Projekt: Die perfekte Sammlung – 1998

Wieder sind zwei Wochen um und mein Sammlungsprojekt geht in die nächste Runde. Zeit erneut ein bißchen nostalgisch zu werden und an alte Zeiten zu denken, in denen es deutlich weniger Spiele gab und leider auch jede Menge schlechte und unansehnliche. Dennoch erweckt die Gegenwart in mir ein Bedürfnis, immer mal wieder auf alte Perlen hinzuweisen und was mir noch viel wichtiger ist, den sinnvollen „Konsum“ von Brettspielen. Spiele wollen gespielt werden. Stehen sie nur rum, lohnen sie sich einfach nicht. Erweiterungen lohnen sich auch nur für Spiele die ihr wirklich oft spielt. Von daher sind diese extremen Kickstarterkampagnen für manche Spiele einfach nur sinnlos. Es gibt Spiele die ich seit dreißig Jahren und mehr in meiner Sammlung habe und immer mal wieder spiele, weil sie einfach zeitlos gut sind. Genau um diese Spiele geht es in dieser Serie von Beiträgen. Heute widme ich mich dem Jahrgang 1998.

Was passiert hier genau?

Zunächst fülle ich in jeder Ausgabe dieser Serie ein Kallax-Fach mit fünf Spielen eines Spielejahrgangs. Bei den Spielen handelt es sich um meine Wahl der fünf Lieblingsspiele aus dem entsprechenden Jahrgang, nicht unbedingt um die besten Spiele des Jahres. Am Ende wird hier ein gefülltes Regal bis ins Jahr 2021 zu sehen sein und nachdem das Jahr 2022 lange genug abgeschlossen ist, werde ich entscheiden, welche Spiele eventuell in das Regal einziehen und das für und wieder erörtern. Natürlich sollen es nie mehr als 160 Spiele sein, also müssen dann im gleichen Zug auch Spiele wieder ausscheiden.

Toll wäre es natürlich, wenn sich viele Leute durch Kommentare animiert fühlen würden mal mitzuüberlegen, welche Spiele aus welchem Jahrgang sie einsortieren würden und ob sie überhaupt Ähnliches zu Hause tun, um die Sammlung im Zaun zu halten. Vielleicht gibt es aber auch maßlose Sammler, die ihre Erfahrungen mit uns teilen würden.

So sah mein Kallax nach Hinzufügen des Jahrgangs 1997 aus. 45 Spiele sind bisher in das Spieleregal des schwedischen Möbelgiganten eingezogen und heute kommen fünf weitere aus dem Jahr 1998 dazu.

Hier nun also meine Wahl. Kleine Anmerkung noch: ich lege die Daten von boardgamegeek.org für die ersten Erscheinungsdaten des Spiels zu Grunde und die Reihenfolge in der ich die fünf Spiele nenne ist rein alphabetisch und steht ansonsten in keiner Reihenfolge.

Elfenland

Elfenland – Das erste Spiel, das ich aus diesem Jahrgang in das Kallax packen werde, ist eines, dass ich über Jahre verbannt hatte, weil ich es einfach nicht mehr mochte. Woran das genau gelegen hat, kann ich gar nicht richtig festmachen. Ich vermute das ich es zu oft gespielt hatte und ich danach eine Phase war, in der ich gerne etwas komplexere Spiele wollte. Das ist Elfenland nämlich nicht. Das Spiel wurde 1998 auch zum Spiel des Jahres gekürt und das völlig zu recht, wie ich im nachhinein zugeben muss. Das Spielkonzept ist simpel aber fordernd. Die Spieler*innen schlüpfen in die Rolle von Elfen die innerhalb von vier Runden zwanzig ihrer Städte auf dem Spielplan besuchen wollen. Die Wege zwischen den Städten sind aber mit verschiedenen Mitteln zu bewältigen, die vorher von den Spieler*innen abwechselnd gezogen und ausgelegt werden. Diese Mittel werden durch Karten auf unserer Hand symbolisiert und wir müssen versuchen möglichst viele der Orte mit unseren Mitteln zu bereisen. Das erfordert ein bißchen Glück und ganz viel Taktik. Ein Spiel mit dem ich meinen Frieden gemacht habe und das hier definitv in mein Regal gehört.

