Sobek – Das Duell

Sobek – Das Duell

Sobek – Das Duell ist kein unbedingt neues Spiel, denn es basiert auf dem Kartenspiel Sobek von Bruno Cathala aus dem Jahr 2010. Bislang war mir das aber nicht geläufig, weswegen mich die Duellvariante für zwei Spieler*innen umso mehr überraschte. Für mich kam sie aus dem Nichts und tauchte plötzlich bei Pegasus im Programm auf. Cathala tat sich hier mit Sébastien Pauchon zusammen, oder sagen wir vielmehr schon vor Jahren, als sie das ursprüngliche Sobek in einer neuen Variante als Oliver Twist veröffentlichen konnten. Pauchon sollte euch als Autor von Jaipur ein Begriff sein, denn dieses gehört auch heute noch (es erschien 2009) zu den besten Spielen für zwei Spieler*innen, die ich kenne. Der Mann ist also durchaus fähig gute Spiele für zwei zu erfinden und über die Fähigkeiten von Cathala brauche ich wohl kaum sprechen, denn seine spielerische Vita spricht für sich selbst. Sobek: Das Duell hat Ähnlichkeiten zu den genannten Spielen, ist aber doch so eigenständig, dass ich es nicht nur als eine Variante bezeichnen würde. Spiele für zwei erwecken natürlich immer meine Aufmerksamkeit und so war es auch hier.

Worum geht es?

Der namensgebende ägyptische Wasser- und Fruchtbarkeitsgott, der gerne in Krokodilform abgebildet wird, hat nur am Rande mit dem Spiel zu tun. In Sobek spielen wir Händler, die im Schatten der Baustelle eines neuen Sobektempels einen Markt errichtet haben und mit allerlei Gütern handeln. Die verschiedenen Handelsgilden, die durch die Spieler*innen repräsentiert werden, wollen hier natürlich nicht ins Hintertreffen geraten. Die Spieler*innen handeln geschickt mit Warenplättchen und lassen sich hoffentlich nicht zu häufig bestechen, denn sonst wird die Abrechnung am Schluß zu ihrem Verhängnis.

Sobek: Das Duell – Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Sobek wird mit Plättchen gespielt. Auf diesen Plättchen sind entweder Waren in sechs Kategorien oder aber Cahraktere abgebildet. Die Charakterplättchen verfügen auch über rote Rückseiten und unterscheiden sich so von den Warenplättchen. Auf dem Spielbrett werden diese Plättchen ausgelegt. Dabei wird nach einem besonderen Prinzip verfahren. Zu Beginn werden die Startplättchen gemischt, vier von ihnen in die Mittelfelder gelegt und die Kontrahen*innen erhalten ebenfalls jeweils zwei. Überzählige Plättchen wandern zurück in die Schachtel. Die Charakter- und Warenplättchen werden zusammengemischt und anschließend im Uhrzeigersinn um die vier Plättchen verteilt. Alle übrigen bleiben als Stapel neben dem Spielbrett bereit.

Sobek: Das Duell – Befüllen des Spielbretts / Foto: Spieltroll

Neben den Plättchen erhält jede*r Spieler*in noch ein Korruptionstableau. Am Rande des Spielbretts befiden sich fünf Aussparungen für die sogenannten Pirogenplättchen. Pirogen sind Boote, die auch auf dem Nil zu der antiken Zeit verkehrten. Auf diesen Plättchen gibt es Boni zu verdienen. Die Plättchen werden verdeckt gemischt und verdeckt in die Aussparungen gelegt. Alle übrigen werden verdeckt bereitgehalten. In einem großen Beutel werden Pappmünzen gemischt und ebenfalls bereitgelegt. Sie zeigen Werte von 3 bis 9. Im Spielverlauf haben die Spieler*innen die Chance hier Münzen zu ziehen und für das Spielende als Punkte zu bewahren. Wer startet, erhält überdies noch einen großen goldenen Ankhspielstein, mit dem gespielt wird.

