Ich sollte keine Würfelspiele spielen! Das sagt jeder Pechvogel über sich und hat mit Sicherheit diverse Anekdoten auf Lager in denen das mit den Würfeln nicht klappt. Meine Frau könnte euch da Sachen über meine Würfelkünste erzählen, aber lassen wir das und belassen wir es bei dem Satz: „Ich sollte keine Würfelspiele spielen!“. Deshalb beschäftige ich mich heute mit Spots – einem Würfelspiel. Diese Tatsache allein sollte hellhörig machen, denn Würfelspiele sind einfach so gar nicht meins und wenn mich eines dennoch dazu verleiten kann es hier zu erwähnen, dann entweder, weil es grottenschlecht oder recht unterhaltsam ist. Würfelspiele sollten nicht zu ernst genommen werden und das tue ich auch nicht, denn würfeln ist Zufall. Es gibt nichts zu können und auch bei Spielen, in denen Würfe mitigiert oder wiederholt werden können bleibt am Ende meist doch ein Wurf über, der für dich schlecht ausfallen kann oder anders gesagt: „Was schief gehen kann, geht auch schief!“. Hatte ich schon gesagt, dass es heute um Spots geht? Ein Würfelspiel? Ach ja…
Worum geht es?
In Spots gewinnt der- oder diejenige, die es zuerst schafft sechs Hunde ins Rudel aufzunehmen. Das erreichen wir durch das Würfeln nach speziellen Regeln, die in der Form von Tricks in der Tischmitte ausliegen. Reihum wählen wir einen Trick, der für die nachfolgenden Mitspieler*innen dann erstmal nicht mehr zur Verfügung steht, und versuchen so die ausliegenden Hunde in unserer Auslage mit Würfeln zu befüllen. Dabei geht es natürlich darum, die richtigen Zahlen zu erreichen.
Wie läuft das ab?
Die Spielschachtel ist für ihre Größe ganz schön schwer und prall gefüllt. Wir finden 40 schwarzweiße Würfel, sowie 20 Holzknochen und 32 Hundekarten in der Schachtel. Dazu gesellen sich vier Hundehütten Tableaus und 22 Trickplättchen in fünf verschiedenen Farben. Um das Spiel aufzubauen legen wir sechs von diesen Plättchen in der Mitte des Tisches mit der farbigen Seite nach oben aus. Zu Beginn schlägt das Spiel sechs Tricks vor, mit denen wir unsere erste Partie bestreiten sollen. Später kann hier getauscht und ausprobiert werden. Es gibt auch eine Variante in der wir uns durch den kompletten Stapel der Tricks spielen und immer neue ziehen, bis das Spielende erreicht ist. Alle Mitspielenden erhalten je eine Hundehütte und zwei Hundekarten vom Stapel, die sie neben der Hütte auslegen. Auch die Hundekarten haben zwei Seiten. Eine graue und eine blaue. Zunächst legen wir alle mit der grauen Seite nach oben, sobald wir einen der Hunde Gassi geschickt haben, drehen wir die Karte um.
Die Karten die vor uns in der Auslage liegen sind Teil des jeweiligen Rudels. Wir versuchen als erste sechs Hunde auf der blauen Seite in unserem Rudel zu haben. Würfel und Leckerlis (die Knochen) werden in der Tischmitte neben den Tricks als Vorrat bereitgelegt. Die Hundehütte repräsentiert unseren Garten und alle würfeln einen Würfel aus der Mitte und legen ihn mit dem gewürfelten Ergebnis auf die Hütte. Dieser Würfel gilt als im Garten vergraben. Wir nehmen uns alle auch ein Leckerli. Wer den Würfel mit der höchsten Punktezahl vergraben musste beginnt die Partie. Sobald Würfel mit mehr als sieben Augen auf der Hütte liegen herrscht Unruhe in unserem Rudel, dazu komme ich aber gleich.
Wer an der Reihe ist hat die Wahl zwischen zwei Aktionen: Es wird entweder ein Trick vorgeführt oder wir schicken Hunde zum Spielen. Wollen wir einen Trick vorführen wählen wir eines der noch verfügbaren Trickplättchen aus der Mitte und führen die Anweisungen des Plättchens aus und drehen es dann auf die graue Seite um. Ein Trick ist dann solange nicht mehr verfügbar, bis er zurückgedreht wird. Die Schritte des Tricks auf dem Plättchen führen wir von oben nach unten durch. Der Trick „Laufen“ sagt zum Beispiel als erstes: „Wirf drei Würfel.“ Dann darf ich einen weiteren Würfel werfen und diesen zweiten Schritt so oft wiederholen wie ich möchte. Generell gilt, sobald ich einen Würfel geworfen habe, darf ich ihn danach auf meinen Hunden platzieren, wenn die jeweils gewürfelte Augenzahl auf einem Würfel der Hundekarte abgebildet ist. Eine Drei auf einem Würfel, darf ich nur auf ein entsprechendes Feld mit einer drei auf einem meiner Hunde legen, das noch frei ist. Jeder Würfel den ich nicht platzieren kann oder auch will, muss in meinem Garten vergraben werden. Ich darf aber immer auch ein Leckerli ausgeben, nachdem ich gewürfelt habe und mit dem Wurf nicht zufrieden bin. Ich würfle dann den kompletten Wurf erneut, nicht nur Würfel die mir nicht gefallen haben.
