#56 Was ist eigentlich? – Bauchspieler

Keine Angst, in dieser Woche soll es bei Was ist eigentlich? nicht um Diäten oder Abnehmtipps gehen. Nein, es gibt unter den Spielern eigentlich zwei Archetypen von Spielern, die sich grundsätzlich unterscheiden. Kopfspieler, die eher den Normalfall darstellen und die Bauchspieler. Es wird keinen eigenen Beitrag für die Kopfspieler geben, aber mit den Bauchspielern werde ich mich heute ein wenig näher beschäftigen. Also, was sind denn nun eigentlich Bauchspieler?

Bauchspieler

Die Einteilung in Kopf- und Bauchspieler macht durchaus Sinn, denn es gibt für viele, besonders bei etwas komplexeren Spielen, zwei Arten der Herangehensweise an solch ein Kenner- oder Expertenspiel. Das Spielen unterscheidet sich da tatsächlich in Nichts vom normalen Leben. Auch hier gibt es Kopfmenschen, die alles was sie und andere tun hinterfragen und durchdenken. Und dann gibt es die Bauch- oder Gefühlsmenschen, die sich eher von ihren Gefühlen leiten lassen. Nach dem Motto: „Was fühlt sich richtig an?“

Bei kürzeren Gelegenheits- und/oder Familienspielen treten diese Typen eher in den Hintergrund. Hier müssen die Spieler selten knackige Entscheidungen treffen, die das Spiel nachhaltig beeinflussen können. Solche Spiele offenbaren diese Spielertypen also eher nicht. Im Kennerbereich geht das langsam los. Hier kann man Spieler beobachten, die beginnen das Spiel zu analysieren und jeden Schritt auf die Goldwaage legen. In besonders extremen Fällen führt das sogar zum überanalysieren und dem Phänomen der Analyse Paralyse, dass ich vorher schon in einem anderen Teil der Serie beschrieben habe. Diese Analytiker und Grübler sind Extremfälle des Kopfspielers. Der Kopfspieler ist ansonsten aber eher der Normalfall, was man daran erkennen kann, dass der Begriff des Kopfspielers selten besonders hervorgehoben wird. Komplexere Spiele erfordern halt in der Regel ein wenig mehr „Kopfarbeit“ um erfolgreich gespielt zu werden.

Bauchspieler hingegen sind in diesem Segment eher ein wenig verschrien, weil sie eben viele ihrer Entscheidungen in solchen Spielen aus dem Bauch heraus entscheiden. Was natürlich nichts anderes bedeutet, als sie lassen ihre Gefühle entscheiden, was sich für sie besser anfühlt. Das kann sogar durchaus angedacht worden sein, aber irgendwann schaltet der Kopf einfach ab und sagt ihnen: „Wird schon schiefgehen…“ und der Bauch übernimmt und fällt die Entscheidung zu Gunsten der Aktion, die sich besser anfühlt. Ich beobachte eigentlich sehr oft, das diese Menschen beim Spielen einen glücklicheren Eindruck machen und alles eher locker nehmen.

Bei mir ist es irgendwie seltsam, da ich im Leben eher ein Kopfmensch zu sein scheine, der vieles viel zu lange durchdenkt und innerlich zerkaut, bevor ich Entscheidungen treffe. Ich neige aber bei Brettspielen eher dazu mir Dinge nur kurz zu überlegen und dann meinen Bauch Entscheidungen fällen zu lassen. Ich vermute mal, dass liegt daran, dass ich im Leben natürlich fundierte Entscheidungen treffen möchte, die mir und meiner Familie gut tun, beim Spielen ist eher der Weg das Ziel. Ich spiele einfach gern. Gewinnen ist da nur zweitrangig.

Und was seid ihr?

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