Sobek: Das Duell – Korruptionstableau / Foto: Spieltroll

Zu Spielbeginn wird das Ankh auf eines der vier Mittelfelder gesetzt und das ausgesuchte Plättchen aufgenommen. Dieses Plättchen zeigt am Rand braune Stellen. Entweder in den Ecken oder aber an den Seiten. Sie geben an, wie das Ankh ausgerichtet werden muss. Die Ausrichtung gibt für den nächsten Zug die Reihe vor, die relevant ist. Ist ein*e Spieler*in an der Reihe, so stehen drei Zugmöglichkeiten zur Auswahl: entweder es wird ein Plättchen vom Markt genommen, ein Set von Waren ausgelegt oder aber ein Charakter gespielt. Möchte ich ein Plättchen vom Markt nehmen, so darf ich nur die Reihe auswählen in die der Ankhstein gedreht ist. Das kann eine Reihe, Spalte oder Diagonale sein. Das Ankh wird auf das Plättchen gezogen, dass ich aus der Reihe aufnehmen möchte und wird entsprechend der Markierungen auf dem Plättchen neu ausgerichtet. Das Plättchen nehme ich auf die Hand und alle Plättchen über die ich gezogen bin, lege ich verdeckt auf mein Korruptionstableau. Ich darf mir sie im weitern Verlauf immer wieder anschauen. Für die Plättchen auf der Hand gibt es kein Limit.

Sobek: Das Duell – Das Ankh / Foto: Spieltroll

Die Plättchen zeigen entweder die sechs Waren oder einen Charakter. Die Waren können noch eine von zwei Besonderheiten aufweisen. Zum einen sind Skarabäen auf ihnen abgebildet, die am Spielende für die Punkte entscheidend sind. Außerdem kann eine Münze abgebildet sein. Ein sogenanntes Debenplättchen. Ist das der Fall, so darf entschieden werden, ob das Plättchen abgeschmissen wird und dafür eine Münze aus dem Beutel gezogen wird, oder ob das Plättchen ganz normal auf die Hand genommen wird. Die Debenplättchen können aber mitunter sehr lukrativ sein. Ein kleines Glücksmoment. Sollte die Reihe keine Plättchen mehr enthalten, so muss der Markt neu befüllt werden und ich nehme das Ankh vom Brett und starte dann wieder von einem der vier mittleren Felder aus.

Sobek: Das Duell – Warenplättchen / Foto: Spieltroll
Sobek: Das Duell – Warenset verkaufen / Foto: Spieltroll

Die zweite Zugmöglichkeit ist das Ausspielen von Warensets. Dazu müssen immer mindestens drei Plättchen des gleichen Rohstofftyps abgelegt werden. Die Sobekplättchen zeigen ein Krokodil und gelten dabei als Joker. Je mehr Skarabäen, desto besser am Ende für die Punkte. Charakterplättchen können ebenfalls als Rohstoff ausgespielt werden. Jedem Charakter ist ein Rohstoff zugeordnet, der auch auf dem Plättchen abgebildet ist. Das Verkaufen der Warensets ist nicht nur lukrativ am Ende, wer zuerst verkauft hat die Chance auf eines der fünd Pirogenplättchen und kann sich Vorteile sichern. So soll der Verkauf angeheizt werden und das bunkern von allen Plättchen auf der Hand wird vermieden. Wer zuerst verkauft schaut sich alle Plättchen verdeckt an, sucht sich eines aus und führt den Effekt aus. Die anderen bleiben verdeckt liegen. Die Plättchen werden nie wieder aufgefüllt. Wenn weg, dann weg.

