit, aber drei einzelne kleine Juwelen wird man schwerer wieder los als ein großes.

Sollten alle Chips abgehandelt sein, so kommt die Kaufphase dran und jeder Spieler ist verpflichtet einen Kauf zu tätigen, darf aber soviel kaufen wie er bezahlen kann. Wenn man nicht kaufen kann oder will, kassiert man einen Wundenchip, der absolut nichts kann, außer einem den Beutel zuzumüllen. Die Kosten der Chips stehen ganz oben in einem Puzzleteil und bezahlen tut man mit den Juwelen aus seinem Beutel. Dabei entspricht die Wertigkeit auch dem „Geldwert“. Mit einem 3er Juwel kann man also eine Chip im Wert von drei kaufen. Hierbei funktionieren die Juwelen wie die Geldkarten bei Dominion. Die neugekauften Chips werden direkt in den Ablagebereich des Tableaus gelegt.

Zum Schluß wird nur noch aufgeräumt, sämtliche Chips aus der Auslage eines Spielers und die restlichen Chips hinter dem Sichtschirm werden in die Ablage gelegt. Der Juwelenstapel bleibt unverändert. Dann zieht der Spieler Chips nach und platziert sie hinter seinem Sichtschirm, dmait er bereits die Planungen für die nächste Runde beginnen kann. Der Spieler zieht hier gestaffelt je nach der Wertigkeit seines Juwelenstapels Chips nach. Die Anzahl liegt zwischen fünf und acht und das ist ein ganz guter Mechanismus, denn er ermöglicht es Spielern, die ins Hintertreffen gekommen sind, wieder zurückzukommen, da er die Chance auf gute Chips erhöht. Wer zum Schluß noch übrig bleibt gewinnt.

Das Fazit

Ich habe mich an anderer Stelle schon über die, meiner Meinung nach, schlechte Anleitung von Puzzle Strike ausgelassen und ich kann nicht genau sagen, ob die Anleitung dafür verantwortlich ist, dass ich Puzzle Strike für einen Spielunfall halte. Puzzle Strike hat einige richtig gute Mechanismen, denn seine Kernmechanik ist ja im Prinzip die gleiche, wie die von Dominion nur zu umständlich. Das komplette Spiel wirkt in der Tat wie ein unbeholfener Versuch ein mäßiges Computerspiel in ein Brettspiel zu verwandeln. Die Grafiken, die Begriffe, alles hat den Anstrich eines Computerspiels und zündet leider bei mir überhaupt nicht. Das Spielmaterial wirkt trotz einer gewissen Qualität irgendwie billig. Wie gesagt im Kern hat das Spiel ein paar gut durchdachte Mechaniken, den eingebauten Doomtimer, der das Spielende herbeiführen soll ist gut überlegt und auch die Mechanik des Nachziehens der Chips, wenn man einen großen Juwelenstapel hat ist schön, aber was nützt einem das, wenn man immer denkt ein umständliches Spiel zu spielen. Die Chips waren wahrscheinlich nicht die beste Designentscheidung und wenn das Spiel auf Karten daher kommen würde, fände ich es wohl auch besser und es würde nicht soviel Platz wegnehmen. In dieser Form ist es aber für mich definitiv kein gutes Spiel.


  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor(en): David Sirlin
  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Spieleranzahl: 2 – 4
  • Dauer: 30 – 60 Minuten

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