Nicht Omas Bingo prangt da auf der Schachtel und das stimmt wohl auch. Wobei eigentlich ist es auch nur eine aufgepeppte Variante des alten Zahlenspiels. Viele werden sich zunächst darüber wundern, denn so ganz genau wird nicht klar worum es sich hier genau handelt. Jumbo bleibt seiner „wenig-bis-gar-keine-Infos“-Linie bei Hitster treu. Die Schachtel verrät dir nicht viel, außer dass das Hitster Prinzip mit den kleinen Kärtchen jetzt in ein Bingo verwandelt wird und sich eine Discokugel in der doch recht großen Schachtel befinden soll. Na ja, ich bin Fan von Hitster und für mich war klar, dass ich mir das anschauen werde. Dennoch war ich ziemlich skeptisch und diese Skepsis war natürlich auch angebracht.
Worum geht es?
Musik natürlich und um Bingo. Wir versuchen weiterhin Musik zu erraten, zwar nicht mehr so wie gewohnt, aber dennoch handelt es sich bei Hitster Bingo immer noch um ein Musikquiz. Sogar um eines das viele viel eher hinter dem Begriff Musikquiz vermuten würden.
Wie läuft das ab?
Im Gegensatz zu den bisherigen Hitster Ausgaben finden wir hier nicht nur kleine bunte Kärtchen mit QR-Codes und runde Pappmarken mit Hitster-Logo in der Schachtel. Zunächst gibt es ein Spielbrett mit großem Loch in der Mitte. Dieses Spielfeld ist großzügig in Segmente unterteilt. In das Loch in der Mitte stellen wir eine Plastikdiscokugel. Also keine echte, eher so ein Pseudoding. Sie glitzert in keinster Weise und hat elektronisches Innenleben, dass wir mit Batterie betreiben. Geben wir dem Ding Saft, so blinkt und leuchtet es. Neben diesen Dingen gibt es auch noch sechs Stifte und abwischbare Tafeln mit farbigen Feldern. Der Kern von Hitster ist aber auch hier vertreten und das sind die kleinen scanbaren Kärtchen mit jeweils einem Song und der Jahreszahl auf der Rückseite.
Ein Regelheft gibt es natürlich nicht und auch hier wird wieder nur gescannt und wir finden die Regeln online. Der Spielplan mit den Segmenten hat zwei Seiten. Eine soll für Experten sein und der Deckel der Schachtel klärt uns über die Kategorien auf. Die Rosa-Kategorie stellte bei uns den Knackpunkt dar. Entweder ist sie zu leicht, je nachdem mit wen du spielst natürlich, oder sie ist zu schwer für diejenigen, die sich mit Musik nicht ganz so gut auskennen.
Grundsätzlich spielen wir nun alle gleichzeitig. Ein Song wird wie üblich gescannt und abgespielt. Vorher drehen wir nun aber noch die Discokugel und warten wo das Licht stehenbleibt und was zu dem Song überhaupt abgefragt wird. Entweder müssen wir nun das Jahrzehnt erraten, oder ob es sich um eine Band oder einen Solokünstler handelt notieren. Liegen wir richtig dürfen wir im Anschluss ein Feld entsprechend der Farbe der Kategorie ankreuzen. Das Bingo Ziel ist natürlich das Gleiche wie immer: bilde eine Reihe aus fünf benachbarten Kästchen in Reihe, Spalte oder Diagonal. Wer das zuerst schafft gewinnt. Mehr Spiel ist nicht.
Das Fazit
Es liegt in der Natur des Spiels, dass ich hier gar nicht mehr beschreiben muss, denn da ist einfach nichts. Wer wissen möchte wie Hitster ansonsten funktioniert, schaut sich bitte die entsprechende Review an, das ist nämlich durchaus unterschiedlich. Hier haben wir es tatsächlich mit einem Musikquiz zu tun, bei dem zumindest ein bisschen Musikwissen abgefragt wird. Das macht Hitster Bingo insgesamt schon für eine kleinere Zielgruppe interessant. Das allein führt dazu, dass Hitster seinen tollen Charakter verliert. Das eigentliche Spielprinzip ist nicht mehr vorhanden. Insgesamt gibt es an Hitster Bingo deutlich mehr Dinge die mir nicht gefallen als solche die ich als gut erachten würde.
