Tierisch bunt und ein wenig seltsam habe ich in der letzten Ausgabe meiner Serie um die perfekte Sammlung angekündigt, soll es heute werden. Ich habe mir tatsächlich etwas länger Gedanken machen müssen über diesen Jahrgang, denn es war wirklich nicht ganz leicht fünf geeignete Vertreter für das Kallax zu finden. Warum das Jahr ein wenig schwächer war kann ich nur mutmaßen. Gefühlt spielte zu dieser Zeit einfach jeder World of Warcraft. Jeder, der irgendwie interesse an Spielen hatte, saß stundenlang vor dem PC und spielte mit gleichgesinnten in Azeroth um Erfahrungspunkte und tolle Ausrüstung. Keine Ahnung ob das schonmal untersucht wurde, aber ich war zu dieser Zeit auch viel in virtuellen Welten unterwegs. Trotzdem hatte ich genau zu dieser Zeit auch meinen Spieleladen, in dem sich alles nur um Trading Card Games, Tabletops und Rollenspiele drehte. Brettspiele waren nicht besonders angesagt und wenn ich mir den Jahrgang so anschaue, könnte es da einen Zusammenhang geben. Aber lasst mich euch erklären, worum es in diesem Beitrag und der Serie überhaupt geht.
Was passiert hier genau?
Zunächst fülle ich in jeder Ausgabe dieser Serie ein Kallax-Fach mit fünf Spielen eines Spielejahrgangs. Bei den Spielen handelt es sich um meine Wahl der fünf Lieblingsspiele aus dem entsprechenden Jahrgang, nicht unbedingt um die besten Spiele des Jahres. Am Ende wird hier ein gefülltes Regal bis ins Jahr 2021 zu sehen sein und nachdem das Jahr 2022 lange genug abgeschlossen ist, werde ich entscheiden, welche Spiele eventuell in das Regal einziehen und das für und wieder erörtern. Natürlich sollen es nie mehr als 160 Spiele sein, also müssen dann im gleichen Zug auch Spiele wieder ausscheiden.
Toll wäre es natürlich, wenn sich viele Leute durch Kommentare animiert fühlen würden mal mitzuüberlegen, welche Spiele aus welchem Jahrgang sie einsortieren würden und ob sie überhaupt Ähnliches zu Hause tun, um die Sammlung im Zaun zu halten. Vielleicht gibt es aber auch maßlose Sammler, die ihre Erfahrungen mit uns teilen.
So sah mein Kallax nach Hinzufügen des Jahrgangs 2006 aus. 90 Spiele sind bisher eingezogen und heute kommen fünf weitere aus dem Jahrgang 2007 hinzu.
Hier nun also meine Wahl. Kleine Anmerkung noch: ich lege die Daten von boardgamegeek.org für die ersten Erscheinungsdaten des Spiels zu Grunde und die Reihenfolge in der ich die fünf Spiele nenne ist rein alphabetisch und steht ansonsten in keiner Reihenfolge.
Brass: Lancashire – Den Auftakt für das Jahr 2007 macht Brass, welches heutzutage in aller Munde ist. Natürlich nicht in der Version, die ihr hier links seht oder noch schlimmer, in der etwas später bei Pegasus erschienenen Kohle-Version, sondern in dem hochglanz Look von Roxley. Ich habe das Spiel damals tatsächlich in der hässlichen Version gespielt. Jedoch hinterlies es einen eher negativen Eindruck bei mir, so dass ich es erst wieder spielte, als die neuen Versionen auf deutsch bei Giant Roc herauskamen. Ich gebe außerdem zu, dass ich hier ein wenig schummel, denn viel besser finde ich die Birmingham-Variante, die bei mir auch immer noch im Regal schlummert, aber natürlich in einem viel stärkeren Jahrgang erschien. Brass ist ein knallhartes Spiel, dass am besten in voller Besetzung genossen wird und erst dort seinen harten Charakter entfaltet. Hier ist jeder Zug wichtig und ich möchte nochmal betonen, das Brass von den Aktionen, die die Spieler*innen hier ausführen können gar nicht so schwierig ist. Nur die Tragweite im Blick zu behalten, was ich damit alles auslöse und mir und meinen Gegenspieler*innen eventuell verbaue ist die wahre Kunst in diesem Meisterwerk von Martin Wallace, dass aber wirklich niemand in der Version von damals spielen sollte.
Galaxy Trucker – Acuh Galaxy Trucker wird die Gemüter spaöten. Die einen lieben es für seinen einzigartigen Ansatz, aber viele hassen es, da es am Anfang auf Zeit gespielt wird, während alle am Tisch aus einem riesigen Plättchenhaufen ihre Raumschiffe zusammenbauen müssen. Dabei ziehen alle einfach wild drauf los und wer schneller zieht und nicht zimperlich ist und sich die besten Teile für sein schiff sichern kann, wird hier sicherlich die Nase vorn haben. Aber die Idee ist einfach grandios. Nachdem alle ihre Raumschiffe gebaut und ausgerüstet haben wird natürlich noch geflogen und die tollkühnen Piloten versuchen zuerst ihr Ziel zu erreichen und treffen dabei auf Händler, Piraten und andere Unwegbarkeiten. Eine zeitlang habe ich Galaxy Trucker sehr häufig gespielt. Mittlerweile ist es ein wenig ruhiger um den Titel geworden und an was arbeitet Vlaada Chvatil eigentlich heute?
