Trekking: Reise durch die Zeit

Trekking: Reise durch die Zeit

Die Trekking-Reihe von Charlie Bink hat inzwischen schon einige Jahre auf dem Buckel und dürfte nur Insidern bekannt sein. Nun hat sich die Serie, die 2014 mit Trekking the National Parks begann und über eine zweite Edition sowie Trekking The World emanzipierte und stetig weiterentwickelte, ihren derzeitigen Höhepunkt mit Trekking: Reise durch die Zeit erreicht. Während die frühen Werke nur in englischer Sprache erschienen, sieht das derzeit mit Reise durch die Zeit ganz anders aus. Diverse Verlage wurden gefunden, um das Spiel in weiteren Teilen der Welt bekannt zu machen. Die Evolution dieser Spieleserie ist sehr interessant, weil sehr gut beobachtet werden kann, wie sich das Spiel von der ursprünglichen Idee, dem Material und der Optik hin zu dem bewegt hat, was uns heute auch auf Deutsch vorliegt. Trekking: Reise durch die Zeit ist ein sehr zugängliches und einfach zu spielendes Familienspiel. Eines das wir Gamer wohl als Gateway-Game bezeichnen würden. Also eines, das als Toröffner zur Welt der Brettspiele dienen könnte, wenn die geneigten Spieler*innen erstmal merken, zu was moderne Brettspiele heute fähig sind.

Worum geht es?

Trekking verkauft uns die Geschichte einer Zeitreisefirma: Wayback Tours. Wir sind Kunde dieser Firma und begeben uns auf eine dreitägige Reise durch die Zeit. Wie eine Busreise an die Touristenhotspots, nur halt an wichtige Punkte in der Vergangenheit und der Bus wird durch eine Zeitmaschine ersetzt. Spielerisch übersetzt sich das in drei Runden der Auswahl von Zeitkarten aus einer Auslage. Durch diese erhalten wir Ressourcen, die wir wiederum auf unseren Tableaus so einbauen müssen, dass sie uns für das Spielende möglichst viele Punkte verdienen.

Trekking: Reise durch die Zeit – Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Trekking: Reise durch die Zeit – Insert, alles aufgeräumt an seinem Platz / Foto: Spieltroll

Öffnen wir die Schachtel, so sehen wir zunächst eines der aufgeräumtesten und bestgeplanten Inserts, die ich bis dato gesehen habe. Trekking verfügt über tolles Material, sofern einen Plastik nicht stört und alles hat in der Schachtel seinen angestammten Platz. Der Spielaufbau geht dann, dank der Aufgeräumtheit, auch recht schnell. Der Spielplan ist eine Matte, die nur ausgerollt und glattgestrichen werden muss. Daneben finden wir einen Stapel Spieler*innen-Tableaus (Reisepläne), die gemischt werden müssen, bevor alle Mitspielenden vier davon erhalten. Sie entscheiden sich für eines von den vieren, dass sie in der ersten Runde benutzen wollen. In den zwei weiteren Runden haben sie dann jeweils wieder die Wahl. Neben der Matte wird die Zeitleiste in Form einer Taschenuhr ausgelegt und die kleinen Plastiktaschenuhren der Spieler*innen kommen auf die Position der Zwölf. Die Ressourcenmarker haben ihr eigenes kleines Game-Tray und sind darin hervorragend aufgehoben. Alle Spieler*innen erhalten noch eine Ablage für Zeitkristalle inklusive eines Kristalls und einen Marker zum Punktezählen auf der Leiste der Spielmatte. Für die drei Runden stehen drei Kartenstapel zur Verfügung die gemischt werden. Derjenige für Runde eins wird als offener Zugstapel ausgelegt. Auf die Felder daneben wird die offene Auslage durch fünf Karten gebildet. Unter den Karten ist jeweils ein Symbol zu sehen. Es gibt noch sogenannte Vorfahren Karten, die alle gleich sind und als Stapel ebenfalls in die Auslage kommen.

Trekking: Reise durch die Zeit – Offene Auslage / Foto: Spieltroll

Das Spiel läuft dann nach folgendem Plan ab. Wer an der Reihe ist, muss zunächst eine Karte aus der Auslage wählen. Dazu sind verschiedene Informationen auf den Karten relevant. Auf jeder Karte finden wir in der oberen linken Ecke eine Jahreszahl, die uns verrät wann das Ereignis stattgefunden hat. Unten links ist eine Taschenuhr mit einer Zahl abgebildet. Die Zahl gibt die Anzahl Stunden an, die wir benötigen um dieses Ereignis in unsere Auslage zu legen. Unten rechts finden wir die Arten der Belohnung die wir für diese Karte erhalten. Aufgrund dieser Informationen sollten wir die Karte auswählen. Dann setzte ich meine Taschenuhr auf der Zeitleiste um so viele Stunden vorwärts, wie die Karte anzeigt. Lande ich mit einer Karte auf der Zwölf bzw. ziehe darüber, so ist die erste Runde für mich beendet. Schaffe ich eine Punktlandung auf der Zwölf, gibt es drei Bonuspunkte. An dieser Stelle können Zeitkristalle eingesetzt werden, um die Dauer zu verkürzen.

