Everdell – Pearlbrook Erweiterung

Everdell – Pearlbrook-Erweiterung

Everdell gehört zu den Lieblingsspielen von meiner Frau und mir. Wir mussten es damals unbedingt haben, als wir von dem Spiel erfuhren. Die Kickstarter-Kampagne war gerade abgelaufen und wir mussten uns überlegen wie wir an ein Exemplar herankommen. Zum Glück haben wir es damals über einen findigen Händler bekommen können und waren überglücklich als es bei uns ankam und wir feststellten, dass Everdell nicht nur über alle Maßen hübsch, sondern auch wirklich eine spielerische Perle ist. Womit wir auch schon beim Thema wären. Perlen gibt es in Pearlbrook auch. Pearlbrook ist die erste Erweiterung für Everdell. Wir hatten seiner Zeit nie eine Veranlassung das Spiel zu erweitern, weswegen wir uns nie um die Erweiterungen gekümmert haben. Inzwischen ist Everdell auch bei Pegasus auf deutsch erschienen und wir haben unser Exemplar ausgetauscht, damit auch einige unserer dem Englisch nichtallzumächtigen Mitspieler solche Spieleperlen erleben können. Da haben wir uns dann auch mal an die Erweiterung herangewagt. Was Neues hinzukommt und wie ich sie finde und ob sie sich lohnt sehen wir jetzt…

Was ist neu?

Die Pearlbrook-Schachtel ist ähnlich groß, wie das Grundspiel, hat aber nur einen Bruchteil ihres Inhaltes zu bieten. Wir finden einen ergänzenden Spielplan, sowie zwei sehr dünne Spielplanauflagen aus Pappe in der Box. Dazu gesellen sich die schon erwähnten Perlen, die allerdings nicht als Rohstoff zählen und einige Pappmarker (4 Stück), 32 großformatige und 8 kleine Karten, sowie noch einige Spielfiguren. 6 braune Otter, als weitere Spielerfiguren, sowie Botschafterfiguren für jede Spielerfarbe. Das ist alles, mehr ist nicht drin. Wobei da wäre neben der sehr schön gestalteten Anleitung noch das durchsichtige Inlay zu erwähnen.

Everdell – Pearlbrook-Erweiterung: Spielinhalt / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Pearlbrook ergänzt Everdell durch ein paar neue Teile und ein wenig mehr Variation. Spielt man mit Pearlbrook, so braucht man erheblich mehr Platz auf dem Tisch, denn das Pearlbrook-Spielbrett wird seitlich an das runde Hauptbrett angelegt und erweitert den Flußlauf des Hauptspiels. Dieses Spielbrett ist insgesamt relativ groß. Der Spielplan zeigt zwei Bereiche, oben ist der Fluß nochmal durch eine Brücke vom Rest abgetrennt. Diesen Bereich nennt das Spiel „Untiefe“ und hier werden die Perlen abgelegt. Der deutliche größere Bereich unter der Brücke dient als Auslage für einige Karten. Hier gibt es vier Orte, an denen Aktionen ausgewählt werden können und neben jeden dieser Orte wird eine Karte ausgelegt. Die 32 großen Karten dieser Erweiterung teilen sich nochmal in zwei Kategorien. 20 sind neue Wesens- und Bauwerkkarten für unser Dorf. Die werden einfach mit in den Stapel gemischt, wenn wir mit der Erweiterung spielen. Die anderen zwölf Karten sind Flußkarten, die sich wiederum in sechs Bewohner und sechs Örtlichkeiten aufsplitten. Wir mischen sie getrennt voneinander und wählen verdeckt jeweils zwei aus. Diese mischen wir dann nochmal zusammen und verteilen sie verdeckt auf die vier Orte des Spielplans. Auf jede dieser Karten legen wir eine der Perlen aus dem Vorrat.

Everdell – Pearlbrook-Erweiterung: Auflage / Foto: Spieltroll

Die Spielplanauflagen werden auf das Hauptbrett gelegt und ersetzen die Punktemöglichkeiten rund um den Evertree. Insgesamt bieten diese jetzt mehr Punkte. Als letztes bekommt jeder Spieler während der Spielvorbereitungen noch zwei Karten von den neuen kleinformatigen Schmuckkarten und einen Botschafter in seiner Farbe ausgehändigt. Damit sind die ergänzenden Spielvorbereitungen abgeschlossen.

Everdell – Pearlbrook-Erweiterung: Amphibische Botschafter / Foto: Spieltroll

Kommen wir nun zu den neuen Elementen des Spiels, die mit Pearlbrook zu Everdell hinzukommen. Der sogenannte amphibische Botschafter ist ein Forsch der für jeden Spieler mit den Bewohnern des Flusses kommuniziert. Er dient für die Spieler als weiterer Arbeiter, der aber nur an bestimmten Orten, die mit einem Froschfüßchen gekennzeichnet sind, eingesetzt werden dürfen. Ansosnten werden sie behandelt wie die anderen Arbeiter auch, sie bleiben solange stehen, bis wir die Jahreszeit wechseln und sie zurückholen dürfen.

