Willkommen in der Neuzeit dieses Projekts. Ich versuche ja nun schon seit einiger Zeit ein Kallaxregal mit einer Spielesammlung zu füllen. Fiktiv nehmen wir an wir sind schon jahrelang dabei und haben schon viel gespielt und gesammelt. Okay das trifft auf mich schon zu, aber nicht auf jeden. Ich mache das vor allem, weil mir alte Spiele am Herzen liegen und ich heutzutage immer mehr Spieler*innen sehe, die dem Neuen und Aufregenden hinterherjagen und sehr oft die Spiele, die bei ihnen im Regal schlummern vergessen. FOMO ist ein Begriff aus dem englischen der das Phänomen beschreibt, dass viele Angst davor haben etwas Tolles zu verpassen (fear of missing out). Wir leben in Zeiten in denen Nachhaltigkeit und auch Zurückhaltung im Umgang mit Ressourcen angebracht ist. Viele dieser Spiele, denen hinterhergejagt wird, sind mit Inhalt nur so aufgebläht und erscheinen schon zur Veröffentlichung mit so viel Extrazeug, dass es niemals alles gespielt werden kann. Das braucht eigentlich nur der größte Fan, aber von den durchschnittlichen Spielefreaks eigentlich niemand. Heute bin ich mit der Serie im Jahr 2009 angekommen, dass für mich den Auftakt zur großen Neuzeit der Brettspiele darstellt. Also erzähle ich euch, welche Spiele ich in mein Regal stellen würde.
Was passiert hier genau?
Für diejenigen von euch die sich fragen, was ich da am Anfang so labere, hier eine kleine Aufklärung. Zunächst fülle ich in jeder Ausgabe dieser Serie ein Kallax-Fach mit fünf Spielen eines Spielejahrgangs. Bei den Spielen handelt es sich um meine Wahl der fünf Lieblingsspiele aus dem entsprechenden Jahrgang, nicht unbedingt um die besten Spiele des Jahres. Am Ende wird hier ein gefülltes Regal bis ins Jahr 2021 zu sehen sein und nachdem das Jahr 2022 lange genug abgeschlossen ist, werde ich entscheiden, welche Spiele eventuell in das Regal einziehen und das für und wider erörtern. Natürlich sollen es nie mehr als 160 Spiele sein, also müssen dann im gleichen Zug auch Spiele wieder ausscheiden.
Toll wäre es natürlich, wenn sich viele Leute durch Kommentare animiert fühlen würden mal mit zu überlegen, welche Spiele aus welchem Jahrgang sie einsortieren würden und ob sie überhaupt Ähnliches zu Hause tun, um die Sammlung im Zaun zu halten. Vielleicht gibt es aber auch maßlose Sammler, die ihre Erfahrungen mit uns teilen.
So sah mein Kallax nach Hinzufügen des Jahrgangs 2008 aus. 100 Spiele sind bisher eingezogen und heute kommen fünf weitere aus dem Jahrgang 2009 hinzu.
Hier nun also meine Wahl. Kleine Anmerkung noch: ich lege die Daten von boardgamegeek.org für die ersten Erscheinungsdaten des Spiels zu Grunde und die Reihenfolge in der ich die fünf Spiele nenne ist rein alphabetisch und steht ansonsten in keiner Reihenfolge.
Dominion – Den Auftakt macht für mich der Platzhirsch des Jahres, obwohl sich da wahrscheinlich einige drüber streiten würden, aber für mich ist Dominion nicht nur das Spiel des Jahres 2009, sondern der Startschuss in die Neuzeit des Brettspiels. Lustiger Weise ist es natürlich ein Kartenspiel, aber nun gut. Das Spiel, das Deckbuilding bekannt machte und seit dem zum Dauerbrenner wurde und immer noch mit Erweiterungen ausgestattet wird. Dominion ist in meiner persönlichen Biographie das Spiel, welches mich im Rennen hielt. Als ich mit meiner heutigen Frau zusammenkam und wir gemeinsam nicht viel Geld besaßen aber immer sehr gern spielten, war Dominion das Spiel, das wir uns trotzdem kauften und regelmäßig spielten. Es gefiel uns einfach beiden so gut, dass wir nicht drum herum kamen. Mittlerweile sind diese Zeiten aber vorbei und unser Koffer mit den Dominionkarten steht immer noch in der Ecke neben dem Kallax. Zugegebenermaßen spielen wir Dominion heute nicht mehr so oft wie früher, aber unsere Auswahl war damals auch begrenzt. Gehört aus diesem Jahrgang definitiv ins Regal.
