Septima – Wenn noch mehr Hexen hexen

Septima

Keine Ahnung ob es nur Zufall ist oder ob sich das Thema beginnt zu häufen, aber Septima ist gerade das zweite Spiel bei uns in der Pipeline, das sich mit der Hexenthematik auseinandersetzt. Hier sind wir nur sehr viel näher an der Realität und bewegen uns nicht in einem Fantasy Setting, wie zuletzt bei Evenfall. Septima stammt von Mindclash Games und wurde von Skellig ins deutsche lokalisiert. Mindclash sind bekannt für ihre außergewöhnlich anspruchsvollen und optisch einzigartigen Spiele, die auch thematisch immer ganz in die Vollen gehen oder zumindest besonders sind. Trickerion, Cerebria oder Anachrony, um nur ein paar zu nennen. Septima beschäftigt sich mit dem Hexentum und seinen positiven sowie negativen Ausprägungen, kratzt dabei aber auch nur an der Oberfläche und geht nie zu tief in beide Richtungen. Optisch machte uns das Spiel total an und wir entschlossen uns einen Blick zu riskieren, auch wenn es uns in letzter Zeit weniger reizte, überkomplexe Spiele auszuprobieren. Die Tatsache, dass Septima für Mindclash-Verhältnisse schon als zugänglich gilt erleichterte uns diese Entscheidung auch deutlich.

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Evenfall – Wenn Hexen hexen

Evenfall

Evenfall, oder zu deutsch Abenddämmerung, wobei so ganz passt das nicht, denn es müsste poetischer klingen. Wenn der Abend hereinbricht oder so ähnlich. Na ja, egal, der Name klingt nur schmissig, hat mit dem Spiel aber nicht so richtig etwas zu tun, denn es geht nicht um den beginnenden Abend oder gar um einen Baum, wie das Schachteldesign einem verkaufen könnte, sondern um Hexenzirkel, die miteinander konkurrieren. Natürlich verkauft einem der Einleitungstext das alles als einen Aufbruch zu einer neuen Ära, bei dem aus dem Weltenbaum leuchtende Portale zu weit entfernten Regionen entstehen und so macht das im Sinne des Spiels alles Sinn. Das Spielprinzip der Wahl ist für den Autor Stefano Di Silvio, dessen Erstlingswerk hier vorliegt, das eines Engine Builders, so wie wir sie bisher schon von 51st State oder den Imperial Settlers-Spielen her kennen. Wobei sich mir hier ein Vergleich zum ersten Imperial Settlers am meisten aufdrängt. Auch hier haben wir kleine längliche Spieler*innentableaus und agieren mit Karten, die wir an verschiedensten Stellen des Tableaus anlegen. Hinzu gesellen sich hier nur noch eine Worker-Placement-Komponente und ein etwas vielschichtigeres Gesamtbild in noch weniger Spielzügen. Insgesamt ein cleveres, aber auch nicht ganz fehlerfreies, Kennerspiel aus dem Hause dlp.

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Trekking: Reise durch die Zeit

Trekking: Reise durch die Zeit

Die Trekking-Reihe von Charlie Bink hat inzwischen schon einige Jahre auf dem Buckel und dürfte nur Insidern bekannt sein. Nun hat sich die Serie, die 2014 mit Trekking the National Parks begann und über eine zweite Edition sowie Trekking The World emanzipierte und stetig weiterentwickelte, ihren derzeitigen Höhepunkt mit Trekking: Reise durch die Zeit erreicht. Während die frühen Werke nur in englischer Sprache erschienen, sieht das derzeit mit Reise durch die Zeit ganz anders aus. Diverse Verlage wurden gefunden, um das Spiel in weiteren Teilen der Welt bekannt zu machen. Die Evolution dieser Spieleserie ist sehr interessant, weil sehr gut beobachtet werden kann, wie sich das Spiel von der ursprünglichen Idee, dem Material und der Optik hin zu dem bewegt hat, was uns heute auch auf Deutsch vorliegt. Trekking: Reise durch die Zeit ist ein sehr zugängliches und einfach zu spielendes Familienspiel. Eines das wir Gamer wohl als Gateway-Game bezeichnen würden. Also eines, das als Toröffner zur Welt der Brettspiele dienen könnte, wenn die geneigten Spieler*innen erstmal merken, zu was moderne Brettspiele heute fähig sind.

