Hört auf mir S*#$§ße zu erzählen – Themen in Brettspielen

Brauchen Brettspiele eigentlich ein Thema? Und wenn ja, kann den Spieler*innen dann einfach alles Mögliche erzählt werden? Während die erste Frage von mir mit einem ganz klaren „Nein“ beantwortet wird, sieht es bei der zweiten etwas vielschichtiger aus. Grundsätzlich glaube ich, dass heutzutage für fast jedes Spiel inklusive Thema ein*e entsprechende*r Spieler*in existiert. Die Brettspielindustrie macht sich das inzwischen häufig zu nutze, indem sie Spielen ein Thema nur noch überstülpt. Manchmal habe ich den Eindruck, da existiert in einem Verlag eine Schublade, in der fertigrecherchierte Themen herumliegen, die dann beliebig über Spiele gelegt werden können, egal ob es irgendwie passt oder nicht. Hier noch ein wenig was anflanschen und da noch ein wenig was stutzen. Fertig ist das Spielethema. Jahrelang war das alles nicht so wahnsinnig auffällig. Es gab thematisch gute Spiele und ab und an auch ein paar bei denen es sehr aufgesetzt wirkte. Durch die Fülle von Spielen heutzutage, gibt es da aber wahrscheinlich auch viel mehr Graupen, die auffallen. Um auf die erste Frage zurückzukommen, die ich ganz klar beantworten kann, ist es mir also lieber ein Spiel bleibt abstrakt, als dass mir versucht wird irgendeinen Scheiß unterzujubeln, der mich nicht im geringsten interessiert, noch auch nur im entferntesten etwas mit dem Spiel zu tun hat. Ich versuche das mal etwas näher zu erläutern…

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Living Forest

Living Forest

Aufgepasst, hier kommt ein bemerkenswertes Spiel um die Ecke, das vielleicht noch für richtig viel Aufmerksamkeit sorgen könnte. Living Forest von Aske Christiansen ist ein Debüt. Der dänische Autor hat bislang noch kein Spiel veröffentlicht und mit Living Forest hat er bereits den As d’Or in Frankreich gewonnen (soetwas wie das Spiel des Jahres). Living Forest kam irgendwie gefühlt aus dem Nichts und immer mehr Menschen reden darüber. Ob zu Recht oder Unrecht, gilt es noch zu klären. Pegasus hat die deutsche Version herausgebracht und damit womöglich ein gutes Händchen bewiesen. Aber, was ist Living Forest eigentlich für ein Spiel? So richtig wusste ich im Vorfeld gar nichts darüber und habe es erstmal blind gekauft. Das mache ich eigentlich nicht oft und meine Quote dabei ist auch erstaunlich schlecht, so dass ich es lassen sollte. Living Forest aber ist, und soviel möchte ich schon einmal vorwegschicken, ein besonderes Spiel, dass mir recht gut gefallen hat. Der Familienspielesektor ist auf jeden Fall um ein neues Highlight reicher.

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Road Trip: Europa

Road Trip: Europa

Scott Almes ist einer dieser Spieleautoren, von dem es recht viele Spiele geschafft haben einen gewisssen Bekanntheitsgrad unter der Spielerschaft zu erlangen. Aber der richtige große Wurf ist ihm meiner Meinung nach noch nicht gelungen. Die meisten kennen ihn wahrscheinlich wegen seiner Tiny Epic Serie oder auch aufgrund des Heroes of Land, Air and Sea Miniaturengekloppes. In Deutschland dürfte er vielen auch über die Claim Kartenspiele von Game Factory bekannt sein. All das sind Spiele die als durchaus gelungen gelten und die viele Leute lieben, aber da ist noch Luft nach oben. Auch Boomerang gehört in diese Kategorie. Ein Draft & Write Spiel, das zu beginn der Roll & Write-Welle durchaus überzeugen konnte. Inzwischen sind mit Australien, USA und Europa drei Versionen davon erschienen. Nun kommt auch Deutschland in den Genuß einer Version, aber Game Factory nennt das Spiel erstmal in Road Trip: Europa um. Ein Name der für mich sogar mehr Sinn macht. Ein kleines Spiel mit recht einfachen Regeln für die ein oder andere Partie Zwischendurch.