Sollte ich durch den Trick Unruhe in meinem Rudel erzeugen, weil zu viele Würfel (mehr als Wert sieben) in meinem Garten vergraben sind, so endet mein Zug sofort und ich muss alle Würfel die auf meinen Hunden liegen zurück in den Vorrat legen. Auch alle Würfel die im Garten vergraben wurden gehen so zurück in den Vorrat.
Sollte zu Beginn meines Zuges, falls ich einen Trick vorführen möchte, nur noch ein Trick verfügbar sein, so lege ich ein Leckerli auf den Trick und drehe alle anderen wieder um, bevor ich mich für meinen Trick entscheide. Wer einen Trick mit Leckerli darauf vorführt, erhält dieses in den persönlichen Vorrat.
Die zweite Möglichkeit in einem Zug ist es, einen oder mehrere Hunde zum Spielen zu schicken. Das kann ich tun, sobald ich Hunde in meiner Auslage habe, deren Karten komplett mit Würfeln gefüllt sind. Es gibt wiederum zwei Möglichkeiten Hunde zum Spielen zu schicken: gemächlich oder hastig. Mache ich es gemächlich, entferne ich alle Würfel von den Hunden die ich zum Spielen schicke und drehe ihre Karten um. Sie sind nun nicht mehr von Unruhe betroffen. Außerdem erhalte ich für jede umgedrehte Karte eine neue vom Stapel, die ich in mein Rudel legen muss. Sollte es mir während eines meiner Züge gelingen alle Hunde in meiner Auslage mit Würfeln gefüllt zu haben, so kann ich die Hunde auch hastig zum Spielen schicken. Mit dem Rest verfahre ich genauso wie bei der gemächlichen Variante, nur so kann ich sie auch während eines Tricks zum Spielen schicken und brauche keinen Extrazug dafür.
So spielt sich Spots, bis jemand sechs blaue Karten vor sich liegen hat. Spots hält noch einige Varianten, darunter auch eine Solovariante, sowie vorgefertigte Tricksets auf Lager, um das Spiel durch viele Partien zu tragen.
Das Fazit
Spots ist ein Würfelspiel! Wie ich eingangs erwähnte sollte ich sie nicht spielen, weil ich immer genau das würfle, was ich nicht brauche und weil das so ist mag ich pure Würfelspiele eigentlich auch nicht besonders. Mit Kniffel und allen seinen Derivaten kannst du mich in der Regel um den Erdball jagen. Ich sollte Spots also eigentlich nicht mögen und dennoch spiele ich eine Partie Spots gern. Warum? Es gibt mir genügend Möglichkeiten nicht durch einen einzelnen Wurf auszuscheiden, was dennoch immer passieren kann. Ich habe viele Möglichkeiten dem entgegenzusteuern. Ich wähle mir den Trick selber aus und kann so entscheiden, welcher für mich weniger gefährlich oder genau richtig risikoreich ist. Ich habe immer mindestens die Wahl aus zwei Tricks und Leckerlis können mir eine neue Chance eröffnen. Verlasst euch nur nicht allzu sehr darauf.
Habe ich genügend Würfel auf den Hunden gesammelt, so kann ich auf Nummer sicher gehen und meine fertigen Hunde zum Spielen schicken. Sollte ich sogar so viel Glück haben alle während eines Tricks zu befüllen, so schicke ich sie alle weg und habe einen schönen Vorteil gewonnen. Spots trifft bei mir genau den Punkt(!) den ich bei einem Würfelspiel gerade noch so ertragen kann. Das klingt jetzt viel zu negativ, aber ich hoffe ihr wisst wie ich es meine. Das Push Your Luck Element ist hier genau richtig dosiert und das Spiel bringt mir Spaß. Ich habe es zwar noch nie gewonnen, aber ich hatte immer Spaß beim Spielen. Spots ist ein schönes Spiel um einen Abend locker zu eröffnen oder auch als Absacker am Schluss zu beenden. Auch für Zwischendurch an einem Nachmittag ist es durch seine Länge genau richtig dosiert. Eine klare Empfehlung von mir.
- Verlag: Pegasus Spiele
- Autor(en): Alex Hague, Jon Perry, Justin Vickers
- Illustrator(en): John Bond
- Erscheinungsjahr: 2024
- Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
- Dauer: 25-30 Minuten