Kaum zu glauben, dass ich seit vier Jahren nicht mehr auf der weltgrößten Brettspielmesse war. Tatsächlich war 2019 mein letzter Besuch dort. 2020 fand die Messe pandemiebedingt nicht in Präsenz statt. Die Online-Messe war nur ein schwacher trost, aber dennoch ganz okay, um sich mal wieder auszutauschen. 2021 war die Pandemie immer noch nicht verschwunden und als Risikopatient bin ich ihr lieber fern geblieben. 2022 habe ich gezuckt und wollte eigentlich, aber bin dann doch nicht gefahren, weil einfach zuviel zu tun war. Beruflich ging da einfach gerade zuviel ab. Deshalb nun also 2023. Die Vorfreude war einigermaßen groß, dass es dann doch geklappt hat. Ich muss nämlich sagen, dass ich mit meiner Frau auch seit vier Jahren nicht mehr im Urlaub war und wir einfach blind einen Urlub gebucht hatten und der lag genau in der Woche davor. Ursprünglich wollten wir genau in der Messewoche wegfahren. So konnten wir doch und nahmen die Gelegenheit wahr. War es wie immer? Ja! War es anders? Auch Ja! War alles toll? Nein! Kommst du wieder? Wahscheinlich schon!
Alles beginnt mit der Anreise
Aus den früheren Jahren weiß ich natürlich, dass die Anreise nicht immer einfach ist und du dich auf Schwierigkeiten einstellen musst. In der Vergangenheit sind wir fast immer mit der Bahn aus der Nachbarschaft zur Messe gefahren. Die Haltestelle ist ja auch direkt vor der Messe und das ist eigentlich praktisch, aber willst du morgens zwischen zehn und zwölf zur Messe, wie die meisten Besucher*innen, dann ist Gequetsche angesagt. Gegen körperliche Nähe mit wildfremden Menschen darfst du da gar nichts haben. Wir sind auch mal mit dem Auto gefahren, dass war aber eine Katastrophe, denn wenn du an der Messe nach dem Stau auf der Autobahn ankommst, um dann wieder von Ordnern von der Messe auf einen Parkplatz weggeleitet zu werden, der gefühlt so weit von der Messe weg ist, wie unser zu Hause, dann hast du da keinen Bock mehr drauf. In diesem Jahr hatten wir aber ein Parktiket direkt auf dem Parkplatz neben der Messe. Yeah! Warum mich das so freut? Nun ja, wir sind eine Woche vorher mit dem Zug aus dem Urlaub zurückgekommen und strandeten mitten in der Nacht auf dem Düsseldorfer Bahnhof, weil der Zug, für den uns die Deutsche Bahn ein Reiseticket verkauft hat, an diesem Tag nicht mehr fuhr. Es war ein Regionalzug, der auch durch Essen fuhr. Die Bahnstrecke sollte für die nächsten Wochen gesperrt sein. So war es dann auch an diesem Wochenende. In der Woche vor der Messe kam auch prompt der Hinweis von der Messe. Guter Service.
Aber die Bahn war uns ja Dank des Parkplatzes egal, auch wenn wir trotz einer gesperrten Autobahnabfahrt und diversen Umleitungen über Polizeibeamte, die den Verkehr regelten, nach einer Stadtrundfahrt doch endlich am Parkplatz ankamen. Also alles nicht optimal, aber seit Jahren war das tatsächlich mal die bequemste Anreise. Hat sich gelohnt, weil wir auch nur einen Tag für die Messe an diesem Wochenende einplanen konnten.
Alles neu?
Im Vorfeld konnten die Hallenpläne, wie imemr eingesehen werden, und die sahen zunächst etwas gewöhnungsbedürftig aus. Die Messe wollte ein neues Hallenkonzept ausprobieren und die Hallen thematisch nach Spielerschaft mit Ausstelelrn bestücken. Soll heißen da Familienspiele, in einer anderen die Expertenspiele, und in einer weiteren die Miniaturen. So in der Art. Dabei gab es auch von vornherein Durchmischungen. In den vergangenen Jahren wurden die Gänge schon verbreitert und das war auch das erste, was mir total positiv auffiel. Das ist mit früheren Jahren kaum noch zu vergleichen. Auch die thematische Einteilung empfand ich als postiv, denn sie lenkte die Besucherströme durchaus. In der Halle mit den Herstellern war es ein wenig überschaubarer. Halle 3 war aber nach wie vor die am besten besuchte. Natürlich kann ich da nur für den Zeitraum meines Besuchs sprechen. Insgesamt empfand ich das Konzept, sowie die breiten Gänge als positiv.
