Kräutergarten – Ein schmackhaftes Spiel?

Kräutergarten

Ja, ich weiss, Kräutergarten ist nicht mehr das neueste Spiel, aber wir haben es jetzt erst entdeckt. 2017 kam Herbaceous, so der englische Originaltitel, auf den Markt und erst 2020 kam eine deutsche Version dieses Set-Collection-Füllers heraus. Quality Beast nahm sich dieses kleinen Kartenspiels an. Beth Sobel ist für das bezaubernde Artwork verantwortlich welches ich hübsch aber durchaus reduziert finde. Es hat, so glaube ich, keine besonders große Verbreitung gefunden, zumindest lief es mir bisher nicht oft über den Weg. Auf boardgamegeek.com, war es zumindest im Jahr 2017 für das beste Kartenspiel nominiert. Nachdem ich es einige Partien gespielt habe, weiss ich auch warum.

Worum geht es?

Die Spieler*innen sind Kräutersammler und versuchen die beste Sammlung von Kräutern in ihren privaten Töpfen einzupflanzen. Dazu sammeln sie Kräuter und pflanzen sie jede Runde in ihren eigenen und den Gemeinschaftsgarten aller Spieler*innen ein. Zur richtigen Zeit müssen sie dann die Kräuter in ihre privaten Töpfe umtopfen und holen so Punkte für die Schlusswertung. Klingt simpel und das ist es auch.

Kräutergarten – Eigene Auslage / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Jede*r Spieler*in erhält einen Satz von vier unterschiedlichen Topfkarten in denen sie im Verlauf des Spiels bis zu vier Kräutersammlungen einpflanzen können. Jeder Topf hat dafür andere Voraussetzungen. Einer verlangt nur gleiche Kräuter, ein anderer nur unterschiedliche und der dritte nur Pärchen unterschiedlicher Kräuter. Der vierte dient dazu drei beliebige Kräuter einzupflanzen, aber er it der einzige indem die drei Spezialkräuter Thymian, Minze und Schnittlauch eingepflanzt werden können, die allesamt Bonuspunkte bringen. Wem es als erstes gelingt diese drei hier zu vereinen bekommt die Bonuskarte des Kräuterbrötchens, die am Spielende weitere Punkte wert ist. Aber in diesen Topf können auch x-beliebige Kräuter eingepflanzt werden. Diese vier Karten legen die Spieler*innen nun vor sich aus. Ein Papppfeil dient dazu seinen eigenen Bereich vom Gemeinschaftsgarten in der Mitte des Spieltisches zu trennen. Diese Dinger verdienen sich für mich den Preis des überflüssigsten Spielbestandteils.

Kräutergarten – Spezialkräuter / Foto: Spieltroll

Der Kräuterkartenstapel wird noch auf die Spieler*innenanzahl gekürzt und Karten werden zufällig entfernt, so dass keiner genau weiss, wieviele Karten welcher Sorte nun im Spiel sind. Insgesamt gibt es sieben normale Sorten plus die drei Spezialkräuter. Der Stapel wird gemischt und als Zugstapel in den Gemeinschaftsgarten gelegt.

Das Spiel kann beginnen. Wer an der Reihe ist, zieht zunächst eine Karte vom Stapel und muss entscheiden, ob diese in seinen privaten Garten oder den Gemeinschaftsgarten gelegt wird. Ist die Entscheidung gefallen, wird eine weitere Karte gezogen und diese wird in den zuvor nicht berücksichtigten Garten gelegt. Diese Handlung muss jede*r Spieler*in in jeder Runde ausführen. In späteren Runden, müssen sich die Spieler*innen bevor sie ziehen noch entscheiden, ob sie Karten in ihre Töpfe pflanzen wollen. Dazu stehen ihnen sämtliche Kräuter des eigenen und des Gemeinschaftsgartens zur Verfügung. Die Spieler*innen können insgesamt nur viermal Kräuter in die Töpfe pflanzen und dürfen jeden nur einmal benutzen. Also müssen sie gut abwägen, wann es sich für sie lohnen würde.

Kräutergarten – Vier Paare für die Kräutertöpfe / Foto: Spieltroll

Die Voraussetzungen der Töpfe bilden hier die Schwierigkeit und je mehr ich in die Töpfe einpflanzen kann, desto mehr Punkte erhalte ich dafür am Ende. Sollte ich mich für das Einpflanzen der Kräuter entscheiden, so nehme ich alle Karten aus den Gärten die ich einpflanzen möchte und lege sie unter die entsprechende Karte. Die Karten zeigen uns in einer Tabelle die Punkte an, die ich dafür bekomme. Ich kann die Karten so darunter platzieren das die Kante die Punkte für später markiert.

Kräutergarten – Die Pflanzgefäße füllen sich / Foto: Spieltroll

Kräutergarten wird solange weitergespielt, bis alle ihre vier Töpfe bepflanzt haben. Das heißt, der Stapel spielt keine Rolle. Wenn dieser leer ist, wird einfach weitergespielt, bis alle ihre Töpfe voll haben. Das wissen aber alle Spieler*innen und je weniger Karten am Schluß im Umlauf sind, desto weniger Punkte sind möglich. Das erhöht den Druck auf die Spieler*innen. Am Ende zählen wir nur noch unsere Punkte zusammen und ermitteln den oder die Sieger*in.

Das Fazit

Kräutergarten – Das Kräuterbrötchen / Foto: Spieltroll

Was soll ich sagen, Kräutergarten ist schnell gespielt und macht durchaus Laune. Das Spiel hat keinen riesengroßen Anspruch, ist aber auch nicht völlig belanglos und spielt sich gut. Die Erklärung dauert maximal fünf Minuten und passt auf einen Bierdeckel. Die Anleitung ist dafür fst schon üppig und mit vielen Beispielen ausgestattet. Fast schon zuviel für das simple Spielgefühl. Kräutergarten ist ein perfektes kleines Familienspiel für einen Sonntagnachmittag. Eine Partie dauert maximal zwanzig Minuten auch in voller Besetzung mit vier Spielern und überfordert auch Wenigspieler*innen keineswegs.

Für die Vielspieler*innen kann es dabei durchaus als Füller für einen langen Spieleabend, als Auflockerung zwischendurch, ebenfalls gut dienen. Diese werden aber recht bald ermüden und sich vom Glück überwelmt fühlen. Glück ist involviert, da wir nicht wissen, welche Karten fehlen. So wird auch das Push Your Luck-Element, bei dem wir uns entscheiden müssen, welche Karte wir wohin legen, ein wenig zufälliger. Mir gefällt es trotzdem gut und ich habe ansonsten nichts an dem Spiel auszusetzen. Wenn ihr also eine Kopie bekommen könnt und ein einfaches, schnell zu spielendes Set Collection Spiel sucht, dass ihr mit der ganzen Familie spielen könnt, solltet ihr Kräutergarten durchaus mal ausprobieren. Oder, um die einleitende Frage zu beantworten? Mir schmeckts!


  • Verlag: Quality Beast
  • Autor*in(en): Eduardo Baraf, Steve Finn
  • Illustrator*in(en): Beth Sobel
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Spieler*innenanzahl: 1 – 4 Spieler*innen
  • Dauer: 15-20 Minuten

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