Everdell – Pearlbrook-Erweiterung: Perlen / Foto: Spieltroll

Auf fünf Orten des Flußes können wir den Botschafter insgesamt einsetzen. Oben in die Untiefe befindet sich ein offener Ort auf dem beliebig viele Botschfter gleichzeitig stehen dürfen. Hier können wir Perlen bekommen. Wir müssen zwei beliebige unserer Rohstoffe abgeben und zwei Handkarten abwerfen, um eine Perle zu bekommen. An den vier anderen Orten des Flußes kann jeweils nur ein Botschafter eingesetzt werden. Diese vier Orte haben jeweils eine andere Bedingung um dort einen Botschafter einsetzen zu dürfen. Es muss eine bestimmte Anzahl Gebäude eines Typs in der Stadt errichtet sein, um den Botschafter dort hinzustellen. Liegt die Karte noch verdekct mit einer Perle darauf, so bekommen wir zur Belohnung die Perle und drehen die Karte um. Im Anschluß darf man gleich die Funktion der Karte ausführen. Meistens muss man Hankarten und Rohstoffe abgeben, um Belohnungen in Form von Perlen und Siegpunkten zu erhalten. Ist der Ort bereits aufgedeckt, kann ich ihn einfach wie jeden anderen Ort benutzen.

Everdell – Pearlbrook-Erweiterung: Flusskarten / Foto: Spieltroll

Der ganze Bereich dient natürlich dazu Perlen zu verdienen und diese sind besonders wertvoll, denn sie erlauben uns tolle Aktionen auf den neuen Karten und sie sind am Spielende pro Perle zwei Siegpunkte wert. Zusätzlich kommen hier die Schmuckkarten ins Spiel, denn diese sind zusätzliche neue Karten, die wir in unser Dorf ausspielen können. Sie zählen nicht zu unserer Gesamtzahl von 15 und werden ansonsten wie jede andere Karte ausgespielt. Um sie auszuspielen müssen wir allerdings eine Perle bezahlen und erhalten dann die wirklich sehr starken Fähigkeiten der Schmuckstücke. Das kann zum Beispiel sein, dass wir mehrere unserer Orte in der Stadt ein weiteres mal einsetzen dürfen.

Everdell – Pearlbrook-Erweiterung: Schmuckkarten / Foto: Spieltroll

Die letzte Änderung sind die neuen Abdeckpläne für den Hauptspielplan. Hier können wir nun sogenannte Wunder errichten, die allerdings nur alternativen zum herkömlichen Spiel darstellen und mit mehr Punkten belohnt werden, da sie auch mit Perlen bezahlt werden müssen und damit wären wir auch schon am Ende der neuen Dinge angekommen.

Das Fazit

Spielerisch ist hier alles gut. Ich war zwar zunächst wirklich skeptisch, aber es fügt sich sehr gut in das Spiel ein und ermöglicht ein etwas anderes Spiel. Das tolle an Everdell ist für mich immer gewesen, dass man sich alles sehr genau überlegen muss. Man beginnt mit fast nichts und macht daraus hinterher so viel. In der ersten Jahreszeit fragt man sich noch, wie man daraus überhaupt etwas bauen soll und in der letzten baut man plötzlich dies und das und das noch. Das ist ein tolles Gefühl. Pearlbrook verändert das ein wenig. Man beginnt immer noch recht sperrlich, erkennt aber recht bald, welche Möglichkeiten man hat richtig aus dem vollen zu schöpfen. Diese Erweiterung hinterläßt bei mir das Gefühl, dass Spiel ein wenig zugänglicher und einfacher zu machen für diejenigen, die sonst auf der Strecke bleiben, weil sie sich verzettelt haben.

Insgesamt eine gute Erweiterung, wenn da nicht ein großer dicker Minuspunkt lauern würde. Das ist definitiv der Preis. 50 Euro kostet die Erweiterung und für das, was sich da in der Schachtel ist, ist das gelinde gesagt eine Frechheit. Na klar, man muss es nicht kaufen und ja auch Everdell ist kein Schnäppchen. Aber beim Hauptspiel hat man das Gefühl ein von vorne bis hinten hochwertiges Produkt zu bekommen. Tolle Ressourcen, tolle Karten, tolles Material insgesamt. Hervorragende Illustrationen und eine 1A-Optik vom gesamten Spiel. Da ist man dann tatsächlich gerne bereit einen hohen Preis zu bezahlen. Das Material bei Pearlbrook hat die gleiche hochwertige Qualität, wenn man von den Auflagen für den Spielplan mal absieht, aber da erklärt es sich mir durchaus mit ihrer Funktionalität. Sie sollen nicht stören und kaum auffallen. Aber der Preispunkt eines vollen Spiels erklärt sich mir überhaupt nicht. Außerdem ist es irgendwie seltsam, das das Spiel ein Inlay hat, das nicht so richtig dazugehört. Angeblich gehört das Inlay zu der Deluxe-Version und da würde dann alles passen. Seltsam, dass das keinem aufgefallen ist. Vielleicht wäre dann auch der Preis gerechtfertigt. So ist das allerdings wirklich frech und ich rate jedem ab diese Erweiterung zu kaufen. Denn für 50 Euro bietet sie einfach nicht genug. Da sollte man lieber in ein tolles anderes Spiel investieren.

Everdell – Pearlbrook-Erweiterung: Falsches Inlay / Foto: Spieltroll

  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor(en): James A. Wilson
  • Illustrator(en): Andrew Bosley
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
  • Dauer: 40 – 80 Minuten

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