Dies ist der neueste Fall der Cold Case-Serie von Thinkfun, einer Marke von Ravensburger. In dieser Serie geht es um alte, lang zurückliegende Verbrechen, die nie aufgeklärt wurden. Hier kommen die Spieler*innen ins Spiel, denn es ist nun an ihnen, diese alten Fälle aufzuklären. Für meine Frau und mich war diese Serie bis vor kurzem noch nicht existent, denn obwohl wir viele ähnliche Fälle und Spielsystem schon selbt gespielt hatten, waren uns die Cold Cases von Thinkfun unbekannt. Es war mal wieder der Marc, der uns die Fälle näherbrachte und wie ich den beiden vorangegangenen Fällen Eine Prise Mord und Mord mit Zinsen schon berichtetet, waren wir überrascht von der Qualität und der Schnörkellosigkeit, mit der hier zu Werke gegangen wird. Hier gibt es keine Telefonanrufe, Videos und Internet-Social-Media-Recherchen. Es liegt in der Natur der alten Fallakten, das hier nur Papier vorliegt und dabei sogar auf einen alten Look geachtet wird. Nun erschien mit Der letzte Zug in diesem Jahr der vierte Fall und da uns die Vorgänger so gut gefallen haben, wollten wir diesen hier natürlich ebenfalls sofort ausprobieren.
Worum geht es?
Der Aufmacher für diese Fälle sind die sogenannten Cold Cases. Das sind Fälle, für die sich lange keiner mehr interessiert hat, bei denen alle Spuren kalt geworden sind und die natürlich nie gelöst werden konnten. Genreüblich sind wir private Ermittler, die den Behörden unter die Arme greifen, um den Fall zu klären. In diesem Fall läuft es genauso ab. Wir erhalten eine Akte mit 22 Beweismitteln und einem einführenden Brief, der uns, in diesem Fall, vier Fragen stellt. Sollten wir diese beantworten können, können wir auf der Homepage von Thinkfun unsere Anworten überprüfen und uns die Lösung durchlesen. Bzw. erfahren, was aus den handelnden Personen geworden ist, denn der Fall liegt ja bei den Cold Cases meist sehr weit zurück. In diesem Fall fand der Vorfall 1982 statt und bezieht sich auf ein noch viel älteres Verbrechen aus dem Jahr 1961. Die Spieler*innen handeln und lösen den Fall zusammen, indem sie einfach sämtliches Material nach Anhaltspunkten durchforsten und versuchen den Fall lösen.
Wie läuft das ab?
Der verurteilte Verbrecher Henri Valentine wurde auf einem einsamen Bahnhof erschossen und das Verbrechen gibt der Polizei bis heute Rätsel auf und ließ sich nicht lösen. Vieles deutet daraufhin, dass es einen Zusammenhang zu dem Verbrechen gibt, wegen dem er 1961 verurteilt wurde. Damals war er in eine Juwelierwerkstatt der Brüder Junot eingebrochen und wurde von Leonce Junot überrascht, den er erschoss. Die Polizei hat keinerlei Ahnung und würde ihn heutzutage wieder an die erfolgreichen privaten Ermittler*innen, alias die Spieler*innen übergeben.
Die Akte ist wiederum mit diversen Beweismitteln gefüllt. Fotos, Zeitungsausschnitte, Lagepläne, Verhörprotokolle und jede Menge mehr finden wir dort, neben dem Einführungsschreiben mit den vier von den Spieler*innen zu beantwortenden Fragen. Soweit so gewöhnlich und alles von dem, inzwischen schon vertraut wirkenden, Standard der Vorgänger. Hier fällt nur auf, dass darauf Rücksicht genommen wurde, das Dokumente aus zwei verschiedenen Zeitperioden verwendet wurden und diese tatsächlich von der Ansicht her auch unterschiedlich alt wirken. Haptisch ist das wahrscheinlich für diesen niedrigen Preispunkt nicht hinzubekommen, aber trotzdem ist es schön das darauf geachtet wurde. Im Vergleich zum Vorgänger ist hier weniger Material in Form von Text vorhanden der durchforstet werden muss. Dafür ist mehr Bildmaterial vorhanden.
