Heute soll es um ein kleines Spiel gehen, das aus der KOSMOS „Spiele für Zwei“-Serie stammt und schon etwas älter ist. Aqualin erwies sich als Dauerbrenner der letzten Jahre, ansonsten würde es nicht immer noch im aktuellen Programm auftauchen. Diese Serie ist nun schon seit langer Zeit ein Dauerbrenner und wird demnächst auch mal mit einem eigenen Beitrag gewürdigt, aber heute geht es um Aqualin, welches in der letzten Zeit immer mal wieder seinen Weg auf unseren Spieltisch gemacht hat. Der Autor Marcello Bertocchi war bis dato auch ein recht unbeschriebenes Blatt für mich und hat auch seit Aqualin kein weiteres, nennenswertes Spiel mehr veröffentlicht. Das Spiel sieht zwar nicht schelcht aus, wirkt aber auch nicht als so innovativ oder interessant, dass wir es unbedingt ausprobieren wollten. So kann man sich täuschen muss ich an dieser Stelle gestehen, denn Aqualin ist ein taktisches Meisterstück.
Worum geht es?
Thematisch bewegen wir uns im Meer, aber das Spiel könnte auch nur aus Farben und Formen bestehen und wäre spielerisch genausogut. Das Thema steuert also rein gar nichts zum Spiel bei, außer das es netter aussieht. Die beiden Spieler*innen stehen im Wettstreit um die meisten Punkte und dürfen zu diesem Zweck Spielsteine bewegen und jede Runde einen neuen ausspielen. Die Steine verfügen jeweils über eine von sechs Farben und eines von sechs Tiersymbolen. Und je ein*e Spieler*in übernimmt entweder die Farben oder die Symbole um zu punkten.
Wie läuft das ab?
Aqualin ist im Kern wieder eines dieser Spiele, wie vor kurzem auch erst maunz., bei denen du dich fragst, warum da vorher noch keiner drauf gekommen ist? Das Spielprinzip ist so simpel und passt auf einen Bierdeckel. In der Schachtel finden wir ein Spielbrett, dass uns ein Spielfeld von sechs mal sechs quadratischen Feldern zeigt. Hinzu kommen 36 Acrylspielsteine mit sechs unterschiedlichen Tiersymbolen in sechs Farben. Die Steine werden verdeckt gemischt und als Vorrat bereitgelegt. Anschließend werden sechs von ihnen gezogen und offen als Auslage neben das Spielbrett gelegt.
Das Spiel beginnt und im ersten Zug wird einfach einer der Steine aus der Auslage auf das Spielbrett gelegt. Die Auslage wird wieder aufgefüllt, indem ein neuer Stein gezogen wird. Anschließend haben beide Spieler*innen zu Beginn ihres Zuges immer die Möglichkeit einen Stein auf dem Spielbrett orthogonal ohne Richtungswechsel zu bewegen. Die Anzahl der Felder ist dabei nicht begrenzt. Liegt der Stein also zum Beispiel in einer Ecke des Feldes kann ich ihn in eine der beiden angrenzenden Ecken ziehen, sofern alle Felder dazwischen frei sind. Diese Bewegung ist frei und komplett optional. Verpflichtend ist danach nur, einen neuen Stein irgendwo auf einem freien Feld des Bretts einzusetzen.
Die beiden verfolgen dabei natürlich unterschiedliche Ziele. Vor der Partie einigen sich beide Spieler*innen natürlich darauf, wer auf die Symbole und wer auf die Farben spielt. Nun ist es die Aufgabe möglichst große Grüppchen von zusammenhängenden Spielsteinen der gleichen Farbe oder mit dem gleichen Symbol zu sammeln. Je mehr von einer Sorte, desto mehr Punkte. So bringt zum Beispiel eine Gruppe von zwei Steinen einer Farbe oder Tiersorte nur einen Punkt, derer vier schon sechs Punkte und sollte es gar gelingen alle sechs Steine in einer Gruppe anzuordnen, so erhalten die Kontrahenten dafür ganze 15 Punkte.
Das ist im Prinzip schon alles. Die beiden spielen solange weiter, bis das ganze Brett voll besetzt ist.
Das Fazit
Genau so simpel wie es sich anhört ist es auch und das muss ja auch nicht schlecht sein. Erstaunlich gut ist das sogar in diesem Fall. Aqualin machte meiner Frau und mir soviel Spaß, dass es in letzter Zeit öfter auf den Tisch kam. Keine Ahnung, ob das so bleibt, aber im Moment habe ich nicht vor es wieder ausziehen zu lassen und ihm einen festen Platz in der Sammlung zu geben. Ich habe fast alle anderen abstrakten taktischen Spiele wieder abgegeben, aber hier sieht es momentan anders aus.
Ein gutes Stück macht glaube ich hier auch die Haptik aus. Die Spielsteine sind aus Acryl und fühlen sich genauso an wie die von Azul. Das macht das Spiel wertig. Die Symbole sind zwar jetzt nicht übermäßig hübsch und die Farben nur ganz dünn auf den Steinen zu sehen, aber es macht das Spiel irgendwie etwas präsenter, wenn ich das so sagen kann. Es macht einfach Lust auf das Spiel, die Steine in die Hand zu nehmen und auf dem Spielbrett zu platzieren, welches im Vergleich zu den Steinen allerdings sehr billlig wirkt. Ein Standard Pappspielbrett das so klein ist, dass es in die Schachtel passen muss und nicht gefaltet wird. Das führt leider auch dazu, dass die Ecken dazu neigen sich nach oben zu biegen, so dass sich das Brett auf dem Tisch leciht drehen lässt. Dem Spiel tut das aber keinen Abbruch und ist nur ein klitzekleiner Kritikpunkt. Tolles Spiel für Zwei, bei dem ich nun endlich weiss, warum es noch weiter verkauft wird.
- Verlag: KOSMOS
- Autor(en): Marcello Bertocchi
- Illustrator(en): Sophie Rekasowski
- Erscheinungsjahr: 2020
- Spieleranzahl: 2 Spieler*innen
- Dauer: 20 Minuten
Ein Gedanke zu „Aqualin – Schwarmtaktik für Zwei“