Sherlocks Spürnasen – Tierische Detektive

Sherlocks Spürnasen

Als Sherlocks Spürnasen vor Jahren schon bei IELLO erschien, hatte meine Frau sich mal wieder in die Optik verliebt. Sie schaut immer ganz besonders auf die Spiele von IELLO, weil diese fast immer gut aussehen oder durch ihre Optik bestechen. Bis zum letzten Jahr hat es gedauert, dass die tierischen Spürnasen nun bei Mirakulus aufschlugen und dem deutschen Markt zur Verfügung stehen. Vor Kurzem dann wurde das Spiel auch noch durch die Spiel des Jahres Jury geadelt, weil sie es auf die Empfehlungsliste für das Jahr 2025 gesetzt haben. Ja, richtig gelesen, für das Spiel des Jahres, obwohl das Spiel schon ein wenig wie ein Spiel für Kinder anmutet. In diesem Zuge haben sie die Altersempfehlung allerdings von zehn auf acht Jahre herunterkorrigiert. Etwas das nicht besonders oft passiert. Was bezwecken sie damit und worum geht es nun eigentlich genau in Sherlocks Spürnasen? Ist es ein Deduktionsspiel für Kinder oder doch ein Familienspiel? Gehen wir dem mal auf den Grund.

Worum geht es?

In Sherlocks Spürnasen schlüpfen die Spieler*innen in die Rollen von den vier tierischen Freunden Clay, Briar, Cherrywood und Calabash und spielen als Gruppe zusammen. Sie sind die Freunde von Toby dem bekannten Hund aus einem der Romane von Conan Doyle. Ein Hund auf den sich Sherlock Holmes immer verlassen kann. Dieser lebt nun bei Sherlock und ermittelt mit seinen Freunden zu den kleineren Problemchen in seinem Umfeld. Im Tutorial suchen wir zum Beispiel seine ikonische Mütze. Insgesamt haben wir die Möglichkeit sechs Fälle unterschiedlicher Längen zu lösen.

Sherlocks Spürnasen – Die vier tierischen Spürnasen / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Sherlocks Spürnasen visualisiert sein Geschehen auf einem zweiseitigen Spielbrett, das uns die Baker Street und seine Umgebung zeigt. Auf der einen Seite die Tagansicht, auf der Rückseite bei Nacht. Die unterschiedlichen Örtlichkeiten sind alle mit Kreisen versehen. Eine Spielfigur, auf die wir alle Figuren der Gruppe gleichzeitig Stellen können, dient als Anzeiger für unsere Position. Der Rest des Spiels spielt sich auf Karten und in unseren Köpfen ab. Ein Fall besteht dabei immer aus einem Satz großformatiger Karten. In dem Kartenstapel finden wir zuoberst eine Karte die wir für den Aufbau benötigen. sie verrät uns wieviel Zeit wir für den Fall bekommen. Die entsprechende Anzahl Uhren legen wir auf die Zeitkarte. Für jeden Ort den wir besuchen legen wir eine auf dem Spielplan ab. Für besondere Aktionen müssen wir evtl. weitere abgeben. Ist unsere Zeit aufgebraucht lesen wir die Ereigniskarte, die wir am Ende des Stapels finden. Auch sind auf der Fallkarte Orte angegeben die wir mit Schlossmarkern versehen müssen und nicht besuchen dürfen. Die restlichen Karten des Stapels sind Ortskarten (für jeden Ort eine) und Nummernkarten, die wir irgendwann lesen dürfen, wenn wir dazu aufgefordert werden. All diese Karten legen wir neben dem Spielplan bereit. Als letzte Komponente finden wir auch noch ein mit „Fallsammlung“ betiteltes Heft in der Schachtel indem wir die Einleitungen und Auflösungen zu den Fällen finden.

Sherlocks Spürnasen – Spielfeld mit Zeitmarkern / Foto: Spieltroll

Der Spielablauf ist recht einfach gestrickt. Die Spieler*innen beratschlagen sich wo sie gerne hingehen wollen und versetzen ihre Spielfigur entsprechend. Sie legen einen ihrer Uhrenmarker an die entsprechende Position des Spielbretts und suchen die entsprechende Ortskarte aus der Auslage. Auf der Rückseite finden sie ein wenig Text der ihnen erzählt was passiert. Im Anschluss können sie sich entscheiden was sie tun wollen. An Orten können wir Charaktere, Gegenstände und Informationen benutzen. Die Mechanik funktioniert über Lupensymbole am unteren Rand der Ortskarte. Die Lupen zeigen entweder Zahlen, Uhren oder Kratzer. Die Stile der Lupen gehen über den Rand der Karte hinaus. Die Charaktere, Informationen und Gegenstände haben an oberen Rand die entsprechenden Gegenstücke. Passen sie bei den Karten perfekt zueinander, so erhalten wir entweder die Zahlenkarte mit der Nummer, die in der Lupe steht, laufen ins Leere oder müssen für die Aktion weitere Uhren bezahlen. Ganz oft geben uns die Karten aber Hinweise darauf welchen Charakter wir hier wohl benutzen sollten. Unsere Charaktere sind nämlich alle besonders gut in bestimmten Dingen. Calabash, die Vogelspinne, ist zum Beispiel eher der Raufbold der Gruppe und kann ganz gut Leute mit der ruppigen Art unter Druck setzen. Während Clay eher der Diplomat ist. Briar kann als Meise fliegen und Cherrywood ist gut darin Dinge zu suchen.

