Fasanerie – Von Fürzen, Fallen und feschem Federvieh

Fasanerie

Die neuesten Veröffentlichungen von Friedemann Friese haben mich in den letzten Jahren eigentlich immer seltener interessiert. In diesem Jahr war das mit den beiden Veröffentlichungen Findorff und Fasanerie deutlich anders. Das eine zwar nur, weil ich dort mal gelebt habe, aber Fasanerie fand ich im Vorfeld tatsächlich interessant, weil es versprach ein simples, aber effektives Kartenspiel für Zwischendurch zu sein. Zweifelhaften „Ruhm“ konnte es vorab auch durch The Dice Tower erwerben, wo es eines der Spiele war, die zur Wahl zum schlechtesten Coverartwork stand. Zugegeben, der Vogel ist nicht günstig getroffen, aber so schlimm ist es nun auch nicht. Das sagt natürlich auch nichts über die Qualitäten des Spiels aus. Eine Besonderheit sei noch vorneweg erwähnt. Fasanerie ist ein Spiel für zwei bis sechs Spieler*innen. Eine kleine Schachtel stellt aber nur ein Spiel für zwei dar. Es werden also bis zu drei Spiele benötigt, um es mit mehr Personen zu spielen.

Worum geht es?

In Fasanerie verkörpern die Spielenden die Angestellten von hohen Herrschaften, die auf der Suche nach edlen Fasanen für ihre Fasanerie sind. Eine Fasanerie ist soetwas wie ein Gehege, in dem die Fasane sich in ihrer natürlichen Umgebung vermehren können. Die Herrschaften spazierten dann durch diese Landschaften und erfreuten sich an den prächtigen Tieren. Die Spieler*innen laufen entlang einer Kartenallee und sammeln Karten ein, die sie gebrauchen können und versuchen diejenigen, die ihnen nichts nützen, zu vermeiden.

Fasanerie – Alle Kartensets / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Ein Spiel besteht aus 72 Karten und zwei Setzsteinen, sowie einem Aufkleberbogen, mit dem die Steine beklebt werden können. Sechs verschiedene Aufkleber erlauben es mit drei Sets auch sechs unterschiedliche Spielsteine zu erschaffen. Die Karten unterteilen sich in zwölf Sets von je sechs Karten. Eine Partie wird immer nur mit sechs Karten bestritten, so dass unterschiedlichste Kartenkombinationen für eine Partie möglich sind. In einer Partie mit mehr Spieler*innen werden nicht mehr unterschiedliche Kartensets benutzt, die Anzahl der Karten eines Sets wird stattdessen variiert.

Fasanerie – Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Die Karten von sechs Sets werden zur Spielvorbereitung gemischt und als Stapel verdeckt bereitgelegt. Sechs Karten werden verdeckt entfernt, so dass niemand weiß welche Karten in der Partie fehlen. Fünf Karten werden in einer Reihe neben den Stapel gelegt. Die beiden (oder mehr) Spielsteine werden zwischen Stapel und Kartenreihe aufeinander gelegt. Wer oben auf liegt, gilt als weiter hinten und wer hinten liegt ist in Fasanerie an der Reihe.

Der Spielablauf könnte nun simpler kaum sein. Wer an der Reihe ist muss nun zwei Dinge tun. Als erstes wird geschaut ob die Scheibe alleine auf einer Karte liegt. Sollte das der Fall sein, so wird die Karte auf der ich liege und alle die sich dahinter, also in Richtung Stapel, befinden eingesammelt. Jede*r Spieler*in hat vor sich noch eine Karte des oder der Angestellten liegen, der oder die verkörpert wird. Die Karten die ich einsammel lege ich darunter. Ich darf sie jederzeit anschauen, aber mein*e Gegenspieler*in nicht.

Fasanerie – Spielzug /Foto: Spieltroll

Als zweites setzte ich nun meinen Stein auf eine Karte die vor mir liegt und die ich nach Möglichkeit auch gebrauchen kann. Sollte mein Stein nun der am weitesten fortgeschrittene Stein auf der Allee sein, so decke ich soviele Karten vom Stapel auf und lege sie vor die Reihe, bis sich wieder fünf Karten vor meinem Stein befinden. Sollte der Stapel aufgebracuht sein werden soviele wie möglich ausgelegt. Sobald der Stapel leer ist, darf ich mich dafür entscheiden, die Fasanensuche zu beenden und mit meinem Stein von der Allee zu ziehen. Der oder die Mitspieler*in darf aber natürlich noch weitermachen und soweit vorziehen wie gewünscht. Wenn beide Steine von der Allee gezogen wurden endet die Partie mit der Wertung.

Fasanerie – Verschiedene Kartene, verschiedene Wertungen / Foto: Spieltroll

Das A und O bei einem so einfachen Spiel sind natürlich die unterscheidlichen Karten und hier bietet sich ein bunten Bild. Es gibt ganz einfache Fasane, die lediglich einen Punktewert aufgedruckt haben und uns damit belohnen. Es gibt aber auch sammelbare Fasane, die mehr Punkte bringen, je mehr wir von ihnen haben oder auch welche die nur Punkte bringen wenn wir mehr als drei besitzen. Bei weniger bringen sie Minuspunkte ein. Auch die bereits zitierten Fasanenfürze gibt es, die immer Minuspunkte bringen. Fallen dürfen wir beim einsammeln der Gegenspieler*in geben, die dafür dann Minuspunkte bekommt usw. Zwölf verschiedene Karten bringen eine menge Vielfalt in die Allee. Wer am Ende die meisten Punkte hat gewinnt Fasanerie.

Das Fazit

Friedemann Friese ist immer jemand der alles ausprobiert und viele seiner Spiele muten manchmal schon als Experiment an. Nicht alle sind Volltreffer aber einen gewissen Witz haben sie eigentlich immer. Fasanerie wirkt auf mich schon fast konservativ in spielerischer Hinsicht. Ich finde es dennoch faszinierend, wie simpel es ist und wie schnell es sich spielen lässt und dennoch gibt es Entscheidungen zu treffen, die sich nicht banal anfühlen. Bei nur sechs unterscheidlichen Karten in einer Partie zu zweit wird das Spiel irgendwann zu einem taktischen Wettlauf um die besten Karten. Das gefällt mir bei einer Partie mit mehr Sets leider nicht so gut. Diese fühlt sich viel weniger taktisch an und führt zu mehr Zufälligkeiten. Ansonsten gibt es hier nicht viel zu berichten. Das Spiel spricht in seiner vollen Einfachheit für sich. Allzuviel sollte von Fasanerie nicht erwartet werden, es ist ein sehr schönes taktisches Kartenspiel für Zwischendurch.

Die Partei zu zweit hat uns deutlich am besten gefallen und nur dafür kann ich Fasanerie auch bedenkenlos empfehlen. Die Artworks auf den Karten sind übrigens sher hübsch und das Cover steht in diesem Fall in keinster Weise für das Spiel. Erwähnen möchte ich noch, dass bei unserer Version eine Kartenart nicht richtig geschnitten war und spitze statt abgerundte Ecken auf fünf Karten vorzuweisen hatte. Ist nicht so wirklich schlimm, weil die Karten eh offen ausgelegt werden.

Fasanerie – fehlerhafte Karten / Foto: Spieltroll

  • Verlag: 2F-Spiele
  • Autor(en): Friedemann Friese
  • Illustrator(en): Harald Lieske
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Spieleranzahl: 2 Spieler
  • Dauer: 15 Minuten

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