Friesematenten

Friesematenten – 1998 war ich zum zweiten Mal mit Magic durch und wollte eigentlich keine Sammelkartenspiele mehr spielen, aber da stieß Friedemann Friese in diese Lücke mit seinem zu Beginn als Sammelkartenspiel vermarktetem Friesematenten. Wir schmissen recht schnell zusammen, da das Spiel nicht nur zu zweit sondern auch mit mehr Leuten ganz gut spielbar war. Also ein großer Kartenpool aus dem wir Decks zusammenbauten und dann drauflos spielten. Es machte wirklich viel Spaß, aber ich glaube das Spiel kam einfach zur falschen Zeit und hatte definiv das falsche Geschäftsmodell. Spätere Versionen handhabten das dann anders. Die Spieler*innen ersteigern hier Karten und müssen mit der Zeit versuchen über die Fähigkeiten der Karten genug Ressourcen zu erwerben, um 40 Siegpunkte zu erreichen. Die Karten sind dabei sehr abwechslungseich. Definitv ein Spiel für Liebhaber und keines für den Massengeschmack. Das trifft aber auf viele Spiele von Friedemann zu.

Guillotine

Guillotine – Ein weiteres Spiel diesen Jahrgangs sollte eifrigen Leser*innen dieses Blogs klar gewesen sein. Guillotine habe ich hier schon des öfteren erwähnt und auch einen Klassiker-Beitrag dazu verfasst. Das Spiel ist für mich wirklich der Hit und hat meine Sammlung nie verlassen. Es ist sogar aktuell Bestandteil meiner Top 100. Der rabenschwarze Humor in zusammenhang mit dem leichten Spielprinzip und der nicht zu langen Spieldauer ist einfach perfekt ausgewogen für einn interaktiven Schlagabtausch. Die kleinen Gemeinheiten lassen sich gut verkraften, denn die Spieldauer ist so angenehm kurz, dass hier immer eine Revanche drin ist. Adlige, Geistliche und Soldaten werden hier vom Volk (uns) geköpft und stehen in einer Warteschlange vor der Guillotine. Wer an der Reihe ist darf eine Handkarte spielen, die entweder die Reihenfolge beeinflußt oder einen anderen Spiel- oder Punkteeffekt beinhaltet und köpft dann die vorderste Karte in der Reihe. Diese wandert dann auf den eigenen Punktestapel und nach drei Warteschlangen ist das Spiel zu Ende. Ich liebe es!

Mamma Mia!

Mamma Mia! – Und schon wieder der Herr Rosenberg. Auch im Jahr 1998 hat er ein tolles Kartenspiel zu bieten. Auch dieses landete seinerzeit auf Empfehlungsliste für das Spiel des Jahres und verlor gegen den oben erwähnten Titel. Mamma Mia! ist ein wirklich tolles Familienkartenspiel, dass ich auch heute noch ohne Probleme empfehlen kann. Die Spieler*innen schlüpfen in die Rolle von Pizzabäcker*innen und versuchen ihre Auftragstkarten loszuwerden und Punkte für sie zu bekommen. Alle Spieler*innen spielen dabei auf den gleichen Ablagestapel. Sobald der Zugstapel aufgebraucht ist, wird der Ablagestapel umgedreht und Karten aufgedeckt und nach Zutaten sortiert, bis eine Auftragskarte auftaucht. Die geforderten Zutaten werden bezahlt, wenn genügend Karten vorhanden sind. Der oder die entsprechenden Spieler*in kann die fehlenden Zutaten von der Hand begleichen. Die Auftragskarte wird gewertet oder kommt erneut in den eigenen Auftragskartenstapel. Nach drei Runden gewinnt wer die meisten Aufträge erfüllt hat. Gutes und recht zeitloses Kartenspiel das hier nicht fehlen darf.

