Smart 10

Smart 10

Kurz vor dem Jahresende möchte ich euch noch ein Spiel vorstellen, das normalerweise gar nicht zu meinem Beuteschema gehören würde. Die Welt der Quizspiele ist groß und leider meist auch wenig innovativ und ein wenig langweilig. Vor ein paar Jahren konnte ein Spiel in Skandinavien und auch in Österreich auf sich aufmerksam machen. Die Rede ist von dem kleinen orangen Kästchen hier nebenan: Smart 10. Kurz vor Weihnachten kam uns eine Kopie des Spiels in die Hände und ich wollte der Sache mal auf den Grund gehen. Was ist dran an der kleinen Plastikbox? Und was macht sie für viele so interessant, dass sie sich so gut verkauft? Wahrscheinlich weil wir alle kleine Klugscheißer sind und uns gerne mit anderen messen.

Smart 10 / Foto: Spieltroll

Worum geht es ?

Nur um die Form zu wahren. Thema gibt es natürlich keins. Wir versuchen als erster 15 Punkte zu erreichen, denn wem das gelingt winkt der Sieg über seine Mitspieler*innen.

Wie läuft das ab?

Das ist schon viel interessanter, denn die Smart 10 Box ist zunächstmal ein Plastikkasten mit einem großen runden Loch in der Mitte des Deckels. Drum herum gibt es noch zehn weitere Löcher die aber mit kleinen schwarzen Stopfen verschlossen wurden. Seitlich befindet sich eine zu öffnende Klappe hinter der sich der Kartenschacht verbirgt. In diesem werden ausreichend viele Karten verstaut und schon kann das Spiel beginnen. Wichtig ist, dass wirklich ausreichend Karten hineingetan werden, denn sonst können die Spieler*innen unter dem Rand des großen Lochs hindurch Antwortmöglichkeiten erspicken und das wäre nicht sonderlich förderlich. An den vier Ecken der Box befinden sich noch über Rädchen bedienbare Punktezähler, die jeweils ein anderes Symbol aufweisen, so dass bis zu vier Spieler*innen an einer Partei teilnehmen können.

Smart 10 / Foto: Spieltroll

So weit, so gewöhnlich. Ein Startspieler wird erwählt und beginnt damit die Frage, die in der Mitte des großen Lochs erscheint vorzulesen. Um diese Frage ist ein farblicher Rand abgebildet, der uns verrät um was für eine Fragekategorie es sich handelt. Damit ist aber nicht das Wissensgebiet gemeint, sondern vielmehr die Art der Antwort. Unter jedem der zehn verschlossenen kleinen Löcher befindet sich nämlich eine Antwortmöglichkeit. Nehmen wir zum Beispiel mal eine orangene Frage. Bei diesen muss immer erraten werden, ob eine Antwort wahr oder falsch ist. Also: Ist ein Mitglied der EU? wäre die Frage. Lettland eine mögliche Antwort. Wer auch immer an der Reihe ist sucht sich eine Antwort aus und überprüft. Lettland wäre in diesem Fall natürlich wahr. Also wird ein grünes Häckchen angezeigt. Den Verschluss darf der/die Spieler*in vor sich aufstellen, als Erinnerung für das Ende der Runde, denn er ist einen Punkt wert. Die Box geht an den nächsten Spieler in der Reihenfolge. Wer falsch antwortet bekommt den Verschluss nicht und scheidet aus der aktuellen Runde aus. Vielmehr noch werden sämtliche bisher in dieser Runde erspielten Punkte verloren.

Die Antworten sind bei dieser Kategorie also bereits vorgegeben und es geht nur darum die falschen von den richtigen zu trennen. Glaubt ein*e Spieler*in das es keine richtigen Antworten mehr gibt, oder er/sie ist sich nicht sicher, so darf natürlich auch gepasst werden, um seine bisher verdienten Punkte zu sichern.

Es gibt noch fünf weitere Kategorien, bei denen andere Dinge gewusst werden müssen. So fragt grün zum Beispiel die Reihenfolge der Antwortmöglichkeiten ab und bei rot müssen Farben von den angegebenen Dingen erraten werden. Bei Dunkelblau wird grob nach Jahrhunderten oder Jahrzehnten gefragt und gelb möchte Zahlen haben. Hellblau ist eine etwas offenere Kategorie in der alles mögliche erfragt wird.

Haben alle Spieler*innen innerhalb einer Frage gepasst, so werden die erspielten Punkte gutgeschrieben und die nächste Frage wird gespielt. Das wiederholt sich solange, bis jemand a5 Punkte hat. Natürlich kann auch länger gespielt werden. Smart 10 kommt neben dem Kästchen mit 100 beidseitig bedruckten Karten, die also 200 Fragen bereitstellen.

Das Fazit

Ich weiss jetzt, warum das Ding so gut angenommen wird. Es ist das indirekte Antworten. Hier reicht es aus zu vermuten und so in etwa die richtigen Antworten zu kennen. Natürlich kann auch gezockt werden, denn es ist ja immer eine 50:50 Chance wenn ich einen Stopfen rausziehe. Das heißt natürlich auch, das ich bei der ersten Antwort die ich geben muss, völlig unbeschwert an die Sache herangehen kann. Verlieren kann ich in dem Fall ja erstmal nichts. Sagen wir es mal so, wissen isst bei Smart 10 nicht von Nachteil, aber acuh mit solidem Halbwissen und einem gewissen Hang zum zocken kann ich hier sehr weit kommen. Die Fragen sind mitunter sehr speziell, was aber meistens auch wieder für alle gilt, wenn nicht gerade ein Experte auf einem bestimmten Gebiet mit dabei ist. Da beginnen dann auch echt schlaue Mitmenschen ein wenig zu schlingern.

Besonders toll an Smart 10 ist, dass es einfach so um den Tisch kreisen kann. Es kann schnell und unkompliziert gespielt werden. Es ist ansonsten keinerlei Aufbau nötig. Wir spielen zum Beispiel immer mal nach dem Essen eine Runde und dann kann die Box einfach bis zum nächsten Mal mit allen Karten darin wieder in die schublade oder auf den Couchtisch, so dass abends wenn nichts auf dem Bildschirm flimmert auch noch eine runde geht.

Smart 10 – Kartenschacht / Foto: Spieltroll

So toll ich Smart 10 einerseits auch finde, ganz ohne Macken ist es tatsächlich nicht. Da es aus stabilem Plastik ist, sind die Teile am Anfang recht schwergängig. Die Stopfen gehen mitunter echt schwer raus und auch die Öffnung für das Fach muss immer ein wenig verbogen werden, um sie herauszubekommen. Ich befürchte, dass das alles mit der Zeit viel lockerer wird und eventuell nicht mehr so gut zusammenhält. Das wird aber die Zeit und der Gebrauch erst noch zeigen müssen. 200 Fragen sind für den Anfang natürlich erstmal genug, aber die sind auch schnell durchgespielt. Es gibt aber bereits weitere Fragen zu kaufen. Im Zusammenhang mit den Fragen muss auch beim einlegen oder umdrehen der Karten aufgepasst werden, dass der- oder diejenige natürlich nicht die Antworten sieht.

Alles in allem ist Smart 10 für mich aber ein gelungenes Quizspiel mit einem gelungenen Push Your Luck-Twist, dass ich gerne immer mal wieder an den Tisch bringe, um mit meinen liebsten Klugscheißern eine Runde zu quizzen.


  • Verlag: Piatnik
  • Autor(en): Christoph Reiser, Arno Steinwender
  • Illustrator(en): nicht bekannt
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler/Teams
  • Dauer: 20 – ? Minuten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.