Projekt: Die perfekte Sammlung – 2006

Nach einer kurzen, messebedingten Pause, geht die begonnene Serie natürlich unvermittelt weiter. Wir haben noch einige Jahrgänge vor uns und bewegen uns schnellen Schrittes voran. In dieser Woche behandle ich den Jahrgang von 2006. Einem, von dem nicht wenige wahrscheinlich sagen würden, er wäre nicht so gut. Das kann ich so nicht ganz unterschreiben. Ich würde es eher andersherum drehen: es gab deutlich bessere! Beim Jahrgang 2006 befinden wir uns nun voll in meienr Selbstständigkeit als Ladenbesitzer. Viele der Spiele, von denen hier gleich die Rede sein wird, habe ich also persönlich versucht an den Mann und die Frau zu bringen. Dabei, werdet ihr sehen, begebe ich mich wieder ein wnig zwischen die Genres und habe ein ganz abwechslungsreiches Fünferpacket für das Kallax geschnürrt. Wenn ihr euch jetzt fragt, wovon der alte Mann da eigentlich redet, lest einfach weiter, es wird euch erklärt.

Was passiert hier genau?

Zunächst fülle ich in jeder Ausgabe dieser Serie ein Kallax-Fach mit fünf Spielen eines Spielejahrgangs. Bei den Spielen handelt es sich um meine Wahl der fünf Lieblingsspiele aus dem entsprechenden Jahrgang, nicht unbedingt um die besten Spiele des Jahres. Am Ende wird hier ein gefülltes Regal bis ins Jahr 2021 zu sehen sein und nachdem das Jahr 2022 lange genug abgeschlossen ist, werde ich entscheiden, welche Spiele eventuell in das Regal einziehen und das für und wieder erörtern. Natürlich sollen es nie mehr als 160 Spiele sein, also müssen dann im gleichen Zug auch Spiele wieder ausscheiden.

Toll wäre es natürlich, wenn sich viele Leute durch Kommentare animiert fühlen würden mal mitzuüberlegen, welche Spiele aus welchem Jahrgang sie einsortieren würden und ob sie überhaupt Ähnliches zu Hause tun, um die Sammlung im Zaun zu halten. Vielleicht gibt es aber auch maßlose Sammler, die ihre Erfahrungen mit uns teilen.

So sah mein Kallax nach Hinzufügen des Jahrgangs 2005 aus. 85 Spiele sind bisher eingezogen und heute kommen fünf weitere aus dem Jahrgang 2006 hinzu.

Hier nun also meine Wahl. Kleine Anmerkung noch: ich lege die Daten von boardgamegeek.org für die ersten Erscheinungsdaten des Spiels zu Grunde und die Reihenfolge in der ich die fünf Spiele nenne ist rein alphabetisch und steht ansonsten in keiner Reihenfolge.

Battlelore

Battlelore – Den Anfang macht in diesem Jahrgang Battlelore von Richard Borg. Ein Spiel das sich damals recht gut bei mir im Laden verkauft hat. Es gab einige Fans, die sich jede Erweiterung bestellten und auf weiteren Nachschub hinfieberten, den sie aber erstmal nciht bekommen sollten. Das Spiel basiert auf einem Spielsystem, dass Richard Borg zwei Jahre zuvor in sein Kriegsspiel Memoir´44 zuerst benutzte. Days of Wonder starteten mit Battlelore den Versuch das Spiel auch für andere Käuferschichten interessant zu machen. Was mich betrifft gelang das acuh. Ich hatte meinen Spaß auch mit diesem, nennen wir es mal seichtem Tabletop, auf einem Spielbrett mit vorgegebenen Feldern und einer Steuerung der Einheiten durch Karten. Das System war cool, das Spiel machte Spaß, aber es fehlte auf dauer die Abwechslung. Es hätte noch mehr Armeen und Einheiten benötigt. Die zweite Edition die Jahre später bei Fantasy Flight herauskam, machte schon eininges besser, hatte aber irgendwie nicht mehr den Charme dieser Version. Über eine richtig gut aufgezogene Neuauflage hätte ich nichts einzuwänden.

