Das Bankett – Teil 1 und 2: Der Raub und Fluch des Diamanten von Ramanpur

Das Bankett – Teil 1: Der Raub des Diamanten von Ramanpur

Vor Kurzem haben meine Frau und ich das Ermittlerspiel Die Firmenfeier: Das letzte Fest des Oliver Borgmann von Magnificum gespielt. Wie ihr wisst, wenn ihr aufmerksame Leser*innen meines Blogs seid, lieben wir diese Detektivaufgaben, in denen wir in die Rollen von privaten Ermittler*innen schlüpfen und uns mit Verbrechen auseinandersetzen müssen. Diese Ermittlerspiele funktionieren dabei grundsätzlich alle ähnlich. Ein Haufen von Material in Form von Dokumenten, Fotos, Broschüren usw. wird uns zur Verfügung gestellt und in diesen Unterlagen befindet sich ein kompletter Kriminalfall samt Lösung. Häufig kommen noch Social Media, Videos, Hörschnipsel, Webseiten usw. dazu. Die Firmenfeier ist uns, nachdem wir eine ganze Reihe solcher Spiele bereits gespielt haben, sehr positiv aufgefallen, denn hier wird zum einen Social Media ausgespart und zum anderen war das Material aller erste Sahne. Damit meine ich nicht nur, das es super aufbereitet war und Logos und Papiere sowie Fotos und die ganzen Dokumente einen echten Eindruck machten, nein auch der Fall, der dem ganzen zugrunde lag, war nicht an den Haaren herbeigezogen und machte keinen konstruierten Eindruck. Diese positiven Eindrucke vom ersten Fall galt es nun in einem weiteren Fall zu bestätigen, denn es hätte ja sein können, das nur Die Firmenfeier von dieser Qualität ist. Deshalb werfen wir heute mal einen Blick auf den dritten Fall aus dem Hause Magnificum: Das Bankett.

Das Bankett – Teil 1: Der Raub des Diamanten von Ramanpur

Das Bankett Teil 1 und 2 / Foto: Spieltroll

Worum geht es?

Auf der goldenen Hochzeit des Grafen und der Gräfin von Donnerswarth in einem abgelegenen, edlen Hotel wird während eines Festbanketts den betuchten Gästen das Hochzeitsgeschenk des Gatten an seine Frau präsentiert. Dabei handelt es sich um den sagenumwobenen Diamanten von Ramanpur. In der Nacht danach verschwindet der Diamant aus ihrem Hotel-Tresor und die Spieler*innen sollen ermittlen, welcher der Gäste oder vielleicht sogar das Personal, den Diamanten gestohlen hat.

Wie läuft das ab?

Ihr werdet euch vielleicht schon über die Überschrift gewundert haben, denn dort schreibe ich von zwei Teilen. Deshalb gibt es hier heute eine besondere Review, denn zum Fall Das Bankett gibt es eine Erweiterung. Einen zweiten Teil. Auch diesen werde ich im Anschluß an Teil eins hier kurz noch behandeln, denn es fällt mir schwer die beiden Teile gesondert zu betrachten. Also lasst euch überraschen.

Das Bankett: Inhalt Teil 1 / Foto: Spieltroll

Auch bei diesem Teil aus dem Hause Magnificum läuft es nach dem im Genre bekannten Muster ab. Wir erhalten einen einleitenden Brief, samt prallgefülltem Umschlag, sowie vier Fragen, die wir am Ende beantworten müssen. Dann hören wir uns erstmal ein kurzes, hörspielartiges Intro auf der Homepage an und starten direkt damit das ganze Material zu sichten und zu durchforsten. Wir werden hier von dem, vor Klischees triefendem, Privatermittler Vincent Carro beauftragt in seinem Namen an dem Fall zu arbeiten, denn es stellt sich für ihn leider als nahezu unlösbares Problem heraus. Immerhin waren seine Bemühungen nicht ganz sinnlos, denn er hat viele Befragungen durchgeführt, die wir in Form von Audiodateien auf seiner Homepage ebenfalls anhören können.

Das Bankett – Teil 1: Fülle von Material / Foto: Spieltroll

In solchen Spielen haben wir die totale Freiheit uns alles in der Reihenfolge durchzulesen, wie wir möchten. Der Umschlag ist wirklich reichlich gefüllt mit Material und der gesamte Fall steckt in genau diesen Unterlagen. Wir müssen nur herausfinden was da genau passiert ist. Da ich zu dem Fall aber nichts verraten möchte, ist an dieser Stelle erstmal Schluß und ich gebe euch ein Zwischenfazit zum ersten Teil von Das Bankett.

Das Zwischenfazit

Das Bankett: Der Raub des Diamenten von Ramanpur ist bei uns angetreten, um zu beweisen, dass Die Firmenfeier keine Eintagsfliege ist. Von daher möchte ich voranstellen, dass Das Bankett das Niveau nicht nur hält, sondern das, auf seine ihm eigene Weise, sogar noch ausbaut. Was meine ich damit genau? Das ist ein wenig schwieriger darzustellen, weil ich natürlich nichts spoilern will, aber ich versuche es mal so: Zum einen ist auch hier das Material, welches in einer derartigen Fülle vorhanden ist, das ich es nur als verschwenderisch und faszinierend bezeichen kann, der absolute Star. Unterschiedliche Papiere, schöne zum Kontext passende Fotos, Zeitungsausschnitte und Unterlagen, die mit einer gewissen Liebe zum Detail gestaltet worden sind. Daran versuchen sich viele Anbieter, aber so gut wie Magnificum, macht das bisher keiner (den wir kennen). Der Fall, den wir bei der Firmenfeier ausdrücklich gelobt haben, ist auch hier wieder ziemlich gut umgesetzt worden und wirkt authentisch und eben nicht konstruiert. Auch wenn die ganze Schickimickithematik natürlich nicht unsere Welt ist und manchmal ein wenig befremdlich wirkt, kann ich mir vorstellen das es genauso passiert sein könnte.

