Spirits of the Wild

Spirits of the Wild / Foto: Spieltroll

Mattel ist jetzt zugegebenermaßen nicht der erste Name, der einem in den Sinn kommt, wenn man an Strategiespiele denkt. Ehrlicherweise muss ich sagen, ist Mattel überhaupt kein Name den ich unbedingt mit Brettspielen in Verbindung bringe. Uno und Phase 10 sind wahrscheinlich die Spiele an die ich als erstes denken müsste. Aber schaut man sich auf ihrer Internetseite mal um, so haben sie tatsächlich eine Stratgiespielsparte. Bei solchen den Massenmarkt bedienenden Firmen muss man mit dem Begriff Stratgiespiel natürlich vorsichtig sein, denn sie meinen einfach nur ein etwas komplexeres Spiel und nicht wirklich ein Spiel indem man harte Strategien entwickeln muss oder kann. Spirits of the Wild ist ein Spiel das im Moment ein bißchen für Aufsehen sorgt, weil es eben ein Spiel ist, das man so nicht von einer Firma wie Mattel erwarten würde. Das Spiel ist zwar schon zwei Jahre alt, wurde nun aber auch in Deutschland veröffentlicht. Die zugegebenermaßen recht hübsche Optik sorgt außerdem dafür, dass man sich das 2 Personenspiel gerne mal anschaut. Ohne das Fazit vorwegzunehmen, ich war definitiv überrascht.

Spirits of the Wild – Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Worum geht es?

Rein thematisch sind die Spieler hier Menschen, die an Naturgeister glauben und versuchen die fünf mächtigen Waldgeister, die einst zu den Sternen aufgestiegen sind, anzurufen. Dazu müssen sie hübsche bunte Steine sammeln und den Geistern zum Geschenk machen, um selbst belohnt zu werden. Der neidische Koyote, der es selbst aber nicht geschafft hat zu den Sternen aufzusteigen möchte es verhindern, das wir die Geschenke erhalten, die wir wollen. Im Kern und vollkommen unromantisch ist Spirits of the Wild also ein Set Collection-Spiel, das wir über Spielkarten mit verschiedenen Fähigkeiten steuern, um am Ende durch die meisten Siegpunkte zu gewinnen.

Spirits of the Wild – Spielertableau / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Der Spielaufbau ist schnell erledigt. Jeder Spieler bekommt ein Tableau und einen Satz aus sechs Aktionskarten, die in einer bestimmten Reihenfolge von links nach rechts vor dem Spieler ausgelegt werden. Eine Plastikschale für die Steine wird mittig aufgestellt und alle Steine in den mitgelieferten Beutel getan und gut durchgemsicht. Anschließend werden vier Steine aus dem Beutel gezogen und in die Schale gelegt. Sollten dabei durchsichtige Steine gezogen werden, so kommen diese zurück in den Beutel und werden solange ersetzt, bis vier farbige Steine in der Schüssel liegen. Die sechs großen Karten mit den Geisterfähigkeiten werden gemischt und in zwei Stapel getrennt. Anschließend werden die beiden Stapel offen neben die Tableaus gelegt. Die kleine Plastikkoyotenfigur wird ebenfalls bereitgestellt.

Spirits of the Wild – Fähigkeitskarten / Foto: Spieltroll

Ein Startspieler wird bestimmt und dreht seine Aktionskarte „Nimm zwei Steine“ um. Dann kann das Spiel beginnen und der Startspieler wählt eine seiner nicht umgedrehten Karten und führt die Fähigkeit aus. In den meisten Fällen führt das dazu, dass man Steine aus der Schüssel erhält oder Steine in die Schüssel legt. Sollte man Steine bekommen, so legt man sie auf sein Tableau, das die fünf Tiergeister zeigt. Jeder Tiergeist hat unterschiedlich viele Löcher im Tableau die auf verschiedene Arten gefüllt werden wollen, um Punkte zu generieren. Sollte das Spielende eintreten, was passiert, wenn fünf der durchsichtigen Steine im Spiel sind, wird sofort gewertet.

Spirits of the Wild – Kartenrückseiten mit Koyote / Foto: Spieltroll

Der Spieler kann zwischen den sechs Fähigkeitskarten wählen, solange sie nicht umgedreht sind. Zwei Karten zeigen dabei die gleiche Fähigkeit, die es einem erlaubt einen Stein aus der Schale zu nehmen. Wenn diese Karten umgedreht werden, zeigen sie jeweils die Hälfte des Koyotenkopfes. sobald er ganz sichtbar ist, darf man zusätzlich den Koyoten auf den Tableaus bewegen. Dazu gleich mehr. Die anderen Karten erlauben es wie schon erwähnt zwei Steine zu nehmen, zwei Steine in die Schale zu legen und danach einen aus der Schale zu nehmen, drei Steine in die Schale zu legen und den Koyoten zu bewegen und als letztes eine Geisterkarte zu benutzen und alle Karten wieder umzudrehen. Durch diese Karten steuern wir unsere Aktionen und bekommen die begehrten Steine, die uns im Endeffekt Punkte bringen.