Blue Moon City

Blue Moon City – Das zweite Spiel dieses Jahrgangs geht auf das Konto von Reiner Knizia und ist das Brettspiel, das er nach dem Erfolg des Kartenspiels rund um die Welt strickte. Blue Moon an sich habe ich zwar mit diversen Völkern mal gespielt, aber hinter dem Ofen vorlocken konnte mich das nicht wirklich. Viel zu seicht und mit seltsamen Entscheidungen gespickt war es wohl einfach nicht mein Fall. Das Brettspiel hingegen ist eines der besten aus der Hand des Altmeisters. Ein wunderschönes Spiel mit tollen Mechaniken, bei dem wir auf einem modularen Spielbrett in den verschiedenen Stadtteilen Einfluss sammeln müssen, indem wir sie wiederaufbauen und schließlich Kristalle am großen Obelisken eintauschen. Simpel und dennoch genug Tiefe für tolle Partien. Leider war ich mal gezwungen es zu verkaufen, sonst wäre es wohl noch in meiner Sammlung.

Die Säulen der Erde

Die Säulen der Erde – Basierend auf einem Bestsellerroman von Ken Follet hatten wir es hier mit etwas ganz Besonderem zu tun. Etwas das ich damals nciht habe kommen sehen und erst Jahre später wirklich entdeckt habe. Als Lizensprodukt schenkte ich dem Spiel zunächst keinerlei Beachtung, denn damals üblich, war fast alles im Brettspiebereich mit Lizenz, ziemlicher Müll – ein paar der Herr der Ringe Spiele sind die Ausnahme von dieser Regel. Die Säulen der Erde ist nämlich eines der ersten Worker Placement Spiele überhaupt und damals wusste ich noch nichtmal was das ist. Bevor Uwe Rosenberg das in seinen Spielen perfektionierte, war die Mechanik eine Randerscheinung und so lief das SPiel an mir vorbei. Erst Jahre später spielte ich eine Partie des Kathedralenbaus und war total fasziniert und weggeblasen und finde es auch heute nch richtig gut. Spiele mit soviel Tiefgang sind bei KOSMOS in den letzten Jahren eher selten geworden. Tolles Spielbrett von Michael Menzel übrigens.

Thurn & Taxis

Thurn & Taxis – Auch das Spiel des Jahres darf in diesem Jahrgang tatsächlich nicht fehlen, ist es doch eines der besseren. Thurn & Taxis ist ein für meinen Geschmack zu wenig beachteter Klassiker, der zurecht auch in vielen anderen Ländern für die dortigen Preise nominiert war. Das Postkutschenthema ist natürlich eins das nicht jedem gefällt, aber es funktioniert mit der Mechanik des Spiels. Wir versuchen Routen für unsere Postkutschen aufzubauen, indem wir immer mindestens drei Orte miteinander verbinden. Dies ist eines der frühesten Spiele das ich mit meiner Frau zusammen gespielt habe. Wir haben es beide sehr geliebt und auch die Erweiterungen waren sehr gut. Solltet ihr es noch nie gespielt haben, probiert es einfach mal aus, wen ihr eine Kopie in die Finger bekommt. Für ein Spiel des Jahres war das damals wohl schon fast zuviel an der Regelfront, weswegen es nicht so die Beachtung gefunden haben dürfte.

