Planet

Eines der aufsehenerregensten Spiele im Vorfeld der Messe in Essen, war mit Sicherheit Planet. Das lag mit nichten daran, dass es irgendwie revolutionäres Gameplay versprach, oder besonders Innovativ wirkte. Es liefert einem ein neues Spielgerät: Einen magnetischen Dodecaeder (12 seitiger Würfel), den man mit Plättchen befüllen muss. Das ganze sieht für die Zuschauer natürlich wahnsinnig interessant aus und ist auch für die Spieler eine durchaus neue Erfahrung, wenngleich sich das Spiel, dass sich dahinter verbirgt, eigentlich gar nicht soweit von anderen Plättchenlegespielen unterscheidet. Aber man läßt in diesem Spiel in seinen Händen tatsächlich das entstehen, was auch im Titel des Spiels steht: einen Planeten.

Worum geht es ?

In Planet dürfen die Spieler mal so richtig Gott spielen und tatsächlich einen Planeten entwerfen. Es geht darum magnetische fünfeckige Plättchen zu draften, auf denen verschiedene Geländearten abgebildet sind und diese auf seinem Planeten anzubringen. Ab der dritten Runde hat man dann die Chance ausliegende Tierkarten, die bestimmte Geländeanforderungen an den Planeten stellen, zu bekommen, die einem bei Spielende Punkte bringen. Vor Spielbeginn ziehen die Spieler noch geheim Zielkarten, die ihnen vorgeben, für welches Gelände sie am Ende Extrapunkte bekommen. Das Spiel endet nach zwölf Runden, nachdem alle Plättchen verbaut und alle Tierkarten vergeben wurden.

Wie läuft das ab ?

Alle Spieler erhalten einen der zwölfseitigen Planeten vor Spielbeginn. Diese sind völlig identisch und vor Spielbeginn komplett frei von Plättchen. Die Zielkarten werden gemischt und jeder Spieler erhält eine von ihnen verdeckt. Die Zielkarten geben den Spielern vor, für welchen der fünf verschiedenen Lebensräume, sie am Ende zusätzliche Punkte erhalten. Diese Lebensräume sind Wald, Wüste, Eis, Meer und Gebirge. Auf jedem Plättchen sind fünf Dreiecke mit Gelände abgenildet. Natürlich sind diese völlig unterschiedlich verteilt. Es gibt allerdings keine Plättchen, die fünfmal das Gleiche Gelände vorweisen und keines auf dem jedes Gelände einmal vertreten ist.

Planet Spielsituation / Foto: Spieltroll

Diese Plättchen sind auf der Rückseite magnetisch und haften sehr gut an den Planeten. Die Vorderseiten sind zweckmäßig, aber nicht besonders hübsch. Da hätte ich mir ein wenig mehr geünscht. Für den Zweck des Spiels taugen sie aber ganz gut. Vor Spielbeginn werden verdeckt zehn Stapel á fünf Plättchen in einer Reihe bereitgelegt. Die 45 Tierkarten werden gemischt und anschließend offen unter die Plättchen gelegt. Dabei kommt keine Karte unter die ersten beiden Stapel, je eine Karte unter die nächsten drei und je zwei Karten unter die nächsten vier Stapel. Unter den letzten Stapel kommen sogar drei Karten und zwei weitere Kartenreihen mit je drei Karten werden noch dahinter ausgelegt. Man kann also vor Spielbeginn bereits sehen, in welcher Runde, welches Tier verteilt wird. Hat man alles soweit vorbereitet, kann es losgehen.

Ein Spieler bekommt den Startspielermarker und beginnt damit den ersten fünfer Stapel Plättchen für alle sichtbar umzudrehen und auszubreiten. Danach entscheidet er oder sie sich für ein Plättchen und setzt es auf seinen Planeten ein. Einsatzregeln gibt es keine zu beachten, man darf das Plättchen einfach auf eines der zwölf freien Felder einsetzen. Das machen der Reihe nach alle Mitspieler. Die Plättchen die übrigbleiben bilden verdeckt über der 11. Reihe Tierkarten den Stapel für die 11. Runde. In den nachfolgenden Runden werden diese Plätze weiter aufgefüllt, bis über jeder Reihe verdeckt fünf Plättchen liegen. Alle weiteren Plättchen werden aus dem Spiel genommen.