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Gelehrte des Südtigris – Aus Zwei und Eins mach Orange

Gelehrte des Südtigris

Der zweite Teil der Südtigris Trilogie, die mit den Reisenden des Südtigris ihren Anfang nahm und wohl mit den Erfindern des Südtigris aufhören wird, beschäftigt sich nach der Suche nach Wissen nun mit ihrer Verbreitung. In diesem Teil dreht sich alles um wissenschaftliche Übersetzungen und wie die Spieler*innen daraus für sich Kapital in Form von Punkten schlagen. Denn machen wir uns nichts vor, auch in diesem Eurogame spielt das Thema keine wirkliche Rolle. Wahrscheinlich sogar noch weniger als in anderen Titeln dieser Reihe, denn hier dreht sich eigentlich alles um die Spielmechaniken. Von denen gibt es hier gleich einige, die zusammen ein wirklich verzahntes Werk ergeben. Shem Philips und S. J. Macdonald liefern mit Gelehrte des Südtigris ihr bisher komplexestes Spiel ab und nachdem sie mit Reisende des Südtigris bewiesen haben, dass sie ihr Pulver noch nicht verschossen haben, sollen nun auch die Gelehrten die Fans überzeugen. Ich bin kritischer Fan, denn ich mag ihre Spiele sehr, finde aber bisher nur vier außergewöhnlich gut. Keine schlechte Quote, aber ich nehme es mal vorneweg, Gelehrte des Südtigris gehört nicht dazu.

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Ancient Knowledge – Verfall als Konzept

Ancient Knowledge

Mir war nur recht wenig über Ancient Knowledge bekannt, als ich in Essen am Iello-Stand vor der Wand mit Spielen stand und mir das Konzept durchlas. Alles klang allerdings nach einem Spiel das mir gefallen könnte. Kartengetriebenes Spiel, bei dem die Karten auf verschiedenste Weisen genutzt werden. Solistisch zwar, aber mit einem interessanten Verfallsmechanismus, bei dem die Karten auf einer Zeitleiste langsam ihrem Verfall entgegenrutschen. Unsere Aufgabe: das vorhandene Wissen der vergangenen Generationen von diesen Karten zu retten, bevor es durch den Verfall verloren geht. Bei so etwas bin ich gleich dabei, aber es sollte noch einige Zeit ins Land gehen, bis wir es Probespielen konnten. Erst kurz vor dem Jahreswechsel bekam ich die Gelegenheit und das Spiel hinterließ einen bleibenden Eindruck. Es konnte sich direkt in den Top 10 des Jahres platzieren und lässt mich auch momentan noch nicht wieder los. Was ich daran so gut finde und welche Schwächen es hat möchte ich euch heute etwas näher bringen.

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SpellBook – Runen für das Zauberersammelalbum

SpellBook

Das Spiel heißt wirklich so und stellt keinen Vertipper dar. SpellBook schreibt sich in der tat zusammen und das Book wird dabei groß geschrieben. Na ja, kann jeder selbst entscheiden, ich find das irgendwie seltsam. Das Artwork und Material machten mich aber dennoch neugierig auf das Spiel. Genauso natürlich die Tatsache das es ein Spiel von den Space Cowboys ist und es sich dabei um ein neues Spiel von Phil Walker-Harding handelt, den ich für seine Spiele weitestgehend verehre. Warum gerade ihn? Er ist in der Lage sehr geschliffene Spiele für die ganze Familie zu schaffen, die Spaß machen und hat nur relativ wenige Aussetzer dabei. Ein paar gute Beispiele sind als Reviews bereits hier auf dem Blog zu finden: Sushi Go Party!, Bärenpark, Silver & Gold, Hexenhaus, Total Regal und Llamaland um nur ein paar zu nennen. Ich schaue mir eigentlich immer an, was da so aus seiner Feder erscheint, weil wir bei uns zu Hause festgestellt haben, dass uns seine Spiele immer ganz gut gefallen und wir sie auch gut zu unseren Spielgruppen mitnehmen können, die ja eher am seichteren Ende des Spielespektrums zu finden sind.

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Magical Friends – And how to summon them

Magical Friends – And how to summon them

Trotz des englischen Titels haben wir es hier mit einem deutschsprachigen Spiel zu tun. Das mal gleich vorab, bevor hier Missverständnisse auftreten. Das Spiel ist über die Spieleschmiede im Crowdfunding gelanded und nachdem meine Frau und ich die Beschreibung gelesen hatten, beschlossen wir das Spiel zu unterstützen, denn es klang irgendwie nach einer lustigen Idee. Fabelwesen und Monster sind in einem Rennen zu einer Party unterwegs und bekämpfen sich auf dem Weg dahin gegenseitig. Diese Biester werden von uns beschworen, denn wir sind Magier*innen und treffen uns dort bei der Party mit Gleichgesinnten. Wer die meisten imag… äh magischen Freunde mitbringt gewinnt. Klingt irgendwie nach einem Spiel das Spaß machen könnte. Vor meinem inneren Auge tat sich eine Mischung aus Mario Kart und Magic auf, denn die Wesen werden durch Karten beschworen. Das war es dann aber nicht und überhaupt klingt das alles viel lustiger als es ist.

