Detective Stories: Fall 1 – Das Feuer in Adlerstein

Detective Stories: Fall 1 / Foto: Spieltroll

Ziemlich unverhofft bin ich vor kurzem an eine Kopie vom ersten Fall dieser Spieleserie gekommen. Ein Freund schrieb mir eine Mail mit dem Kommentar: „Du kriegst bald ein Paket.“ Ziemlich erstaunt über die Fähigkeiten eines gelb roten Lieferdienstes hielt ich bereits am nächsten Tag ein Paket in Händen, deren Inhalt nun Gegenstand dieser Review sein soll. Detective Stories von IDVENTURE befand sich in dem Karton. Genauer gesagt der erste Fall „Das Feuer in Adlerstein“. Mein Freund hatte sich das Spiel zugelegt und es an mich weitergereicht, weil er dachte es könnte meine Frau und mich interessieren. Und ja, ich hatte in der Vergangenheit schon öfters darüber nachgedacht einen der Fälle von IDVENTURE auszuprobieren. Nun war es aber endlich soweit und wir haben uns nicht besonders viel Zeit gelassen, diese unverhoffte Überraschung auch sofort zu testen. Man muss allerdings sagen, dass es sich bei dem Fall nicht um ein Spiel im herrkömlichen Sinn handelt. Es gibt keine Regeln und es ist ein Kriminalfall, den man mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln lösen muss.

Worum geht es ?

Hier wird natürlich nicht gespoilert, also werdet ihr nur vage Informationen bekommen. Grob gesagt, spielen wir hier einfach uns selbst. Wir bekommen einen Brief und werden so in die Ereignisse um einen Brand in einer kleinen Stadt namens Adlerstein mithineingezogen. Bei diesem Brand ist allerdings jemand ums Leben gekommen und ein Journalist wird beschuldigt diesen Mann umgebracht zu haben. Er bittet uns um Hilfe weil er behauptet unschuldig hinter Gittern zu sitzen.

Feuer in Adlerstein – Spielmaterial / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Erstmal recht ungewöhnlich, denn das Spiel verfügt über keinerlei Regelbuch. Wozu auch? Es gibt ja auch keine Regeln! Lediglich ein kleiner Zettel weisst uns an einen Brief zu lesen und den beigefügten Zettel für Notizen zu benutzen, um Verdächtige, Beweise, Alibis usw. zu notieren. Nachdem wir meinen, wir hätten den Fall gelöst, nennt uns dieser Zettel noch eine Internetadresse auf der wir unsere Lösung überprüfen können. Das ist alles. Danach haben wir freie Hand und das ist auch gut so, dass macht den Fall umso glaubwürdiger.

Feuer in Adlerstein -Brief / Foto: Spieltroll

Wir finden in der Schachtel eine Mappe mit lauter Zetteln und Beweismaterial. Darunter Fotos von Tatverdächtigen, Rechnungen, Aufstellungen, Zeichnungen, Landkarten, eine Zeitung und so weiter und so fort. Alle Dinge wirken echt und nicht wie herkömliches Spielmaterial und zuoberst liegt ein Brief des Journalisten, in dem er uns bittet seinen Fall zu untersuchen und seine eigenen Nachforschungen zu beenden. Nun haben wir entweder die Möglichkeit zu sagen, dass uns das alles egal ist und wir spielen irgendwas anderes, oder wir lassen uns darauf ein.

Wenn wir uns darauf einlassen, dann erwartet den geneigten Spieler hier ein sehr gut ausgefeilter Kriminalfall, bei dem sich zunächst nach näherer Durchsicht der Dokumente mehrere Verdächtige und verschiedene Möglichkeiten eines Tathergangs ergeben. Unsere Aufgabe ist es nun das alles zu untersuchen und solange Leute auszuschließen, bis nur noch ein Verdächtiger übrigbleibt. Auf dem Weg dahin muss man auf viele kleine Details, Notizen usw. achten. Die Immersion ist enorm und man wird regelrecht in den Fall hereingezogen.

