Cold Case: Eine todsichere Geschichte

Cold Case: Eine todsichere Geschichte

Ich bin euch noch eine Rezension des ersten Falls aus der Cold Case-Reihe schuldig. Eine todsichere Geschichte lautet der Titel und diesmal finden wir uns im weiten Feld des Journalismus wieder. Mein Kumpel Marc schickt uns des öfteren mal bereits gespielte Kriminalfälle aus diversen Serien zu und irgendwann war auch einer der Cold Cases von Thinkfun bzw. Ravensburger dabei. Meine Frau und ich spielen diese Krimispiele immer ganz gern mal so an einem Sonntag Nachmittag oder wenn wir abends nichts besseres vorhaben. Im Gegensatz zu manch anderen Serien sind diese hier recht günstig, ohne großen Aufwand spielbar und sind zeitlich überschaubar. Kurzum wir hatten bisher immer unseren Spaß damit. Die Fälle zwei und drei haben wir zuerst gespielt, waren begeistert und haben uns dann den neuesten Fall ebenfalls noch besorgt. Auch der konnte überzeugen, hatte nur einen kleinen Druckfehler der für etwas Verwirrung sorgte. Nun wollten wir uns den ersten Teil doch auch noch gerne anschauen, um zu sehen, wie der ganze Spaß losging.

Worum geht es?

Auch hier handelt es sich wieder um einen namensgebenden Cold Case, also Fälle deren Spuren lange kalt sind und die nie aufgelöst wurden. In diesem Fall wurde der junge Journalist Andy Bailey in der Kleinstadt Camdale erschossen im Wald aufgefunden. Nun sind die Spieler*innen damit beauftragt sich des alten Falls anzunehmen. Wir erhalten einen Brief samt Akte mit diversen Beweismitteln und müssen zum Lösen des Falls vier Fragen beantworten. Zu diesem Zweck gibt es eine Internetseite auf der wir unsere Antworten überprüfen können und schlußendlich den Ausgang der heutigen Geschichte erfahren. Denn der Fall stammt aus dem Jahr 1988. Wir können also mit unserer Gruppe oder unserer Partner*in alle Unterlagen nach Hinweisen durchsuchen und schlußendlich eine Lösung abgeben. So wie es bei allen Spielen dieser Spielart üblich ist.

Cold Case: Eine todsichere Spur – Spielmaterial / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Cold Case: Eine todsichere Geschichte – Einführender Brief / Foto: Spieltroll

Zunächst lesen wir den einführenden Brief vor und checken anhand der Anlageliste sämtliche Materialien der Akte. Nichts ist ärgerlicher, wenn ihr feststellt, das da tatsächlich etwas fehlen sollte. Dann breitet ihr alles aus und legt los. Viel Lesearbeit ist gefordert. Der Fall steckt in den Details. Der junge Journalist Andrew Bailey wurde in einem Waldstück erschossen aufgefunden und wollte sich dort wohl mit jemandem Treffen. Mit wem, ob das eventuell der oder die Mörder*in war oder ob es gar mehrere Mörder*innen gegeben hat, könnt ihr aus den Unterlagen herausermitteln, indem ihr die richtigen Spuren findet und Schlüsse zieht.

Als Spielmaterial dienen euch so unterschiedliche Dinge, wie Zeitungsausschnitte, anonyme Briefe, ein Autopsiebericht, sowie Fotos und Befragungen von Verdächtigen und Zeugen. Ein Bericht vom Tatort, sowie Fotos dürfen natürlich auch nicht fehlen. Dieser Teil ist vom Material nicht ganz so umfangreich und etwas anders als die anderen. Darauf werde ich aber gleich im Fazit etwas genauer eingehen.

Ich werde natürich wie immer nichts zum Fall oder der Lösung spoilern, aber auch bein diesem Fall ist für mich das größte Plus, dass hier sehr unaufgeregt zu Werke gegangen wird, und die Logik des Falls im Vordergrund steht. Hier gibt es einfach keine Internetseite zu durchforsten, Videos anzuschauen oder irgendwelche Pseudokommunikation mit anderen Ermittlern etc. Das hat bei anderen Fällen natürlich deutlich seinen Reiz, weil die Immersion viel höher ist, aber bei solchen Cold Case Fällen, die schon etwas länger zurückliegen ist es genauso immersiv, dass es sowas alles gar nicht gibt, da die Polizei damals anders gearbeitet hat und alles in Papierfom aufbewahrte. So sitzen wir hier einen Abend zu zweit am Tisch lesen Aussagen, schauen uns Fotos an und schlußfolgern uns den Fall zusammen, ohne das wir Tablets, Computer und Smartphones brauchen, um uns diverses Zeug anzuschauen.

Das Fazit

Das wir es hier mit dem ersten Teil einer beginnenden Serie zu tun haben, merkst du leider deutlich. Hier ist noch nicht alles so rund. Nicht weil es nicht funktioniert oder der Fall sich einem nicht erschließt, aber hier wurde einfach der richtige Weg noch nicht gefunden. Der Fall ist zum Beispiel viel zu leicht und offensichtlich und das Material leider auch nicht zahlreich. Falsche Fährten suchst du vergeblich. Alles leigt eigentlich klar auf der Hand, so dass du dich schon fragst, warum die Deppen das vor 35 Jahren nicht schon rausgefunden haben.

Den Fall kauft man den Autoren so einfach nicht ab und das Material ist zwar stimmig gestaltet, aber viel zu eintönig. Von 17 Beweismitteln besteht fast die Hälfte aus Abschriften von polizeilichen Vernehmungen und Protokollen. Also lediglich Aussagen. Hier gibt es nur wenig auf anderen Unterlagen zu entdecken.

Ich muss ganz ehrlich sagen, hätte ich diesen Fall als ersten gespielt, hätte ich mir keinen zweiten angeschaut. Nach 45 Minuten hatte meine Frau alles gelessen (sie liest einfach zu schnell) und erklärte mir dann wie es war, weil ich einige wichtige Sachen noch nicht gelesen hatte. Aber der Fall lag für mich auch schon recht klar auf den Tisch nur die Detailfragen konnte ich noch nicht erklären. Nee, leider ist das der schwächste Fall der bisherigen Reihe und kein guter Start. Zum Glück kennen wir die anderen und fanden sie gut, sonst wäre hier bereits Schluß gewesen. Inzwischen wissen die Autoren besser wie es geht.


  • Verlag: Thinkfun, Ravensburger
  • Autor(en): unbekannt
  • Illustrator(en): unbekannt
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler*innen
  • Dauer: 45-90 Minuten

Ein Gedanke zu „Cold Case: Eine todsichere Geschichte“

  1. Gut, dass wir die Coldcase in einer anderen Reihenfolge kennengelernt haben. Für unter 10 € sind diese offline Krimis eine gute Alternative zu den ständigen Wiederholungen im Fernsehen!

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