Im Oktober habe ich die letzte Review zu dieser Serie von Detektivfällen veröffentlicht. Damals konnten wir es kaum erwarten, das die beiden neuangekündigten Fälle endlich erscheinen, denn Königsmord, um den es damals ging, war für ns ein kleines Highlight dieser ansonsten bisher exzellente Reihe. Wir haben uns dann doch Zeit gelassen, die neuen Teile zu spielen. Wobei, bisher haben wir nur diesen hier gespielt und das hat auch Gründe auf die ich in dieser Review näher eingehen werde. Ich hatte im Monatsrückblick bereits angedeutet, dass hier etwas nicht stimmt und ich schon bald etwas dazu hier veröffentlichen werde. Nun, ich habe nochmal ein wenig darüber nachgedacht und heute ist es dann soweit. Eigentlich ist es ja unnötig über diese Art von Spielen Reviews zu schreiben. Über den ersten Teil macht noch Sinn, weil da kann ich euch näher bringen wie alles funktioniert. Spoiler zur Handlung will ich ja nciht weiter geben, nur ein bißchen die Rahmenhandlung anreißen. Nun hat es die Hidden Games Tatort Reihe aber geschafft all ihre Fälle bis dato immer durch leichte Anpassungen weiterzuentwickeln oder zu verändern, so dass ich es durchaus erwähnenswert fand. Das ist mit Ein perfekter Plan wieder passiert.
Worum geht es?
Dieser Fall führt uns direkt in das Gefängnis von Klein-Borstelheim, den Ort, in dem bisher alle Kriminalfälle der Serie gespielt haben. Ein Insasse ist zu tode gekommen und die Polizei in Form unseres Lieblingskommissars Hahnke braucht mal wieder detektivischen Unterstützung. Alle bisherigen Fälle warteten an dieser Stelle mit einer prallgefüllten Mappe voll mit Dokumenten, Fotos, Flyern, Zeitungsausschnitte und Ähnlichem auf, um uns Informationen über den Fall zu liefern, anhand derer wir den Fall lösen konnten. Hinzu gesellten sich in der Vergangenheit immer wieder auch geschickte Verknüpfungen mit Social Media Accounts, Webseiten, Videos und Telefonanrufen, um die Immersion für die Spielenden hoch zu halten. Das trifft hier nur noch bedingt zu und ich gehe in meinem Fazit darauf ein.
Wie läuft das ab?
Für diejenigen, die nicht wissen, wie solche Spiele funktionieren, sei nochmal kurz ein Überblick gegeben. In all den vorhanden Informationen verbirgt sich ein Kriminalfall, den wir lösen müssen. Wie wir dabei vorgehen bleibt ganz uns überlassen. Die Hidden Games Reihe stellt uns in der Regel ein paar offene Fragen, auf die wir am Ende in einem Onlineportal Antworten eingeben müssen. Das hat sich auch bei Ein perfekter Plan nicht geändert. Wobei, doch eigentlich hat sich das schon geändert, aber auch darauf gehe ich im Fazit näher ein. Da es hier ansonsten nichts Neues zu berichten gibt, werde ich gleich mal mein Fazit ziehen.
Das Fazit
Machen wir es kurz: Finger weg! Kauft diesen Fall nicht. Warum? Ganz ehrlich, ich empfinde diesen Teil fast schon als Abzocke. All diejenigen, die sich von den positiven Reviews, nicht nur auf meiner Seite, denn die Serie erfreut sich großer Beliebtheit (siehe Beweihräucherung auf der Spieleschachtel), leiten lassen uns sich denken: „Ich kauf mir auch mal so einen Fall, vielleicht macht mir und meinen Freunden sowas ja Spaß.“ Tut das gern, aber kauft bitte nicht diesen Fall. Ich weiß gar nicht wo ich loskotzen soll, denn hier stimmt wirklich nicht viel. Die anderen Fälle waren durchaus bemüht uns mit Informationsmaterial in allen Formen und Farben zuzukleistern. Dabei wurden falsche Fährten gestreut und sich wirklich viel Mühe gegeben. All das findet hier nicht mehr statt. Die Zahl des Materials ist gelinde gesagt mickrig. Was aber noch viel schlimmer ist, ist in meinen Augen die Tatsache, das hier an den falschen Enden gespart wird. Anstelle uns all die verschiedenen Papiere beizulegen, wurden diese einfach fotografiert und wir starren also auf abfotografierte Papiere. Dadurch wirkt alles weniger authentisch und ist auch rein technisch natürlich auch alles viel kleiner. Das führt dazu, dass einge Dinge, wie falsche Schriften usw. einfach irrelavant sein müssen und keine Rolle mehr spielen, da sowas gar nicht nachvollzogen werden kann.
