Eines meiner absoluten Lieblingsspiele ist, aufmerksame Leser meines Blogs werden es wissen, Valeria – Königreich der Karten. Ich liebe es und spiele es immer wieder gern. Am liebsten spiele ich es mit meiner Frau und mit durchmischten Bürgerstapeln. Das ist eine Variante in der man nicht immer die gleichen Karten in den Bürgerstapeln auslegt, sondern zufällige aus den möglichen Bürgern auswählt. Das bringt deutlich mehr Abwechslung in eine Partie. Jedes mal wenn es eine neue Erweiterung für Valeria gibt, bin ich natürlich erstmal Feuer und Flamme und muss sie unbedingt ausprobieren. Dabei bin ich bei diesem Spiel sowohl für mehr vom Gleichen, also mehr Varianz, als auch für neue Spielmechaniken offen, denn das Grundspielprinzip ist sehr simpel und erfährt nur durch verschiedene Kartentypen Neuerungen. Im letzten Jahr ist nun also die dritte große Erweiterung, Blutrote See erschienen und die hat es wahrlich in sich, denn mit dieser gibt es sowohl einfach mehr Karten für alle Bereiche, als auch ein völlig neues Spielelement.
Was ist neu ?
In der diesmal, auch von der Schachtelgröße her, größten Erweiterung zu Valeria bisher, findet sich jede Menge Material. Als erstes fällt einem das super klein zusammengefaltete neue Spielbrett auf, das in dieser Erweiterung das Spiel um „Die Inseln“ ergänzt. Hinzu kommen 60 neue Bürgerkarten, 35 neue Monsterkarten und 10 neue Gebietskarten, wie man sie aus dem bisherigen Spiel schon kennt. Ganz neu hinzu kommen 16 kleinformatige Adligenkarten, sowie 6 neuartige Monster-Ereigniskarten. Außerdem kommen 68 neue, sehr hochwertige und dicke Marker hinzu, die man für die neuen Mechniken benötigt. Zur Verwaltung der neuen Karten in seiner Box gibt es noch 18 Registerkarten (leider fehlt für den Vitki-Bürger eine entsprechende Registerkarte – da ist wohl bei der Produktion was schief gelaufen). Jede Menge Material also…
Wie läuft das ab ?
Möchte man die Blutrote See in sein Spiel integrieren, so baut man das Spiel erstmal ganz normal auf, sollte aber bei der Auswahl der Bürger darauf achten, dass man auch ein paar der neuen aus dieser Erweiterung mit einbaut, denn, wer hätte es bei diesem Titel gedacht, es geht um die Seefahrt und damit auch um Bürger, die zur See fahren. Deshalb erhalten wir zusätzlich zu unseren beiden Startbürgern, den Bauern und Ritter nun einen dritten Bürger, die Steuerfrau. Den Inselspielplan legt man als neue Reihe einfach über die Monsterreihe in die Kartenauslage. Sämtliche neuen Marker müssen als Vorrat bereitgelegt werden und die Waren- und Büchermarker werden verdeckt gemischt.
Der Inselplan zeigt den Spielern vier Orte die man besuchen kann. Um das tun zu können werden extra zwei neue Aktionsmöglichkeitn für den Spielerzug geschaffen, das Segeln und das Erhalten einer Landkarte. Landkarten sind eine neue Art der Ressource, die die Spieler enweder über die Aktion, manche Kartenfähigkeiten oder aber über den neuen Startbürger, die Steuerfrau, bekommen können. Das Segeln können die Spieler aber nicht einfach so ausführen, sie benötigen dafür eine Landkartenressource, die sie abgeben müssen um die Aktion nutzen zu können.
Landkarten bekommen die Spieler zu Beginn zwei Stück. Valeria wird durch diese neue Segelaktion in einigen Belangen ein wenig abgewandelt. Ohne diese Erweiterung bekam ein Spieler eine Ressource seiner Wahl, wenn eine Zahl gewürfelt wurde, für die er nichts von seinen Karten bekam. Dies gilt nun nicht mehr, denn wann immer das passiert oder ein Pasch gewürfelt wird, aktiviert der Spieler nun seine Steuerfrau, für die er Landkarten erhält, mit denen er segeln kann. Die zweite größere Änderung betrifft das Würfeln einer sechs, denn wann immer ein Spieler das tut, muss er nun eine der Standardressourcen abgeben und auf die Vulkaninsel Exekratys auf dem Inselspielplan legen, wo sie gesammelt werden.
Auf dem Inselspielplan haben die Spieler vier Mögliche Aktionen, die sie auswählen können, wenn sie das Segeln als Aktion für ihre Runde wählen und eine Landkarte abgeben. Sie können Araby besuchen, wo sie Warenmarker einkaufen können. Hier liegen drei Stück für verschiedene Goldkosten aus. Wählt ein Spieler diese Insel kann er ein bis drei Waren für die angegebenen Preise kaufen. Anschleßend wird wieder aufgefüllt. Insgesammt gibt es vier verschiedene Waren und von jeder im Spiel insgesamt sechs Marker. Hier können die Spieler versuchen Sets zu sammeln und je größer ein Set, desto mehr Punkte gibt es am Spielende.
