Atiwa – Flughunde in Ghana

Atiwa ist eine Hügelkette im Südosten Ghanas. Über 17000 Hektar Waldschutzgebiet befinden sich dort und die Region hat eine Menge verschiedene Bodenschätze, die für die Bevölkerung zwar ebenfalls ziemlich wichtig sind, aber um diese geht es in Atiwa nicht. Uwe Rosenbergs neues, großes Kennerspiel beschäftigt sich mit Flughunden und ihrer Rolle für die Region und die Ökologie des Landes. Denn waren die Tiere früher als Obstdiebe verschrien und wurden gejagt sowie auch gegessen, so dienen sie heute Dank der Beobachtungen der Natur als Nutztiere. Sie dürfen heute weiterhin das Obst fressen, legen aber enorme Strecken zurück und forsten brachliegende Regionen, dank ihres Kots mit Samen im vorbeifliegen wieder auf. Es wird davon ausgegangen, dass eine einzige Flughundkolonie von 150000 Tieren im Jahr bis zu 800 Hektar Land wiederaufforstet. Die Bevölkerung erkennt dies langsam durch Aufklärung und langfristig geht es ihnen besser. Rosenberg liegt dieses Thema am Herzen und behandelt es in seinem neuesten Spiel ausführlich und mit dem für seine Spiele typischen Mitteln. Es müssen mal wieder Menschen mit Nahrung versorgt und Arbeiter*innen eingesetzt werden. Natürlich darf auch die Tiervermehrung nicht fehlen. Dennoch ist Atiwa irgendwie anders.

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Voll auf die 18 – Das Känguru Kartenspiel mit Würfeln!

Voll auf die 18

Komisch, kooperativ und kaotisch verspricht Voll auf die 18 laut seines Untertitels zu sein. Marc-Uwe Kling hat erneut ein Spiel herausgebracht und in diesem versuchen die Spieler*innen, in den bekannten Rollen von Klings Käguru-Chroniken, Nazis mit Argumenten zu überzeugen, um die Welt ein klein wenig besser zu machen. Ob das gelingt kann ich euch nicht sagen, aber was ich gut finde ist die Tatsache, dass dieses Spiel von allen Beteiligten als ein Herzensprojekt angesehen wurde und sämtlicher Gewinn aus dem Verkauf des Spiels an Organisationen gespendet wird, die sich gegen Rassismus engagieren. Schaut gerne mal bei der Opferperspektive e.V., der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin und der Amadeu Antonio Stiftung vorbei, um euch zu informieren, denn das sind die Organisationen, die von Voll auf die 18 profitieren sollen. Marc-Uwe Kling wäre aber nicht Marc-Uwe Kling, wenn dieses Spiel nicht auch seinen speziellen Humor hätte und einem ganz nebenbei auch noch 100 Argumente gegen Nazis bieten würde. Ach ja, das Spiel ist appgesteuert, bzw. benötigt einen Timer und der bringt mit der App erst den richtigen Druck mit sich: Aaaachtuungg!

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Black Rose Wars – Abrissparty in der Magierakademie

Freunde, hier haben wir etwas ganz Besonderes vor uns. In Duellspielen kennen wir sie ja, diese fiese, negative Interaktion, wo wir uns gegenseitig so sehr die Hölle heiß machen, um den anderen zu vernichten. Das musst du mögen, sonst gibt es Frust, deshalb sind Partien solcher Spiele meist auch nicht so superlang, damit du die Chance nutzen kannst gleich nochmal zu verlieren. Spielst du sowas über zwei Stunden oder länger, dann kann das mitunter schmerzhaft sein. Black Rose Wars schafft etwas ganz Seltenes. Hier bekämpfen wir uns gegenseitig bis aufs Blut. Du erschießt deinen Kumpel mit einem Feuerball und bekommst von der Seite durch einen beschworenen Dämonen aufs Fressbrett. Währenddessen zieht deine Frau drei Räume weiter ein Ritual durch und lässt die Grundmauern des Gebäudes erschüttern. Hier bekommst du es von allen Seiten, teilst aber auch überall hin aus. Ein wahres Schlachtfest, aber eines mit Stil und Tiefgang. Herzlich willkommen in der Black Rose, der Magierakademie in der immer mal wieder die Fetzen fliegen und das erfreulicherweise auch durchaus mit mehr als zwei Spieler*innen.

