Solenia

Solenia / Foto: Spieltroll

Sieht dieses Cover nicht schön aus? Irgendwie schlicht, aber trotzdem schön. Dieser Eyecatcher hat schon vor einiger Zeit mein Interesse geweckt. Nicht nur das die Verpackung so wahnsinnig gut aussieht, nein, auch das Spielmaterial ist recht außergewöhnlich. Zum einen ist da ein modularer Spielplan, der bildlich Tag- und Nachtwechsel darstellt und zum anderen haben sämtliche Spielkarten in der Mitte ein Loch. So groß, dass man den Finger durchstecken kann. Aber ungewöhnliches Spielmaterial macht ja bekanntlich noch kein gutes Spiel. Solenia ist aber eines, dass man auch in einer Runde mit Casual-Gamern oder der Familie hervorragend auf den Tisch bringen kann. Ach, und sieht es nicht toll aus?

 

Worum geht es ?

Solenia ist der Name eines Planeten, auf dem es schon seit tausenden von Jahren keinen Tag-/Nachtzyklus mehr gibt. Auf der nördlichen Hemisphäre herrscht Finsternis, während auf der Südseite immer die Sonne scheint. Die Bewohner dieses Planeten, die auf fliegenden Inseln leben, haben sich daran gewöhnt und ihr Leben daran ausgelegt. Tüchtige Luftschiffkapitäne versorgen die Inseln auf jeder Seite mit den nötigsten Rohstoffen, die es auf der anderen Seite nicht so häufig gibt. Die Spieler schlüpfen in die Rollen von solchen Kapitänen mit ihrem eigenen Luftschiff und müssen über eine feste Anzahl von Runden Waren auf bestimmten Inseln einsammeln und Auftrage von Städten auf anderen Inseln erfüllen, um Ruhm und Erfolg zu sammeln. Wer am Ende die meisten Sterne eingesammelt hat gewinnt.

Wie läuft das ab ?

Was sich zunächst noch nach recht eintönigem Pick-up & Deliver anhört entpuppt sich dank der ausgefeilten, sehr eleganten Mechanismen, als ein sehr schönes kleines Familienspiel. Jeder Spieler erhält einen Satz der schon erwähnten Lochkarten in seiner Spielfarbe. Auf diesen insgesamt 16 Karten sind Zahlen von Null bis Zwei aufgedruckt und an der Unterseite wird noch ein Bonus gezeigt. Dazu erhalten die Spieler jeder ein Luftschifftableau, auf dem sie insgesamt acht Waren in Laderäumen verstauen können. Außerdem befinden sich diverse Belohnungen auf der Ober- und Unterseite des Tableaus aufgedruckt. Hier sehen die Spieler, welche Belohnung sie erhalten, wenn sie einen Auftrag erfüllt haben. Die Aufträge werden nach Erfüllung entweder unten oder oben am Tableau angelegt, je nachdem, ob es sich dabei um einen Auftrag einer Stadt auf der Tag- oder Nachtseite des Planeten gehandelt hat.

Das modulare Spielbrett, das aus fünf Teilen besteht, wird in die Mitte des Tisches gelegt. Die Teile sind V-förmig und eines von ihnen zeigt zur Hälfte Tag und Nacht. Das Spielfeld wird so aufgebaut, dass das offene V die Tagseite bildet. Jedes dieser Spielplanteile besteht aus nur fünf Feldern, auf denen jeweils eine fliegende Insel abgebildet ist. Einige haben Rohstoffymbole, andere wiederum, die Städte beherbergen, haben ein großes Sternsymbol aufgedruckt. Auf das mittlere Feld des Tag-/Nachtwechsel-Teils, wird eine Luftschifffigur gestellt, die mit der Front Richtung Tag zeigt. Damit ist der Spielplan aufgebaut. Das Spielmaterial mit den Rohstoffen und Punktesternen wird bereitgelegt. Es gibt vier verschiedene Rohstoffe: Stein, Holz, Wasser und Getreide. Als letztes werden noch die Auftragsplättchen gemischt und in zwei Stapeln für die Tages- und die Nachtaufträge platziert. Jeweils vier Aufträge werden offen neben dem Stapel ausgelegt. Diese Aufträge sind die ersten, die zur Verfügung stehen und erfüllt werden können. Sie zeigen jeweils eine bestimmte Menge an Rohstoffen, die die Städte haben wollen und einen Belohnungswert in Sternen.