Sherlocks Spürnasen – Lupenmechanik / Foto: Spieltroll

Diese Aktion kann dazu führen, dass wir neue Ortskarten erhalten, mit denen wir andere ersetzen müssen. Diesen Vorgang wiederholen wir solange, bis wir entweder keine Zeitmarken mehr besitzen oder den Fall gelöst haben. Sollten wir nicht mehr weiterkommen, so können wir Toby um Rat fragen und lesen die Rückseite der Aufbaukarte. Ansonsten lesen wir zum Schluss die Ereigniskarte.

Sherlocks Spürnasen – Verschiedene Fälle / Foto: Spieltroll

Das ist auch schon der gesamte Spielablauf, der natürlich in den weiteren Fällen noch leicht abgewandelt wird, weil diese Fälle über mehr Karten verfügen und mit den verschiedenen Spielbrettseiten spielt.

Das Fazit

Eine wirklich kurze Beschreibung, für ein wirklich leicht zu erlernendes Spiel. Das ist natürlich wichtig für ein Spiel das von der Spiel des Jahres Jury empfohlen wird. Sherlocks Spürnasen wirkt von der Anmutung tatsächlich eher wie ein Spiel für Kinder, ist es aber tatsächlich nicht. Die Jury hat hier eine wirklich gute Wahl für ihre Kriterien getroffen, denn Sherlocks Spürnasen ist ein Familienspiel für die ganze Familie und die schließt Kinder natürlich mit ein. Ich würde hier aber auch eine kleine Warnung an Spielrunden ausgeben, die nur aus Erwachsenen und Jugendlichen bestehen, denn die werden an Sherlocks Spürnasen wahrscheinlich nicht so viel Freude empfinden. Kinder sollten schon mit am Tisch sitzen und dann passt das Spiel perfekt. Es scheint tatsächlich genau auf Familien mit Kindern zugeschnitten zu sein und fördert das Zusammenspiel dieser. Das Spielprinzip ist nicht zu plump, um Erwachsenen keinen Spaß zu machen und nicht zu schwierig um Kinder nicht mit ins Boot zu holen.

Sherlocks Spürnasen – Kooperative Spielfigur / Foto: Spieltroll

Darüber hinaus führt es Kinder an die Sherlock Holmes Krimi Thematik heran und fördert auf spielerische Weise logisches Denken. Damit wir uns aber nicht falsch verstehen, Sherlocks Spürnasen enthält keine Rätsel im klassischen Sinn, sondern besteht nur aus Deduktion auf einem niedrigschwelligen Niveau. Die Geschichten lassen schon immer irgendwo Durchblicken, welche Möglichkeiten die Spieler*innen haben. Versteckt ist hier nie wirklich etwas.

Sherlocks Spürnasen – Fallsammlung / foto: Spieltroll

Das Material ist wunderschön gestaltet und lässt kaum Fragen offen. Fast bin ich hier gewillt zu sagen, dass das bei IELLO auch zum Markenkern gehört. Die Mechanik mit den Lupen wirkt zuerst so, als könnte sie auch durch bloßes Abwägen und Raten zum Erfolg führen, stellt sich dann aber doch als solide heraus, weil die Abstände zwischen passt und passt nicht manchmal sehr eng gestaltet wurde und das ist gut so, verhindert es doch auf den ersten Blick zu sehen was gehen könnte.

Uns hat es tatsächlich recht gut gefallen, hält uns aber auch nicht länger bei der Stange, weil wir kein Kind mehr im Haus haben, mit dem wir es spielen könnten. Ich stelle mir aber vor, dass es für diese ein toller Spaß sein könnte. Die Geschichten lassen sich wunderbar mit verschiedenen Stimmlagen für die unterschiedlichen Charaktere vortragen. Daumen nach oben für ein Familienspiel mit Kindern.


  • Verlag: Mirakulus
  • Autor(en): Dave Neale, Clémentine Beauvais
  • Illustrator(en): Biboun
  • Erscheinungsjahr: 2024
  • Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler*innen
  • Dauer: ca. 45 Minuten

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