Ho Ho Ho! Heute mal ein paar Gedanken zum Spielen an Weihnachten. Kennt ihr das auch? Das ganze Jahr über wird von vielen Menschen ein Brettspiel gar nicht angefasst und dann plötzlich zu Weihnachten holen sie eins aus dem alten verstaubten Schrank. Ganz oft solche Klassiker wie Mensch ärgere dich nicht oder noch schlimmer Monopoly… Warum ist das so? Oder ist das nur ein Klischee. Ich berichte mal aus meiner persönlichen Erfahrung. Früher als ich selbst noch Kind und Jugendlicher war (jaja, lange ist es her), da kann ich mich nicht daran erinnern, das bei uns in der Familie viel gespielt wurde. Wenn überhaupt, dann an Heiligabend um die Zeit bis zur Bescherung zu verkürzen. Das haben meine Geschwister mit mir auf jeden Fall gemacht. Später habe ich das dann selbst mit meiner Nichte und meinem Neffen gemacht, wenn die schon sehr früh bei uns auftauchten, weil gerade mein Neffe ein reines Nervenbündel war, wenn es um den heiligen Abend ging. Was allerdings immer der Fall war, war das jährliche Doppelkopfspiel am 1. Weihnachtstag, nach dem großen Essen, wenn alle beisammen saßen und den Tag zusammen verbrachten. Da haben wir oft Doppelkopf gespielt und das war schon so etwas wie eine Weihnachtstradition.
Die Nummer mit dem Brettspiel zu Weihnachten ist mir aber ansonsten tatsächlich fremd. Das habe ich erst so richtig wahrgenommen als ich meinen Brettspielladen hatte. Ich würde sagen, so ab dem 1. November bis zum 15. Januar machst du in der Branche zwischen sechzig und achtzig Prozent deines Jahresumsatzes. Da tauchen plötzlich Leute in deinem Laden auf, die du noch nie gesehen hast und wollen Spiele von dir kaufen. Da kannst du dann richtig vom Leder ziehen bei den Empfehlungen und diese Tage waren dann auch anstrengend, denn soviel Rede ich sonst nicht an einem Tag. Die meisten kommen rein und suchen Geschenke oder brauchen noch dringend ein Spiel für Weihnachten, um es mit der Familie spielen zu können. Jeder dritte wollte aber sowieso nur eine Monopoly Variante. Ich erinner mich noch gut, dass in einem Jahr diese neue Variante mit den Kreditkarten und dem Kartenleser anstatt des Bargeldes rauskam. Das war ständig überall ausverkauft und hätte ich in dem Jahr noch welche auf Vorrat gehabt, hätte ich verlangen können was ich wollte. Sie hätten alles dafür bezahlt. Da ist mir das mit dem berühmt berüchtigten Weihnachtsspiel dann tatsächlich begegnet.
Etwas später, als ich meine Frau kennenlernte, erzählte mir diese dann von genau dieser Tradition aus der Familie. Ein Freund der Familie brachte den drei Kindern zu Weihnachten immer ein Spiel als Geschenk mit, dass dann gemeinsam gespielt wurde. Eigentlich eine schöne Tradition, wenn nicht immer die gleichen, doofen, uralten Spiele wieder und wieder verschenkt werden würden. Sie scheint auch wirklich weit verbreitet zu sein, denn inzwischen habe ich das wirklich von vielen gehört.
Warum das so ist kann ich nur mutmaßen, bzw. recherchieren. In einem Spiegelartikel von vor fünf Jahren spricht ein Wissenschaftler davon, dass in der dunklen Jahreszeit besonders viel gespielt wird und Weihnachten natürlich in diese Zeit fällt. Die Spielewirtschaft lebt von dieser Zeit. An Weihnachten kommen Familien gerne zusammen, auch Teile die sich sonst eher selten sehen, dann können Spiele ein soziales Schmiermittel sein. Das stimmt wahrscheinlich, denn auf Spieleversammlungen hasst du eigentlich nie Probleme sozialen Anschluss zu finden. Über das Spiel entstehen Gespräche und eventuell auch spätere Freundschaften. Der ätzende Smalltalk wird umgangen.
Ist das bei euch auch so? Also wir haben an Weihanchten selten Gäste, sondern sind eher unterwegs. Dort wird aber eigentlich auch nicht gespielt. Meine Frau und ich sitzen an Weihanchten aber durchaus am Tisch und spielen recht viel. Okay, das tun wir sonst aber auch. Na ja, ob ihr spielt oder nicht, ich wünsche euch eine besinnliche Zeit. Kommt zur Ruhe und spielt schön!