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Unmatched: Kampf der Legenden – Kapitel 1

Als wir noch Kinder waren, haben wir immer mal wieder darüber gestritten, welche bekannte Figur gegen eine andere von ganz wo anders gewinnen würde. Also zum Beispiel: Wer würde gewinnen, wenn sich He-Man und Hulk gegenüberstehen würden. In manchen Nerdkreisen wird das auch heute noch mit wissenschaftlicher Akribie durchgeführt. Erst neulich ist meine Frau auf eine solche Diskussion in einem Forum gestoßen in der letzlich darüber philosophiert wurde, wer denn in der Lage wäre Thors Hammer aufzuheben. Nor soviel, He-Man und Magneto würden das wohl schaffen, aber hey, ich bin da raus und habe das nicht verfolgt. Aber herzlichen Glückwunsch Freunde, denn mit Unmatched könnt ihr das nun am heimischen Spieltisch austragen. Ob König Arthus, Medusa, Sindbad oder Alice aus dem Wunderland, hier könnt ihr endlich gegeneinander antreten und es ausfechten. Die Serie ist in Amerika äußerst beliebt und ist über Iello und Huch vor geraumer Zeit auch nach Deutschland gekommen. Bisher habe ich mich noch davor verweigert, aber das erste Set habe ich mir nun doch auch mal angeschaut.

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Fasanerie – Von Fürzen, Fallen und feschem Federvieh

Fasanerie

Die neuesten Veröffentlichungen von Friedemann Friese haben mich in den letzten Jahren eigentlich immer seltener interessiert. In diesem Jahr war das mit den beiden Veröffentlichungen Findorff und Fasanerie deutlich anders. Das eine zwar nur, weil ich dort mal gelebt habe, aber Fasanerie fand ich im Vorfeld tatsächlich interessant, weil es versprach ein simples, aber effektives Kartenspiel für Zwischendurch zu sein. Zweifelhaften „Ruhm“ konnte es vorab auch durch The Dice Tower erwerben, wo es eines der Spiele war, die zur Wahl zum schlechtesten Coverartwork stand. Zugegeben, der Vogel ist nicht günstig getroffen, aber so schlimm ist es nun auch nicht. Das sagt natürlich auch nichts über die Qualitäten des Spiels aus. Eine Besonderheit sei noch vorneweg erwähnt. Fasanerie ist ein Spiel für zwei bis sechs Spieler*innen. Eine kleine Schachtel stellt aber nur ein Spiel für zwei dar. Es werden also bis zu drei Spiele benötigt, um es mit mehr Personen zu spielen.

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Endless Winter – Überlebe die letzte Eiszeit

Endless Winter

Endless Winter hat eine etwas längere Kickstartergeschichte hinter sich und wurde schon sehr lange erwartet. Woran es genau lag, dass es dann so lang dauerte, bis Endless Winter das Licht der Welt erblickte, entzieht sich meiner Kenntnis und ist mir auch egal, aber auf der diesjährigen SPIEL gab es dann hier und da nochmal Unmut, da verschiedene Verlage das Spiel inzwischen unter ihre Fittiche genommen hatten, wie zum Beispiel Frosted Games. Diese vertreiben es über Pegasus und deshalb war Endless Winter wohl auf der SPIEL schon überall zu bekommen, während es die Backer noch nicht bekommen hatten. Das ist natürlich für diese unschön, da sie es, im Sinne des Crowdfunding, überhaupt erst möglich gemacht hatten, zu veröffentlichen. Nicht schön für diese, aber gut das es nun da ist und die lange Wartezeit ein Ende hat. Frosted Games hat nicht nur das Grundspiel lokalisiert, sondern auch gleich mehrere Erweiterungen zusammen mit dem Grundspiel auf den Markt geworfen. Bei soetwas bin ich inzwischen sehr vorsichtig geworden, denn in den meisten Fällen braucht es eigentlich gar keine Erweiterungen und wer Endless Winter erstmal aufgebaut hat und die ganze Pracht vor sich sieht, will vielleicht auch gar nicht noch mehr auf dem Tisch haben. Aber dazu gleich mehr.

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Equinox – Fight Club für Fabeltiere

Equinox

Das Äquinoktium ist die Tag-und-Nacht-Gleiche, der Tag, an dem Tag und Nacht genau gleich lang sind, wer hätte das gedacht. Es gibt pro Jahr genau zwei Tage an denen das der Fall ist. Was das mit Equinox als Spiel zu tun hat kann ich euch auch nicht beantworten, aber es liefert ein weiteres Mal ein Thema für die Drittverwertung dieses Spiels von Altmeister Reiner Knizia. Die Urversion dieses Spiels stammt aus dem Jahre 1996 und heißt Grand National Derby. Thematisch geht es hier um ein Pferderennen. Ein Jahr später greift Fantasy Flight das Spiel dann mit Fantasyfiguren als Colossal Arena auf. Die hier vorliegende Version stammt aus dem Jahr 2021 und beschäftigt sich mit mystischen Märchenwesen. Plan B brachte Equinox gleich in drei Versionen auf den Markt. Zwei Versionen mit unterschiedlichen Covern, bei denen nach meinem Wissen ansonsten aber alles identisch ist kamen auf den Markt, genauso wie eine bei Plan B mittlerweile fast schon übliche Golem Edition mit anderen Artworks und Kristallsteinchen. Ähnliches haben sie auch schon mit ihrer Century-Reihe gemacht. Das aber nur zur Info.

