Druckst du noch, oder spielst du schon? – Print & Play

Heute möchte ich mich mit einem Thema beschäftigen, dass viele Jahre komplett an mir vorbei ging, obwohl es schon lange existiert und das mir erst im Zuge einiger Kickstarterkampagnen wieder ins Gedächtnis zurück kam. Die Rede ist von Print & Play – Spielen. Einige werden wissen worum es hier geht, für andere wird es etwas völlig neues sein, denn Print & Play – Spiele sind nicht gerade Mainstream, sondern ein recht nischiges Thema in unserem Hobbybereich. Ich finde allerdings, das es ein durchaus faszinierendes Thema ist, da man hier die Möglichkeit hat sich selbst einzubringen und ästhetische Modifizierungen einzufügen, da man im Endeffekt das Spiel selbst zusammenbaut. Im Print & Play Bereich gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt. Vom Solospiel, über kleine Zweipersonenperlen bis hin zun komplexen Strategiekrachern wird einem alles geboten und die Technik entwickelt sich natürlich auch weiter und hält in diesem Bereich in der Zukunft bestimmt noch einige Überraschungen parat.

Wie gesagt, Print & Play Spiele gibt es wahrscheinlich schon seit Ewigkeiten, aber meistens haben sie mich nicht besonders interessiert. In den letzten Jahren und mit aufkommen des Kickstarterbooms, fiel mir beim stöbern immer mal wieder auf, das es dort billige Pledges gab, bei denen man sich das Recht erwarb, eine Print&Play-Kopie des Spiels runterladen zu dürfen, um das Spiel bereits lange vorm Release spielen zu können. Ab und zu waren diese sogar gratis verfügbar. Natürlich bekommt man so nur ein paar Dateien zum Ausdrucken auf Papier. Spielsteine und ähnliches Spielmaterial muss man immer noch simulieren. Aber wer an dieser Stelle ein weig Geld ausgeben will, bekommt natürlich auch durchaus tolles Material. Ich bastel zum Beispiel nebenbei gerade eine spielbare Version von Seize The Bean, einem Spiel, dass mir schon etwas länger im Auge ist. Ich möchte herausfinden, ob es wirklich so gut ist und ich finde es sensationell, dass die Macher einfach eine Print & Play Version zur Verfügung stellen. Wer ebenfalls Interesse daran hat, kann sich hier die Druckdaten und hier die Anleitung (allerdings nur auf Englisch) herunterladen. Mit ein paar Etiketten und etwas Pappe kann man ein recht schönes Ergebnis erzielen.

Seize The Bean Karten / Foto: Spieltroll

Print & Play auf Kickstarter steht dabei ein bißchen gegen den allgemeinen Trend bei Brettspielen. Die Spiele sind immer besser ausgestattet und meistens eine wahre Augenweide. Spiele die mit spartanischer Ausstattung daher kommen, fallen dabei meistens beim Publikum durch. Vor zehn bis zwanzig Jahren war das aber noch egal, weil man es nicht anders gewohnt war. Spiele mit besonderer Ausstattung waren da eher die Ausnahme und waren meist schon deswegen Verkaufsschlager. Heutzutage sind immer größer werdende Kickstarter-Kampagnen mit Tonnen von Spielmaterial eher die Regel als die Ausnahme. Wenn heutzutage ein Spiel nur noch mit ein paar Pappcountern und normalen Pöppeln daher kommen würde, bleibt es wie Blei im Regal liegen. Von daher wundert es mich ein wenig, dass Print & Play heutzutage wieder öfter anzutreffen ist. Aber wahrscheinlich, weil es nicht als Konkurrenz zum endgültigen Produkt angesehen wird und eher als Probespiel gilt. Die Qualität von handelsüblichen Brettspielen ist heutzutage auf einem wirklich hohen Niveau.

Secret Hitler ist vielleicht ein ähnlich gelagerter Fall. Das Spiel kann man kaufen, aber die Entwickler bieten auch eine kostenlose Variante zum selber downloaden und ausdrucken an. Auch Secret Hitler ist ein sehr gelungenes Spiel, dass man auch antesten sollte, wenn man über eine etwas größere Spielrunde verfügt.

Natürlich gibt es nicht nur kostenlose Print & Play Spiele. Einige Entwickler versuchen sich ein wenig was zu verdienen, indem sie ihre Spiele als Printversion zum downloaden anbieten. Auch das ist natürlich durchaus legitim, wenn es genutzt wird. So kann man seine eigenen Ideen natürlich kostengünstig vertreiben und an den/die Mann/Frau bringen.

Farmopul Print auf Etikette / Foto: Spieltroll

Wer sich einmal ein wenig näher mit dem ganzen Print & Play Bereich auseinander setzen möchte, dem empfehle ich an dieser Stelle einmal den Print & Play Bereich von Boardgamegeek, wo man diverse Titel vorfindet. Eniges ist dort zwar veraltet, aber ziemlich viele der Links sind noch aktiv und können genutzt werden. Der Bereich wird gepflegt und bei den jährlichen Awards auf der Seite wird auch jedes Jahr das beste Print & Play Spiel gewählt. Dort findet man neben diversen Wargames auch einige wahre Perlen, die zum Teil auch mit wirklich wenig Aufwand hergestellt sind. Mein persönliches Highlight möchte ich da an dieser Stelle natürlich ebenfalls hervorheben und dabei handelt es sich um das kleine Spiel Micropul, von dem ich allerdings die Version des Farmopul für noch empfehlenswerter halte. Die Regeln umfassen nur drei Seiten und mit einer DIN A4 Seite Spielmaterial, das auf einer Etikette ausgedruckt und anschließend auf Karton geklebt, auch wirklich einfach herzustellen ist. Zusätzlich braucht man noch je drei Spielsteine in zwei Farben und schon kann man losspielen. Das Spiel passt in jede Hosentasche ist schnell zu erlernen und macht wirklich jede Menge Spaß. Ein Highlight unter den Spielen für zwei Personen.

Farmopul komplett / Foto: Spieltroll

Wie wird die Zukunft für die Print & Play Spiele aussehen? Ich denke, da kommt noch einiges auf uns zu, denn die breitere Masse beginnt gerade erst den 3D-Druck für sich zu entdecken. Die Geräte werden immer preisgünstiger und somit sind auch Spielfiguren im Selbstdruck bald kein Problem mehr und schon bald wird man komplette Spiele mit sämtlichen Spielmaterial ausdrucken können. Ein erster Vertreter in diesem Bereich ist bereits Shapes – The Game. Ein Spiel mit verschiedenen Formen das man sich bereits heute in 3D downloaden kann. Also, warum dann nicht auch in diesem Bereich komplexere Spiele? Ich denke das da noch einiges möglich sein wird. Aber, warten wir ab, was die Zukunft in diesem Bereich bringen wird…

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