Cold Case: Mord mit Zinsen

Cold Case: Mord mit Zinsen

Erst vor kurzem berichtete ich über meine ersten Erfahrungen mit dem Detektivfall Cold Case: Eine Prise Mord von Thinkfun. Diese Serie von Detektivfällen die von den Spieler*innen gelöst werden sollen, indem sie aus den vorhandenen Unterlagen alles herauslesen, ging bisher an mir vorbei. Thinkfun ist eine Marke von Ravensburger und mir war nicht geläufig, dass diese auch Kriminalfälle anbieten. Die erste Erfahrung mit Eine Prise Mord hat einen durchaus positiven Eindruck hinterlassen, weil hier schnörkellos und gradlinig, ohne viel Klimbim einfach drauflos gespielt werden konnte und nach Sichtung der Unterlagen und etwas Überlegung nach etwas über einer Stunde eine Lösung gefunden wurde. Fertig! Besser als sich vor dem Fernseher von einer Krimiserie berieseln zu lassen. Darüber hinaus ist der Preis für das Gebotene auch noch überaus fair. Der dritte Fall dieser Serie soll heute eine Review bekommen, um vor allem das Niveau der Serie und des Materials zu testen.

Worum geht es?

Der Aufmacher für diese Fälle sind die sogenannten Cold Cases. Das sind Fälle, für die sich lange keiner mehr interessiert hat, bei denen alle Spuren kalt geworden sind und die natürlich nie gelöst werden konnten. Genreüblich sind wir private Ermittler, die den Behörden unter die Arme greifen, um den Fall zu klären. In diesem Fall läuft es genauso ab. Wir erhalten eine Akte mit 26 Beweismitteln und einem einführenden Brief, der uns, in diesem Fall, vier Fragen stellt. Sollten wir diese beantworten können, können wir auf der Homepage von Thinkfun unsere Anworten überprüfen und uns die Lösung durchlesen. Bzw. erfahren, was aus den handelnden Personen geworden ist, denn der Fall liegt ja bei den Cold Cases meist sehr weit zurück. In diesem Fall fand der Vorfall 2003 statt. Die Spieler*innen handeln und lösen den Fall zusammen, indem sie einfach sämtliches Material nach Anhaltspunkten durchforsten und versuchen den Fall lösen.

Cold Case: Mord mit Zinsen / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Die beiden Bankangestellten Clare O’Callaghan und Dave Connelly brachen während der Arbeit in der Bankfiliale zusammen. Sie wurden vergiftet. Allerdings ist nach all den Jahren noch immer unklar, ob es sich dabei um heimtückische Morde oder einen Unfall handelt, dem die beiden zum Opfer fielen. Während Dave im Beisein seiner Kolleg*innen einfach zusammenbrach, blieb Clares Tod zunächst unbemerkt, da sie in ihrem Büro hinter verschlossener Tür gearbeitet hat. Ganz nebenbei erhebt einer der Kunden der Bank Vorwürfe gegen eben diese, da Geld von ihm verschwunden sei. Die Polizei des kleinen Ortes ist mal wieder unfähig und wir sollen einspringen um den Fall 20 Jahre später zu lösen.

Cold Case: Mord mit Zinsen / Foto: Spieltroll

Auch bei diesem Fall ist die Akte prall gefüllt. Wir finden zahlreiche Vernehmungsprotokolle, Fotos von Beweismaterial, Pathologieberichte, Landkarten und Zeitungsausschnitte mit denen wir uns beschäftigen können, so daß wir auch hier in den Fall gezogen werden und sofort mittendrin sind. Bei „Eine Prise Mord“ habe ich das Material gelobt, welches mir den Eindruck vermittelte schon alt und vergilbt zu sein. Lang angestaubt in einem Archiv verwahrt. Lediglich bei der Beschaffenheit der Papiere hörte hier die Immersion auf. Dieser Fall ist nun nur zwanzig Jahre alt und das Papier sieht dementsprechend frischer aus und auch andere Schrifttypen wurden verwendet. Es wird also schon zu einem gewissen Maß auf Authentizität geachtet. Insofern ist auch dieser Fall gelungen. Erwähnt werden muss aber, dass hier nach dem empfinden mehr Text durchgeackert werden muss.

Die Konsequenz, gänzlich auf andere Medien zu verzichten, machte bei einem sehr alten Fall noch Sinn, wird aber auch hier durchgezogen, wo es durchaus möglich gewesen wäre das Internet, außer für dei Abfrage der Antworten am Schluß, miteinzubeziehen. Das macht den Fall für die meisten eventuell weiniger attraktiv, mir selbst gefällt das aber, da ich weniger involviert bin und diesen Fall einfach nach dem Abendessen auf den Tisch legen kann und mit ein bißchen Lesen und Nachdenken den Fall innerhalb einer guten Stunde lösen kann, ohne noch hier und da nach Informationen suchen zu müssen. Insofern bedienen diese Fälle ein etwas simpleres, unaufgeregteres Segment, das wahrscheinlich ebenso Fans haben dürfte, wie die bekannten Systeme und zieht allein schon daraus seine Daseinsberechtigung.

Das Fazit

Der Fall liegt klar auf der Hand. Und das heißt in diesem Fall zum einen, dass ich auch diesen Fall für Spieler*innen durchaus empfehlen kann, die gerne solide Krimikost spielen und das in einer ansprechenden Dauer absolvieren möchten, ohne viel Brimborium drumherum beachten zu müssen. Der Schwierigkeitsgrad von Mord mit Zinsen liegt für mich etwas unter dem von Eine Prise Mord und ist somit als durchaus leicht und einsteigerfreundlich zu bezeichnen. Vom Material und der Aufmachung habe ich nichts auszusetzen. Mir gefällt das recht nüchtern minimalistische Design. Auch hier möchte ich eine Empfehlung für Krimifreunde aussprechen. Für das Geld kannst du auch ins Kino gehen, aber strengst deine grauen Zellen wahrscheinlich weniger an.


  • Verlag: Thinkfun, Ravensburger
  • Autor(en): unbekannt
  • Illustrator(en): unbekannt
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler*innen
  • Dauer: 60-120 Minuten

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