Die Kartographin

Die Kartographin

Als es es hieß, es würde eine Fortsetzung von Der Kartograph geben, dachte ich zunächst: „Wer braucht denn das?“ Bitte nicht falsch verstehen, ich bin sehr großer Fan des Spiels und es ist fester Bestandteil meiner Top 100 Spiele, aber ich hatte irgendwie nicht das Gefühl, dass es eine Fortsetzung braucht. Ich bin sogar so zufrieden mit dem Spiel, dass ich keine Erweiterung dafür brauche. Die erste Minierweiterung ist ja gleich mit Fähigkeiten schon inm Grundspiel enthalten und die finde ich schon ziemlich doof. Von daher, wozu eine Fortsetzung. Okay, zusätzliche Blöcke mit anderen Layouts und eventuellen Regelergänzungen finde ich aus Gründen der Abwechslung super, aber die gab es ja nun auch schon. Ich informierte mich dann über das englische Original und da heisst Die Kartographin auch Cartographer Heroes und soll Helden enthalten, die das Spiel beeinflussen. Hmmm, klingt doch irgendwie interessant und ich habe das Spiel letztlich weitestgehend blind gekauft, ohne nochmal vorher draufzuschauen. Ich habe es bisher zwar nicht bereut, aber ob es das Spiel braucht? Ursprünglich hatte ich auch gar nicht vor dazu eine Review zu verfassen, aber ein paar Worte habe ich dann doch zu verlieren. Die Kartographin ist keine Erweiterung für Der Kartograph. Es ist eigenständig spielbar und eher eine Version 1.5 des Originals.

Worum geht es?

Rein thematisch schickte uns Der Kartograph auf eine Reise in die fernen Regionen des Reiches von Königin Gimnax, um es zu kartographieren. Auch diesmal sind wir wieder für die Königin im Einsatz, müssen uns aber um den umkämpften Westen des Reichs kümmern. Wo ein Volk namens Dragul die Ausweitung von Königin Gimnax im Wege steht. Held*innen stellen sich dort der drohenden Gefahr und wir sollen ihre Taten in unseren Karten festhalten. Klingt konstruiert? Ist es auch. Im Grunde passiert hier nichts anderes wie beim Kartographen auch: Wir zeichnen Formen auf unseren Block, die bestimmte Geländearten beinhalten und versuchen für vier vorherbestimmte Aufgaben die meisten Punkte zu erzielen. Nun finden sich aber nicht nur Monster, sondern auch ein paar Held*innen in dem Kartenstapel.

Die Kartographin – Spielmaterial / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Die Kartographin – Helden / Foto: Spieltroll

Im Grunde nahezu genauso wie im Vorgänger, deshalb werde ich hier den Spielablauf auch nicht erneut besprechen, sondern auf die Review zu Der Kartograph verweisen, wo ihr das nachlesen könnt. Hier soll es nun nur um die Änderungen gehen. Natürlich gibt es hier neue Karten. Sowohl die Dekrete, die uns die Punktebedingungen vorgeben, als auch die Landschaftskarten sind neu und zeigen uns zum Teil Neues. Auch die Monster sind neu und sie haben Fähigkeiten, die abgehandelt werden wollen. Zum Beispiel wird die Riesentrollrandale in einer T-Form eingezeichnet und zerstört am Ende jeder Wertung ein Feld, das an den Riesentroll angrenzt. Hier kommen dann natürlich auch die im englischen Original namensgebenden Helden ins Spiel. Auch diese befinden sich im Landkartenstapel und besetzen ein Feld auf dem Spielfeld, wenn sie gezogen werden. Darüber hinaus beschützen sie drei bis vier angrenzende Felder gegen akuten Monsterbefall. Ist dort bereits ein Monster eingezeichnet oder wird es später noch, so beseitigt der Held es sofort von diesen Feldern. Rein spielmechanissch wird also ein siebter Geländetyp in dieser Variante hinzugefügt: der Typ Held*in. Der Rest bleibt unverändert. Natürlich ist auch in dieser Version ein neuer zweiseitiger Block dabei, der von dem des ersten Spiels abweicht, aber genauso funktioniert. Verwunderlich nur, das auch hier Ruinen eingezeichnet sind, die es in dieser Version unter den Landkarten aber gar nicht gibt.

Die Kartographin – Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Das heisst dann wohl, Die Kartographin ist doch eine Erweiterung, die auch alleine gespielt werden kann. Nein, so einfach ist das nicht. Kartograph und Kartographin lassen sich nur bedingt kombinieren. Die Jahreszeiten und Landkarten sollen jeweils nur aus einem Set verwendet werden. Nicht gemischt. Sie sind aufeinander abgestimmt, denn der Sommer aus diesem Spiel ist um einen Punkt länger. Ruinen können mit beiden Spielen benutzt werden, genauso wie die Hinterhalte und die Dekrete. Also alles nur halb so schlimm.

Ach ja, fast vergessen: auch hier sind wieder Fähigkeitenkarten als Minierweiterung enthalten und ich finde diese aufgesetzte Erweiterung immer noch genauso überflüssig, wie schon im ersten Spiel.

Die Kartographin – Neue Spielpläne / Foto: Spieltroll

Das Fazit

Ich selbst bezeichne mich schon als ziemlichen Fan des Kartographen und ich weiß nicht, ob ich Die Kartographin wirklich gebraucht hätte. Kombinieren würde ich sie nicht – entweder das eine oder andere. Eine Notwendigkeit beide zu kaufen sehe ich eigentlich sowieso nicht. Das ist wohl wirklich nur etwas für die härtesten Fans des Spiels. Hätte ich noch keines der Spiele und wollte mir eines zulegen, würde ich, als Spieler mit Neigung zu mehr Komplexität, dieses hier wählen. Der Kartograph ist ein wenig einsteigerfreundlicher. Schade, das hier nicht gleich Nägel mit Köpfen gemacht und ein Spiel mit bunten Stiften geschaffen wurde, dass ist wahrscheinlich von der Produktion her zu teuer, wäre aber ein noch besseres Paket gewesen. Sind wir mal ehrlich, mit bunten Stiften ist das Spiel viel übersichtlicher. Ansonsten gibt es aber nichts zu meckern. Der Kartograph bzw. Die Kartographin sind beides tolle Spiele und welches von beiden gespielt wird ist egal. Falls ihr es noch nicht kennen solltet, rate ich euch, es dringend einmal auszuprobieren, denn es gibt nicht viele Roll & Writes da draußen, die ihm das Wasser reichen können.


  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor(en): Jordy Aden, John Brieger
  • Illustrator(en): Lucas Ribeiro, Davey Baker
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Spieleranzahl: 1 – 100
  • Dauer: 30-45 Minuten

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