Tannhäuser – Tannhäuser ist ein Spiel das ich nciht so richtig gut beschreiben kann und von dem ich finde das es schamlos unter Wert verkauft wurde. Niemand scheint es zu kennen, dabei finde ich das Spiel auf allen Ebenen besonders. Im Grunde handelt es sich bei Tannhäuser um ein Skirmish-Games, also einem Kampf zwischen zwei Teams aus wenigen Charakteren. Wir spielen entweder das ganze Team allein oder je nach Spieleranzahl kann auch nur ein Charakter gespielt werden, denn bis zu zehn Leute können am Spiel teilnehmen. Die Charaktere sind absolut besonders und allesamt verschieden. Tannhäuser findet auf einem Spielbrett statt, das auch seines gleichen sucht. Kreise geben die Positionen vor und je nach Färbung geben sie Schutz oder sind freies Schußfeld. Ein wirklich besonderes Spiel, dass ich so kein zweites Mal gesehen habe und deswegen für mich in diese Top 5 aus 2007 gehört.
Zooloretto – Das Spiel des Jahres 2007 darf natürlich auch nicht fehlen, denn das gehörte bei uns ziemlich lange zur Heavy Rotation auf dem Spieltisch. Unsere Tochter hat es geliebt und war eins der wenigen Spiele, bei dem sie bereit war bis zum Ende konzentriert mitzuspielen. Von daher kam es ziemlich oft auf den Tisch. Meine Frau und ich fanden es auch ziemlich klasse hatte uns dann aber irgendwann einfach ein wenig daran „überspielt“ und wir gaben es ab. Heute vermisse ich es von Zeit zu Zeit wieder und das ist glaube ich ein sehr gutes Zeichen. Rein thematisch befüllen wir unseren Zoo mit unterschiedlichen Tieren und Attraktionen. Ein schöner Auswahlmechanismus sorgt für Spannung und einige Ärgermomente. Trotzdem erhält man immer irgendwas und kann was damit anfangen. Ein würdiger Preisträger und ein schönes Spiel.
Zug um Zug: Skandinavien – Ich bin Zug um Zug Fan, dass dürfte bekannt sein und wenn so einer mal eine echt gemeine Runde mit anderen Zug um Zug Fans spielen möchte, dann greifen wir zu der Skandinavienkarte, denn die verzeiht nicht so wahnsinnig viel und gilt als die gemeinste unter den Karten. Viele Strecken sind schnell dicht und ermöglichen kein ausweichen, so kann hier recht gemein agiert werden, um Gegenspieler*innen aus dem Rennen zu nehmen. Das muss man mögen und das tue ich leider. Ich spiele die Karte nicht allzuhäufig, denn ich bin nicht gerne gemein in Spielen, aber Zug um Zug Skandinavien macht schon Spaß. Natürlich hat mir auch noch ein fünfter Titel für 2007 gefehlt aber das steht auf einem anderen Blatt Papier.
Das waren sie dann auch schon wieder, meine fünf Spiele für den Jahrgang 2007 die ich in mein Kallaxregalfach stellen würde. Spiele die ich empfehlen kann und die ausprobiert werden sollten. Natürlich ist das wie immer nur meine Sicht auf diesen Jahrgang, ihr habt bestimmt einen anderen. Dieser interessiert mich allerdings brennend. Denn vielleicht gibt es da draußen ja das ein oder andere Kleinod, von dem ich noch nichts gehört habe oder das so interessant klingt, wenn es von euch gelobt wird, dass ich es mir mal zulegen muss. Also rein in die Kommentare damit. Auch über Zustimmung würde ich mich freuen, auch wenn ich mir kaum vorstellen kann das es irgendwen gibt, der genau diese Spiele auswählen würde. Lasst uns teilhaben und so sieht das Kallax nach dem Jahrgang 2007 nun aus:
Das war es dann für den Jahrgang 2007. Nach dem, aus meiner Sicht, sehr guten Jahrgang 2006, war 2007 ein eher schwächerer Jahrgang, wie ich bereits zu Beginn schon mutmaßte war damals auf dem Brett nicht soch wahnsinnig viel los. Der Computer dominierte und die Kids in meinem Laden spielten lieber Magic und Warhammer. Aber die wirklich starken Jahrgänge werfen schon ihre langen Schatten voraus. Wie immer folgt auf Regen auch wieder Sonnenschein und wenn sich viele Leute mit einem Thema befassen, entstehen neue Impulse und Trends. Bevor die fetten Jahrgänge beginnen müssen wir aber noch durch 2008, für das ich aber auch ein paar Perlen rausgesucht habe. Bis dahin spielt schön.
Aus Familensicht leg ich für die (kleinen) Kids auf jeden Fall noch das großartige „Wer war’s“ mit rein. Und als Trucker spiel ich auch gerne „Vor dem Wind“
Wer war`s ist natürlich toll und sollte auf gar keinen Fall vergessen werden. Gut das du es in Erinnerung rufst.