Kodama

Kodamas sind kleine Baumgeister, die in der japanischen Mythologie beheimatet sind. Daniel Solis greift mit dem kleinen Verlag Indie Boards and Cards die Vorlage der Kodamas für sein Spiel auf und kann nicht verheimlichen, dass die Darstellung der Baumgeister aus dem japanischen Animationsfilm-Meisterwerk, „Prinzessin Mononoke“, für dieses Spiel Pate gestanden hat. Seit 2017 kommen wir durch Kosmos auch in den Genuß einer deutschen Kodama-Version. Das Spiel sieht nicht nur zuckersüß aus, sondern versucht auch sein Thema optisch durch die Auslage von Bäumen im Spiel einzufangen. Die Spieler bauen hier aus Karten tatsächlich Bäume, für die sie im Spielverlauf Punkte sammeln. Seid schonmal gewarnt, trotz des kleinen Formats, braucht dieses Spiel enorm viel Platz.

Worum geht es ?

Laut Anleitung schlüpfen wir in die Rolle eines Baumhirten und müssen dafür sorgen, dass unser Baum Runde für Runde wächst, indem wir Astkarten an ihn anlegen. Nach jeweils vier Runden zieht ein Kodama in unseren Baum ein und beschert uns eventuell Sonderpunkte, wenn wir gut geplant haben. Nach drei Jahreszeiten und drei eingezogenen Kodamas, ist das Spiel beendet und wir zählen unsere Punkte zusammen.

Wie läuft das ab ?

Spielsituation Kodama / Foto: Spieltroll

Die Spieler bauen über drei Jahreszeiten hinweg einen Baum mit Astkarten aus. Zu diesem Zweck erhält jeder Spieler eine Stammkarte, die quasi das Fundament des Baumes bildet. Auf jeder Stammkarte befindet sich eines von sechs Symbolen (Wolke, Stern, Glühwürmchen, Pilz, Blumen oder Raupe). Jeder Spieler hat also ein unterschiedliches Symbol auf seinem Stamm. Von jeder Jahreszeit gibt es mehrere Karten, die jeweils gemischt werden und anschließend von jeder der drei Jahreszeiten, Frühling, Sommer und Herbst eine gezogen und verdeckt bereit gelegt wird. Als letztes werden die Kodamakarten gemischt und an jeden Spieler vier ausgeteilt. Diese halten die Spieler vor ihren Gegnern geheim und können sich ihre Kodamas bereits zu Beginn anschauen.

Die Astkarten werden ebenfalls gemischt und in der Mitte als Stapel bereitgelegt. Vier Karten werden aufgedeckt und bilden die Auslage, von der die Spieler im Laufe des Spiels auswählen müssen. Die Spieler müssen ihre Stammkarte am besten an die Tischkante legen, so dass sie bündig abschließt. Die Kante ist dann quasi die Erde in der der Baum wächst.

Der Startspieler beginnt damit die Saisonkarte für den Frühling umzudrehen und ließt ihren Effekt laut vor. Diese Jahreszeitenkarten können verschiedene Auswirkungen haben, meistens erlauben sie einem extra Symbole zu werten, oder beeinflußen die Wertungen in der Kodamaphase. Danach beginnt die sogenannte Wachstumsphase, in der die Spieler vier Runden lang jeweils eine der offenen Astkarten auswählen und an ihren Baum anlegen, ihre Karte werten, sich die Punkte notieren und anschließend die Auslage wieder auffüllen.

