Eigentlich habe ich gedacht, dass man im Land des Skat und Doppelkopf den Begriff des Stichspiels gar nicht erklären muss. Früher gehörte es quasi zur Grundausbildung zumindest eins der Spiele, oder auch in Bayern Schafkopf zu beherrschen. Mittlerweile entsteht bei mir aber der Eindruck, das viele solche Spiele gar nciht mehr an ihre Kinder weitervermitteln. Vielleicht weil sie uncool sind oder sie selber keine Lust darauf haben. Um so entsetzter war ich vor einiger Zeit an einem Spieleabend, als jemand das Konzept eines Stichspiels überhaupt nicht kannte. Derjenige war jetzt auch schon knappe Dreißig, aber ich glaube Stichspiele sind schon etwas länger nicht mehr sexy.
Stichspiele
Stichspiele sind in der Regel Kartenspiele und folgen einem bestimmten Muster. Stich bezeichnet dabei zwei Dinge. Zum einen ist damit die einzelne Runde gemeint die gespielt wird, denn Stichspiele werden in der Regel immer in Runden gespielt und eine solche Runde nennt man Stich. Die Spieler legen dabei in der Regel eine Karte in die Tischmitte. Dies kann speziellen Regeln folgen. Nachdem alle Spieler Karten abgelegt haben, wird ermittelt, wer den Stich, und damit ist in diesem Fall der Kartenhaufen in der Mitte des Tisches gemeint, bekommt. Nachdem alle Stiche gespielt worden sind, wird wieder nach speziellen Regeln des Spiels ausgezählt wer gewonnen hat. Dabei kann sowohl die Anzahl der Stiche oder die Wertigkeit der Karten punkterelevant sein. Meistens sind Stichspiele auch auf mehrere Partien angelgt, so dass man einen bestimmten Punktewert erreichen muss oder aber Geld, Münzen, Chips von anderen Spielern erbeutet.
Stichspiele haben eine lange Tradition und gerade Spiele wie Skat und Doppelkopf werden schon ziemlich lange praktiziert. Vielleicht gelten sie deshalb bei jüngeren Teilen der Bevölkerung als antiquiert, unmodern und somit langweilig. Selbst ein Spiel wie Wizard ist nicht mehr allzu weit von seinem 40jährigem Jubiläum entfernt. Allerdings hat sich gerade in diesem Bereich auch in den letzten Jahren sehr viel getan. Stichspiele bekommen plötzlich Themen oder andere Spielmodi. nicht zuletzt das frischgebackene Kennerspiel des Jahres 2020 Die Crew zeigt deutlich, wie modern soetwas aussehen kann. Hier spielt man kooperativ gegen das Spiel und versucht Aufgabenstellungen zu lösen. Nichts, was alte Stichspielhasen nicht auch lösen könnten, aber halt modern und attraktiver.
Die Stichspielwelt da draußen ist viel bunter als man vermuten würde und es gibt für viele Geschmäcker etwas. Stichspiele sind in der Regel auch nicht übermäßig kompliziert, so dass sie sich gut für Familienrunden eignen. Außerdem kann man sie mit wenig Aufwand einfach spielen. Aber auch alte Stichspielklassiker sollte man nie als alt abstempeln, sie können einem genausoviel Spaß bringen und für nette Nachmittage und Abende sorgen.
Bekannte Vertreter (heute mal ein paar mehr aufgrund der Größe der Spiele):
- Claim
- Der Fuchs im Wald
- Die Crew
- Half-pint Heroes
- Krass Kariert
- Skull King
- Tichu
- Wizard