Ich empfinde es nach wie vor als großes Plus dieser Serie, dass hier auf sämtliche elektronischen Hilfmittel, außer zur Lösung des Falls, verzichtet wird. Wir müssen uns rein auf unsere Fähigkeiten verlassen, Informationen aus Texten und Bildern herauszuziehen und in einen logischen Zusammenhang zu bringen. Auch dieser Fall ist in Partnerarbeit in gut einer Stunde durchaus zu bewältigen. Da das alles schon nach Fazit klingt und das Spielsystem auch ansonsten nicht viel hergibt, berichte ich im Fazit doch direkt von unseren Erfahrungen.
Das Fazit
Auch dieser Fall hat uns gefallen und wenn wir nicht vom Spiel selbst auf eine falsche Fährte geschickt worden wären, dann wären wir auch recht fix am Ende angekommen, aber wir haben noch eine halbe Stunde nach Informationen gesucht, die gar nicht vorhanden sind und das kam so: Auf dem Einführungsbogen sind die vier Fragen, die es zu lösen gilt abgedruckt und traditionell lese ich die Einführung bei uns vor und meine Frau die Schnellleserin ackert sich durch viele Texte sehr zügig durch. Ich filtere dann eher das Bildmaterial und lese Zeitungsauschnitte usw. Meine Frau sagte dann nach einer dreiviertel Stunde, dass sie ein ziemlich klares Bild von den Ereignissen hätte, was sie mir dann auch darlegte. Ich war noch dabei alles durchzulesen, brauchte aber noch einiges an Zeit. Vielem konnte ich zustimmen und bei einigen Sachen fehlten mir einfach noch Infos. Ich sah nochmal auf die Fragen, da meine Frau meinte wir könnten wohl lösen. Dann stellte ich ihr die dritte Frage „Aus welchem Anlass fand die Razzia in der Werkstatt der Junot-Brüder statt?“ und ergänzt das wir doch überhaupt keine Ahnung von einer Razzia hätten, oder ob mir noch ein wichtiger Text fehlen würde. Sie konnte sich auch an keine Razzia erinnern. Also suchten wir, weil wir dachten wir könnten die Frage nicht beantworten. Erst als wir definitiv nichts gefunden hatten gingen wir auf die Website um zu lösen und stellten fest, das dort eine andere Frage stand. Gemeint war der Überfall auf den Laden, keine Razzia. Das beides macht schon einen Unterschied. Natürlich hätten wir vorher darauf kommen können, dass das ein Fehler sein muss, weil wir ja von der Polizei beauftragt wurden, und hätte es eine Razzia gegegben, dann hätten sie schon davon gewusst und es hätte in den Unterlagen auftauchen müssen. Aber soetwas ist einfach ärgerlich. Ein kleiner Fauxpas also, der in einer späteren Auflage ausgemerzt werden muss. Ansonsten gilt aber auch hier wieder: ein schöner Zeitvertreib, bei dem die grauen Zellen gefordert, aber nicht überfordert werden.
- Verlag: Thinkfun, Ravensburger
- Autor(en): unbekannt
- Illustrator(en): unbekannt
- Erscheinungsjahr: 2023
- Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler*innen
- Dauer: 60-120 Minuten
1. XX
2.X X
3.X X X X X
4.X X X
Ich möchte niemandem den Spaß nehmen, deshalb habe ich die Antworten mal unkenntlich gemacht.
Funktioniert bei Ravensburger inzwischen die Homepage mit den Lösungen für Thinkfun Cold Case?
Ich habe es gerade nochmal ausprobiert. Unter coldcase.thinkfun.com/de kommt ihr auf die Seite auf der ihr die Fallnummer eingebt und könnt dann lösen.
Sehr informativer Beitrag. Ich interessiere mich sehr für cold cases.