Everdell – Bellfaire Erweiterung

Everdell: Bellfaire Erweiterung

Everdell kleckert bekanntlich nicht, Everdell klotzt! Optisch und auch spielerisch ist das niedlich wirkende Spiel um die Waldbewohner inzwischen ein wahres Schwergewicht in der Spieler*innenschaft. Erweiterungen sind natürlich die logische Konsequenz und mit Bellfaire erschien schon mitten in der Pandemie die erste, die sich gut in das Spiel einfügte und für erfahrene Everdellspieler*innen neues Futter bereit hielt. In diesem Jahr sind zwei weitere hinzugekommen, von denen es hier heute um die etwas andere Erweiterung gehen soll. Spirecrest haben wir zu meiner Schande immer noch nicht ausprobiert, weswegen ich bisher auch noch keine Review dazu verfasst habe. Bellfaire ist nun aber an der Reihe und bietet ein Modul für jede Gelegenheit, denn sie ist im Gegensatz zu den beiden anderen Erweiterungen, keine, die gewaltige spielerische Änderungen mit sich bringt, sondern hier und da etwas neues hinzufügt, wenn es denn gewünscht ist.

Was ist neu?

Wir finden durchaus einiges an neuem Material in der Schachtel. Als erstes bekommen wir auch hier einen neuen Spielplan, der hinter dem Baum des Original Spielbretts zu verorten ist. Das hat zur olge, dass der 3D-Baum nun nicht länger eine Option ist, da er das Geschehen noch mehr als vorher behindert. Wir finden sechs große Ablagetafeln in der Schachtel, sowie ein Markt-Plättchen. Ebenfalls ein paar neue Wald- und Ereigniskarten sind mit von der Partie. Die 15 Fähigkeitskarten sind gänzlich neu und ein paar weitere Marker sind genauso vorhanden, wie auch wieder zwei neue Sätze Spielfiguren (Frösche – grün und Kardinäle – rot).

Wie läuft das ab?

Ich gehe en Inhalt einfach mal der Reihe nach durch, denn die Spielanleitung macht das genauso, was am modularen Charakter der Erweiterung liegt. Grundsätzlich sind alle Module von Bellfaire natürlich mit dem Grundspiel und auch den anderen Erweiterungen gemeinsam spielbar. Wie komplex oder variabel ihr spielen wollt, bleibt dabei ganz euch überlassen.

Everdell: Bellfaire – Spielplan / Foto: Spieltroll

Bellfaire-Spielplan

Wird dieser Spielplan verwendet, verschwindet, wie bereits erwähnt der große Baum. Die wartenden Arbeiter der späteren Runden werden nun hinter diesen Plan gestellt. Auf dem Spielplan finden sich drei weitere Module wieder mit denen gespielt werden kann: das Blumen Festival, der Markt und die königliche Auszeichnung. Die Besonderen Ereigniskarten, die sonst auf dem Baum Platz fanden, werden nun einfach in den unteren Bereich des Spielplans gelegt und die Karten sollten zur Seite gelegt werden.

Everdell: Bellfaire – Ablagetafeln / Foto: Spieltroll

Ablagetafeln

Diese sind eigentlich rein kosmetischer Natur. Sie können als Ablagefläche für das Spielmaterial der Spieler*innen genutzt werden und sind so geformt, das sie als Ecke an die eigene Kartenauslage gelegt wird.

Everdell: Bellfaire – Neue Karten / Foto: Spieltroll

Wald- und Besonderes-Ereignis-Karten

Diese sind der Teil der Bellfaire-Erweiterung, der einfach mit denen des Grundspiels für mehr Variation gemischt werden kann. Insgesamt gibt es vier neue Waldkarten, die neue Einsatzmöglichkeiten für eure Arbeiter zeigen und neun Besondere-Ereignis-Karten, die mehr Abwechslung in die des Grundspiels bringen.

Everdell: Bellfaire – Diverse Marker / Foto: Spieltroll

Blumen Festival

Das Blumen Festival ist ein weiteres einfaches Ereignis wie die des Grundspiels und findet sich auf dem neuen Spielplan wieder, falss dieser genutzt wird oder kann auch ohne ihn einfach mit dem Grundspiel als Plättchen benutzt weden, dass dann einfach neben den Spielplan geelgt wird. Für das Blumen Festival muss jeder Kartentyp mindestens einmal in der Auslage vorhanden sein. Dann kann genau wie im Grundspiel ein Arbeiter platziert werden, um Siegpunkte zu generieren.

Everdell: Bellfaire – Königliche Auszeichnungen / Foto: Spieltroll

Königliche Auszeichnung

Dies ist eine weitere Möglichkeit um Punkte zu verdienen. Das Königspaar von Everdell vergibt jedes Jahr eine Auszeichnung für eine spezifische Aufgabe. Die sieben Auszeichnungsplättchen werden gemischt und entweder auf den dafür vorgesehenen Bereich des Bellfaire-Plans gelegt, oder aber einfach neben den Spielplan, wenn ohne diesen gespielt wird. Auf diesem Plättchen ist immer ein Kartentyp angegeben, für den am Ende des Spiels diejenigen Spieler*innen belohnt werden, die die meisten Karten in ihrer Auslage haben.

