
Wenn es um Detektiv-/Rätselspiele geht sind wir immer mit dabei. Meine Frau und ich haben einfach einen besonderen Faible für diese Art Spiel und lieben Rätsel in jeder Art. Insofern ist es also nicht verwunderlich das uns auch dieses Spiel vom PD-Verlag erreicht hat. Die drei Kolosse genießt einen recht guten Ruf. Viele sind begeistert, wenn sie von dem Spiel reden und auch die Tatsache das der Autor Johannes Lorenzen sein Spiel zunächst im Eigenverlag veröffentlicht hat und das Spiel danach vom PD-Verlag erneut aufgelegt wurde, reichte mir, um hier zuzuschlagen und das Spiel für die Weihnachtszeit zu kaufen. Leider hat es dann doch wieder gedauert, bis wir uns diesem Spiel genähert haben. Was ist also so besonders an dem Spiel? Ich hatte nicht wirklich eine Ahnung, aber auf der Schachtel werden wir fündig, denn dort steht als Ergänzungstext: „Ein mystisches Rätselspiel mit atmosphärischen Hörspielen“. Okay, Hörspiele also… das klingt wirklich mal interessant.
Worum geht es?
Ich möchte natürlich nicht zu viel verraten, also werde ich mich bedeckt halten, aber die Spieler*innen müssen in diesem Spiel in die Rollen von Professoren schlüpfen, die zur Untersuchung eines seltsamen Phänomens in ein abgelegenes Bergdorf berufen werden. Wenn ich sage in Rollen schlüpfen, so ist das nur zum Zweck der Story zu verstehen, denn die Mitspielenden müssen an manchen Stellen ein paar Texte mit verteilten Rollen vorlesen. Richtiges Rollenspiel muss hier also niemand fürchten. Ansonsten besteht die Aufgabe der Spielenden in der Sichtung von Unterlagen und der Lösung von Rätseln. Garniert wird das Ganze allerdings mit Hörspielpassagen, die das Spiel atmosphärisch untermauern.

Wie läuft das ab?
Als kleinen Disclaimer vorneweg, ich habe zu spät darüber nachgedacht Fotos machen zu müssen und wollte anschließend von dem bespielten Material keine mehr machen, um nichts zu spoilern. Alle Bilder, die ich hier verwende sind von öffentlichen Quellen unter Angabe der Quelle.
Der grundsätzliche Ablauf ist nicht viel anders, als bei den gewohnten Detektivspielen. In der Spielschachtel finden wir hier nur diverse Umschläge mit Zitaten darauf, die wir laut Anleitung dann öffnen dürfen, wenn das Zitat in einem der Hörspiele erwähnt wird. Darüber hinaus gibt es noch ein paar weitere Umschläge die wir erst in bestimmten Situationen öffnen dürfen, sowie einige für die fünf Wissenschaftler. Diese spielen überdies auch immer alle mit. Deswegen bietet es sich auch an das Spiel zu fünft zu spielen. Ansonsten müssen einzelne Spieler*innen mehrere Rollen übernehmen, was aber auch kein großes Problem darstellt. Dabei geht es nur um die verteilten Rollen in den Vorlesepassagen.
Grundsätzlich startet das Spiel immer mit einer Hörspieleinleitung und lässt uns dann entweder eine Passage vortragen oder einen Umschlag öffnen. In den Umschlägen finden wir dann unsere Aufgaben und das entsprechende Material. Während wir uns mit dem Material beschäftigen, erscheint auf dem Bildschirm, wo der Hörspieltrack abläuft, allmählig das Ziel der Aufgabe, so dass wir alsbald auch wissen in welche Richtung uns die Lösung führen wird. Am Ende können wir die Lösung auf der Internetseite eingeben und werden Schritt für Schritt durch die Lösungen geführt. Viel mehr passiert hier gar nicht.
Die Struktur des Spiels ist noch erwähnenswert, denn es ist in drei größere Abschnitte aufgeteilt, die sich gut als einzelne Teile spielen lassen und auch dafür gedacht sind abzuspeichern. Jeder Teil ist so um die zwei Stunden lang.

Das Fazit
Es ist so eine Sache mit dem Kitsch. Manche finden ihn unerträglich und wieder andere stehen total darauf. Ein zweischneidiges Schwert also und Autor Johannes Lorenzen balanciert mit diesem Produkt auf der Rasierklinge. Soviel habe ich bereits im Vorfeld zu Die drei Kolosse im Monatsüberblick verraten. Ich bin allerdings noch eine etwas längere Review zu diesem Rätsel-/Detektiv-Hörspiel-Hybrid schuldig. Den Untertitel der einerseits so viel und andererseits auch wieder gar nichts aussagt, kann ich nach der Partie nur unterschreiben und würde ihn im Gebiet der Drei Fragezeichen einordnen. Vermuten würde ich sogar, dass der Autor ein großer Fan ist. Was will ich jetzt also damit sagen? Es ist eine Geschmacksfrage. Wenn ihr auf sowas abfahrt, dann solltet ihr euch Die drei Kolosse auf jeden Fall geben. Die Rätsel sind solide und ihr könnt euren Spaß haben. Insbesondere wenn ihr einen nicht zu hohen Schwierigkeitsgrad bevorzugt. Empfindet ihr aber bei so etwas leicht ein bisschen fremdscham, wenn es um mythische Monster und Detektive geht, dann ist die Grenze wahrscheinlich für euch überschritten und ihr empfindet das hier als großen Quatsch. Nehmt es einfach nicht so ernst. Es ist Spaß!
Die Rätselqualität ist grundsolide. Ihr werdet in den meisten Fällen absolut nicht überfordert, dafür aber auch mit mancher Fleißaufgabe gefoltert. Das Material ist gut gemacht und hält üblichen Standards locker stand. Die Liebe zum Detail ist spürbar und ich finde einfach das man merkt, dass der Autor voll hinter seinem Produkt steht. Das mit den verteilten Rollen hätte ich jetzt nicht gebraucht, aber um etwas mehr Immersion zu schaffen ist es vielleicht durchaus nicht verkehrt. Im Großen und Ganzen ein gelungener Spaß, der aber bestimmt nicht jedem gefallen wird.
Erwähnenswert ist auch noch, dass es momentan zwei Versionen von dem Spiel gibt. Auch die Autorenversion aus dem Eigenverlag ist noch im Umlauf und unterscheided sich ein wenig von dieser Version des PD-Verlags.
- Verlag: PD-Verlag
- Autor(en): Johannes Lorenzen
- Illustrator(en): Justine Barthel, Catherine Highton, Thomas Hussung
- Erscheinungsjahr: 2024
- Spieleranzahl: 1-5 Spieler*innen
- Dauer: 120-360 Minuten