Fits – Okay, der kontroverse Titel für diesen Jahrgang dürfte das Spiel sein, das unsere Tochter in diesem Jahr von den Großeltern zu Weihnachten bekam. Fits von Reiner Knizia das gerne belächelt wird, aber dennoch ein, wie ich finde, recht gelungenes Spiel ist. Wir haben es schon oft zu Spieleabenden mitgenommen und die meisten haben es sich danach sogar noch ausgeliehen, um weitere Partien zu spielen. Bei unserer Tochter kam es nur so mittel an, weswegen wir es annektierten und hegten. Fits steht tatsächlich heute immer noch in unserem Spieleregal. Und immer wenn wir mal Lust auf eine Partie Brettspieltetris gegeneinander haben holen wir es hervor. Natürlich gibt es heute eine Menge Spiele bei denen wir mit Polyominos Flächen vollpuzzeln aber Fits macht durch seine Optik und Haptik viel Freude.
Jaipur – Ein kleines Spiel mit großer Wirkung erschien ebenfalls im Jahre 2009. Jaipur gehört für mich immer noch zu den besten Kartenspielen, die der Markt bis heute hergibt und Partien machen einfach immer wieder Spaß. Die Faszination für Jaipur lässt sich gar nicht so leicht in Worte fassen, denn das Spiel besteht nur aus wenigen Elementen (Waren- und Kamelkarten sowie Spielchips mit Punktewerten für die entsprechenden Waren). Die Regeln sind wirklich überschaubar und ganz schnell erklärt und dennoch ist Jaipur ein faszinierender Dauerbrenner, der immer wieder zu fesseln weiß. Das Spiel ist relativ günstig und ich kann es jedem empfehlen. Probiert es einfach mal aus.
Pandemie – Das zweite Spiel, das aus diesem Jahrgang nicht mehr wegzudenken ist und auf jeden Fall Spiel des Jahres geworden wäre, wenn es Dominion nicht gegeben hätte, ist Pandemie. Aufmerksame Leser*innen meines Blogs werden wissen, dass ich tatsächlich nicht der größte Fan des Spiels bin und ich werde das hier nicht wieder ausführen, aber das Jahr 2009 ohne Pandemie kann selbst ich nicht machen. Das Spiel hat ja auch ziemlich viele Freunde und es hat den kooperativen Gedanken von Brettspielen neu belebt und lebt bis heute in jeder Menge Kopien des Spielprinzips fort. Pandemie und Dominion sind gleichermaßen wegweisend für spätere Autoren gewesen. Persönlich habe ich Pandemie ein bisschen später kennengelernt und hatte schon immer meine Probleme damit, obwohl ich kooperative Spiele sehr mag. Erst mit dem Legacy-Format ließ ich mir das Spiel erneut schmecken und zähle das bis heute zu meinen Top Brettspielerlebnissen.
Small World – Auch das letzte Spiel des Jahrgangs 2009 könnt für einige das Spiel des Jahres und mindestens genauso wegweisend sein, wie die anderen erwähnten. Small World ist ebenfalls ein ganz fantastisches und tolles Spiel mit viel Wiederspielreiz und toller Optik. Area Control und Kampf zwischen Fantasyvölkern ohne Würfelorgien und ganz viel Glück. Alle bekommen zu Beginn eine zufällige Kombination aus Volk und Fähigkeit un setzen diese möglichst effektiv gegen die Mitspielenden ein. Aber die Völker werden schwächer und verbrauchen sich mit der Zeit. Dann sind die Spielenden gefragt, den richtigen Absprung zu schaffen und eine neue Kombination zu wählen. Nach zehn Runden in denen wir auch mehrfach die Völker wechseln können, ist eine Partie vorbei. Wer die meisten Punkte verdient hat gewinnt in diesem kurzweiligen Spiel.
Das war ein sehr kurzweiliger Jahrgang für mich und ich kann euch mitteilen das bis auf Pandemie alle Spiele immer noch in meiner Sammlung vorhanden sind und regelmäßig zum Einsatz kommen. Ich würde also von einem sehr gelungenem Jahrgang sprechen und einem der die Neuzeit der Brettspiele gebührend einleitete. Es gibt sicherlich noch viele weitere Titel die hier genannt werden könnten. Für mich sind es aber genau diese fünf. Welche wären es für euch? Würde mich sehr interessieren, was für euch ins Regal einziehen dürfte und auf gar keinen Fall fehlen darf. Mein Regal sieht aber erstmal so aus:
Also, was sind eure Spiele aus dem Jahr 2009 die ihr hier in das Regal stellen würdet? Ich bin mir sicher, dass es noch jede Mange Spiele in diesem Jahrgang gibt, die es verdient hätten hier aufzutauchen. Würde mich freuen ein paar Kommentare zu lesen.