Endlich! Ja endlich ist Klong! Legacy auf deutsch erschienen und eines stand für für meine Frau und mich von der Sekunde an fest, als Schwerkraft ankündigte auch die Legacy-Version zu übersetzen: wir werden es auf jeden Fall spielen. Klong! ist eines unserer absoluten Lieblingsspiele und ist hier auf dem Blog bereits mit einem Orden ausgezeichnet worden. Selbiger prangt nun auch auf dieser Schachtel, wie ihr bestimmt direkt bemerkt haben dürftet. Warum das so ist könnt ihr natürlich direkt im Fazit nachlesen. Wie immer werde ich nichts spoilern, da ich keinem den Spaß verderben möchte und nur Dinge zeigen, die ihr direkt beim Öffnen der Schachtel eh schon sehen werdet. Das ist natürlich auch ein Problem, weil ich keine neuen Elemente ansprechen kann und möglichst vage bleiben werde. Von daher ist der erste Teil der Review recht spärlich und ich verlege mich auf ein längeres Fazit. Für diese Review setzte ich außerdem Wissen über Klong! voraus und ich werde grundlegende Spielmechaniken nicht nocheinmal erklären. Wer hier näher informiert werden möchte, möge bitte zunächst die Klong!-Review lesen und dann zurückkehren.
Worum geht es?
Grundsätzlich spielen wir auch in dieser Variante Diebe, die einem großen bösen Drachen versuchen seine Schätze zu klauen und dann unerkannt entkommen müssen. Das bleibt die grundsätzliche Voraussetzung, auch wenn sie in dieser Legacy-Variante noch erweitert wird. Die Spieler*innen schließen sich in diesem Spiel einer Franchise mit dem Namen Acquisitions Incorporated an und versuchen als örtliche Abenteurerorganisation dem Land ihre Dienste anzudrehen und natürlich jede Menge Schätze zu klauen. Die sich entwickelnde Geschichte des Franchises und seiner Konkurrenten ist die Geschichte, die die einzelnen Spiele zusammenhält und überspannt. Acquisitions Incorporated ist der Name einer Abenteuergruppe der Penny Arcade-Macher Jerry Holkins und Mike Krahulik, die den lustigen Rahmen der Kampagne bilden, die die Spieler*innen hier erwartet.
Wie läuft das ab?
Klong! Legacy bedient sich der genreüblichen Elemente für Legacy-Spiele. Spielbestandteile werden beschrieben, zerstört, verändert und unter anderem mit Aufklebern beklebt. Die Änderungen sind permanent und in nachfolgenden Spielen verändert sich so das Spiel zum Teil erheblich, indem unter anderem neue Spielelemente hinzugefügt werden oder aber auch andere mal außer Kraft gesetzt werden.
Die Spielschachtel ist ziemlich groß und enthält einiges an Inhalt. Zunächst einen zweiseitigen Spielplan, der eine Ober- und eine Unterwelt zeigt und jeweils nach unten hin Platz für neue Elemente bietet. Das Spiel ist für zwei bis vier Spieler*innen gedacht und enthält vier große Spielfiguren. Zusätzlich auch noch eine Drachenfigur für den Antagonisten des Spiels. Ein kleiner zweiter Spielplan enthält die Lebenspunkteleisten und die Felder für die Drachenangriffe und Klong!-Mechanik. Vier Deckboxen in vier Farben für die Charaktere sind vorhanden und enthalten das jeweilige Spielmaterial. Das sogenannte Kartporium ist eine magnetisch verschließbare Schachtel für die Karten des Spiels, die wir nach und nach freischalten können. Weitere Boxen mit einem Tresor, einem Aktenschrank und eine für weiteres Spielmaterial sind genauso enthalten, wie einige Umschläge. Ein recht großer mit Stickern, und drei kleinere mit weiteren Inhalten. Darüber hinaus finden wir die üblichen Marker für Geld und Ausrüstung, sowie einen Klong!-Beutel mit den schwarzen Drachensteinen. Soweit ist das nicht sonderlich ungewöhnlich, Alles sieht nach normalem Klong! mit wertigen Miniaturen und jeder Menge zusätzlichem Inhalt aus. Neben einem Regelheft und einigen losen Blättern, auf denen wir Spielergebnisse festhalten sollen, gibt es noch das Buch der Geheimnisse, indem in einzelnen Abschnitten die Geschichte des Spiels enthalten ist. Im Verlauf des Spiels werden wir immer wieder auf kleine aufgeschlagene Buchsymbole mit Zahlen treffen und wann immer das der Fall ist, liest jemand den entsprechenden Abschnitt laut vor. Zu Beginn eines jeden Spiels wird ein bestimmter Abschnitt für die entsprechende Partie vorgelesen.
Die Anleitung enthält von Beginn an die uns aus Klong! bekannten Standardregeln. Lediglich Kutschenfelder kommen zu Spielstart neu hinzu und erlauben uns das Spielfeld von Kutschfeld zu Kutschfeld für Gold zu bereisen. Kristallhöhlen existieren in der Oberwelt natürlich auch nicht und werden von Wäldern ersetzt. Alles andere bleibt wie gewohnt.
Da mit die Spieler*innen auch wissen, auf was sie sich hier einlassen, sei noch erwähnt, das dieses Legacyspiel aus 10+X Partien besteht und jede Partie mit all den Dingen, die so zu erledigen sind, um das Spiel zu modifizieren, ungefähr 90 bis 120 Minuten dauert. Einige Partien haben bei uns auch sogar noch ein wenig länger gedauert. Das ist der zeitliche Rahmen den ihr mit eurer Gruppe einplanen müsst. Mehr kann ich an dieser Stelle gar nicht sagen und leite gleich zum Fazit über.