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Was spielst du so? – April 2022

In diesem Monat war bei mir persönlich der Wurm drin. Eigentlich wollte ich diese Monatszusammenfassung erst ausfallen lassen, habe mich dann jetzt doch noch dafür entschieden. Was ist passiert? Ich bin diesen Monat kaum zum Spielen gekommen, denn zunächst hatte mich eine wirkliche fiese Magen-Darm-Geschichte heimgesucht. Da hst du einfach keine Lust mehr zu spielen, wenn du immer nur Magenschmerzen hast, kaum schlafen kannst und total durchhängst. Nach etwas über einer Woche ohne Nahrung und über fünf Kilo Gewichtsverlust, was bei mir nichts ausmacht, ging einfach spielerisch rein gar nichts. Es normalisierte sich gerade alles wieder, als mich am Karfreitag gleich das nächste Mißgeschick ereilte. Ich bin doch glatt ein paar Stufen die Treppe heruntergefallen. Ausgerutscht und auf die Seite geknallt. Rippenprellung, juhu und die lässt mich seitdem nachts nicht vernünftig schlafen und schmerzt halt immer wieder rum. Toller Monat bisher und so kam fast gar nichts auf den Tisch. Ein Monat mit nahezu Abstinenz. Board Game Detox sozusagen. Na ja, ich habe mich dann doch dagegen entschieden es ausfallen zu lassen und habe die wenige Eindrücke hier doch zusammengefasst. Immerhin hat es dann doch noch für ein Kategoriebild gereicht.

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Honey Buzz

Honey Buzz

Skellig Games haben in den vergangenen Jahren ein echtes Händchen besessen, wenn es darum ging sich gute Lizenzen für Umsetzungen auf dem deutschen Markt zu sichern. Santa Monica, Die Insel der Katzen, Cryptid und das erst kürzlich von mir reviewte Brew, um nur ein paar zu nennen. Einige dieser Spiele sind echte Hingucker und alle verfügen über hervorragendes Material. Eines der grafisch wirklich tollsten Spiele der letzten Jahre war für mich Honey Buzz von Elf Creek Games. Dies löste in mir den gleichen Reflex aus, wie seinerzeit Everdell, als ich erste Bilder sah. Umso stärker wurde das Interesse, als sich dann durch Besprechungen im englischen Raum herausstellte, dass hinter dem niedlichen Äußeren auch ein gutes Spiel zu stecken schien. Glückwunsch Skellig Games, hier scheint wieder alles richtig gewesen zu sein oder lassen sich doch ein paar Haare im Honig finden? Was genau ist Honey Buzz eigentlich für ein Spiel? Oder ist das Thema dem Bienenhype bei Brettspielen vor ein paar Jahren zu verdanken? Fragen über Fragen die ich versuchen möchte zu beantworten.

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Sherlock Holmes Criminal-Cabinet und Sherlock Holmes Consulting Detective – Ein Vergleich

Letztes Jahr verglich ich meine alte Carcassonne-Version mit der neuen Jubiläumsausgabe, die ich mir schick gegönnt hatte. Ein Jubiläum ist immer eine gute Gelegenheit um ein Spiel neu aufzulegen, aber manche Spiele sind einfach so alt und laufen immer noch gut, so dass sie mit der Zeit eine Frischzellenkur vertragen können. Heute soll es in diesem Vergleich um so ein Spiel gehen. Zudem ist es mir wichtig hier einmal den Hinweis niederzuschreiben, für all diejenigen da draußen, die sich nicht ganz sicher sind, ob es sich bei den beiden oben erwähnten Titeln tatsächlich um das gleiche Spiel handelt oder nicht. Ein alter Freund stellte mir im letzten Jahr nämlich genau diese Frage und ich erinnerte mich, dass ich ebenfalls vor ein paar Jahren etwas verwirrt war über die beiden Versionen. Wer etwas mehr über das Spiel erfahren möchte und welche Geschichte mich mit diesem speziellen Spiel verbindet, der kann sich gerne meine Klassiker-Review zu Sherlock Holmes Criminal Cabinet durchlesen. Hier soll es nämlich nur um den Vergleich der beiden Spiele gehen.