Besser wird Das Bankett dan aber wegen der Tatsache, dass es hier nicht nur so wahnsinnig viel zu durchforsten gilt, sondern auch deswegen, weil es so viele rote Heringe gibt. Für diejenigen, denen der Begriff nicht geläufig ist, sei gesagt, dass es sich dabei um falsche Fährten handelt. Es gibt zum Teil sehr schlüssig ausgearbeitete Details, von denen du immer wieder glaubst, das könnte eine Spur sein und über die versuchst du immer mehr in Erfahrung zu bringen, bis du merkst, dass es wohl zu nichts führt. Ist das frustrierend? Für mich definitiv nicht. Es ist sogar sehr immersiv, denn soetwas wird es wohl bei realen Fällen zu Hauf geben. Spuren die einfach im Sand verlaufen. Es kommt einem aber bestimmt ein bißchen komisch vor, denn ganze Teile scheinen keine wirkliche Rolle zu spielen. Die Auflösung ist dann sehr zufriedenstellend und insgesamt stufen wir Das Bankett als ein bißchen schwieriger ein als Die Firmenfeier. Aufgrund der Materialfülle haben wir auch etwas länger für die Lösung gebraucht aber die anvisierten 2 bis 4 Stunden sind trotzdem gut getimed. Nun aber zur Erweiterung…

Das Bankett – Teil 2: Der Fluch des Diamanten von Ramanpur

Das Bankett – Teil 2: Inhalt / Foto: Spieltroll

Worum geht es?

Einige Fragen aus dem ersten Teil blieben bisher unbeantwortet. Ihr habt es euch sicher schon gedacht, die roten Heringe! All das, was euch zunächst mehr irritiert als genützt hat. Was euch auf Fährten geschickt hat, die zu nichts führten, wird in dieser Erweiterung wieder aufgegriffen und erlangt schlußendlich doch noch eine Bedeutung.

Das Bankett Teil 2: Weiteres Material / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Wir erhalten schon wieder einen Umschlag samt Anschreiben von Vincent Carro, der uns erneut bittet an dem Fall zu arbeiten. Der Umschlag ist diesmal nur A5 groß und nicht ganz so prall gefüllt wie der erste, enthält aber dennoch eine stattliche Anzahl an Materialien. Wir steigen also direkt wieder ein und der Fall geht nahtlos weiter. Also direkt weiter zum nächsten Fazit, denn an der Spielweise ändert sich nichts und auch hier wird nichts verraten.

Das Fazit

Für diesen zweiten Teil benötigt ihr nocheinmal rund 45 bis 90 Minuten Spielzeit. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass es, sollte es eine längere Pause zwischen beiden Teilen geben, durchaus mehr Zeit braucht sich an alles zu erinnern. Das wäre auch mein erster Tipp. Spielt Teil 2 direkt im Anschluß, denn es gibt keine Zusammenfassung des ersten Teils. Die Dinge, die ihr benötigt um den Fall zu lösen, beziehen sich auch auf Material aus Teil 1. Große Zeiträume zwischen den Teilen sind also absolut nicht zu empfehlen. Euch fehlt nichts, wenn ihr nur Teil eins spielt. Es stellt sich lediglich so dar, dass es jede Menge andere seltsame Spuren gab, die aber nichts mit dem Raub zu tun haben. Teil zwei hingegen ist eine Erweiterung und nicht ohne Teil 1 spielbar, um das nocheinmal klar zu sagen.

Durch Teil zwei bekommen endlich alle Spuren und losen Enden eine Verknüpfung und alles ergibt einen Sinn. Das fanden wir insgesamt ganz großartig. Der Aufbau ist brilliant. Es bleibt die Frage, warum das nicht als ein großer Fall veröffentlicht worden ist? Ich denke, das es ansonsten für viele Spielrunden zu viel geworden wäre. Insbesondere wenn irgendwo auf dem Schlauch gestanden wird, ist hier eine Spielzeit von sechs bis sieben Stunden schon drin. Es lohnt sich aber. Wir haben beide Fälle direkt hintereinander auf einem Sonntag Nachmittag gespielt und waren mit viereinhalb Stunden gut dabei. Kritik habe ich wirklich keine, denn diese beiden Teile sind ein Fest für Krimifans, die es lieben Fälle zu rekonstruieren und Material zu sichten. Einzig die Hörspielsequenzen der beiden Kinder, die in diesem Teil vorkommen sind ein wenig drüber, aber das lässt sich ertragen, denn die Rätsel die sich daraus ergeben sind schon gut eingebaut.

Als Gesamtfazit lässt sich für uns hier nur sagen, dass die beiden Teile absolut zu empfehlen sind. Bisher haben wir nirgendwo besseres Material bekommen und so gut konstruierte Fälle, die sich aber eben gerade nicht konstruiert anfühlen. Hier werden Ermittler*innen noch erst genommen.

Mir wurde vom Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.


  • Verlag: Magnificum
  • Autor(en): nicht genannt
  • Illustrator(en): nicht genannt
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Spieleranzahl: 1+ Spieler*innen
  • Dauer: 120 – 240 (165 – 330) Minuten

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