Okay, das Material ist minderwertig und wirkt als wenn hier der Rotstift angesetzt wurde. Früher gab es zum Beispiel auch immer ein A3 Poster mit allen Verdächtigen, das ist auch nur noch als A4 Foto vorhanden. Egal, was aber in meinen Augen noch viel schwerer wiegt ist die Tatsache, das sich anscheinend irgendwer total uninspiriertes diesen Fall ausgedacht hat. Der Fall ist absolut simpel. Nicht das ich etwas gegen einfache Fälle habe, nein, auch die können Freude bereiten, wenn die Herleitung Spaß macht, aber das hier ist Kindergarten. Es wirkt sogar manchmal so, als hätte jemand ein Rätselbuch für Grundschüler gelesen und gemeint jetzt müssen diese Dinge hier aber auch alle eingebaut werden. Rätsel machen aber keinen Kriminalfall. Die Geschichte muss stimmig sein und die Motivation der handelnden Personen nachvollziehbar. Das wirkt hier, sagen wir mal, konstruiert. Nichts davon würde genauso passieren und von daher hat der Fall ein Glaubwürdigkeitsproblem trotz das er so simpel ist. Das spricht für eine schlechte Geschichte. Handlungen wurden einfach nicht zu Ende gedacht und weniges macht einen Sinn.
Die Fragen die hier gestellt werden geben die Richtung des Falls auch zu stark vor. In früheren Fällen waren diese deutlich offener gestaltet und ließen uns deutlich mehr Spielraum zum interpretieren. Somit kamen verschiedene Verdächtige in Frage. Das ist hier aber eher eine gradlinige Angelegenheit. Zu Beginn hat man eine bestimmte Erwartung, dann folgt irgendwann ein Twist, der aber schon eine Meile vorher winkend auf uns zukommt und dann ist am Ende alles genauso wie gedacht. Schlicht. Äußerst schlicht! Der Fall ist klar und das auch schon recht früh, nur leider müssen wir dann abwarten bis der Kommissar nach 60 Minuten für uns Zeit hat und für uns ins Gefängnis fährt, wo wir ihn dann anleiten, was zu tun ist. Solange müssen wir warten. Unglücklich. Äußerst unglücklich!
Nach dem Highlight folgt hier nun der Tiefpunkt und ich kann nur ganz inständig hoffen, dass der zweite neue Fall nicht ähnlich bescheiden daherkommt, denn dann verkommt die Serie zu unterem Mittelmaß und das fände ich sehr schade.
- Verlag: Hidden Industries GmbH
- Autor(en): unbekannt
- Illustrator(en): unbekannt
- Erscheinungsjahr: 2022
- Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
- Dauer: 60 (90 – 180) Minuten
Reif für die Insel ist besser bzw. hat das Niveau der bisherigen Fälle der Hidden Games Reihe mit neuer Komponente.
The Code Agency – Fall 2 hat mich heute so enttäuscht wie Dich der perfekte Plan, obwohl es Elemente von Reif für die Insel hat. Wenn man aber an der „richtigen“ Schreibweise eines Passwortes verzweifelt, viel zu lange Video- und Audiosequenzen über sich ergehen lassen muss und im Spiel nicht das Gefühl hat, der Auflösung näher zu kommen, schwindet der Spielspaß.
Fall 1 hat deutlich mehr Spaß gemacht – bin gespannt auf Dein Review!