Aber die Befürchtung, dass sich die Messe in etwas anderes verwandelt hätte waren unbegründet, denn alles war wie immer. Ich habe zwar auch schon an Erklärrunden teilgenommen, aber das ist für mich definitv nur neensächlich. Ich kann mich einfach nicht da hinsetzen und irgendetwas spielen. Dafür ist mir die Messe einfach zu laut. Ich verstehe die Erklärbären zu schlecht und da informiere ich mich über Spiele bereits im Vorfeld. Ich schaue mir liebendgerne alles an und freue mich übder die ganzen Spiele die ich mal live und zum anfassen sehen kann. Mich faszinieren dann immer die tollen Spielbretter und Spielmaterialien, die du dir zeigen lassen kannst und auch mal anfassen. Das ist für mich der Hauptgrund, um auf die Messe SPIEL zu gehen. So habe ich auch diesmal in der kurzen Zeit viel gesehen und war völlig fasziniert, aber auch genervt.
Faktor Mensch
Natürlich wird so eine Messe von den Menschen geprägt und ich finde es immer wieder erstaunlich wie viele nette Menschen da auf der Messe arbeiten und an den Ständen ihr bestes geben. Wenn ich mir vorstelle, dass ich da den ganzen Tag bei der Lautstärke arbeiten müsste und gutgelaunt Spiele an den Mann und die Frau bringen müsste, würde ich ausrasten. Hut ab und ein dickes Lob an die netten Menschen von den Ausstellern. Aber „leider“ sind da auch jede Menge Besucher, die mir aus diversen Gründen immer wieder einen Besuch auf der Messe vermiesen. Wenn die Messe doch schon alles dafür tut, um die Besucherströme so durch die Hallen zu schleusen, dass es für alle in Ordnung geht, dann will es mir einfach nicht einleuchten, warum an engstellen immer wieder Leute mitten im Gang stehen bleiben und sich mit anderen unterhalten müssen. Stellt euch doch an den Rand, so wie es die anderen auch tun, wenn sie sich Dinge an den Ständen anschauen. Die gehen mir wirklich auf den Keks und das war bei meinem Besuch ein echter Downer.
Zum Glück sind die Trolleyopfer fast alles verschwunden. Ein paar gab es noch und ich habe es auch wieder geschafft über den Trolley einer Dame zu stolpern, die mich völlig entgeistert anschaute wie das in einer Menschenmenge denn überhaupt passieren könnte. Gut das sich inzwischen fast die meisten daran halten. Die großen Spielerucksäcke waren auch fast komplett verschwunden und so wirst du kaum noch Opfer von Rucksackdrehern. Dafür bin ich von zwei Menschen mit Telefonen angerempelt worden, die mich nicht gesehen haben. Haha, das ist unmöglich! Aber wie zum Henker wollen die an ihren Telefonen irgendwas verstanden haben?
Das Fazit
Insgesamt war ich mit der Messe zufrieden, würde mir aber wie immer noch eine Halle mit Spieltischen wünschen, wo die Leute sich mal hinsetzen und das ein oder andere Spiel ausprobieren können. Ich weiss, das wäre eher der Charakter einer Convention und weniger der einer Messe, aber ich denke den Besucher*innen könnte das gefallen. Die Panels waren im Großen und Ganzen interessant und können auch auf Youtube geschaut werden. Insbesondere den über die Berichterstattung im Wandel und Quo Vadis Spielewelt? fand ich sehr hörens- und sehenswert. Ich komme auf jeden Fall wieder, wenn es der Zeitplan und die Gesundheit zulassen.