Spirits of the Wild – Spielsituation / Foto: Spieltroll

Bekommen wir Steine, so dürfen wir sie auf unser Tableau legen. Jedes der fünf Tiere hat dabei andere Vorlieben und Vorraussetzungen, um Steine ablegen zu dürfen. Die Eule zum Beispiel möchte drei gleichfarbige Paare und wir können Steine hier natürlich auch einzeln ablegen. In einem späteren Zug dürfen wir dann aber nur noch die gleichen Farben ergänzen. Jedes paar bringt uns am Spielende drei Punkte. Der Lachs möchte alle Farben versammelt sehen und von denen gibt es sechs Stück und je mehr wir am Ende gesammelt haben, desto mehr Punkte bekommen wir für diesen Geist. Die durchsichtigen Steine zählen unterdessen nicht als eine der Farben. Entscheidet sich ein Spieler dazu, einen durchsichtigen Stein zu nehmen, so gibt es bei jedem Tiergeist ein seperates Ablagelöchlein. Der Spieler möchte die Punkte dieses Tieres dann am Spielende doppelt werten und schließt gleichermaßen diesen Tiergeist ab, darf also keine weiteren Steine mehr hier ablegen. Darüber hinaus, wie bereits erwähnt, beenden diese Steine auch noch das Spiel. Sobald der fünfte Stein auftaucht und das heißt in die Schale gelegt wird, ist das Spiel sofort vorbei.

Spirits of the Wild – Schale und Koyote / Foto: Spieltroll

Zu guter letzt spielt der Koyote noch eine Rolle, weil er Geisterfelder auf den Tableaus blockiert. Die Spieler dürfen keine Steine mehr in die Bereiche legen, solange der Koyote dort steht. Sie müssen ihn also erst wieder durch eine Aktion entfernen. Eine der karten erlaubt uns ihn direkt zu bewegen und sobald wir beide „Nimm einen Stein“-Karten benutzt haben und der Koyote sichtbar wird, dürfen wir ihn ebenfalls bewegen.

Spirits of the Wild – Geisterkarten / Foto: Spieltroll

Die Geisterkarten stellen besondere, sehr mächtige Fähigkeiten dar, die uns zum Teil sehr weiterhelfen können. Es sind immer zwei sichtbar und wir dürfen eine der beiden sichtbaren Karten auswählen. Danach schieben wir die gewählte Karte unter ihren Stapel und eine neue Fähigkeit wird sichtbar.

Das Spiel endet wie gesagt sofort, wenn der fünfte durchsichtige Stein auftaucht und das kann mitunter sehr spontan und überraschend der Fall sein. Die Spieler zählen ihre erreichten Punkte und derjenige mit den meisten Punkten gewinnt.

Das Fazit

Um ehrlich zu sein, ein solches Spiel hätte ich von Mattel nicht erwartet. Spirit of the Wild ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern spielt sich auch erfreulich kurzweilig und schnell. Erklärt hat man es in nichtmal fünf Minuten und gespielt in zehn. Ein kleiner, durchaus schmackhafter Appetithappen. Nichts Großartiges, dafür ist es dann doch für die geübten Spieler zu schnell durchschaubar und verfügt über einen zu großen Glücksmoment durch die durchsichtigen Steine. Wir hatten durchaus Partien in denen spontan drei dieser Dinger aus dem Beutel auftauchten und das Spiel sehr abrupt beendeten. Das ist gewissermaßen ein wenig der Push-Your-Luck-Moment, der einen dazu bringt, eben doch nicht soviele Steine aus dem Beutel zu holen. Viel mehr kann man dann auch fast nicht über dieses Spiel sagen, außer das es mich positiv überrascht hat und wir es in unsere Sammlung aufgenommen haben und es wohl in Zukunft als kleines Spiel zwischendurch öfters aus dem Schrank holen werden. Wer sich an dem Begriff des Strategiespiels aufhängen möchte, bittesehr, aber wie bereits erwähnt, Firmen wie Mattel, die ansonsten den Massenmarkt bedienen, benutzen einen solchen Begriff einfach für Spiele, die über das normale Maß an Komplexität für einen Nichtspieler hinausgehen.


  • Verlag: Mattel Games
  • Autor(en): Nick Hayes
  • Illustrator(en): Syd Weiler
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Spieleranzahl: 2
  • Dauer: 15 – 25 Minuten

Ein Gedanke zu „Spirits of the Wild“

  1. Dem Fazit schließe ich mich gerne an. Spirits of the Wild ist ein schönes Spiel für Zwischendurch. Schnell und einfach gespielt, aber dennoch mit interessanten Entscheidungen. Mir gefällt es auch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.