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Brew

Brew

Dieses Spiel kommt daher und wirkt erstmal so, als hätte es einen Versuch gegeben, ein im Westen noch völlig unbekanntes japanisches Manga durch ein Brettspiel bekannter zu machen. Das Cover sieht so wunderbar japanisch aus, dass ich es kaum glauben kann, dass der Autor Stevo Torres aus Texas kommt und die Illustratoren Jake Morrison und Andrew Thompson sich nur diesem Stil gewidmet haben ohne selbst aus Japan zu kommen. Der Titel steht dabei zunächst auch in gar keinem Zusammenhang mit dem Gezeigten. Dieser erschließt sich erst ein bißchen später, wenn der Inhalt und die Story des Spiels bekannt sind. Es geht nämlich, unter anderem, um das Brauen von Tränken aus diversen Inhaltsstoffen und spätestens wenn die Protagonisten das erstemal auf der Bildfläche erscheinen, könnten Fragen auftauchen, was da genau für Inhaltsstoffe in den bunten Fläschchen sind, denn die Mangahelden sehen dann doch ein wenig so aus, als hätten sie zuviel von bewusstseinserweiternden Substanzen konsumiert. Riesige Pupillen sind das eine, ist aber wahrscheinlich doch nur der Grafikstil, aber die Mischung, die uns Brew hier präsentiert ist dann doch eine ziemlich wilde.

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Seltsame Schachtelangaben

Ich starrte neulich mal wieder sinnentleert auf meine Spielesammlung, die da im Kallax an der Wohnungswand ruhte und versuchte irgendwie einen klaren Gedanken zu fassen, aber es wollte mir nicht gelingen, immer wieder wurde ich durch die vielen unterschiedlichen Schriftzüge und Grafiken auf den Schachteln abgelenkt. Dann gab es da noch auf fast jeder Schachtel diese kleinen kryptischen Piktogramme mit Zahlenangaben, die plötzlich und total unerwartet meine Aufmerksamkeit erheischen konnten. Als erfahrener und jahrelanger Gamer viel mir auf, dass ich sie eigentlich nur noch ignoriere, aber aus irgendeinem Grund sind sie ja dennoch ziemlich wichtig, denn es gibt eigentlich fast niemanden der auf sie verzichtet. Schaut mal selber auf eure Schachteln, fast immer gibt es diese Angaben und um ihre wahren Bedeutungen soll es heute einmal gehen.

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Cartaventura: Vinland

Cartaventura: Vinland

Eine neue kleine Spielserie ist unlängst bei KOSMOS in Deutschland erschienen. Cartaventura ist ein neuer Ansatz für das Genre der „Choose Your Own Adventure“ Spiele, oder wie wir sie früher in Buchform nannten: Soloabenteuer. Die Autoren dieser, bisher drei Teile umfassenden Serie, sind die beiden Franzosen Arnaud Ladagnous, der mir bisher nur bei einigen Unlock-Titeln mal untergekommen ist, sowie Thomas Dupont, der mir erst vor kurzem mit Codex Naturalis auffallen konnte. Rein optisch sah Cartaventura auf den ersten Pressebildern nach einem 7th Continent-ähnlichem Titel aus, jedoch stellte sich alsbald heraus, das es sich eher um ein storybasiertes Abenteuerspiel handeln wird, als um einen mechanisch herausforderndes Entdeckungsspiel. Was aber ist neu an Cartaventura und wie genau funktioniert das?

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Cascadia – Im Herzen der Natur

Cascadia

Ich habe ja in dem ein oder anderen Monatsbericht schon davon geschrieben, wie fantastisch Cascadia bei uns ankam. Folgerichtig kommt hier nun die Review zum Spiel und schon von vornherein prangt auf der Schachtelabbildung mein Orden für die ganz fantastischen Spiele, die es da draußen so gibt und die sich für euch meiner Meinung nach lohnen werden, wenn ihr sie ausprobiert und einen ähnlichen Geschmack besitzt, was Spiele angeht. Bei Cascadia gehe ich sogar soweit zu sagen, dass wir hier wohl einen der heißesten Anwärter auf einen Nominierten zum Spiel des Jahres vorliegen haben. Über Cascadia geistern bestimmt schon superviele Reviews und Rezensionen in der Welt herum, denn die englische Version geistert nun schon eine ganze Weile herum und so ziemlich jede*r dürfte sich über die Vergleiche zwischen Cascadia und Calico abgearbeitet haben. In meinem Fazit werde ich auch kurz darauf eingehen, aber außer das beide Spiele von Beth Sobel illustriert, von Flatout Games stammen und beide mit einem C beginnen, haben sie gar nicht mal soviel gemeinsam. Eigentlich sind sie sogar zwei ziemlich verschiedene Spiele. Egal. Hereinspaziert Freunde des gepflegten Legespiels. Hier kommt ihr voll auf eure Kosten!

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