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Mycelia – Im Tal der Tausend Tautropfen

Mycelia

Pilze, überall schießen sie diesen Herbst aus dem Boden und das nicht nur unter freiem Himmel oder in schlecht gelüfteten Wohnungen, nein auch bei den Brettspielen. Natur ist das beherrschende Thema für Brettspiele zur Zeit und es scheint so, als würde sich in diesem Jahr eine Spezialisierung herausbilden. Der Fungus in jeder nur erdenklichen Form wird zum Thema in einer ganzen Welle neuer Spiele. Mycelia von Ravensburger ist da nur eines von vielen, das bestimmt in nächster Zeit von diversen Rezensent*innen auf diversen Kanälen auseinandergenommen und auf Herz und Nieren geprüft werden dürfte. Rein äußerlich wirkt Mycelia dabei durch seine vermenschlichten Pilze mit den niedlichen Gesichtern wie ein Kinderspiel. Davon solltet ihr euch aber nicht täuschen lassen, denn in diese Kategorie gehört es einfach nicht hinein. Hier steckt viel mehr in der Schachtel als ihr zunächst vermuten werdet.

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Archeos Society – Nur ein Spiel in neuem Gewand?

Archeos Society

Die Space Cowboys haben mal wieder von sich hören lassen und recyclen ein Spiel, das im Grunde noch gar nicht so alt ist. Archeos Society ist der neueste Streich und ist ein neue Version von Fantasy Flights Ethnos welches zwar spielerisch durchaus beliebt war, aber optisch nicht überzeugen konnte. Das lag wohl vorallem am Spielbrett und dem Material, denn das Cover und die Karten im Spiel wurden von John Howe illustriert und das ist ein Meister seines Fachs. Dennoch sieht das Spiel auf dem Tisch einfach ein wenig lahm aus und trifft die Fantasyästhetik mit seinen neonbunten Spielsteinen einfach so gar nicht. Die Space Cowboys haben das Spiel nun nicht einfach neu aufgelegt, sondern ihm neben der Optik auch eine neue Mechanik verpasst. Wobei das auch nicht so ganz richtig ist. Die Spielmechanik ist schon dieselbe, aber das Ergebnis wird anders ausgeführt. Während wir in Ethnos Gebiete kontrollieren, arbeiten wir uns in Archeos Society ein paar Leisten entlang. Ich möchte gleich vorweg sagen, dass ich das Original kenne, aber nie wirklich gespielt habe und ich es deshalb nicht vergleichen kann. Von daher bin ich vielleicht unvoreingenommen und kann das Spiel etwas objektiver betrachten.

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Der perfekte Moment – Bitte recht freundlich

Der perfekte Moment

Bevor ich mich in den nächsten Wochen mit diversen Neuheiten hier auseinandersetzen werde, habe ich noch eine Review zu einem mittlerweile etwas älterem Spiel. Der perfekte Moment von Anthony Nouveau war vor etwas mehr als zwei Jahren das Spiel eines Debütautoren, dass durch einige Besonderheiten auf sich aufmerksam machte und gemeinhin als recht innovativ galt. Das Spiel sieht ohne Frage richtig toll auf dem Tisch aus und zog völlig zu Recht die Blicke auf sich, jedoch schien mir das Spiel, das sich dahinter verbarg ein bisschen zu dünn zu sein. Trotzdem ließ es mich in den vergangenen Jahren nie los. Immer wieder habe ich, zugegebener Maßen angestachelt durch viele positive Meinungen in der Spieler*innenschaft, mit dem Gedanken gespielt, es doch zu kaufen und in einer unserer Runden auszuprobieren. Nun ist es dann doch passiert und ich konnte eine fast neue Kopie mit zwei unbespielten Erweiterungen für einen richtig guten Preis erwerben. Ob das Spiel halten konnte was es versprach oder doch ein bisschen zuwenig Fleisch auf den gutaussehenden Rippen hat, möchte ich natürlich kundtun.

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