
Der Name verspricht ja wirklich mal viel und ich bin mir nicht sicher, ob da im Ursprung ein Wortspiel dahinter stecken soll, denn so richtig scheint das auch im Englischen nicht zu funktionieren. Spectacular hat die gleiche Bedeutung wie im Deutschen, es gibt halt nur auch den spectator, den Zuschauer, aber das ist irgendwie doch zu weit weg und ergibt nicht so richtig Sinn. Beziehe ich dann das Cover noch mit ein, so könnte es wieder sein, weil da ein Aussichtsturm abgebildet ist mit dem wir Tiere beobachten. Ach was weiß denn ich. Das Cover macht auf jeden Fall schon mal keinen Hehl daraus, dass das Thema eigentlich quatsch ist und wir es hier mit einem rein mechanischen Spiel zu tun bekommen. Pinguine neben Giraffen und Gürteltieren in einer natürlichen Umgebung mach einfach nicht so wahnsinnig viel Sinn. Spiele mit Naturthematiken sind aber nach wie vor im Trend und deshalb haben wir gedacht, wir geben diesem spektakulären Titel mal eine Chance.
Worum geht es?
In Spektakulär errichten die Spieler*innen Naturparks und füttern ihre Tiere um sie zur Fortpflanzung anzuregen. Auch neue Arten werden aufgenommen, damit die Besucher*innen auch etwas zu Schauen haben. Das Spielgeschehen wird von uns durch einen Draft bestimmt, bei dem wir uns Plättchen und Würfel aus zwei unterschiedlichen Quellen zusammenstellen können. Wir draften sowohl aus unserem eigenen Vorrat, als auch aus Dingen die unsere Mitspieler*innen für uns liegen lassen.

Wie läuft das ab?
Im Gegensatz zu seinem Namen ist Spektakulär weitestgehend, ja ich kann nicht anders, unspektakulär was die Mechanik angeht. Die Spieler*innen verfügen über ein eigenes Tableaus, auf dem sie ihren Naturpark mit Tierplättchen anlegen müssen. Darüber hinaus verfügen sie über einen eigenen Satz Plättchen unter denen sich ihr Publikumsmagnet befindet. Eine besonders spektakuläre Tierart, die an das jeweilige Tableau gebunden ist. Sechs Stück gibt es davon, für jede*n Mitspieler*in eine. Drei Felder des Tableaus werden von Beginn an mit eigenen Plättchen belegt. Die Tierplättchen gibt es in vier verschiedenen Farben, die für unterschiedliche Biome bzw. Gehege stehen.

Auf den Plättchen ist immer eine Tiersorte abgebildet. Außerdem befinden sich weitere Symbole darauf, so wie Herzen oder ein Drittelkreis in einer von drei Farben. Schaffen wir es drei dieser Drittel der gleichen Farbe zusammenzubauen, haben wir einen der Aussichtstürme errichtet. Drei von diesen passen maximal in unseren Park. Neben der Tierart und diesen Symbolen gibt es auf jedem Plättchen auch immer noch Platz für einen Würfel. Die Plättchen geben Würfelfarbe und manchmal auch die Augenzahl vor, die platziert werden muss. Ganz wie bei Cascadia also haben wir es hier mit einem mehrschichtigen Puzzle zu tun, das durch Drafting entschieden wird. Nur dass wir hier nicht aus einem Pool, sondern aus zwei unterschiedlichen in jeder Runde unserer Teile bekommen.