Trekking: Reise durch die Zeit – Zeitleiste / Foto: Spieltroll

Nachdem ich bezahlt habe, erhalte ich sowohl die Belohnungen der Karte, als auch die Belohnung die unterhalb der Kartenauslage auf dem Platz der Karte angegeben ist. Dafür erhalte ich Ressourcenmarker, die ich danach auf meinem Reiseplan ablege. Dieser hat vier Spalten für die vier Ressourcen des Spiels mit Feldern. Manche zeigen Boni, die ich erhalte, sobald ich es abdecke. Die erhaltenen Marker lege ich von oben nach unten in die entsprechenden Spalten. Sollte ich einen Joker Marker der Zeitreisefirma bekommen, so darf dieser in jeder Spalte platziert werden. Als Boni winken hier Siegpunkte und Zeitkristalle.

Trekking: Reise durch die Zeit – Eine Etappe / Foto: Spieltroll

Danach muss ich die Karte noch in meiner Etappe platzieren. Eine Etappe ist eine Serie von historischen Ereignissen, also eine Abfolge von Karten. Jede Karte muss näher an der Gegenwart liegen. Tut sie das, so lege ich sie so auf die Vorgängerkarte, dass ich die Jahreszahlen immer noch lesen kann. Liegt die Zahl weiter in der Vergangenheit, so muss ich eine neue Etappe beginnen. Belohnt werde ich am Spielende allerdings für möglichst lange Etappen. Vorfahren Karten können immer obenauf gelegt werden, da sie nur ein Fragezeichen als Jahreszahl haben und überall dazwischen passen. Um einen Überblick über die Daten aller Karten zu behalten, gibt es eine Übersicht, die die Spieler*innen jederzeit einsehen dürfen. Auf ihr sind sämtliche Daten der Karten eines Stapels aufgeführt.

Trekking: Reise durch die Zeit – Unterschiedliche Karten aus verschiedenen Stapeln / Foto: Spieltroll

Zum Schluss meines Zuges schiebe ich alle Karten soweit es geht nach rechts in der Auslage und so erscheint oben auf dem Stapel natürlich eine neue Karte. Wenn alle Spieler*innen auf der Zwölf angekommen sind, ist ein Tag, bzw. eine Runde beendet und die nächst wird vorbereitet, indem der nächste Stapel ausgelegt wird. Die Spieler*innen müssen die Ressourcen ihres aktuellen Reiseplans ablegen und sich für einen neuen entscheiden. Nach Auszählung der Etappen und der damit verbundenen Siegpunktevergabe, gewinnt der- oder diejenige mit den meisten Siegpunkten.

Trekking: Reise durch die Zeit – Reiseplan für einen Tag / Foto: Spieltroll

Das Fazit

Die Reise durch die Zeit ist ohne Zweifel ein hervorragendes Spiel. Zumindest wenn ich mir die Aufmachung und das Material anschaue. Hier hat der Verlag wirklich alles gegeben. Ob man so viel Plastik mag oder nicht, überlasse ich jetzt mal jedem selbst, aber das Material sieht gut aus, die Verpackung ist hübsch und die Aufbewahrungslösung ist absolut hervorragend. Die Spielanleitung ist sehr gut strukturiert und lässt keine Frage offen. Von daher alles okay. Das Spiel ist als Gateway-Game konzipiert und von daher schon sehr seicht. Ich verstehe das Zusammenspiel von Material und Spielgefühl und hier macht Trekking eigentlich alles richtig. Um allerdings richtig gut zu sein, müssten auch die Vielspieler*innen dem Spiel noch ein wenig mehr abgewinnen können. Hier gibt es kaum taktische Tiefe oder großartige Spannungsmomente. Das Spiel ist für erfahrenere Spieler*innen schnell zu durchschauen und dürfte von daher weniger oft auf den Tisch kommen, es sei denn sie haben viel mit neuen Spieler*innen zu tun, die sich nicht auskennen und gerne mal moderne Brettspiele ausprobieren möchten. Für diese Spieler*innen ist Trekking wohlgemerkt nahezu perfekt und kann auf ganzer Linie punkten. Du wählst eine Karte, bezahlst die Kosten und erhältst eine Belohnung. Der Rest ist ein wenig das Abwägen von Kosten und Nutzen. Die Kosten sind dabei ganz eindeutig abzulesen, nur der Nutzen ist etwas verschachtelter. Nutzt mir die Karte mehr, weil die Etappe länger wird, oder sind die Ressourcenmarker besser für meinen Reiseplan, der mir eventuell wieder ein paar weitere Boni verschafft. Nichts was Anfänger*innen nicht bewältigen würden. Ich mag es, auch wenn es ein wenig weniger Plastik sein dürfte und es für meinen Geschmack ein wenig arg seicht ist, aber in den Spielgruppen kommt es gut an.

Trekking: Reise durch die Zeit – Auf der Rückseite der Karten finden wir Informationen zu den besuchten Ereignissen / Foto: Spieltroll

  • Verlag: Game Factory
  • Autor(en): Charlie Bink
  • Illustrator(en): Eric Hibbeler
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler*innen
  • Dauer: 30-60 Minuten

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