Die zweite Insel ist die Insel der Magier Nae Aerie, wo die Spieler verschiedene Bücher kaufen können. Immer drei liegen offen in der Aulage und können für die entsprechenden Goldkosten gekauft werden. Es gibt drei verschiedene Arten von Büchern, eines für Gold, eines für Magie und eines für Stärke. Sind die Spieler im Besitz von Büchern können sie in jeder Runde kosten durch die Bücher und ihr entsprechendes Symbol bezahlen. Zum Zeichen, das an sie benutzt hat, werden sie umgedreht. Am Ende der Runde erhält man sie zurück. Sie sind also eine permanent vorhandene Ressource.
Die dritte Insel ist die schon erwähnte Vulkaninsel Exekratys, auf der Ressourcen gesammelt werden. Wenn man hierhin segelt, darf man sich eine Ressource aussuchen und alle davon hier liegenden Marker einstreichen. Mitunter sehr lukrativ.
Die letzte Insel ist Amarynth und hier liegen drei kleine Adligenkarten aus. Diese wurden entführt und wenn wir hierhin segeln und Minimum neun Ressourcen des gleichen Typs bezahlen, so können wir einen befreien und ihn mit nach Hause nehmen. Adlige haben immer ein Rollensymbol aufgedruckt und sie können im Spielverlauf auch immer für Gebiete mitgezählt werden. Darüber hinaus haben sie auch noch eine Möglichkeit Punkte für das Spielende zu generieren. Zum Beispiel könne einer einen Punkt pro Monster bringen oder einen Punkt für jeden Schurken den man in seinem Dorf hat. Viele verschiedene Dinge sind hier möglich.
Die neuen Monster- und Gebietskaren erwähne ich jetzt mal nicht groß, die binden zum Teil diese neuen Dinge mit ein oder sind einfach neue Variationen und bringen mehr Abwechslung. Was aber ebenfalls eine Neuerung ist, sind die Monster-Ereigniskarten, die mit in den Ereigniskartenstapel getan werden. Ganz oben drauf um genau zu sein. Diese Ereignisse werden also als erstes gezogen und aufgedeckt, wenn ein Stapel leer ist. Diese Ereigniskarten lassen Monster an den Positionen auftauchen, die wie normale Monster bekämpft werden können und Belohnungen bringen. Das sollte man aber auch ziemlich bald tun, denn diese Monster haben ausgelöste Effekte die Eintreten, wenn man eine bestimmte Zahl würfelt. Die Skelettarmee zum Beispiel sorgt dafür das man Bürger im Reich des Gegners umdrehen muss und diese nicht mehr eingesetzt werden können. Die Riesen von Ostendaar zum Beispiel vernichten Gebiete aus der Auslage. Spannend und irgendwie cool.
Mehr Neues gibt es nicht, aber wie ich finde sind das jede Menge Dinge für eine Erweiterung.
Das Fazit
Oh man, diese Erweiterung ist wirklich der Hammer und ich werde Valeria nie wieder ohne sie spielen, dass ist mal sicher. Natürlich rennt die Blutrote See bei mir alle Türen ein, denn es ist ja schließlich Valeria, aber im Vergleich zu den anderen Erweiterungen vorher, die nichts tatsächlich Neues ins Spiel gebracht haben gibt es hier gleich soviel neuen Inhalt, der das Spiel in eine gute Richtung erweitert, dass es eine Ware Freude ist. Valeria ist im Kern ein Punktesalat-Spiel. Es geht nur darum möglichst viele Punkte auf den verschiedensten Wegen zu machen, Monster töten, Gebiete sammeln, Ressourcen sammeln und zum Schluß seinen Herzog Effektiv nutzen. Die Blutrote See macht das Spiel dann zum ultimativen Punktesalat, fast schon so wie bei Five Tribes. Nun kommen noch Set Collection von Handelswaren und Adlige mit Punktefähigkeiten hinzu. Das ist jetzt genau das Maß, was das Spiel vertragen kann. Nicht mehr und nicht weniger. ie ganze Inselgeschichte ist brilliant ins Spiel integriert und wirkt gar nicht mal so aufgesetzt wie sie zunächst klingt. Die Monsterereignisse sind großartig für das Spielende und ich denke in diese Richtung sollten sie weitergehen und in Zukunft noch ein paar davon herausbringen. Ich lass mich da gerne überraschen, was da noch so kommt. Viele der kleinen Erweiterungen bisher waren Nice-To-Have, aber nicht wirklich notwendig. Die Blutrote See würde ich fast als essentiell bezeichnen und allen Freunden von Valeria empfehlen sie zu kaufen. Großartig.
- Verlag: Schwerkraft-Verlag
- Autor(en): Isaias Vallejo
- Illustrator(en): Mihajlo Dimitrievski
- Erscheinungsjahr: 2019
- Spieleranzahl: 1 – 5
- Dauer: 30 – 60 Minuten