Verräter

Verräter – Rein von der Masse/Größe der Spiele ist das heutige Kallax-Fach noch ziemlich leer, denn das waren mit Ausnahme von Elfenland alles sehr kleine Spiele. Als fünften Titel packe ich aber nun noch den kleinsten mit hinein. Verräter ist allerdings nur von der Verpackung her klein und ebenfalls ein Kartenspiel, aber hier erwartet uns ein vollständiges Brettspiel – zumindest gefühlt. Auch dieses Spiel wurde zum Spiel des Jahres empfohlen. Allerdings erst im Jahr 1999. 98 erschien es aber bereits und begeisterte uns damals sehr, denn hier wird ein Konflikt zwischen zwei Herrschaftshäusern gespielt. Die Spieler*innen übernehmen in jeder Runde Rollen mit verschiedenen Fähigkeiten: Baumeister, Diplomat oder eben auch den namensgebenden Verräter. Die Spieler*innen gehören dabei unterschiedlichen Fraktionen an und spielen mitunter zusammen. Das Spiel war damals in vielerlei Hinsicht ziemlich einzigartig. Heutzutage gibt es bestimmt bessere Vertreter dieses Genres, aber für das Jahr 1998 muss ich es hier miteinziehen lassen.

Damit wäre ich auch für den Jahrgang 1998 durch. Hier sind wieder drei preisverdächtige Spiele mit von der Partie und drei befinden sich tatsächlich noch immer in meiner Sammlung. Von daher fiel mir die Wahl in dieser Woche nicht wirklich schwer, auch wenn ich ein wenig suchen musste, um den Rest zu füllen. Interessant finde ich durchaus, dass in diesem Jahr fast nur sehr kleine Spiele in das Regal eingezogen sind. Lediglich Elfenland ist ein großformatiges Spiel, der Rest sind ausnahmslos Kartenspiele, wobei sogar Elfenland nicht auf Karten verzichtet. Nun wie immer der Aufruf an euch zu kommentieren. Ich würde gern von eurer Auswahl erfahren. Mein Kallax sieht nach diesem Beitrag auf jeden Fall so aus:

Mal sehen, ob ich diesen Monat noch eine weitere Ausgabe schaffe. Geplant ist erstmal eine, sonst aber direkt zu Beginn des nächsten Monats. Schauen wir mal ob das gelingt. Bis dahin haut in die Tasten und schreibt mir eure Lieblingsspiele aus diesem Jahrgang. Meine sind bestimmt diskusionswürdig. Bis zum nächsten Mal im Jahre 1999.

4 Gedanken zu „Projekt: Die perfekte Sammlung – 1998“

  1. Ich hätte aus dem Jahr 1998 das Kartenspiel Anno Domini ins Regal gepackt. Wissensquiz, einen Zeitstrahl legen, weil man wirklich Ahnung hat oder einfach gut Bluffen kann.

  2. Da bin ich platt dass hier das ebenfalls von mir sehr wertgeschätzte Friesematenten auftaucht. Damals gekauft und seither nie bereut und immer noch regelmäßig gespielt. Getreu dem Untertitel: „Wir sind nicht hier um Freunde zu gewinnen“ – wie wahrhaft schön und (sehr) unterhaltsam! Ein Spiel das never ever mein Regal verlassen wird…
    Neben dem Verräter – das auch noch bei mir an Bord ist – ersetz ich den Rest mal durch das zwar aufgrund der Spielfiguren augenbeleidigende „Durch die Wüste“ – andererseits ist hier aber immer Druck auf dem Kessel (man will immer machen machen als man darf) und es funktioniert sehr gut mit allen Spielerzahlen (2-5).

    1. Durch die Wüste wäre in der Tat meine Nummer sechs gewesen. Verräter ist aber auch einfach ein Spiel das in jede Ritze passt. Das muss gar nicht ausziehen, da es so winzig ist und sich zu einem kompletten Brettspiel entfaltet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.