Nachdem ich positiv vom ersten Spieleabend mit dieser neuen Gruppe zurückkahm, wie ich ja schon hier berichtete, galt es natürlich auch für das zweite Mal die richtige Spielauswahl zu treffen. Wieder überlegte ich tagelang was man wohl diesmal mitnehmen könnte. Ich hatte ja schon einges an Informationen über unsere Gastgeber aus dem ersten privaten Treffen herausziehen können: superkomplizierte und eher langatmige Spiele sind wahrscheinlich nicht das Richtige, mehr Abwechslung ist gefragt. An kooperative Spiele wollte ich mich auch noch nicht heranwagen, denn Sohnemann machte mir eher den Eindruck als ob ihm solche Spielkonzepte völlig fremd wären. Meine Frau machte den Vorschlag das wir uns erstmal durch ein paar Spiele des Jahres durchspielen sollten, da kann man nicht viel falsch machen. Stimmt, es gibt genug Spiele des Jahres die bestens für eine solche Runde geeignet sind, es gibt aber auch einige die ich echt nicht ausstehen kann, aber dazu an anderer Stelle später irgendwann mal mehr.
So begaben wir uns zu unserer zweiten Spielerunde mit fünf Spielen im Gepäck, drei davon waren tatsächlich Spiele des Jahres und eines mal wieder „Valeria“, auf das meine Frau ja total abfährt. Aber auch diesesmal kam es nicht zum Einsatz.
Nachdem wir uns am letzten Abend ja alle am Couchtisch den Rücken krum gesessen hatten spielten wir diesesmal am Küchentisch der nicht übermäßig groß ist, aber für die meisten Spiele locker ausreicht. Ein weiterer Vorteil (oder auch Nachteil), der Kühlschrank für die Getränke ist näher dran.
Wir starteten diesmal mit Café International. Früher, als ich noch jung und dumm war gehörte es einmal eine zeitlang zu meinen Lieblingsspielen, wir haben es im Freundeskreis echt oft und mit Begeisterung gespielt. Inzwischen spiele ich mit meiner Frau und unserer Tochter lieber die Kartenvariante, geht etwas schneller und ist irgendwie eleganter. Kann man im Urlaub immer mal zwischendurch eine Runde spielen. Das Brettspiel hab ich schon eine ganze Weile nicht mehr ausgepackt, aber hier zu viert hatten wir uns das nochmal ganz lustig vorgestellt. Aber zu meiner Überraschung habe ich festgestellt, das das Spiel irgendwie schlecht gealtert ist. Inzwischen hat man wahrscheinlich schon so viel bessere Plättchenlegespiele gespielt, das es irgendwie tatsächlich antiquiert gewirkt hat. Kann man schwer beschreiben. Kam auf jeden Fall nur solala an.
Da unsere Gastgeber ja tatsächlich was Brettspiele angeht total unbeleckt, oder sollte ich sagen, unbespielt sind, holten wir danach erstmal einen der Spieleklassiker schlechthin auf den Tisch: Carcassonne. In der Grundversion ohne irgendwelche Erweiterungen. Meine Frau und ich besitzen überhaupt keine einzige Erweiterung für das Spiel, noch dazu ist dieses Spiel eines der wenigen das meine Frau mit in die Ehe brachte. Ich besaß früher natürlich auch mal eins, aber das wurde kurzerhand verkauft. Wir besitzen lediglich noch zwei Varianten dieses Bestsellers, aber das ist für den Spieleabend ja völlig unerheblich. Mancher fragt sich jetzt bestimmt wie man dieses Spiel nicht kennen kann, aber ja es gibt Menschen da draußen für die ist Carcassonne nur ein schöner Ort in Frankreich und Catan völlig unbekannt.
Das Plättchenlegespiel verfehlte seine Wirkung auch diesmal nicht und wurde nach kurzer Erklärung auch gleich ins Herz geschlossen. „Das ist cool und macht Spaß“, entfuhr es meiner Arbeitskollegin, aber etwas anderes hatte ich bei Carcassonne auch wirklich nicht erwartet. Meine Frau ist sozusagen Profi in diesem Spiel und als sie dann auch wiedereinmal haushoch gewann hatten sie auch das mit den Bauern und den Wiesen verstanden. „Damit macht man ja wirklich einen ar…. (haufen) Punkte!“.
Nach ein paar weiteren Kaltgetränken und dem ein oder anderen griechischen Freundschaftsgetränk kam mit Just 4 Fun dann das dritte Spiel des Jahres auf den Tisch das wir gleich mehrmals spielten. Es gibt ja immermal wieder Kritik an dem Spiel, weil man manchmal dann doch einfach durch Glück gewinnt, weil kein anderer die entsprechenden Karten hat, um ein Feld zu besetzen. Aber für mich ist der Titel des Spiels wirklich Programm, eine Runde dauert selbst mit vier Leuten maximal 20 bis 30 Minuten. Was solls, hat man halt Pech und spielt noch eine Runde. Just 4 Fun ist kein großes Spiel, aber für solche Abende genau richtig und man muß sich immer wieder vor Augen führen, das die Spiele des Jahres in der Regel genau deswegen ausgezeichnet werden.
Zu guter Letzt und späterer Stunde packten wir dann noch Guillotine von Amigo aus. Das hatten wir bereits am ersten Abend dabei, haben es aber zeitlich nicht geschafft. Auch diesmal blieb Valeria also in der Tasche, war deutlich zu spät für ein solches Spiel und wir spielten lieber noch ein paar Durchgänge des bereits erwähnten Kopfabtrenners. Mit Guillotine kannst du eigentlich auch nichts verkehrt machen und ich möchte es allen Leuten ans Herz legen, die dieses Kleinod nicht kennen. Mit seinem rabenschwarzen Humor spielt man hier die französische Revolution in Kartenform nach und wer die bekanntesten und wertvollsten Personen köpft gewinnt das Spiel. Guillotine sorgte zu später Stunde an diesem Abend noch für den einen oder anderen Lacher und ich würde es als das perfekte Abschluss Spiel für einen solchen Abend benennen.
Das Fazit lautete auch an diesem Abend, das machen wir wieder, auch wenn mit Cafe International ein Spiel dabei war, mit dem wir recht schwerfällig in den Abend gekommen sind. Der Rest hat allen Freude gemacht und wir sind auch an diesem Tag zufrieden und betrunken nach Hause gefahren. Bis zum nächsten Mal!