Here to Slay – Oooh wie süß!

Here To Slay

Okay, ich gebe zu, auch ich habe Here to Slay gekauft, weil es irgendwie knuffig aussah. Wir waren auf der Suche nach kleineren Spielen, die lustig klangen. Das ist hier eindeutig der Fall und Menschen die noch nie etwas von Munchkin gehört haben, sind hier eindeutig gefährdet das Spiel zu kaufen, aber warum ich? Es war glaube ich wirklich wegen der niedlichen Viehcher von Tee Turtle, denn das ist der Macher hinter diesem Spiel. Nach Unstable Unicorns ist das hier nun schon das zweite Spiel in der jüngeren Vergangenheit mit seinen Artworks. Normalerweise glotzen einen die Dinger von T-Shirts an. Kommen wir aber zum Thema zurück, wie kann ich, der ich Munchkin kenne und letztlich auch hassen gelernt habe, auf ein solches Spiel hereinfallen? Ich habe keine Ahnung. Aber mehr steckt tatsächlich nicht hinter diesem Spiel. Es sieht niedlich aus, aber es ist ein gemeines Spiel, bei dem es wie immer Leute gibt, die das total abfeiern und welche die bei soetwas einen Kotzreiz bekommen und es nach einer Partie nie wieder auch nur mit einer Kneifzange anfassen werden.

Worum geht es?

Here to Slay – Anführerkarte / Foto: Spieltroll

Ich werde hier mal den Werbetext bemühen:

Willkommen in der Welt von Here to Slay! Einer farbenfrohen, aber auch düsteren Welt, in der ihr Monster besiegen und dafür ein perfektes Team zusammenstellen sollt. Ob Eichhörnchen, Fuchs oder Bär, jedes Tier nimmt seine Rolle ein und unterstützt das Team als Wächter, Kämpfer oder Magier. 

Also düster ist hier mal gar nichts, alles ist knallbunt und wir brauchen wirklich kein perfektes Team, es genügt auch einfach Glück.

Here to Slay ist ein kompetitives und strategisches Kartenspiel mit Rollenspiel-Charakter.

An dieser Aussage ist tatsächlich alles und nichts richtig, ich erwarte aber ein anderes Spiel. Kompetetiv – ja, strategisch – nein, Kartenspiel – ja (aber auch Würfelspiel), Rollenspiel – nein, Charakter – ja.

Eure Aufgabe ist es, eine Gruppe von Helden zusammenzustellen, um bedrohliche Monster zu bezwingen.

Hier ist es eher ein entweder oder, wir müssen nicht das Eine tun, um das Andere zu schaffen, weil das Eine bereits ausreicht.

Aber passt auf, dass euch eure Feinde nicht hintergehen!

Warum sollten sie nicht? Meint ihr nicht eher meine Freunde? Ach nee, die gibts hier ja auch nicht…

Rüstet euch mit nützlichen Gegenständen aus, bedient euch mächtiger Zauber und nutzt Modifikatoren für eure Würfelwürfe, um das Blatt zu euren Gunsten zu wenden.

Mir bleibt nichts anderes übrig.

Wer es als Erstes schafft, drei Monster zu bezwingen oder eine Gruppe mit sechs verschiedenen Klassen zusammenzustellen, gewinnt!

Ahh, das ist exakt das worum es geht!

Here to Slay – Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Keine Angst, zumindest schnell aufgebaut ist Here To Slay allemal. Das passt definitv zu seinem Füllercharakter. Jede*r Spieler*in bekommt einen von sechs übergroßen Startcharakteren, der vor sich abgelegt wird. Die Monster haben das gleiche Kartenformat und werden als Stapel in der Tischmitte ausgelegt. Daneben werden drei der Monster als Auslage ausgelegt. Diese drei gilt es zu bekämpfen. Sobald eines besiegt wurde, wird ein neues Monster ausgelegt. Jede*r Spieler*in erhält zusätzlich noch fünf Karten vom normalgroßen, gemischten Deck als Handkarten. Die Würfel werden in der Tischmitte bereitgelegt und das Spiel kann auch schon beginnen.

Aufgabe der Spieler*innen ist es entweder als erstes drei Monster zu besiegen oder aber eine Gruppe Helden ausliegen zu haben, in der jede der sechs Klassen einmal vertreten ist. Um beide Siegbedingungen gibt es quasi ein Rennen, denn das Spiel endet sofort, wenn eine der beiden von irgendwem erreicht worden ist.

Here to Slay – Monsterauslage / Foto: Spieltroll

Here to Slay läuft dabei in einzelnen Zügen ab. Wer an der Reihe ist, hat drei Aktionspunkte zur Verfügung. Es gibt folglich Aktionen die die Spieler*innen auslösen können, die einen, zwei oder drei dieser Punkte kosten. Für einen Aktionspunkt können die Spieler*innen eine Karte ziehen, einen Helden, Gegenstand oder Zauber von ihrer Hand ausspielen, oder mit zwei Würfeln auf die Fähigkeit eines Helden würfeln. Diese Fähigkeiten dürfen aber nur ein mal pro Zug pro Held genutzt werden. Spielen wir für einen Aktionspunkt einen Helden aus, dürfen wir einmal gratis auf seine Heldenfähigkeit Würfeln. Zuaber lösen irgendwelche Effekte auf uns oder unsere Gegner aus und Gegenstände machen unsere Helden stärker oder geben ihnen besondere Fähigkeiten.