Everdell: Bellfaire – Markt-Plättchen / Foto: Spieltroll

Markt

Der Markt ist einer der umfangreicheren Teile dieser Erweiterung, zumindest was seine Auswirkungen angeht. Eingebaut ist er ebenfalls sehr einfach. Auf dem Plan ist ein Marktbereich vorgesehen, solltet ihr ohne ihn spielen, gibt es ein separates Marktplättchen, dass neben den Everdell-Spielplan gelegt werden kann. Zum Markt gehören vier Warenmarker, die neben das Kaufen-Schild ausgelegt werden. Diese zeigen Waren und Karten. Auf der Unterseite des Marktplatzes sehen wir ein Verkaufen-Schild. Der ganze Markt ist ein Gemeinschaftsfeld. Es können also beliebig viele Arbeiter hier stehen. Wann immer ein Arbeiter hier eingesetzt wird, haben wir die Möglichkeit eines der Warenplättchen zu kaufen, was in diesem Fall nichts anderes heißt, als dass wir die auf dem Plättchen angezeigten Waren und Karten erhalten. Oder aber wir Verkaufen eines der neben dem Verkaufen-Schild liegenden Plättchen, was bedeutet, dass wir die darauf abgebildeten Waren und Karten abgeben, um 3 Punkte und zwei beliebige Waren zu erhalten. Egal, welche Seite wir wählen anschließend wir der Marker auf die andere Seite gelegt. Der Markt ist ein sehr lohnenswertes Feld.

Everdell: Bellfaire – Fähigkeitskarten / Foto: Spieltroll

Fähigkeitskarten

Die Fähigkeitskarten verleihen den Spieler*innen je nach Tierart eine Spezialfähigkeit. Die Karten werden zu Spielbeginn einfach gemischt und jede*r Spieler*in erhält zwei davon und darf sich eine aussuchen. Die Fähigkeit gilt dann für den Rest der Partie. Die Fähigkeiten sind zahlreich und sehr unterschiedlich. Eichhörnchen zum Beispiel erhalten, wann immer sie einen Zweig durch einen Arbeiter bekommen, einen weiteren. Zusätzlich können sie Ressourcen in Bauwerken Zweige im Verhältnis 2:1 ersetzen. Eulen sind weise und ihr Handkartenlimit ist um 1 Karte erhöht. Zusätzlich dürfen sie, nachdem sie einen Arbeiter eingesetzt haben eine Karte ziehen und/oder abwerfen. Das sollen nur zwei Beispiele sein für die 15 Tierarten die bisher in Everdell vertreten sind.

5-6 Spieler*innen

Auch das darf nicht unerwähnt bleiben, denn durch die zusätzlichen Meeple ist es nun auch möglich Everdell zu fünft oder sechst zu spielen. Etwas das tunlicht nicht passieren sollte, aber für diejenigen von euch mit zuviel Zeit vielleicht eine Überlegung wert. Zu diesem Zweck hält die Anleitung ein paar Anpassungen bereit. Unter anderem weniger Handkarten und weniger Arbeiter.

Everdell: Bellfaire – Neue Meeple / Foto: Spieltroll

Das Fazit

Diese Erweiterung ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Die eine Schneide ist nur leider stumpf und bringt keinen Vorteil. Das sind die Bestandteile der Erweiterung, die ich persönlich jetzt nicht brauche. So schön es auch ist, mehr Auswahl bei den wunderschönen Meeplen zu haben, nötig sind diese nicht. Dadurch ergibt sich auch die Überflüssigkeit der Möglichkeit Everdell nun mit mehr als vier Spieler*innen spielen zu können. Everdell ist zwar eigentlich ein recht flottes Spiel, aber ich finde es zu zweit oder dritt am besten. Schon vier Spieler*innen nerven mich ein wenig. Abgesehen davon sitzt da ein*e Mitspieelr*in schon immer hinter dem Baum, was unglücklich ist. Deshalb wird der Baum wohl in dieser Erweiterung auch konsequent geopfert. Nee, mit fünf oder sechs Spieler*innen wird selbst das flotte Everdell zu einem Downtimer. Ebenfalls absolut überflüssig sind die Ablagetafeln, nach denen denke ich niemand gefragt, oder sie vermisst hat. Everdell ist ohnehin schon ein Spiel, dass sehr viel platz benötigt, also warum es noch mehr aufblasen?

Relativ egal sind die mir dann die zusätzlichen Auszeichnungen und Ereignisse. Mehr Varianz ist aber immer nicht zu verachten.

Absolut gelungen und nicht mehr ohne spiele ich Everdell mit den asymmetrischen Fähigkeiten der Spieler*innen. Diese bringen in jeder Partie wieder neue Möglichkeiten mit sich und sie erhöhnen für mich den Wiederspielreiz ganz enorm, weil ich Lust habe alle Fähigkeiten auszuprobieren, um zu sehen, wie sie mir weiterhelfen und wie ich sie spielen muss. Genauso gut fügt sich der Markt in das Spiel ein. Das Kaufen lohnt sich fast immer, falls ein Platz, den ich benötigte mal wieder besetzt ist. Vielleicht bekomme ich so die dringend benötigte Ressource. In all unseren Partien wurden die Kaufoptionen zu Beginn schnell genutzt. Das Verkaufen kam erst später zum Einsatz, wenn aber genug Karten vorhanden sind, kann auch das eine sehr lohnende Wahl sein.

Insgesamt ist Bellfaire eine Erweiterung, die für den Everdell-Fan unbedingt in die Sammlung muss, denn die Fähigkeiten und der Markt sind toll. Der Preis ist allerdings hoch und ihr bekommt hier spielerisch relativ wenig Neues im Vergleich zu Pearlbrook und auch Spirecrest. Viele wollen ja aber auch nicht unbedingt ein zu stark verändertes Spiel und gerade da macht Bellfaire eine ganz gute Figur. Der Preis bleibt aber der Evertree im Raum. Für diesen Preis bekommt ihr eigenständige Spiele, also kann ich nur sagen, ihr müsst selber wissen, ob euch das Bellfaire wert ist.


  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor(en): James A. Wilson
  • Illustrator(en): Andrew Bosley
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
  • Dauer: 40 – 80 Minuten

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