Heute möchte ich euch etwas Außergewöhnliches vorstellen. Vor Kurzem wurden auf Boardgamegeek.com ja ihre jährlichen Preise für die besten Spiele ausgelobt. Golden Geeks nennen sich diese und sind eigentlich immer ein untrügliches Anzeichen für gute Spiele, falls euch diese unterkommen sollten. Sie haben auch durchaus ungewöhnlichere Kategorien, für die sie Preise vergeben, so auch für das beste Print & Play-Spiel (PnP). In dieser Kategorie zu stöbern macht mir jedes Jahr immer ganz besonderen Spaß und ab und an findet man dort richtige Perlen. In diesem Jahr fand ich dort Roll n Cook, ein Spiel das ich euch unbedingt vorstellen wollte. Es hat zwar den Preis nicht gewonnen, konnte unser aber dennoch begeistern. Roll & Writes gibt es so wahnsinnig viele heutzutage, das es gar nicht so einfach ist, hier die Guten herauszufiltern. Dieses Spiel gehört für uns definitv dazu und könnte ohne Probleme auch von einem Verlag aufgegriffen werden, aber es ist bisher ein Print & Play-Spiel, dass man sich selber ausdrucken kann und es ist definitv eines, dass ihr ausprobieren solltet.
Worum geht es?
Die Spieler betreiben in Roll n Cook ein Restaurant und müsssen für ihre Gäste kochen. Sie haben eine feste Speisekarte von Gerichten, die sie kochen können, aber sie wissen noch nicht, welche Zutaten sie zur Verfügung haben. Wer am Ende des Tages die punkteträchtigsten Gerichte gekocht hat, gewinnt den Wettstreit.
Wie läuft das ab?
Die einfache Prämisse von Roll n Cook lässt ersteinmal gar nicht vermuten, das sich dahinter ein planerisch intensives Spiel befindet. Zum spielen benötigt jeder einen der schön gestalteten Zettel und einen Stift. Ich empfehle einen nicht zu dicken Stift zu nehmen, falls man sich die Seite laminiert, dann wird es nämlich schnell unübersichtlich. Drei sechsseitige Würfel werden ansonsten für das Spiel benötigt. Diese benötigen keine unterscheidlichen Farben oder sonst irgendwelche Eigenschaften, ganz normale Sechsseiter sind ausreichend. Mehr benötigt man nicht.
Das Spiel gibt es auch in einer deutschen Version mit duetschen Regeln zum Download auf der Seite von Boardgamegeek, aber wenn man die aktuellste Version, haben möchte, denn aktuell wird immer noch an dem Spiel gefeilt, geht man auf die Internetseite gaummgames.wixsite.com/rollncook, um sich die aktuellste Version herunterzuladen. Auf Französisch und Englisch steht aktuell die Version 9.0 zur Verfügung, während auf Spanisch und Deutsch noch die Version 7.1 hinterlegt ist. Das macht durchaus einen Unterschied, denn das Spiel wird konstant verbessert und auch um Varianten erweitert. Man kann sich aber sehr gut auch die Regeln auf deutsch runterladen, um das Spiel zu erlernen und dann den englischen Spielzettel herunterladen. Die Änderungen die vorgenommen wurden versteht man meines Erachtens nach auch ohne große Probleme. Ich gehe hier jetzt von der neuesten Version 9.0 aus.
Der Spielzettel bietet einige Bereiche und sieht ersteinmal ziemlich voll aus. Das wirkt aber nur auf den ersten Blick so. Ganz oben können wir unserem Restaurant einen Namen geben, dass ist aber nur Falvour und für das Spiel egal. Im linken Bereich sehen wir die Zutatenauswahl. Hinter jeder Würfelzahl verbirgt sich eine andere Zutat. Diese sind in Spalten angeordnet und Uhrzeiten zugeordnet, die gleichzeitig auch die Runden weiderspiegeln, die gespielt werden. Unter diesem Bereich befinden sich Tische mit besonderen Zutaten die jeweils einer Augenzahl zugeordnet sind. Darunter befindet sich der eigentliche Spielbereich, auf dem wir uns notieren, welche Zutaten wir haben und welche wir benutzen. Links die Basiszutaten und rechts die besonderen Zutaten, die wir auch herstellen können. Als Beispiel sei hier die Basiszutat Kartoffel genannt. Haben wir zwei Kartoffeln, so können wir sie verarbeiten und erhalten die besondere Zutat Pommes Frites. Es sind hier unter jeder Zutat kleine Punkte in Spalten angeordnet um die wir Kreise malen sollen, wenn wir die Zutat erhalten und diese Kreise streichen wir durch, wenn wir sie verwendet haben. Dies ist der größte Unterschied zur Version 7.1., denn dort gab es diesen Bereich überhaupt nicht. Auf dem alten Zettel umkreisen wir die Zutaten im oberen Bereich und streichen sie dann dort durch. Das ist irgendwann total unübersichtlich und auf diesem Zettel deutlich besser geregelt.
