Den Jüngeren wird dieser Ausspruch vielleicht gar nichts mehr sagen, aber sowohl „Ich habe fertig“ als auch „Schwach wie eine Flasche leer“ sind legendäre Aussprüche des italienischen Fußballtrainers Giovanni Trappatoni, der vor inzwischen 26 Jahren bei einer Pressekonferenz einen legendären Aussetzer hatte und in einer Wutrede nicht nur mit seinen Spielern, der deutschen Sprache und den Journalisten kämpfte. Die Worte sind in den Sprachgebrauch eingegangen und werden heute immer noch zitiert. Wie bei Marco Teubners Spiel, das er gleich so benannte. Vielleicht war es auch die Redaktion, wer weiss… Ehrlich gesagt bin ich wirklich verwundert das ein solches Spiel überhaupt das Licht der Welt erblickt hat. Ich hätte immer gedacht, dafür sind sich alle ein wenig zu schade. Hut ab! Ich habe fertig ist nämlich ein absolutes Nonsens Spiel und zeigt, wie wenig es braucht um zu mindest für ein paar Runden Spaß zu haben.
Worum geht es?
Tatsächlich ums gewinnen. Wer zuerst drei Karten mit dem Ausspruch „ICH“, „HABE“, „FERTIG“ vor sich liegen hat gewinnt die Partie. Wer denkt es könnte Taktiken oder kontrollierte Spielweisen geben liegt grundlegend falsch.
Wie läuft das ab?
Wer jetzt denkt, diese Review würde lang und ausschweifend werden, dem sei entgegnet: „Das ist gar nicht möglich.“ Warum? Nun ja, es gibt nicht viel zu erzählen. Die Regeln, und das ist diesmal tatsächlich kein Witz, passen auf einen Bierdeckel. Hätte ich sogar witzig gefunden wenn ein Bierdeckel für die Regeln in der Packung gelegen hätte.
Karten mischen und in die Mitte legen. Wer an der Reihe ist zieht eine Karte vom Stapel oder spielt eine von der Hand aus. Einige Karten, wie die schon erwähnten Siegkarten „ICH“, „HABE“ und „FERTIG“, tragen das Schlüsselwort Auslage und werden in die persönliche Auslage gelegt, ein paar andere sind Sofortkarten die wir sofort nach dem ziehen auch ausspielen müssen. Ende Gelände. Mehr steckt nicht dahinter. Alle Karten sind im Grunde Ereigniskarten, die über irgendeinen Text verfügen den wir dann befolgen müssen. Keine Angst jetzt nicht so bescheuertes Fremdschämzeug, sondern eher so Spielrelevantes, wie das Tauschen der Kartenauslage, Handkarten abwerfen etc. Stellt euch die Karten wie ein riesengroßes UNO mit nur Sonderkarten vor und das jeder Karteneffekt einzigartig ist. Natürlich sind viele KArten einfach auch nur verrückt un chaotisch. Niemand hat zu irgendeiner Zeit eine Kontrolle über das Spiel. Ich habe fertig weiss das auch und weißt uns auch darauf hin. Es ist absolut nicht ernstzunehmen. Das Spiel ist für 2 bis 5 Knallköpfe und besteht aus 72 Karten. Ich spoilere hier mal keine Karten, auf der Schachtel sind ja schon einige abgebildet und den Rest erfahrt ihr besser beim selber ausprobieren.
Das Fazit
Wir haben es hier mit der deutschen Antwort auf Exploding Kittens und Konsorten zu tun. Das Spiel ist nicht ernstzunehmen und sollte in geselliger Runde als Absacker oder Füller mal angespielt werden. Entweder packt ihr es sofort, nach ein paar Runden oder gar nicht wieder ein. Ich habe fertig verbraucht sich nämlich relativ schnell. Die Idee ist einfach und macht für ein paar lustige Partien auch Spaß. Hast du alle Karten gesehen, wird es irgendwann aber öde. Dafür finde ich es aber auch ein bisschen zu teuer. Die Kartenqualität ist dem Zweck des Spiels angemessen und solllte nicht überbewertet werden. Für eine lustige Runde genau das richtige um ein paar Spiele Spaß zu haben. Vielspieler*innen und Taktikfüchse sollten hier aber auch nicht zu viel erwarten. Das Spiel wird sich schnell abnutzen und ist wahrscheinlich auf Conventions und in feucht fröhlichen Freundesrunden am ehesten ein Renner. Zu zweit auch nur bedingt zu empfehlen.
- Verlag: Pegasus Spiele
- Autor(en): Marco Teubner
- Illustrator(en): diverse
- Erscheinungsjahr: 2024
- Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler*innen
- Dauer: 5-20 Minuten