Auf den Astkarten ist immer, wen sollte es verwundern, ein Ast abgebildet. Zusätzlich befinden sich aber auch noch drei oder vier der oben erwähnten Symbole auf dem Ast. Dabei können verschiedene oder auch mehrfache Symbole abgebildet sein. Die Spieler müssen nun diese Karte an ihre Stammkarte anlegen. Dabei müssen sie die Karte so anlegen, dass die Astkarte einen Ast des Stammes fortführt. Ebenfalls zu beachten ist, dass die Karte  eine andere Karte überlappen muss, aber auf keinen Fall mehrer Karten überlappen darf. Außerdem dürfen keine Symbole abgedeckt werden, oder die Karte über die Tischkante hinaus ragen. So entstehen mit der Zeit faszinierend aussehende große Bäume auf dem Tisch. Nachdem die Spieler sich für eine Position entschieden haben, werten sie die Karte und erhalten beginnend von der gelegten Karte für jedes Symbol, dass auf der angelegten Karte und auf der Karte an die angelegt wurde, gleich ist, einen Siegpunkt. Dabei wird für Symbole die auf beiden Karten vertreten sind  immer weiter bis zum Stammende geschaut, ob weitere Symbole auftauchen, für die man jeweils einen weiteren Punkt erhält. Abzweigungen werden dabei nicht berücksichtigt und die maximale Punktzahl beträgt 10 Punkte, die man mit einer Karte erzielen kann. Die Punkte werden für jede Runde notiert. Einen Wertungsblock gibt es leider nicht, auf der Anleitungsrückseite gibt es nur eine Kopiervorlage, oder man kann die Punkte in einer Kosmos Erklärapp zählen lassen.

Am Ende füllt der Spieler die Auslage wieder auf und der nächste Spieler ist an der Reihe. So spielt man zunächst vier Runden. Dann beginnt die Kodamaphase, in der jeder Spieler eines seiner vier Kodamas von seiner Hand in seinen Baum einziehen lässt. Die Kodamas bringen einem Spieler weitere Punkte, je nachdem, was der Kodama für Wünsche hat. Dieses können die Spieler natürlich im Vorfeld schon planen, da sie ja sämtliche Kodamas schon von beginn an auf der Hand halten. Einer von ihnen wird am Spielende nicht einziehen, aber die anderen kann man sich so einteilen, wie man möchte, so sollte man versuchen mit den Kodamas möglichst viele Punkte rauszuholen, denn bei ihnen ist man nicht auf 10 Punkte begrenzt. Derjenige Spieler, der nach der Kodamaphase die wenigsten Punkte auf seinem Konto hat, wird neuer Startspieler und beginnt die nächste Jahreszeit. Nach drei gespielten Jahreszeiten endet das Spiel mit dem Einzug des dritten Kodamas und die Punkte werden verglichen. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit den meisten Symbolen seiner Stammkarte in seinem Baum.

Das Fazit

Kodama – Die Baumgeister, wie es komplett heisst, ist auf den ersten Blick ein nettes kleines Kartenspiel, aber seid gewarnt, klein ist hier nur die Verpackung. Der Platzbedarf ist riesig. Wir haben es auf unserem, zugegebenermaßen nicht gerade großen Tisch, mit drei Leuten gespielt und wenn man seine Bäume nicht allzu ausladend in eine Richtung wachsen lässt, geht das gerade so. Mit mehr Spielern hätten wir auf dem Fußboden spielen müssen. Nicht desto trotz finde ich die Idee mit den Karten und den Ästen sehr gelungen. Man kann optisch nachverfolgen, was man im Spiel tut und das sieht zum Schluß auch klasse aus. Die Mechanik an sich ist nichts Neues und grundsolides Plättchen-/Kartenlegen für die besten Punkte. Der Clou im Spiel sind die Kodamas, über die man eine Menge Punkte durch kluge Planung rausholen kann.

Das Spielmaterial und die Gestaltung sind ebenfalls gut, nur zwei kleinere Sachen gefallen mir nicht so gut. Zum einen finde ich es schade, dass kein Wertungsblock mit ein paar Zetteln beiliegt und zum anderen, sehen die Karten, da sie vollflächig bedruckt sind zwar sehr schön aus, aber der Hintergrund ist gräulich und bereits beim ersten Mischen der Karten, waren kleine weiße Spuren an den Rändern zu erkennen. Das Spiel sieht also nach kurzer Zeit schon deutlich abgenutzt aus. Aber wie gesagt, dass sind nur Kleinigkeiten, dass Spiel an sich ist sehr solide.


  • Verlag: Kosmos
  • Autor(en): Daniel Solis
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Spieleranzahl: 2 – 5
  • Dauer: 30 Minuten

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