Here to Slay – Heldenkarten aller Klassen / Foto: Spieltroll

Für zwei Aktionspunkte dürfen wir eines der Monster in der Mitte angreifen. Die Monster haben Heldenvoraussetzungen die wir erfüllen müssen, um sie überhaupt angreifen zu dürfen. Zum Beispiel werden drei Helden benötigt, oder eine Barde muss dabei sein. Dann würfeln wir mit zwei Würfeln gegen den aufgedruckten Wert. Schaffen wir es den Wert zu überbieten haben wir das Monster besiegt, würfelns wir besonders niedrig, werden wir evtl. bestraft. Gewinnen wir, so erhalten wir das Monster, das uns eine neue Fähigkeit für unseren Anführer gibt.

Drei Aktionspunkte können wir ausgeben, um alle Karten von der Hand abzuwerfen und fünf neue Karten zu ziehen. Lohnt sich natürlich besonders, wenn wir wenig oder keine Karte mehr auf der Hand halten.

Here to Slay – Modifikatoren und Herausforderungen / Foto: Spieltroll

Zwei besondere Kartentypen greifen ansonsten noch in das Spielgeschen ein. Zum einen sind dort die Modifikatoren, die auf jeden Würfelwurf gespielt werden dürfen, auch auf die deiner Gegner, so bleibt Here to Slay absolut unberechenbar. Die zweite Kartensorte sind die Herausforderungen mit denen sich andere Spieler*innen beim spielen einer Karte unterbrechen lassen. Beide Kontrahenten machen jeweils einen Wurf und wessen Wert höher ist gewinnt. sollte der Unterbrecher gewinnen, so darf die Karte nicht mehr ausgeführt werden und wird auf den Ablagestapel gelegt. Ansonsten darf die Karte ganz normal ausgespielt werden.

Mehr Regeln hat Here to Slay nicht und erfüllt damit eigentlich alles für einen kleinen Füller.

Das Fazit

Hier muss nun aber ein ABER folgen, denn es krankt an der gleichen Krankheit, die auch ein Munchkin mit sich bringt. Das Spiel ist unberechenbar, da es zwar ein paar taktische Momente mit sich bringt, aber deutlich von Würfelwürfen abhängt. So kann eine Partie durch Kartenzugglück auch gerne mal nach fünf Minuten zu Ende sein, wenn plötzlich alle Helden vor einem liegen. Theoretisch kann ich alles zum Sieg schon auf der Starthand haben, denn bei fünf Handkarten sin ja fünf Helden unterschiedlicher Klassen möglich und auch mein Anführer hat eine Klasse, die zufälligerweise passen kann. Anders ist es aber auch möglich, dass ständig wer interveniert und Würfelwürfe so modifiziert werden, dass immer wieder nichts funktioniert. Dann dauert eine Partie Here to Slay auch gerne mal eine Dreiviertelstunde oder länger und ganz ehrlich, dann fängt es an zu nerven. Here to Slay ist für ein paar Runden lustig und wenn dann auch irgendwer gewinnt, ist alles okay, aber das Spielgeschehen ist dann doch so banal und repetetiv, dass eine so lange Spielzeit dann doch ungünstig ist. Es lässt sich aber einfach nicht planen und so ist jede Partie Here to Slay unberechenbar.

Here to Slay – Zauber und Gegenstände / Foto: Spieltroll

Insgesamt ist die Gefahr hier natürlich nicht ganz so hoch wie bei Munchkin, dass eine Partie zu einem zähen Klumpen Spiel wird, der einfach nicht enden will. Wenn das aber schon fast das Positivste ist, dass mir einfällt, wenn ich von der niedlichen Optik absehe, dann kann dass hier kein gutes Spiel sein. Alles hängt an ein paar Würfelwürfen und diese entscheiden über den Verlauf des Spiels. Gemeinheiten sind an der Tagesordnung und wer gewinnt hängt absolut vom Zufall ab. Ich kann Here To Slay nicht guten Gewissens empfehlen. Wer absolut schmerzfrei ist und ein Würfelspiel mit lustigen Karten für Zwischendurch sucht, bei dem jede Partie ausarten könnte, der findet hier vielleicht was er oder sie sucht, aber bei uns ist es leider durchgefallen. Es gibt einen Grund, warum wir seit Jahren kein Munchkin mehr gespielt haben und ich habe auch wirklich kein Verlangen mehr nach solchen Spielen.


  • Verlag: Asmodee, Unstable Games
  • Autor(en): Ramy Badie
  • Illustrator(en): Ramy Badie
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Spieleranzahl: 2 – 6 Spieler
  • Dauer: 30 – 60 Minuten

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