Ganz rechts auf dem Zettel befindet sich dann noch die Speisekarten mit allen Gerichten, die wir zubereiten können. Das fängt ganz oben mit einem einfachen Spiegelei an, für das wir nur ein Ei benötigen und endet bei Pizza, für die wir drei spezielle Zutaten benötigen (Teig, Käse und Sauce). Jedes der Gerichte ist eine Punktezahl wert, die wiederum hinter den Zutaten angegeben ist. Diese Punkte erhält man jedesmal, wenn man das Gericht zubereitet hat. Hinzu kommen noch Bonuspunkte und zu diesem Zweck befinden sich kleine Kreise über jeder Zutatenliste. Wann immer wir ein Gericht zubereitet haben kreisen wir den am weitesten links befindlichen Kreis ein und arbeiten uns dann nach rechts vor. Die Bonuspunkte rechnen wir dann am Ende auf unsere Punkte für die Gerichte dazu. Jede besondere Zutat, die wir bei Spielende noch übrig haben, bringt uns ebenfalls einen Punkt.
Das Spiel läuft recht simpel ab. Ein Spieler würfelt für alle mit den drei Würfeln. Die Spieler notieren sich die Zahlen in die drei Kästchen, die über jede Spalte vorhanden sind. Sie spielen natürlich von links nach rechts. Anschließend suchen sich die Spieler aus welche Zutaten sie wollen. Im oberen Bereich dürfen sie jede Zahl nur einmal verwenden. In machen Spalten ist es möglich bei einer bestimmten Zahl zwei Zutaten oder besondere Zutaten zu bekommen. Ein Beutel mit Fragezeichen gibt uns die geheime Zutat, die wir als Joker für jede Basiszutat verwenden können. Im unteren Bereich können wir soviele Zutaten von den Tischen nehmen, wie vorhanden sind. Wir müssen jede genommene Zutat durchstreichen.
Die Zutaten die wir wollen Kreisen wir dann unten ein. Kochen dürfen wir allerdings nur in Runden die uns Teller zur Verfügung stellen. Ganz oben über den Spalten gibt es kleine Tellersymbole. In machen Runden ist im Restaurant nichts los und wir dürfen nicht kochen, manchmal haben wir einen Teller zur Verfügung und zu Stoßzeiten können es auch zwei oder drei Teller sein. Wir müssen nicht für jeden Teller ein Gericht zubereiten. die Teller geben uns nur die Möglichkeit zu kochen. Wenn wir kochen, streichen wir die benötigten Zutaten unten durch, machen einen Punkt in den Teller um anzuzeigen, das wir ihn benutzt haben und kreisen bei den Gerichten rechts einen Kreis ein (den am weitesten links).
Am Ende zählen wir unsere punkte zusammen und ermitteln den Gewinner.
Das Fazit
Roll n Cook ist ein einfach zu erlernendes Spiel und es macht Spaß. Eine Runde kann man immer mal spielen, wobei man nicht unterschätzen sollte, was man hier alles planen muss. Ein Spiegelei zu braten ist ganz leicht. Ein Ei bekommen, einen Teller durchstreichen und fertig. Ein Spiegelei bringt aber auch nur einen mickrigen Punkt. Eine Pizza herzustellen bringt uns acht Punkte. Für eine Pizza benötigen wir aber auch Käse, Teig und Tomatensauce, die wir alle aus Basiszutaten erst herstellen müssen. Salz und Milch wird zu Käse. Salz, Mehl und ein Ei bringen uns Teig und Tomate, Karotte und Salz benötigen wir für die Tomatensauce. Insgesamt also acht Basiszutaten, die wir ersteinmal zusammensammeln müssen. Hier sehen wir auch, warum die Pizza ganz am Ende kommt, denn wir benötigen dreimal Salz und das ist eine nicht unerhebliche Menge von nur einer Zutat, was gar nicht so leicht zu bekommen ist.
Dann kommen natürlich noch die Teller hinzu, die uns vorgeben, wann wir kochen können. Für komplexere Gerichte müssen wir aber ersteinmal Zutaten zusammensammeln, so dass wir sie recht früh noch gar nicht kochen können, aber will man die Teller ungenutzt verstreichen lassen? Jeder Teller bedeutet eigentlich Punkte und man muss gut überlegen, ob man das alles zu den vorgegeben Zeitpunkten schafft. Roll n Cook ist ein durchaus forderndes, nettes, kleines Roll n Write, das für mich in der obersten Liga dieses Genres mitspielt. Meiner Frau und mir gefällt es richtig gut. Gebt dem Spiel doch mal eine Chance und unterstützt den Autor Benjamin Gauthier. Es lohnt sich.
- Verlag: keiner
- Autor(en): Bejamin Gauthier
- Illustrator(en): Bejamin Gauthier
- Erscheinungsjahr: 2020
- Spieleranzahl: 1 – 99 Spieler
- Dauer: 15 – 30 Minuten