Mir selbst macht das mit dem Quiz nichts, aber ich habe keine Gruppe dafür, in der ich es mit Gleichgesinnten Spielen wollen würde. Alle anderen raten sich dann doch eher durch und das war etwas das beim normalen Hitster Prinzip völlig okay ist. Die Discokugel ist natürlich nur ein Gimmick und anstatt einen Farbwürfel für die Kategorien zu werfen drehen wir halt an der Kugel und warten wo das Licht stehen bleibt. Geschenkt nur wahnsinnig viel Plastik und unnötige Platzverschwendung für ein Ding das nicht mal gut aussieht. Die zweite Funktion der Kugel ist der eingebaute Timer, während sie bunt leuchtet und am Ende sogar runterzählt, damit nicht alle ewig überlegen, bis sie eine Antwort notieren. Das funktioniert zwar, aber drückst du beim Drehen zu stark auf die Kugel kommt es auch mal vor, dass du wartest bis der Timer wieder bereit ist, wenn die Kategorie feststeht.
Natürlich führt dieser Zufallseffekt zum gleichen Dilemma, dass die Leute schon an Trivial Pursuit schon immer genervt hat. Fehlt dir noch eine Kategorie und du würfelst einfach nicht die richtigen Zahlen, kannst du nicht fertig machen. Das ist hier natürlich genau das Gleiche. Alle brauchen nur noch eine Farbe und die kommt seit Runden nicht.
Beide Seiten des Spielbretts sind wie schon erwähnt entweder sehr seicht oder aber sehr schwer, wobei sich das wirklich auf die rosa Kategorie fokussiert. Auf der A-Seite müssen wir nur wissen ob der Song vor dem Jahr 2000 veröffentlicht wurde, während wir auf der B-Seite das genaue Jahr erraten müssen. Das ist ein deutlicher Unterschied. Auch die Musikauswahl ist insgesamt ziemlich wild, was ich nicht schlecht finde, aber schon für Verwunderung sorgte als plötzlich Songs wie Dr. Stein von Helloween oder Mirror Mirror von Blind Guardian angestimmt wurden und die meisten Gesichter nur ausdruckslos keinerlei Ahnung hatten, weil sowas natürlich noch nie im Radio der normalen Welt gelaufen ist. Glück für mich und die anderen Metalfans. Insgesamt finden wir über 200 neue Songs in der Schachtel, die natürlich aufgrund des ganzen anderen Materials deutlich teurer ist.
Somit kann Hitster Bingo auf der positiven Seite nicht viel vermerken. Die neuen Songs mit der hohen Varianz und die große Schachtel, in der die ganzen Karten aller Editionen gesammelt werden können sind da die einzigen positiven Dinge, die ich verbuchen kann. Das Spiel bleibt selbst in seinen anderen Richtwerten erstaunlich unpräzise. 2-10 Spieler*innen zeigt die Schachtel, hält dann aber nur sechs Bingo Karten und Stifte bereit. Klar geht das auch in kleinen Gruppen, aber dann sollen sie halt auch nur sechs Spieler*innen draufschreiben.
Ich halte also fest: Die Discokugel ist überflüssig und das Spiel nur etwas für Quizzspielfans. Die Karten für die Hitster-Spieler*innen sind toll aber leider total überteuert, wenn du den Rest eh nicht nutzen willst.
- Verlag: Jumbo
- Autor(en): nicht genannt
- Illustrator(en): nicht genannt
- Erscheinungsjahr: 2024
- Spieleranzahl: 2-6(10) Spieler*innen
- Dauer: 30-60 Minuten
Ich finde in einer Gruppe funktioniert die Bingo Version besser als der reine Zeitstrahl, da, zumindest gefühlt, jeder jederzeit mitraten kann. Es gibt weniger Downtime und das finde ich gut daran. Wenn man in der normalen Version nicht mehr mit Chips eingreifen kann, dann bleibt nur noch zuschauen. Das ist hier besser gelöst. Die leichte Variante ist beim Bingo allerdings total überflüssig, da die Kategorien viel zu leicht sind. Es sei denn es spielen sehr kleine Kinder mit oder Menschen, die sich mit Musik Null auskennen. Einziger Nachteil ist wirklich nur, wenn die eine, fehlende Kategorie einfach nicht kommen will. Finde ich aber nicht soo schlimm, da Hitster Bingo in mir jetzt nicht den ich-muss-gewinnen-Modus auslöst. Die Discokugel ist natürlich nur für die Optik, finde ich aber auch besser als nur einen Würfel. Der Schwierigkeitsgrad kann auch durch eigene Kategorien schwerer gemacht/angepasst werden. Es ist ein Spiel, das jeder easy in der Familie von jung bis alt mitspielen kann. Ich finde es gut, obwohl ich mit aktueller Radiomusik ab 2010 mehr oder weniger ahnungslos bin 😀
Bei mir ist es komischerweise die Pandemie. Alles was in der Pandemie und kurz danach erschienen ist, ist wie ein schwarzes Loch für mich.