Als dritte Möglichkeit kann ich einen Charakter von der Hand ausspielen und seinen Effekt nutzen. Die Effekte sind natürlich vielfältig und erlauben uns Dinge, die wir eigentlich nicht dürfen, geben uns Boni usw. Das Spielende ist erreicht, sobald es einem oder einer Spieler*in nicht mehr möglich ist, ein Plättchen zu nehmen, weil die Reihe leer ist, keine Waren mehr auszuspielen und keinen Charakter mehr auf der Hand gehlaten wird, der ausgespielt werden könnte. Das Spiel endet sofort. Die Gegenseite darf lediglich noch vorhandene Warensets, die auf der Hand gehalten werden, in die Schachtel zurücklegen, da diese sonst als Minuspunkte zählen würden. Alle anderen Plättchen wandern nun auf die Korruptionstafeln. Als erstes bestimmen die Spieler*innen nun ihren Korruptionswert, indem jedes Plättchen einen Punkt zählt. Eventuell gibt es noch Korruptionsplättchen die ebenfalls addiert werden. Wer den niedrigeren Wert hat, zieht zur Belohnung eine Münze aus dem Beutel. Sollte der Unterschied größer sein, so erhält der oder die Unterlegene für je drei Punkte unterschied beim Korruptionswert, eine weitere Münze aus dem Beutel. Danach werden die Waren gewertet und die jeweilige Plättchenanzahl einfach mit der Anzahl der Skarabäen multipliziert. Die Münzen werden dazu addiert und wer dann die meisten Punkte hat gewinnt.

Sobek: Das Duell – Charakterplättchen / Foto: Spieltroll

Das Fazit

Sobek: Das Duell hat mich echt überrascht. Nicht nur weil es plötzlich einfach da war, sonderna uch weil es ein wirklich gutes Spiel für zwei Personen ist. Ein taktisch schönes Duell mit einer Prise Gemeinheit und Glück. Die Taktik steht aber eindeutig im Vordergrund, denn die Informationen liegen erstmal alle offen vor mir aus. Ich weiß zwar nicht, welche Startplättchen mein Gegenüber hat, aber nach ein paar Zügen kann ich erahnen, was gesammelt wird und dann geht das große Taktieren auch schon los. Ich kann den Ankhstein möglichst ungünstig stellen, so dass mein Gegner nur mit viel Korruption an die begehrten Waren käme oder ich stelle ihm etwas so günstig zur Verfügung, weil ich eventuell selbst davon profitiere. Der Zugmechanismus mit dem Ankh ist sehr gut überlegt und lässt viele Möglichkeiten für spannende Entscheidungen der Spieler*innen.

Sobek – Das Duell – Debenbeutel / Foto: Spieltroll

Die Prise Gemeinheit kommt durch einige Pirogenplättchen und Charaktere ins Spiel, aber nichts davon ist bösartig und lässt sich nicht durch entsprechende Gegenwehr umschiffen. Allerdings sollte ich nicht zuviel Korruption ansammeln, denn dann verliere ich sehr wahrscheinlich, wenn mein Gegenüber eine saubere Weste hat. Die Debenmünzen sind nämlich genau das kleine Glücksmoment, das zusätzliche Spannung ins Spiel bringt. Für einige dürfte das schon wieder viel zu viel Glück sein, denn eine Münze mit acht oder neun Punkten ist schon ziemlich heftig. Das macht das Spiel für mich aber keinen Deut schlechter, eine Revanche ist schnell gespielt, denn die Spieldauer ist mit maximal zwanzig Minuten erfreulich kurz. Ein Best of Three ist hier schon fast Pflicht.

Sobek: Das Duell ist für mich ein sehr gelungenes Spiel für zwei Personen, das sowohl grafisch als auch spielerisch überzeugt und mit schönem Material ausgestattet ist. Die beiden Autoren haben ganze Arbeit geleistet.


  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor(en): Bruno Cathala, Sébastien Pauchon
  • Illustrator(en): Xavier Gueniffey Durin
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Spieleranzahl: 2 Spieler
  • Dauer: 20 Minuten

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