Ab Runde drei werden nach dem Draften der Plättchen, die unter dem Stapel liegenden Tierkarten gemäß ihrer Lebensraumvorzüge an die Spieler verteilt. Die Tierkarten zeigen neben einem Bild des Tieres auch ihre Lebensraumvorzüge. Manche Tiere, wie der Pandabär zum Beispiel zeigen fünfmal das gleiche Geländesymbol (in diesem Fall Wald), was bedeutet, das derjenige Spieler den Pandabären bekommt, der auf seinem Planeten die meisten Walddreiecke verbaut hat. Die anderen Karten weisen immer ein großes und ein kleines Geländesymbol auf. Das größere gibt an welchen Lebensraum das Tier bevorzugt und das kleine Symbol zeigt an, neben welchem Lebensraum das bevorzugte Gebiet liegen muß. Als Beispiel dient hier der Elefant, der am liebsten in Wüsten wohnt, die an Gebirgen angrenzen. Der Spieler, der in diesem Fall die größte Wüste hat, die an ein Gebirge angrenzt, erhält den Elefanten. Bei einigen Tieren ist das kleinere Symbol durchgestrichen. Das bedeutet, dass das Tier in dem größten Gebiet dieser Sorte „einzieht“, dass nicht an das zweite Gebiet angrenzen darf.

Sollten einige Tiere nicht eindeutig zugewiesen werden können, weil Gleichstände zwischen den Spielerm entstehen, so werden die Tiere nicht in dieser Runde vergeben, sondern werden in die nächste Reihe verschoben und dann erneut auf ihre Lebensräume hin überprüft. Sollten in der letzten Runde immer noch Gleichstände bestehen, so werden Tiere, die einfach das größte Gebiet einer Sorte erfordern aus dem Spiel genommen und bei den beiden anderen Vorraussetzungen wird geprüft, ob diese auf dem Planeten noch ein zweites Mal vorkommen und dann an den Spieler mit dem zweiten, größten Gebiet vergeben.

Am Spielende, nach zwölf Runden, werden die Punkte ausgezählt. Die Spieler decken zunächst ihre Zielkarten auf und erhalten Punkte gemäß der Anzahl ihrer Gebiete dieser Sorte. Zusätzlich bekommen die Spieler Punkte für jedes Tier das sie für ihren Planeten gewinnen konnten. Jedes Tier das den Lebensraum seiner Zielkarte aufweist, bringt dem Spieler einen Punkt und für jedes andere Tier bekommt er zwei. Wer die meisten Punkte hat gewinnt.

Das Fazit

Im Grunde ist Planet ein Plättchenlegespiel, bei dem es um Gebietskontrolle geht und das auf einem sehr niedrigen Schwierigkeitsgrad. Das Spiel ist sehr einfach zu erlernen und zu erklären. Die Handlung des Spielers beschränkt sich ja wirklich nur auf die Auswahl eines Plättchens und das anschließende Einsetzen auf dem Planeten. Was das Spiel tatsächlich interessant macht, ist die Tatsache, dass man alle Tierkarten von vornherein offen ausliegen sieht und somit planen kann, welche Tiere man versuchen will für sich zu gewinnen. Man darf sich die Planeten der Mitspieler auch anschauen und kann sich so überlegen, ob man manche Ziele über den Haufen wirft und neue aufgreifen will. Das Spiel bietet in der Anleitung noch eine Einsteigervariante, in der man ohne die Zielkarten spielt, die das Spiel absolut witzlos werden lässt und eine Variante, in der man erst nach und nach weitere Tiere aufdeckt, die ich genauso wenig reizvoll finde.

Ansonsten ist das Spiel ein wenig zu seicht um langfristig zu fesseln. Die Idee mit den Würfeln ist neu und sieht gut aus, täuscht aber nicht über den etwas zu leichten Charakter des Spiels hinweg. Das Material hätte ich mir auch gerne noch ein wenig hübscher gewünscht. Die Plättchen sehen sehr unscheinbar aus. Der Würfel ist von der größe her genau gut und mit magnetischen Klebeplättchen versehen. In meinem Spiel fehlte ein Plättchen auf einem Würfel, aber es lagen Ersatzplättchen bei.

Planet bietet eine ansprechende Idee, aus der man vielleicht noch mehr rausholen kann und setzt diese nur teilweise ansprechend um. Schade.


  • Verlag: Blue Orange Games
  • Autor(en): Urtis Šulinskas
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Spieleranzahl: 2 – 4
  • Dauer: 30 – 45 Minuten

2 Gedanken zu „Planet“

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