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Merchants Cove – Hohe Erwartungen an Asymmetrie

Merchants Cove

Wie so oft ist Merchants Cove ein Opfer von überzogen hohen Erwartungen und den daraus resultierenden Enttäuschungen, die sich meist in wiederum überzogenen negativen Kritiken äußern. Sicher, alles was Merchants Cove auf den ersten Blick verspricht: ansprechende Optik und tolles Material, inklusive 3D-Pappbooten und bedruckter Meeple, totale Asymmetrie der spielbaren Charaktere durch komplett eigenständige Mechaniken und Spielmaterial, spricht ersteinmal viele Mitglieder*innen der Expertengilde an und beflügelte ihre Fantasien über einen neuen Spielehit am asymmetrischen Spielehimmel. Aber nicht jedes Spiel kann Root sein und so schlugen viele dieser Zeitgenossen recht unsanft auf dem Boden der Realität auf. Damit wir uns nicht falsch verstehen, Merchants Cove hat zu keinem Zeitpunkt mehr Komplexität vorgetäuscht als es tatsächlich besitzt und Pegasus tun dennoch gut daran, ein Kenner auf diese Schachtel zu drucken, obwohl es das im Grunde eigentlich gar nicht ist. Genügend verwirrt oder neugierig gemacht?

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Wilde Serengeti – Wir bauen einen Tierfilm

Wilde Serengeti

Serengeti darf nicht sterben ist der Titel eines legendären Tierfilms von 1959, den ich als Kind immer wieder gern geschaut habe. Er gewann sogar einen Oscar und ist auch heute als Zeitdokument gut schaubar. Vater und Sohn Grzimek dokumentieren hier die Anfänge des Serengeti-Nationalparks. Ein wichtiges Werk seinerzeit und wir sollen in Wilde Serengeti in die Fußstapfen der beiden treten und genau das tun: einen Dokumentarfilm drehen. Genauer gesagt versuchen alle Spieler*innen den Dokumentartierfilm „Wilde Serengeti“ zu filmen und wer das am besten kann, der geht als Sieger*in aus diesem Spiel hervor. Als Thema mal was anderes, dient es zwar auch in diesem Spiel wieder einmal nur zur Dekoration, aber das macht es wirklich sehr gut. Aber da wären wir schon bei der Wertung und die möchte ich nicht vorwegnehmen. Also wir drehen einen Film und unsere Aufgabe als Spieler*innen in diesem Spiel ist es Szenen zu drehen, die uns das Drehbuch vorgibt. Dabei sind immer bestimmte Tierarten involviert und das Spielbrett spielt auch eine sehr wichtige Rolle dabei. Optisch, soviel sei verraten, macht Wilde Serengeti auf jeden Fall einiges her.

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Here to Slay – Oooh wie süß!

Here To Slay

Okay, ich gebe zu, auch ich habe Here to Slay gekauft, weil es irgendwie knuffig aussah. Wir waren auf der Suche nach kleineren Spielen, die lustig klangen. Das ist hier eindeutig der Fall und Menschen die noch nie etwas von Munchkin gehört haben, sind hier eindeutig gefährdet das Spiel zu kaufen, aber warum ich? Es war glaube ich wirklich wegen der niedlichen Viehcher von Tee Turtle, denn das ist der Macher hinter diesem Spiel. Nach Unstable Unicorns ist das hier nun schon das zweite Spiel in der jüngeren Vergangenheit mit seinen Artworks. Normalerweise glotzen einen die Dinger von T-Shirts an. Kommen wir aber zum Thema zurück, wie kann ich, der ich Munchkin kenne und letztlich auch hassen gelernt habe, auf ein solches Spiel hereinfallen? Ich habe keine Ahnung. Aber mehr steckt tatsächlich nicht hinter diesem Spiel. Es sieht niedlich aus, aber es ist ein gemeines Spiel, bei dem es wie immer Leute gibt, die das total abfeiern und welche die bei soetwas einen Kotzreiz bekommen und es nach einer Partie nie wieder auch nur mit einer Kneifzange anfassen werden.

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