Das Spielprinzip von Spektakulär lässt sich schnell erklären. Es gibt drei Phasen. Zunächst Wählen wir Plättchen und Würfel. Alle Spieler*innen wählen gleichzeitig je ein Teil von ihrem Nachschubtableau und je eines aus ihrer persönlichen Auslage. Dabei ist es egal ob Würfel oder Plättchen. Ich kann also zwei Plättchen, jeweils eines oder auch zwei Würfel auswählen. wichtig ist nur, dass das eine vom Tableau und das andere aus dem eigenen Vorrat stammt. Der eigene Vorrat befindet sich links am Tableau. Da liegen alle acht Würfel mit Werten aus, sowie drei unserer Plättchen. Hieraus dürfen wir wählen. Das Nachschubtableau liegt oben an unserem Naturpark an und wird weitergereicht. Auf diesem befinden sich je nach Spieler*innen Anzahl bis zu vier Plättchen und acht Würfel.
Die Spieler*innen verfügen alle noch über fünf Arbeiterplättchen mit denen sie Würfelwerte, ähnlich wie bei Die Burgen von Burgund, manipulieren können. Nach der Auswahl müssen wir die Teile in den Naturpark einbauen. Bei den Plättchen sind wir komplett frei. sie müssen nirgendwo angrenzend gebaut werden, oder die Farben von Nachbarplättchen müssen übereinstimmen. Auch die Turmdrittel müssen wir nicht beachten. Natürlich bringt es Vorteile, wenn wir bestimmte Dinge beachten. Dazu aber gleich mehr. Würfel müssen wir etwas präziser einsetzen. Die Farben und Werte müssen stimmen, wenn die Plättchen etwas vorgeben. Würfelwerte Eins und Zwei müssen auf die Herzplättchen, die zum Züchten dienen und Sechsen müssen auf unser besonderes Tierplättchen. Ist nur die Farbe vorgegeben, so dürfen wir alles platzieren mit einer Ausnahme. Sechsen dürfen nicht neben einem unfertigen Aussichtsturm platziert werden.

Am Ende des Zuges werden die Nachschubtableaus weitergereicht.
Was wollen wir aber erreichen? Natürlich möglichst viele Punkte. Am Ende der Partie bekommen wir für verschiedene Dinge Punkte. Gehege bringen Punkte. Zusammenhängende Plättchen derselben Farbe werden gewertet, indem wir die Augenzahl der darin enthaltenden Würfel mit der Anzahl der Zuchtplättchen multiplizieren. Aussichtstürme bringen Punkte in Höhe der drei angrenzenden Würfel und Tiere bringen Punkte, wenn wir eine möglichst große Diversität in unserem Park haben.

Wir können Spektakulär noch durch Missionen bereichern und auch sogar Solo spielen.
Das Fazit
Ich falle gleichmal mit der Tür ins Haus: Spektakulär gefällt mir leider nicht besonders gut. Woran liegt das? Das ist gar nicht so leicht zu beantworten und ich würde es einfach auf den persönlichen Geschmack schieben. Denn mir ist aufgefallen, dass ich öfters Probleme mit Spielen von Chilifox habe und der Gruppe der Autoren, die für diese Spiele verantwortlich ist. Eilif Svensson zum Beispiel wird von vielen als guter Autor angesehen und seine Spiele Santa Maria, Trails of Tucana, The Magnificent, Bad Company, Revive und Come Together als durchaus gute Spiele angesehen. Ich finde die alle maximal so mittelgut. Mit Spektakulär geht es mir leider ähnlich. Ich finde Vieles in dem Spiel zu konstruiert. Die Mechanik funktioniert zwar, fühlt sich für meinen Geschmack aber umständlich an. Ein Teil von hier, ein anderes von dort und dann zusammenpuzzeln. Das Puzzle an sich finde ich ganz gelungen, auch wenn der Punkteertrag am Ende nur an den Zuchtplättchen liegt und wie viele du von denen bekommen kannst. Hast du nämlich keins in der entsprechenden Farbe, nützt dir auch ein ansonsten großes Gehege rein gar nichts.

Was mir gut gefällt ist die nicht vorhandene Downtime. Die Spieler*innen spielen gleichzeitig und basteln an ihren Tableaus herum. Dadurch bleibt Spektakulär aber auch relativ solitär. Dafür kann es auch mit bis zu sechs Spieler*innen ohne zusätzlichen Zeitbedarf gespielt werden.
Spektakulär ist äußerst durchschnittliche Kost und weiß mich nicht vom Hocker zu hauen. Grundsolide ist das positivste was ich sagen kann, dass es gut funktioniert. Es spricht mich optisch nicht an und bleibt spielerisch blass und austauschbar. Wer solche Puzzle liebt, wie sie bei Sagrada, Cascadia oder auch bei Patchwork für zwei oder auch Dorfromantik im kooperativen Spiel stattfinden, könnte hier glücklich werden. Ich mag allerdings all diese Spiele und würde sie allesamt vorziehen und Spektakulär im Schrank liegen lassen.
- Verlag: Strohmann Games
- Autor(en): Eilif Svensson, Åsmund Svensson
- Illustrator(en): Gjermund Bohne
- Erscheinungsjahr: 2024
- Spieleranzahl: 1-6 Spieler*innen
- Dauer: 20-30 Minuten