Feuer in Adlerstein – Spielmaterial / Foto: Spieltroll

Am Ende steckt die Lösung tatsächlich glasklar in allen Unterlagen verborgen und es gibt keinen Zweifel wie sich in Adlerstein alles ereignet hat. Dann geht man auf die Internetadresse und wird mit Fragen konfrontiert, die man beantworten muss. Im Anschluß kann man sich den kompletten Tathergang noch auf der Seite in Textform mit Bildern, wo die Hinweise zu finden sind erklären lassen.

Man benötigt natürlich zum Spielen, und das steht löblicherweise auch hinten auf der Verpackung, Internetzugang, um das Spiel zu lösen und natürlich auch durchaus um zu recherchieren. Außerdem benötigt man einen Facebookzugang.

Das Fazit

Für Krimifans absolut großartig! So pur, so unmittelbar und immersiv. Eine super Erfahrung und ganz großes Kino für Leute die Deduktionsspiele mögen. Wobei, es sei immer dazu gesagt, ein Spiel sucht man hier vergebens. Der Fall ist vom Schwierigkeitsgrad her genau richtig angesiedelt. Niemals zu schwierig und allein durch die Fülle der Informationen auch niemals zu leicht. Man hat hier ganz schön was an Beweisen zu sichten und miteinander in Bezug zu bringen. Das Material ist großartig und trägt unglaublich gut zum Spielgefühl bei. Hier haben sich die Macher richtig Mühe gegeben und man spürt die Liebe zum Detail. Zwei Dinge, die ein wenig stören, muss ich aber doch noch erwähnen. Zum einen stört mich, als nicht Facebooknutzer die Tatsache, dass man sich mit Facebook verbinden muss, um alle Fakten zu verifizieren. Andererseits ist das natürlich auch Teil der Immersion und trägt durchaus zur Stimmung bei. Der andere Punkt muss erwähnt werden, auch wenn man das natürlich nur bedingt dem Spiel vorwerfen kann, ist die Tatsache, dass man, wenn man zum Spiel googelt, lauter Beiträge findet und auch Lösungsansätze, die einen durchaus spoilern können. Ich wüsste aber auch nicht, wie man das anders regeln sollte, außer in einem geschlossenem System, dass aber dann eben nicht so der Realität entspricht. Ansonsten aber ist der Fall Nummer Eins der Detective Stories eine tolle Erfahrung.


  • Verlag: iDVenture
  • Autor(en): Alexander Krys
  • Illustrator(en): Alexander Krys
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Spieleranzahl: 1-5 Spieler
  • Dauer: je nach Spieleranzahl (90-180 Minuten)

6 Gedanken zu „Detective Stories: Fall 1 – Das Feuer in Adlerstein“

  1. Freut mich das es gut bei euch angekommen ist. Uns hat es auch sehr gut gefallen. Mit viel Mühe hergestellt und schön gemacht. Das man bei Facebook angemeldet sein muss fand ich jetzt nicht schlimm, kann aber verstehen wenn das Leute abschreckt. Für diesen Fall hätte man ja auch, als Notlösung, die Facebook Inhalte als Screenshots auf der iDventure Webseite hinterlegen können. Ich glaube beim nächsten Fall funktioniert das auch ohne Facebook. Der Fall war jedenfalls super und wir haben viel Spaß an unseren Theorien und der Auflösung gehabt. Der Wiederspielreiz ist sehr niedrig, was aber kein Problem ist. Für einen Kinoabend hätten wir mehr ausgeben. Ich fand es gerade cool, das keine Regeln wie Zeitlimit etc. übergestülpt wurden. Erfrischend gut. Der nächste Fall „Antarktis Fatale“ liegt schon bereit…

  2. Zum Einstieg in das Genre perfekt geeignet. Übersichtliches Material, etwas Online-Recherche, gut dosierte Erfolge bei der Ermittlungsarbeit und alles in einem Zeitrahmen von 90 bis 120 Minuten. Nächster Teil der Reihe kann kommen.

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