Das Fazit
Nun bin ich natürlich noch schuldig, was ich von dieser Version von Klong! halte. Der Orden spricht zwar schon für sich, aber wenn ich ganz ehrlich bin, müsste ich Klong! zwei Orden anheften, ansonsten stimmt das Verhältnis zu Klong! einfach nicht mehr, welches diesen ja auch besitzt. Wer Klong! liebt macht hiermit nichts falsch, es sei denn er findet Comicgrafik doof und hat keine Lust auf eine humorig übertriebene Rollenspielgeschichte.
Ich muss schon sagen, dass ich zwar schon einge Legacyspiele gespielt habe und den Genreprimus Pandemic Legacy auch sehr verehre, aber Klong!-Legacy hebt das für mich nochmal auf ein völlig neues Level. Das liegt nicht nur daran, dass ich das zugrundeliegende Spielprinzip schon sehr genial fand, nein, es liefert einfach auf voller Linie ab. Es hat genau die richtige Länge. Es fügt dem Spiel neue Mechaniken hinzu, die das Spielprinzip nicht verwässern, sondern spannender machen. Obwohl ich ja in jeder Partie das gleiche tun muss (einen Schatz klauen und wieder nach hause laufen), fühlt sich jede Partie anders an, weil durch die Story in jeder Partie weitere Aufgaben auf uns warten. Das Spiel verändert sich ständig und wir wollten nach jeder Partie unbedingt gleich weiterspielen, um die neuen Aufgaben zu erfüllen und die Veränderungen auszuprobieren.
Wir haben das Spiel zu zweit durchgesuchtet und in nur drei Wochen alle Partien absolviert, so sehr hatte es uns gepackt. Ich kann so natürlich nicht viel zur Spielskalierung sagen, aber es funktioniert prächtig zu zweit. Einige wenige Aufgaben wären manchmal ein wenig einfacher mit mehr Spieler*innen gewesen, aber dafür haben wir auch einige zu zweit besser hinbekommen. Das hielt sich für meinen Geschmack ganz gut die Waage.
Den absolut größten Pluspunkt habe ich bisher aber noch gar nicht erwähnt und da hat es allen anderen Legacyspielen, die ich bisher gespielt habe eindeutig etwas voraus, es bleibt auch nach Beendigung voll funktionsfähig und spielbar. Nein, das ist leicht untertrieben. Wir haben nach dem Ende noch kurz darüber diskutiert, welches Spiel wir in Zukunft aus dem Schrank holen würden. Das Fazit war für uns beide sehr klar. Es gibt nur einen einzigen Grund für uns Klong! Legacy nicht aus dem Regal zu nehmen, wenn wir Klong! spielen wollen und das wäre eine Partie mit blutigen Anfängern. Die wären wahrscheinlich ein bißchen erschlagen, aber ansonsten gibt es für uns keinen Grund jemals wieder auf das alte Klong! zurückzukehren. Das ist dann doch sehr erstaunlich gewesen und hat mich überrascht. Bisher haben viele versprochen, dass die Version weitergespielt werden kann, aber das war entweder ein Marketinggag oder aber das Spiel war einfach nicht mehr so spannend, weil es nichts neues mehr zu entdecken gab. Hier gibts auch nichts neues mehr, aber das alte wurde für uns aufgewertet, so dass wir keine Veranlassung haben zurückzukehren.
Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass ich jederzeit Klong! Legacy nochmal spielen würde und auch das hatte ich bisher bei noch keinem anderen Spiel, wenn ich mal The Kings Dilemma ausnehmen würde. Ganz hervorragend!
Gibts auch negative Dinge zu berichten. Ja, die gibt es durchaus, aber die störten mich nicht so sehr, dass ich hier abwerten müsste. Klong! Legacy ist ein Mammutprojekt, wenn ich bedenke, was hier an Text übersetzt werden musste. Da fällt es für mich nicht groß ins Gewicht, wenn hier und da mal ein paar Fehlerchen auftauchen. Ärgerlich war ein paarmal die Verwechslung von Abenteuerreihe und einem anderen Begriff den ich nicht spoilern möchte, aber mit gesundem Menschenverstand war schon zu erkennen, wo eine Karte abgelegt werden sollte. Produktionstechnisch gab es bei uns ein Problem mit der Kartporiumsbox, bei der der Magnet viel zu schwach ist und die Box nicht schließt und der Hamer der Zwergenfigur ist einfach zu dünn und verbiegt sich ständig in dem doch sehr engen Insert. Auch der ein oder andere Aufkleber der auf Karten geklebt werden soll ist eine Spur zu lang. Aber das sind alles Kleinigkeiten, die für mich nicht am Spielspaß gekratzt haben.
Klong! Legacy hat sicherlich seinen Preis, aber wer bei Schwerkraft kauft, ist da eh leidgeprüft. Solange sie aber dabei solche Spiele ins deutsche übersetzen und uns zugänglich machen, bin ich dabei. Absolute Kaufempfehlung für alle Klong!-Fans und solche die mal ein richtig geiles Legacyspiel erleben wollen. Um es nocheinmal ganz klar zu sagen: Klong! Legacy ist für mich das bisher mit Abstand beste Legacy-Spiel, dass ich gespielt habe.
- Verlag: Schwerkraft-Verlag
- Autor(en): Paul Dennen, Andy Clautice
- Illustrator(en): Paul Ramos, Nate Storm, Clay Brooks, Anika Burrell, Derek Herring, Alain Viesca
- Erscheinungsjahr: 2022
- Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
- Dauer: 90 – 120 Minuten
4 Gedanken zu „Klong! Legacy: Acquisitions Incorporated“