#011 – Blogbuch – Zölle

Heute mache ich mir mal ein paar Gedanken um die Auswirkungen, die die irre Orange auf die Brettspielszene hat und hier im Speziellen auf CMON einen ersten Verlag, der durch diesen ganzen Wahnsinn in Schieflage gekommen ist. Okay, viele haben natürlich nicht gerade viel Mitleid mit CMON, denn ihr Geschäftsmodell begünstigt leider diese Schwierigkeiten. Dabei haben sie doch ganz früher nur als Rating-Seite angefangen. Was viele, die nur mit CMON-Brettspielen zu tun haben, gar nicht mehr wissen, ist das CMON als Community-Seite zur Bewertung von bemalten Miniaturen angefangen hat und damals so etwas wie eine Institution war. Eine Seite auf der du auch unglaublich viel Inspiration für deine eigenen Miniaturenprojekte finden konntest. Bei mir im Laden war die Seite damals jedenfalls immer im Gespräch. Zehn Jahre später 2011 dann der Fokus auf die Brettspiele und da sie von Anfang an auf Crowdfunding setzten Begann im Grunde schon dort die Misere.

CMON war unglaublich erfolgreich mit seinen Kampagnen. Geradezu legendär sind die Kampagnen zu den Zombicide-Spielen, die immer größer und größer wurden. Wenn du recht schnell Millionensummen einnimmst, und merkst wie erfolgreich sowas sein kann, versuchst du es natürlich auch immer größer und aufwendiger zu gestalten. CMON sind ja eine Firma und die strebt nach Gewinn, auch wenn einige in der Brettspielszene das nicht wahr haben wollen und denken ihre Lieblingsverlage machen das nur aus Spaß an der Freud. Große Crowdfunding-Kampagnen reißen aber auch große Löcher in dein Budget, wenn etwas nicht ganz rund läuft. Der Kunde will nämlich sein Produkt, so wie es versprochen wurde und das zu dem vorfinanzierten Preis. Portokosten sind da ja meist mit drin.

Diese Vorfinanzierung ist aber das Restrisiko, was der Verlag trägt, denn wer weiß schon was in ein oder zwei Jahren passiert? Da bricht eine Pandemie aus (wir Brettspieler*innen wissen ja auch wie schnell das gehen kann) und schwupps sind die Handelswege abgeschnitten und alles verspätet sich, da Container knapp werden und auch die sind plötzlich super teuer und von den Lagerungskosten für fertige Spiele rede ich mal gar nicht. Oder es brechen Kriege aus und bringen die Weltwirtschaft ins Wanken. Stellt euch doch nur vor China greift plötzlich Taiwan an, gar nicht so unrealistisch, was meint ihr passiert dann mit der Weltwirtschaft? Geschweige denn die ganzen produzierten Spiele die da in China warten, die finden dann bestimmt nicht mehr den Weg hier her.

Was der faschistische Orangenclown da mit seinen Zöllen in den letzten Monaten abzieht ist natürlich Gift. Vor allem für seine eigenen Unternehmen, aber eine Firma wie CMON kann plötzlich sämtliche Kunden in den USA nicht mehr beliefern, weil sie die Zölle nicht Zahlen können und muss daher das Geschäftsmodell auf Eis legen. Keine weiteren Projekte in der nächsten Zeit. Wie auch, du kannst ja nichts seriös vorhersagen und wenn du nun deinen Kunden im Vorfeld schon 800% Zölle berechnest und die das tatsächlich bezahlen, wer sagt dir denn das ihm beim nächsten Morgenpups nicht wieder 30% Aufschlag aus der Rübe sickern.

CMON und all die anderen Firmen tun mir wirklich ein wenig Leid, weil da überall auch Jobs dranhängen und eine vielfältige Szene auch auf Verlagsseite besser ist als eine kleine Nische. Auch wenn ich kein Freund der großen Plastikorgien von CMON bin und nur wenige Spiele von ihnen mein eigen nenne. Die Spiele sind aufgebläht bis zum geht nicht mehr und natürlich alles andere als ökologisch, aber irgendwie würden sie mir auch fehlen auf eine perverse Art und Weise. Der Ausverkauf hat auf jeden Fall begonnen. Tabletop Tycoon hat die Marken Blood Rage, Rising Sun, Ankh, sowie Starcadia und Arcadia Quest übernommen und gerade vor ein paar Tagen gingen die Rechte für Zombicide an Asmodee.

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