World of Warcraft: Trading Card Game

World of Warcraft: Trading Card Game – Nach drei Euros inklusive dem Spiel des Jahres und einem Wargame darf natürlich auch ein Trading Card Game nicht fehlen. Ich selbst habe WoW gespielt und es eine zeitlang sehr geliebt und ja ohne das Spiel hätte ich meine geliebte Frau wohl nie kennengelernt. Ich bin aber auch schon immer ein großer Trading Card Fan gewesen und kam deshalb um dieses Spiel kaum herum. Angeblich hieß es immer, spielt das doch kaum jemand, es geht doch nur um die Lootcodes. Das Spiel enthielt Karten mit tollen kosmetischen Items, die sich im Computerspiel einlösen ließen und WoW war groß zu der Zeit. So richtig groß! Warum ich das erzähle? Weil ich nicht müde werde um eine Lanze für dieses Spiel zu brechen, dass einfach nur toll ist. Das Spiel wurde am Reißbrett entwickelt und ist für die Kenner*innen ein Spiel aus Versatzstücken der besten Trading Card Spiele auf dem Markt und bringt noch ein paar eigene Ideen mit, die tatsächlich zum Hintergrund des Spiels passen. Hinzu kommen die unzähligen Möglichkeiten sein Deck zu modifizieren. Auch hier spielen wir Helden die sich duellieren und wer das Computerspiel kennt, weiß dass es damals genug Klassen und Völker gab. Allerdings konnte jede Klasse auch noch in unterschiedlichen Ausrichtungen gespielt werden. Zum Beispiel konnte ein Druide ein Elementarzaubereule, ein hinterlistiger Katzenschurke, ein kräftiger Kriegsbär oder ein Heilerbäumchen sein. Unglaublich viel Vielfalt und das beste ist der Mehrspielermodus. Es gab Raiddecks die einen ganzen schlachtzug des Computerspiels mit unterscheidlcihen Gegnern simulieren. Hier konnten mehrere Spieler*innen zusammen gegen einen Boss antreten. Wirklich tolle Kooperative Erfahrung. Ach, ich könnte noch Stunden über die Vorteile des Spiels reden. Leider habe ich keine Spieler*innen mehr dafür, aber der ganze Schrank steht noch voll mit den Decks…

Das waren sie dann auch schon wieder, meine fünf Spiele für den Jahrgang 2005 die ich in mein Kallaxregalfach stellen würde. Spiele die ich empfehlen kann und die ausprobiert werden sollten. Natürlich ist das wie immer nur meine Sicht auf diesen Jahrgang, ihr habt bestimmt einen anderen. Dieser interessiert mich allerdings brennend. Denn vielleicht gibt es da draußen ja das ein oder andere Kleinod, von dem ich noch nichts gehört habe oder das so interessant klingt, wenn es von euch gelobt wird, dass ich es mir mal zulegen muss. Also rein in die Kommentare damit. Auch über Zustimmung würde ich mich freuen, auch wenn ich mir kaum vorstellen kann das es irgendwen gibt, der genau diese Spiele auswählen würde. Lasst uns teilhaben und so sieht das Kallax nach dem Jahrgang 2006 nun aus:

Da sind wir doch schon wieder durch mit dem Jahrgang. 2006 gab es viel mehr gute Spiele als gemeinhin vermutet wird. Okay, vielleicht sehe auch nur ich das so, weil ich zu der Zeit sehr intensiv in der Materie steckte. Aber nun seid, wie immer, ihr an der Reihe. Schreibt in die Kommentare, welche Spiele für euch die besten waren und die ihr auf jeden Fall in das Regal stellen würdet. Langsam bewegen wir uns ja in die Neuzeit, da können auch jüngere Jahrgänge mal ihren Senf dazugeben. Ein kleiner Ausblick noch auf 2007: es wird tierisch bunt und auch ein wenig seltsam. Bis dahin – Spielt schön!

Ein Gedanke zu „Projekt: Die perfekte Sammlung – 2006“

  1. 2006 ist für mich irgendwie „Hängen im Schacht“ wie man im Ruhrgebiet so sagt – da geistert in meiner Sammlung echt nur ein einsames Risiko Express (als Fun-Spiel Vertreter) herum…
    Dem Thurn und Taxis ziehe ich das Zug um Zug vor – auch wenn der Vergleich (spielmechanisch) hinkt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.