Das Spiel wird insgesamt über 16 Runden gespielt, dass heißt, wenn alle Spieler ihre gesamten Karten ausgespielt haben. Zu Beginn mischen sie ihre Karten und ziehen drei auf die Hand. Ist ein Spieler an der Eihe, so muss er eine Karte auf ein leeres Feld des Spielplans legen. Leer heisst, es befindet sich noch keine andere Karte auf diesem Feld. Die zweite Regel, die eingehalten werden muss ist die sogenannte Benachbart-Regel. Sie besagt, dass die Karte benachbart zu einer anderen eigenen Karte oder benachbart zum großen Luftschiff in der Mitte des Spielplans abgelegt werden muss. Man darf die Karte auch auf das Feld mit dem Luftschiff legen, solange dort noch keine Karte liegt natürlich. Man kann diese Regel aber außer Kraft setzen, indem man für jedes Feld weiter weg einen beliebigen Rohstoff bezahlt. Durch das Loch in der Karte sieht man dann, im Falle einer Produktionsinsel, welchen Rohstoff man bekommt. Die Zahl auf der Karte gibt dabei an, wie viele Rohstoffe dieses Typs man bekommt. Die Rohstoffe muss man in den Laderäumen seines Luftschiffes verstauen können. Sollte man einmal mehr Waren bekommen, als man Laderäume zur Verfügung hat, muss man sich entscheiden, welche Rohstoffe man ablegt. Legt man seine Karte auf eine Insel mit Stadt, auf der ein Stern abgebildet ist, so muss man einen der ausliegenden Aufträge erfüllen, natürlich je nachdem, ob es sich um eine Tagesinsel oder eine Nachtinsel handelt. Die erfüllten Aufträge werden dann je nachdem, wie schon eingangs erwähnt, ober- oder unterhalb des eigenen Luftschiffes angelegt und bringen einem sofort einen Bonus ein.

Sollte man eine Karte mit Wert Null spielen, so wird das Luftschiff in der Mitte des Plans um ein Feld nach vorn gerückt. Dadurch wird das letzte Spielplanteil dann umgedreht und vorne wieder angelegt. Die Rückseite des Teils zeigt immer genau die entgegengesetze Tageszeit. So fahren wir zunächst einmal durch den Tag und wechseln danach wieder zur Nacht und immer so weiter. Liegen auf dem entfernten Spielplanteil noch Karten, so bekommen ihre Besitzer in diesem Moment den aufgedruckten Bonus und die Karten werden abgelegt.

Das ist es dann auch schon. Wer zum Schluß durch die Aufträge und Boni, die meisten Sterne gesammelt hat, gewinnt Solenia. Das Spiel hält neben einer Solovariante noch eine Variante bereit, die ein wenig taktischer ist. Dazu drehen die Spieler ihre Tableaus auf die sogenannte Winterseite, die durch eine Schneeflocke gekennzeichnet ist. Das Luftschiff auf dieser Seite hat nur sechs Laderäume, dafür aber Platz für Verbesserungsplättchen, die man durch das erfüllen von Aufträgen bekommen kann. Außerdem müssen die Spieler bei dieser Variante nicht die Aufträge in der Reihenfolge von Links nach Rechts an das Luftschiff anlegen, sondern dürfen den Platz und damit auch den Bonus frei wählen.

Das Fazit

Solenia ist ein hübsches und sehr eingängliches Pick-up & Deliver-Spiel. Die Spieler müssen durch die begrenzten Möglichkeiten der Karten und ihre verschiedenen Funktionen und Rohstoffmengen, die sie erzeugen können, doch sehr gut vorausplanen. Mit den Wert-Null-Karten bewet man das Luftschiff und kann sich so in einem günstigen Moment Bonusrohstoffe einheimsen, aber vorsicht, wenn die Laderäume proppevoll sind, dann verschwendet man gerne auch mal den ein oder anderen Rohstoff. Aber das Spiel bleibt immer beherrschbar und ist nie zu kompliziert. Die Tag-/Nachtmechanik sorgt dabei für das gewisse Extra. Nicht nur, dass es hübsch aussieht, nein, man muss auch hier auf die verschiedenen Aufträge aufpassen und im richtigen Moment an die richtige Insel herankommen, um einen Auftrag abschließen zu können. Ein rundherum gelungenes Familienspiel mit exotischem Aussehen und Thema.


 

  • Verlag: Pearl Games, Asmodee
  • Autor(en): Sébastien Dujardin
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Spieleranzahl: 1 – 4
  • Dauer: 30 – 45 Minuten

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